Zum Tode von Christa Wolf

      Zum Tode von Christa Wolf

      Auf der Parkbank

      Bescheiden, uneitel, redlich - und verletzlich: Wer Christa Wolf privat erleben durfte, wurde von der klugen Frau reich beschenkt.

      Von Bettina Gau


      Dass es ihr nicht gut ging, wussten ihre Freunde. Christa Wolf lag im Krankenhaus, es bestand Anlass zu großer Sorge. Und trotzdem mochte man nicht daran glauben, dass es ans Sterben gehen könnte. So zugewandt, so interessiert an anderen, so warmherzig, so einfühlsam war sie: Wie sollte man sich vorstellen können, dass ein solcher Mensch plötzlich einfach nicht mehr erreichbar ist? Jetzt muss man es sich nicht mehr vorstellen. Jetzt ist es so.

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      Ja, sie war auch der unprätentiöseste Mensch, dem ich je begegnet bin. Bescheiden, uneitel, redlich. Und verletzlich: Dumme, selbstgerechte Anwürfe westlicher Feuilletonisten, die ihr zum Vorwurf machten, von 1959 bis 1962 - von 1959 bis 1962!! - mit der Stasi zusammengearbeitet zu haben, kränkten sie tief. Wer nahm in dem hysterischen Klima, in dem ein billiger Enthüllungsjournalismus gedieh, zur Kenntnis, dass sie nur drei Berichte verfasst hatte, in denen sie ein positives Bild der Bespitzelten zeichnete? Und wer nahm zur Kenntnis, dass sie danach und deshalb selbst überwacht wurde, bis zum Zusammenbruch der DDR? Das nahm kaum jemand zur Kenntnis.


      Quelle und Weiteres: taz.de/Zum-Tode-von-Christa-Wolf/!82962/

      BERLIN dpa | Die Schriftstellerin Christa Wolf ist tot. Sie starb am Donnerstag im Alter von 82 Jahren in Berlin. Das teilte der Suhrkamp Verlag mit. Als DDR-Autorin galt Wolf als eine der wichtigsten deutschen Autorinnen der Nachkriegszeit.

      Zu ihren bedeutendsten Werken gehören die Romane und Erzählungen "Nachdenken über Christa T.", "Kindheitsmuster", "Kein Ort. Nirgends", "Kassandra", "Medea. Stimmen" und "Der geteilte Himmel". Ihr letzter Roman "Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud" erschien im Sommer 2010.

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      Wolf sah die DDR und die SED mit kritischer Distanz, blieb ihr aber bis zum Schluss treu. Vielen Lesern in Ost und West war sie über Jahre eine moralische Instanz des anderen Deutschlands. Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise.


      Quelle und Weiteres: taz.de/Im-Alter-von-82-Jahren/!82899/

      Christa Wolff hat nicht gejubelt als die Mauer fiel, sie warnte vor der Einnahmung durch den Westen.
      Wir wir Heute wissen zu Recht!


      :kerzenlicht:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)