Prag: Jiri Dienstbier gestorben

      Prag: Jiri Dienstbier gestorben

      Am vergangenen Samstag ist der ehemalige tschechische Aussenminister und Menschenrechtsaktivist Jiri Dienstbier
      im Alter von 73 Jahren verstorben.

      Es gibt wenige Fotos, die sich ins Gedächtnis der Menschen einprägen. Zu ihnen gehören jene, auf denen der tschechoslowakische Außenminister JiYí Dienstbier mit seinem österreichischen Amtskollegen Alois Mock mit einem Bolzenschneider den Stacheldrahtzaun an der Grenze durchschneidet. Damit markierten sie im Dezember 1989 symbolisch das Ende des Eisernen Vorhangs.

      Dienstbier war seinerzeit noch ganz frisch in seinem Amt. Er konnte es nicht einmal richtig ausführen. Bis zu seiner Ernennung hatte er nämlich als Heizer arbeiten müssen. Der Betrieb, in dem er arbeitete, konnte nicht so rasch Ersatz finden. Also marschierte der frischgebackene Minister noch ein paar Tage in die Heizanlage.

      Schon 1985/86 hatte Dienstbier heimlich in einer Heizungsanlage Vorstellungen von der Überwindung der Blöcke, von der Vereinigung Europas und Deutschlands sowie vom Entstehen eines demokratischen politischen Systems in Osteuropa niedergeschrieben. „Es war eine denkbar schlechte Zeit fürs Bücherschreiben“, erinnerte er sich. „Ich war in jenem Jahr Sprecher der Charta 77 und stand unter verstärkter Kontrolle der Geheimpolizei. Eine Kopie jeder geschriebenen Seite musste ich sofort verstecken.“
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -