Tag des offenen Denkmals

      Danke für den Hinweis, aber ehrlich gesagt:

      Muss ich nicht haben :traurigdenkend: - wenn dann evtl. mal im Urlaub oder in der nahen Wohnortregion am WE.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Dieses Mal hatte ich erstmal Schwierigkeiten, einen brauchbaren Prospekt für die mich interessierenden Offenen Denkmäler zu finden, und letztendlich kam ich zu dem, wo ich hin wollte, zu spät - das war der sogenannte Tansania-Park in Tonndorf, der bereits um 15 Uhr wieder dicht gemacht hatte.
      :link:

      Bin dann selber etwas herumgestromert und mein Ärger wuchs.


      An dieser Ecke ist der sogenannte Reichsadler montiert,
      lediglich das Hakenkreuz im Kreis unter den Adlerklauen wurde entfernt.


      Wenn man um die nächste Ecke geht, sieht man, dass hier noch immer Kriegsverbrecher geehrt werden,





      und auch der Namensgeber der Kaserne, Paul von Lettow-Vorbeck,
      Die „humanen Kosten“ (menschlichen Verluste) seiner und der alliierten Kriegsführung hatte vor allem die afrikanische Bevölkerung der Kolonie und der von ihm invadierten Kolonien Mosambik und Nordrhodesien zu tragen. Beide Seiten mieden direkte Gefechte und versuchten, einander den Nachschub abzuschneiden. So wurden umkämpfte Gebiete verwüstet, arbeitsfähige Männer und Lebensmittel weggenommen. Viele starben so an Hunger und Krankheiten. Die Rekrutierung von Trägern für Nachschub und Materialtransport im wegarmen Land durch alle kriegführenden Seiten kostete nach sachkundigen Schätzungen mindestens 100.000 Trägern das Leben.

      kommt nicht zu kurz.


      Passend zu der ganzen Sauerei ist die stehengebliebene Uhr auf dem ehemaligen Gebäude des Mannschaftsheims -





      um 16 Uhr zeigt sie 10h45.
      Man sollte sie auf fünf vor Zwölf stellen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Die Untaten der oben erwähnten Herren Trotha
      Am 3. Mai 1904 erfolgte nach der Abberufung Theodor Leutweins die Ernennung zum Oberbefehlshaber und Gouverneur von Deutsch-Südwest-Afrika mit dem Auftrag, den Aufstand der Herero niederzuschlagen. In seinem „Aufruf an das Volk der Herero (s. u.)“ forderte er die Aufständigen zur Übergabe von Anführern auf und kündigte die Vertreibung des Volkes und die Tötung männlicher Volksangehöriger an. Unter seiner Führung wurden die Herero bei der Schlacht am Waterberg entscheidend von der Schutztruppe geschlagen und flohen in die Trockensavanne der Omaheke. Die Deutschen verjagten die Flüchtlinge dort von den wenigen umliegenden Wasserstellen, Zehntausende verdursteten auf der Flucht.

      und Wissmann vergaß ich zu erwähnen.
      1883-87 Im Auftrag des belg. Koenigs Leopold II (der spaeter fuer die "Kongo-Greuel" verantwortlich gemacht wird) ist Wissmann an der Unterwerfung der Voelker Zentralafrikas beteiligt. 1889/90 Im Auftrag Bismarcks leitet W. die Soeldnertruppe zur Zerschlagung des sog."Araberaufstandes".
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Aber es gibt auch Lichtblicke.
      Vor einem Jahr hatte sich - etwas aus Versehen und zum Ärger mancher Tag-des-offenen-Denkmals-Organisatoren - die Interessengruppe der Sanierungsbetroffenen "Rettet die Elbtreppenhäuser" an der Straße Neumühlen in den Veranstaltungskatalog einbringen können. Ich hab mir deren Führung damals angesehen, und die Bilder, die ich sah und gleich zeigen werde, waren wirklich sehr deprimierend.

      Inzwischen hat sich das Blatt etwas gewendet, und es gibt Chancen, dass diese sehenswerten Häuser erhalten und die Bewohner wohnen bleiben können. Jedenfalls sagt dies eine Infotafel aus, die ich dort gestern gesehen habe - es gibt inzwischen ein Angebot der SAGA zur vorläufigen Sanierung unter Mitbeteiligung der Mieter, und die Abrissdrohung ist nach einer großen Protestaktion vorerst abgewendet.
      :link:

      Und so sah es vor einem Jahr aus:



      Dieser Aufgang gehörte zur Jazzkneipe "Zwiebel", zuletzt "Tango-Bar" (runter ins untere Drittel des Links scrollen), die nach dem Tod des langjährigen Betreibers, Wolfgang Hennings, 2008 schliessen musste. Wolfgang war nach einem Überfall 1996 querschnittgelähmt und hatte die Kneipe und seine darüber gelegene Wohnung samt dem Treppenaufgang von der Straße her noch rollstuhlgerecht umbauen können. Wie alle Räumlichkeiten der Elbhanghäuser wurden auch seine Wohnung, die Kneipe und seine rollstuhlgerechte Installation von SAGA-Handwerkern verwüstet.

      Am oberen Ende der Treppe sind Reste der Aufzugbefestigung.


      Hier führte der Aufzug zur Wohnung,


      und hier war der Eingang zur "Zwiebel".


      Die "gemeinnützige" Wohnungsbaugesellschaft SAGA beabsichtigte ursprünglich, einige bzw. letztendlich wohl alle Häuser abzureissen, die Mieter zu vertreiben und neue Klötze dort hinzustellen -abschreckende Beispiele sieht man gleich gegenüber,



      die dann auch wieder leer stehen :traurigdenkend:


      Letztes Jahr nutzten die Bewohner die Chance des "Offenen Denkmals" und führten alle Interessierten durch die großenteils in der Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten Häuser. Die damalige Pubizität dürfte zum Erfolg des Bürgerbegehrens beigetragen haben.

      Von oben kommt man über den Elbewanderweg zu den Häusern.
















      Ein entscheidender Schritt ist getan, aber noch hat die SAGA ihr Renovierungsversprechen nicht eingelöst -
      man wird den Herrschaften weiter auf die Füße steigen müssen, und zwar heftig.

      Nachtrag 25.12.11:
      Die Sanierung im Einvernehmen mit den Bewohnern ist jetzt amtlich
      :klick:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Mit besagtem General haben auch einige der heutigen Trothas ihre Schwierigkeiten. Zu ihrer Ehrenrettung ist zu sagen, dass sie sich um eine Aussöhnung mit den Nachkommen der Opfer bemühen:
      Es gibt keine lebenden Nachfahren Lothar von Trothas. Im Jahre 2004 luden Mitglieder der Familie von Trotha Alfons Maharero, einen Hererohäuptling und Nachfahren Samuel Mahareros, nach Deutschland ein. Sie entschuldigten sich öffentlich für Lothar von Trothas Taten und baten um Vergebung. Im Oktober 2007 fand ein Gegenbesuch in Omaruru statt.
      (wikipedia)
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      - Kurt Tucholsky -
      Die historischen Häuser an den Elbtreppen werden nicht abgerissen, sondern saniert. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga / GWG will dafür Anfang 2012 einen Bauantrag einreichen. Das bestätigte Saga-Sprecher Michael Ahrens am Freitag der taz. Die Kosten für die Sanierung der insgesamt 21 Wohnungen werden mit voraussichtlich fünf bis acht Millionen Euro deutlich höher sein als die ursprünglich dort geplanten Neubauten. Die hohe Summe erklärt sich unter anderem durch die Lage der Häuser am Neumühlener Elbhang: Der muss während der Sanierung durch eine Spundwand gestützt werden.

      Die Saga akzeptiere ein entsprechend ausgegangenes Bürgerbegehren und erhalte das Ensemble, sagte Ahrens. Die höheren Kosten soll demnach eine Mischfinanzierung decken: Die Miete in zwei der Häuser wird öffentlich gefördert. Ihre Nettokaltmiete liegt nach der Sanierung bei 5,80 Euro pro Quadratmeter. Die anderen drei Häuser würden für Mieter deutlich teurer werden mit Quadratmeterpreisen im zweistelligen Bereich.

      Mit der Einigung wird ein zehnjähriger Streit zwischen Mietern und Saga befriedet. Bereits 2001 gründeten die Bewohner eine Mieterinitiative, um den geplanten Abriss der Häuser zu verhindern. Nachdem die Bezirksversammlung Altona 2010 dem Abriss von vier der Häuser weitgehend zustimmte, strengte die Initiative ein Bürgerbegehren an, an dem sich mehr als 10.000 Altonaer beteiligten. Daraufhin unterstützte auch die Bezirksversammlung das Anliegen der Bewohner.

      In den Elbtreppenhäusern die im 19. Jahrhundert gebaut wurden, lebten ursprünglich Hafenarbeiter. "Die Häuser sind besonders, nicht nur wegen ihrer Bauweise, sondern auch wegen der tollen Gemeinschaft unter den Mietern", so Susanne Gerriets, Mieterin und Sprecherin der Initiative.

      Mieter und Wohnungsunternehmen sind erfreut über diesen Ausgang des Streits. Man sei gemeinsam "unheimlich weit gekommen", sagte Saga-Sprecher Ahrens. Auch Gerriets findet, "dass sich der jahrelange Kampf gelohnt hat". Für sie ist die angekündigte Mischfinanzierung allerdings ein Wermutstropfen. Denn: "Eigentlich war es unser Ziel, dass alle Wohnungen günstig bleiben."
      taz.de, ganzer Text :hereklick:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      In diesem Jahr ist der 9.9. der Termin.

      Siehe tag-des-offenen-denkmals.de/programm/

      P.S. Ich fände es schön wenn hier nur die Termine genannt werden und die Erlebnisse bei den Tagesausflügen.
      Was meint Ihr?
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Ich fände es schön wenn hier nur die Termine genannt werden und die Erlebnisse bei den Tagesausflügen.
      Was meint Ihr?

      Ist inzwischen verschoben, nur der Hinweis ist noch am alten Platz = Touristeninformation..
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      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Derzeit stehen die Elbtreppenhäuser leer :traurigdenkend:
      ndr.de/regional/hamburg/elbtreppe109.html

      Die SAGA, die sie ursprünglich abreissen wollte, zickt immer noch herum, aber nach den letzten Gutachten ist eine Sanierung billiger, und das ist für Wohnungskapitalisten das entscheidende Argument.
      Die beiden vom Abriss bedrohten Elbtreppen-Häuser in Hamburg-Neumühlen könnten doch preisgünstig erhalten werden. Das hat ein Gutachten im Auftrag des Bezirks Altona ergeben, das NDR 90,3 vorliegt. Das unendliche Hin und Her um die 140 Jahre alten Arbeiterhäuser am Elbhang erfährt also eine weitere Wende.

      Der Bausachverständige Gerhard Bolten kommt zu dem Schluss: "Am ungünstigsten ist es, beide Häuser abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen." Allein Baustellen-Einrichtung und Fundamente wären 249.000 Euro teurer als die Sanierung.

      ndr.de/regional/hamburg/elbtreppen117.html
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Eine Sanierung fände ich besser (wenn sie gut ausgeführt sprich der ursprüngliche Touch erhalten bleibt).
      Ein bissl was Altes sollte :hamburg1: schon behalten :jafrau: - wurde doch Kriege und den großen Brand schon so viel vom alten Stadtbild zerstört - und der neumodischen "Architektur".
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)