70 Jahre Ende der Hungerblockade von Leningrad

      70 Jahre Ende der Hungerblockade von Leningrad

      Der Bundestag hat mit einer Gedenkstunde an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 sowie an das Ende der fast dreijährigen Blockade Leningrads durch deutsche Soldaten erinnert.

      Bundestagspräsident Norbert Lammert machte die "menschenverachtende Rassenideologie" der Nationalsozialisten verantwortlich für systematisches Morden in Auschwitz und Leningrad. Leningrad sollte "als Wiege des sogenannten jüdischen Bolschewismus vernichtet werden", sagte Lammert. "Das Sterben in der Stadt war alltägliche Wirklichkeit geworden."

      Vor 70 Jahren - am 27. Januar 1944 - hatten russische Soldaten die fast 900 Tage währende Belagerung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht aufgebrochen. Nach Schätzungen starben in dieser Zeit mehr als eine Million Menschen infolge deutscher Luftangriffe und Hunger in der total abgeriegelten Stadt.

      Einer, der das Grauen überlebt hat, ist Daniil Granin. Die Abgeordneten hatten ihn als Gastredner eingeladen. Mit eindringlichen Worten schilderte der 95-jährige Schriftsteller die fast dreijährige Einkesselung der Millionenstadt. "Meine Erinnerungen an die Blockade von Leningrad sind zugleich tragisch und grausam", begann er seine Rede. "Als der Krieg ausbrach, trat ich, ein frischgebackener Ingenieur, sofort in die Volkswehr ein. Der Krieg erschien mir in diesem Augenblick als glücklicher und romantischer Umstand. Als Möglichkeit, mich behaupten und beweisen zu können." Aber schon die ersten Monate, ab Juli 1941, hätten gnadenlos für Ernüchterung gesorgt.

      Granin erzählte, wie die Verteidigung Leningrads zusammenbrach und die Stadt von deutschen Truppen eingekesselt wurde. "Die Blockade kam unerwartet. Sie traf die Stadt unvorbereitet, in Leningrad gab es keine Vorräte, weder Nahrungsmittel noch Brennstoff. Sofort wurden Lebensmittelkarten eingeführt." Die Rationen seien dann immer kleiner geworden. "Am 20. November wurden die Rationen katastrophal gekürzt, sie betrugen nur noch 250 Gramm für Arbeiter und 125 Gramm für Angestellte und Kinder. 125 Gramm sind eine hauchdünne Scheibe Brot. Mit Zellulose und anderen Zusätzen…"

      Ganzer Text: tagesschau.de/inland/bundestag-gedenken100.html
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -