Der Mord an dem russischen Oppositionellen Boris Nemzow war nach ersten Angaben der Ermittler "minutiös geplant". Auch der Tatort sei sehr genau ausgewählt worden, erklärte das zuständige Ermittlungskomitee. Der 55-jährige Kritiker von Präsident Wladimir Putin war am Freitagabend im Herzen Moskaus auf offener Straße erschossen worden.
Den Ermittlern zufolge wurde aus einem Auto heraus auf Nemzow gefeuert, der mit seiner weiblichen Begleitung zu seiner nahe gelegenen Wohnung gehen wollte. Die Beiden befand sich auf einer Brücke, die sich unmittelbar am Kreml befindet. Es sei "offensichtlich", dass die "Organisatoren und Ausführenden des Verbrechens" wussten, welchen Weg Nemzow nehmen würde, hieß es in der Erklärung weiter. Nemzow wurde mehrmals in den Rücken geschossen.
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Ist der Kreml an einer Aufklärung des Nemzow-Attentats interessiert? "Die Fälle, die es in der Vergangenheit gab, lassen einen zweifeln" sagte Außenminister Steinmeier im Bericht aus Berlin. Zuvor hatten in Moskau Zehntausende Abschied von Nemzow genommen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat eine "transparente Aufklärung" des Attentats auf Kreml-Kritiker Boris Nemzow verlangt. Im Bericht aus Berlin ließ der SPD-Politiker aber zugleich Zweifel durchblicken, ob Russland dazu wirklich bereit ist: Frühere Morde an Dissidenten ließen "einen zweifeln, ob das in der Vergangenheit mit der erforderlichen Transparenz geschehen ist", sagte Steinmeier.
"Es herrscht die Befürchtung, dass der Krieg in der Ostukraine seine Schatten auf Russland wirft", erklärte Steinmeier weiter. "Der Krieg in der Ukraine und das Engagement Russlands selbst haben eine Polarisierung innerhalb der russischen Gesellschaft zur Folge gehabt." Nationalistische Kreise in Russland seien offenbar enttäuscht, dass es derzeit in der Ukraine eine "gewisse Ruhephase" gebe. Er wolle sich aber nicht an Spekulationen über die Täter beteiligen, so Steinmeier, der außerdem meinte, eine Aufklärung sei die einzige Möglichkeit für Putin, den Verdacht von der Führung abzulenken.
Zuvor hatten sich in Moskau Zehntausende Menschen zu einem Trauermarsch für den in der Nacht zu Samstag ermordeten Nemzow formiert. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften begleitete die Veranstaltung.
Auf Plakaten waren Aufschriften zu sehen wie "Ich fürchte mich - wer ist der Nächste?", "Er starb für die Zukunft Russlands" oder "Er kämpfte für ein freies Russland".
Die Stadtverwaltung hatte eine Kundgebung mit bis zu 50.000 Menschen genehmigt. Die Polizei gab die Zahl der Demonstranten mit rund 16.000 an. Die Nachrichtenagentur dpa schrieb von Zehntausenden Demonstranten, Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP schätzten die Zahl der Teilnehmer auf mindestens 10.000. Mitorganisator Alexander Riklin sagte, es seien mehr als 70.000 Teilnehmer gewesen.
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