Heute vor 6 Jahren eröffnete das Ringelnatz-Museum in Cuxhaven :link:
( ... ) Der stets zu Streichen aufgelegte Junge wuchs in einem toleranten Elternhaus auf. Der Vater, Georg Bötticher, verfasste humoristische Gedichte und Erzählungen auch in sächsischer Mundart, wie zum Beispiel den „Leutnant von Versewitz“. Auch als Herausgeber des damals beliebten Auerbachs Deutschen Kinderkalenders machte sich Bötticher einen Namen. Der Vater war stolz auf die dichterischen Fähigkeiten seines Sohnes. Der kleine Bötticher trug auf Familienfeiern originelle kleine Gedichte und Geschichten vor. 1905 schloss der Bötticher sein großes Atelier in der Fregestraße und arbeitete als freier Schriftsteller, veröffentlichte vorwiegend in Reclams Universalbibliothek. Eine Gedenktafel an der Rückseite des Alten Rathauses in Leipzig erinnert noch heute an sein Wirken als verdienstvoller Leipziger Bürger.
Die Schulzeit ist Ringelnatz stets in unangenehmer Erinnerung geblieben. Das aufmüpfige Kind litt unter den Strafen der Lehrer. Der Besuch des Königlich-Sächsischen Gymnasiums endete für Hans Bötticher vorzeitig: Den 14jährigen Gymnasiasten hatte eine so genannte Völkerschau im nahegelegenen Leipziger Zoo begeistert. Später erinnert er sich: „... Ich befand mich in den Pubertätsjahren und konnte mich an den bronzefarbenen, dunkelhaarigen Frauen nicht satt sehen. Da mein kleines Taschengeld für Geschenke nicht ausreichte, entwendete ich zu Hause nach und nach unseren gesamten Christbaumschmuck“. Die beschenkten Samoanerinnen dankten dem Halbwüchsigen mit einem „H“ auf dem Arm, das er sich während der Hofpause tätowieren ließ. Hans Bötticher wurde auf die Tollersche Erziehungsanstalt strafversetzt. Das dort abgelegte Reifezeugnis berechtigte ihn zum „Einjährig Freiwilligen Militärdienst“.
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