Sturm

      Dieser spannende und realitätsnahe Spielfim von 2009 wurde heute bei Arte gesendet. Er beschreibt sehr gut die Konflikte nicht nur zwischen der Anklage, die Gerechtigkeit für die Opfer will, und der Verteidigung, die ganz offen die Partei der Mörder ergreift, sondern auch der Richter, die möglichst bald fertig aber trotzdem gut dastehen wollen, irgendwelchen Staatsbürokraten, die eigene taktische Ziele verfolgen und denen Gerechtigkeit dabei eher hinderlich ist, und vor allem der Opfer und jetzigen Zeug/inn/en, deren mühsam in ein neues Gleis gebrachte Existenz, womöglich sogar ihr Leben und das ihrer Famile, durch die Aussage gefährdet ist, weil sie jetzt auf dem Präsentierteller sitzen und befürchten müssen, dass Parteigänger der Mörder und Vergewaltiger an ihnen Rache nehmen, d.h. sie können nicht mal mehr unbedarft eine Straße überqueren - wobei das Versprechen der Anklageverteter, man würde sie schützen, so leer ist wie eine ausgetrunkene Bierflasche.

      "Es geht nicht um Gerechtigkeit, es geht um Zweckmäßigkeit", lautet der Schlüsselsatz des Films, mit dem ein junger Anwalt die pragmatische Konzessionsbereitschaft in der Chefhierarchie von Den Haag beklagt. "Sturm" ist ein Film, der wütend macht, zumal der semidokumentarische Inszenierungsstil und das authentische Spiel der Akteure dem Film einen hohen Realitätsgehalt verleiht. Die Massenmörder sind immer noch unter uns.
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      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -