Zur Situation in Griechenland

      Zur Situation in Griechenland

      Den Beitrag bei Kerner zur Situation in Griechenland fand ich sehr anschaulich.

      sat1.de/kerner/videos/videoplayer/44904/

      Vorab zeigten sie einen Clip der eine Deutsche in :griechenland: zeigte.
      Sie lebt dort und zeigt die ganz persönlichen Eindrücke und Schwierigkeiten auf.
      Leider ist dieser Clip nicht verfügbar.
      Sie sagte u.a. das man dort nicht einfach wie in :brd: auf sein Recht bestehen kann, sondern möglichst Beziehungen braucht oder Schmiergeld haben muss und gibt auch zu, das man fast gezwungen ist, vieles am Staat vorbei machen zu müssen.
      Sie zeigt wie viel Geschäfte inzwischen schließen mussten und wie man möglichst viel im Vorrat kauft insbesondere an Dingen die lange Haltbar sind.
      Und sie sagt deutlich wie sehr sie weiterhin die Touristen benötigen (sie selbst arbeitet halbtags in einem Hotel) da sonst sehr viele Menschen auch noch ihren Job verlieren. Und vieles mehr.

      Mir haben beide Beiträge sehr geholfen, die ganze Sache viel besser zu verstehen.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Das Problem ist, dass das Bewusstsein, der Staat handle im Interesse aller Bürger, im kollektiven Bewusstsein der Griechen noch viel weniger ausgeprägt ist als bei uns. Das hängt mit der Jahrhunderte dauernden türkischen Besetzung zusammen - Mittel- und Südgriechenland konnte sich 1832, Nordgriechenland erst 1912 befreien.

      Nach der Befreiung bekamen die Griechen deutschstämmige Prinzen als Könige vor die Nase gesetzt - musste der eine (Otto von Bayern, 1846) das Weite suchen, kam ein neuer, diesmal aus Holstein/Dänemark, es waren ja noch genug unversorgte Blaublüter übrig. Dazu wurden sie immer wieder von Militärdiktatoren dransaliert, zuletzt 1967 bis 1974. Das Bewusstsein, Staat/Regierung sind uns feindlich gesonnen, und wir denen natürlich auch, ist deshalb weit verbreitet.

      Und natürlich sind die Sparpläne unsozial - die Reichen, deren Steuermoral noch weit schlechter ist als die unserer Geldsäcke, kommen weitestgehend ungeschoren davon, während die Hauptlast des Sparterrors von den kleinen Leuten getragen werden muss. Zudem hat ganz wesentlich zum Staatsdefizit der völlig überzogenen Rüstungsetat beigetragen, an dem sich ausländige Konzerne, v.a. deutsche und schwedische, dick und fett gefressen haben.

      Deshalb ist die Wut der Griechen für mich mehr als verständlich. Tragisch ist natürlich der Tod der drei Bankangestellten, die übrigens nur deshalb noch in dem brennenden Bankgebäude waren, weil ihr Vorgesetzter (im Gegensatz zu den meisten anderen Bankchefs) ihnen bei Androhung der Entlassung gezwungen hatte, im Bankgebäude zu bleiben.
      Mehr dazu hier :link:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -