Infolge zweier Rehaaufenthalte in Bad Grönenbach habe ich mehrmals die Allgäumetropole Kempten besucht. Bilder müssten auch irgendwo noch sein, aber sie sind aus Papier.
Während Memmingen eine anscheinend organisch gewachsene Altstadt mit größeren Teilen einer erhalten gebliebenen Stadtmauer hat, findet man in Kempten nichts dergleichen, ja man hat Schwierigkeiten, überhaupt ein richtiges Zentrum auszumachen. Einerseits gibt's oben auf dem Berg das Stift, eine imposante Klosteranlage, während man unten in der Stadt einen Marktplatz nebst Stadtkirche findet.
Ein Besuch des Stadtmuseums hat mir das Rätsel erklärt.
Jahrhundertelang gab es Kempten zweimal. Einmal als Stift, dem Fürstabt untertan, und einmal als Freie Reichsstadt unten am Fluss, der Iller. Mehr als einmal bekriegten sich die beiden Städte oder standen sich als Bundesgenossen verfeindeter Mächte gegenüber; zum Vorteil der Bausubstanz oder der Gesundheit der Bewohner war das nicht.
Nach dem Bauernkrieg 1525 war der Fürstabt, dem die Bauern seine Klosteranlagen geplündert hatten, pleite und brauchte dringend Geld. Darum verkaufte er für 32.000 Silbergulden der Reichsstadt allen Besitz, den er dort noch hatte, und garantierte den reichsstädtischen Bürgern ihre Unabhängigkeit. Die schlossen sich dann prompt der Reformation an, während das Fürstbistum katholisch blieb.
So hatte man eine unabhängige protestantische Stadt mit einer Mauer drumherum, die vom katholischem Gebiet umgeben war und deren Bürger dem Fürstabt untertan waren. Erst 1802 wurde, nach der Einverleibung der Gegend durch das Königreich Bayern einen einheitliche Stadt daraus - ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch nahm.
Mich erinnert das Ganze an Berlin, in dem auch jahrelang ein Teil der Stadt mit einer Mauer drumherum von der anderen Stadthälfte und vom Umland abgeschnitten wurde bzw. sich auch selber mitabschnitt. Jetzt sind die Teile formal zwar wieder vereint, aber in den Köpfen vieler Leute noch lang nicht.
Während Memmingen eine anscheinend organisch gewachsene Altstadt mit größeren Teilen einer erhalten gebliebenen Stadtmauer hat, findet man in Kempten nichts dergleichen, ja man hat Schwierigkeiten, überhaupt ein richtiges Zentrum auszumachen. Einerseits gibt's oben auf dem Berg das Stift, eine imposante Klosteranlage, während man unten in der Stadt einen Marktplatz nebst Stadtkirche findet.
Ein Besuch des Stadtmuseums hat mir das Rätsel erklärt.
Jahrhundertelang gab es Kempten zweimal. Einmal als Stift, dem Fürstabt untertan, und einmal als Freie Reichsstadt unten am Fluss, der Iller. Mehr als einmal bekriegten sich die beiden Städte oder standen sich als Bundesgenossen verfeindeter Mächte gegenüber; zum Vorteil der Bausubstanz oder der Gesundheit der Bewohner war das nicht.
Nach dem Bauernkrieg 1525 war der Fürstabt, dem die Bauern seine Klosteranlagen geplündert hatten, pleite und brauchte dringend Geld. Darum verkaufte er für 32.000 Silbergulden der Reichsstadt allen Besitz, den er dort noch hatte, und garantierte den reichsstädtischen Bürgern ihre Unabhängigkeit. Die schlossen sich dann prompt der Reformation an, während das Fürstbistum katholisch blieb.
So hatte man eine unabhängige protestantische Stadt mit einer Mauer drumherum, die vom katholischem Gebiet umgeben war und deren Bürger dem Fürstabt untertan waren. Erst 1802 wurde, nach der Einverleibung der Gegend durch das Königreich Bayern einen einheitliche Stadt daraus - ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch nahm.
Mich erinnert das Ganze an Berlin, in dem auch jahrelang ein Teil der Stadt mit einer Mauer drumherum von der anderen Stadthälfte und vom Umland abgeschnitten wurde bzw. sich auch selber mitabschnitt. Jetzt sind die Teile formal zwar wieder vereint, aber in den Köpfen vieler Leute noch lang nicht.