4. Mai 1970: Das Massaker von Kent/Ohio

      4. Mai 1970: Das Massaker von Kent/Ohio

      Am 4. Mai 1970 erschossen Nationalgardisten im US-Bundesstaat Ohio ohne ersichtlichen Grund vier Studenten, die gegen den Einmarsch von US-Truppen in Kambodscha protestierten. Das Kent-State-Massaker schockierte Amerika - und war der Anfang vom Ende des Präsidenten Richard Nixon.
      Von Michael Sontheimer (spiegel.de)


      Furchterregend sahen die Soldaten der Nationalgarde aus, die am 4. Mai 1970 auf dem Campus der State University im US-Bundesstaat Ohio aufmarschierten. Sie trugen schwarze Uniformen und Masken zum Schutz gegen das Tränengas, das sie verschossen. Die Leitung der Universität hatte Flugblätter verteilen lassen, dass jegliche Demonstrationen auf dem Campus verboten seien.

      Die Nationalgardisten versuchten, ein paar hundert Studenten zu zerstreuen, die sich das Recht nicht nehmen ließen, gegen den Einmarsch von US-Truppen in Kambodscha zu demonstrieren. Eine Gruppe von rund 70 Soldaten marschierte erst auf die Protestierenden zu, zog sich dann aber - nachdem Demonstranten ein paar Steine in ihre Richtung geworfen hatten - auf einen kleinen Hügel zurück.

      Bis zu diesem Zeitpunkt handelte es sich um eine Konfrontation zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, wie sie im Jahr 1970, im Rahmen der weltweiten Proteste gegen den Vietnam-Krieg, nichts Ungewöhnliches war. Doch kaum hatten die Nationalgardisten den Hügel erklommen, geschah etwas Unglaubliches. 28 von ihnen drehten sich um und begannen mit Gewehren und Pistolen auf die Studenten zu schießen. Innerhalb von 13 Sekunden gaben sie über 60 Schüsse ab - und sie schossen nicht mit Platzpatronen, wie die Studenten glaubten. Als sie aufhörten zu feuern, lagen vier Studenten sterbend auf dem Boden, 13 waren verwundet.
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      Amerika war schockiert. An mehr als 450 Universitäten und Colleges traten die Studenten in einen Streik, um gegen das Massaker zu protestieren. Neil Young schrieb seinen emblematischen Song "Ohio", den er mit seinen Kollegen David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash aufnahm. Doch viele Radiostationen weigerten sich, ihn zu spielen.

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      Als sich rund 100.000 Demonstranten fünf Tage nach den Todesschüssen in Washington D.C. versammelten, floh Präsident Nixon nach Camp David. Nach Meinung seines wichtigsten Beraters Bob Haldemann begann mit den Schüssen in Ohio der unaufhaltsame Niedergang des umstrittenen Präsidenten, der mit dem Rücktritt im Angesicht der Watergate-Affäre im August 1974 seinen Endpunkt fand.

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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -