Bands wehren sich gegen NPD-Wahlkampf mit ihren Liedern

      Bands wehren sich gegen NPD-Wahlkampf mit ihren Liedern

      von Axel Hemmerling, MDR Thüringen :link:
      "Es ist entsetzlich.“ Kai Niemann ist schockiert, als wir ihn anrufen. Gerade hatte die rechtsextreme NPD auf ihrem Wahlkampfstand in Suhl sein Lied "Wir sind das Volk“ gespielt. Niemann hat davon nichts gewusst. Jetzt muss sich seine Anwältin mit der NPD auseinandersetzen. "Auf keinen Fall, soll die NPD mein Werk missbrauchen“ – erklärt der Musiker aus Sachsen-Anhalt am Telefon.

      So reagieren auch die anderen Künstler, deren Lieder die NPD auf ihrer "Thüringentour“ durch knapp 100 Städte benutzt. Elf Bands hat sich die Partei rausgesucht, um "ganz normal“ zu erscheinen. Die NPD macht keinen Hehl daraus: "Wir wollen eben mit dieser Musik auch ganz gezielt die Leute davon überzeugen, dass wir einfach wie sie sind,“ erklärt der Landesvorsitzende der Partei. So hat sich die Partei vor allem Lieder ausgesucht mit Titeln, die irgendwie zur NPD passen sollen, wie die NPD meint. Allerdings von Musiker, die mit der NPD gar nichts zu tun haben. "Wir wollen nicht in die braune Soße getunkt werden“ – lässt die Aachener Band "Unheilig“ ausrichten. Ihr Song "Freiheit“ schallte jüngst aus den NPD-Boxen auf dem Marktplatz in Suhl. Eine Abmahnung ist angekündigt. Auch die norddeutsche Folk-Band "Santiano“ ("Frei wie der Wind“) lässt juristische Schritte prüfen.

      Vom Management der Sängerin Helene Fischer ("Atemlos durch die Nacht“) meldet sich gleich der Anwalt. Der Berliner Jurist macht klar: Eine solche Parteiwerbung mit seiner Mandantin werde es nicht geben. Eine entsprechende Abmahnung mit Verwendungsverbot sei in Vorbereitung.

      Noch schneller ist das Management der Berliner Band "Wir sind Helden“ ("Gekommen, um zu bleiben“) Grundsätzlich geben die "Helden“ und Frontfrau Judith Holofernes "für keine Partei Lieder und/oder Texte frei“ – erst recht nicht für die rechtsextreme NPD, steht in der umgehend geschriebenen Antwort auf unsere Anfrage. Und "Die Ärzte“ werden doch sicherlich auch nicht begeistert sein, fragt der Manager noch. Nein, sind sie nicht. "Wirklich ekelhaft“ finden sie, dass "diese Nazis auch Songs von Die Ärzte spielen“ – wie das Management MDR THÜRINGEN schreibt.

      Lieder hat ein Gericht die zunächst erlassene Einstweilige Verfügung aufgehoben, dass Helene Fischer's Lied bei Kundgebungen dieser faschistischen Verbrecher nicht mehr gespielt werden dürfen. Die betreffenden Richter sollten mal auf ihre Treue zum Grundgesetz, wozu sie verpflichtet sind, untersucht werden.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -