30. Oktober

      1961: Die Wasserstoffbombe Zar wird in Nowaja Semlja gezündet. Die Detonation gilt bis heute als die größte je von Menschen verursachte Explosion.

      1989: Das DDR-Fernsehen stellt Karl-Eduard von Schnitzlers montägliche Sendung Der schwarze Kanal ein. :link:

      2008: Der Flughafen Berlin-Tempelhof wird um 24:00 Uhr unter dem Protest einiger hundert Befürworter des Flughafens geschlossen, nachdem um 23:55 Uhr eine JU-52 sowie ein Rosinenbomber vom Typ Douglas DC-3 als letzte Flugzeuge den Flughafen verlassen haben.
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      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)

      RE: 30. Oktober

      Original von Schnuppi
      2008: Der Flughafen Berlin-Tempelhof wird um 24:00 Uhr unter dem Protest einiger hundert Befürworter des Flughafens geschlossen, nachdem um 23:55 Uhr eine JU-52 sowie ein Rosinenbomber vom Typ Douglas DC-3 als letzte Flugzeuge den Flughafen verlassen haben.

      Die allerletzten Flugzeuge konnten erst knapp einen Monat später den Flughafen verlassen.
      Drei unter VFR (Sichtflug) betriebene Kleinflugzeuge mussten am 30. Oktober 2008 wegen schlechter Witterungsbedingungen weiterhin am Flughafen verbleiben. Sie konnten erst nach einer behördlichen Außenstartgenehmigung am 24. November 2008 als nunmehr allerletzte Starts den Flughafen verlassen. Dieses waren die Antonow An-2 Doppeldecker D-FBAW der Fluggesellschaft LTS MiniHansa und D-FWJC der Fluggesellschaft Air Tempelhof, die am 24. November 2008 um 12:11 Uhr sowie 12:12 Uhr kurz hintereinander in Richtung Strausberg und Finow starteten; gefolgt von der Beechcraft F33A Bonanza D-EDBS, die zusammen um 12:15 Uhr den Flughafen Tempelhof in Flugrichtung Schönhagen verließ.


      1864
      Mit der Unterzeichnung des Friedens von Wien beenden Österreich, Preußen und Dänemark den Deutsch-Dänischen Krieg. Das besiegte Dänemark verzichtet auf die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg.
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      1961
      Die Bundesrepublik Deutschland und die Türkei schließen das Anwerbeabkommen, das die rechtliche Grundlage für die türkische Einwanderung nach Deutschland bildet. Vorbild war das im Jahr 1955 zwischen Deutschland und Italien geschlossene Abkommen.
      Inzwischen haben wir mehr als vier Millionen Mitbürger türkischer Herkunft, mehr dazu hier :hereklick:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      2005
      Die durch die Luftangriffe auf Dresden während des Zweiten Weltkriegs völlig zerstörte Frauenkirche in Dresden, die in der DDR-Zeit als Mahnmal gegen den Krieg gedient hat, wird nach mehrjährigem Wiederaufbau neu geweiht.



      Diese Datei und die Informationen unter dem roten Trennstrich werden aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -

      RE: 30. Oktober

      Weil's heut 25 Jahre her ist ...
      Original von Schnuppi
      1989: Das DDR-Fernsehen stellt Karl-Eduard von Schnitzlers montägliche Sendung Der schwarze Kanal ein. :link:

      Der schwarze Kanal war eine politisch-agitatorische Sendung des DDR-Fernsehens im Kalten Krieg.
      Im Vorspann der Sendung lief unter anderem ein kurzer Trickfilm mit grotesk verzerrter Melodie: der Bundesadler landet auf einem Fernsehantennenwald, hüpft das Gleichgewicht suchend hin und her und stürzt kopfüber ab. Sein schwarz-weiß-rotes Brustband sollte eine nationalkonservative Gesinnung des Westfernsehens symbolisieren, der Absturz einen – durch den Kommentator der Sendung Karl-Eduard von Schnitzler vereitelten – Versuch westlicher Propagandamedien, Lügen und Halbwahrheiten zu verbreiten.

      Grizzly sein :senf2:

      Das westdeutsche Pendant zu "Sudel-Ede", das dezidiert antikommunistische und anti-linke ZDF-Magazin von Gerhard Löwenthal war zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt (1988).
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      In dieser Form war der "Schwarze Kanal" des DDR-Fernsehens
      eigentlich nur ein Vorreiter des heutigen Politkabaretts. Ich erinner
      da mal zB. an "Neues aus der Anstalt".
      Heute ist aber auch ein anderer Gedenktag . Dieser ist basierend
      auf historischen kaufmännischen Grundsätzen (Spare in der Zeit
      dann hast Du in der Not.) mittlerweile zu einer Farce verkommen.
      (Sparst Du heut ist das morgen schon verspekuliert.)
      30.10.2015 90.Weltspartag

      Quelle: kleiner Kalender
      Der Weltspartag 2015 findet in Deutschland am 30. Oktober statt. Er wurde auf dem 1.
      Internationalen Sparkassenkongress (Weltvereinigung der Sparkassen) im Oktober 1924 in Mailand von
      Vertretern aus 29 Ländern beschlossen, um den Gedanken des Sparens weltweit im Bewusstsein zu
      halten und auf die Bedeutung für die Volkswirtschaft und den Einzelnen hinzuweisen. Der italienische
      Professor Ravizza erklärte damals den Schlusstag des Kongresses zum "International Saving Day". Der
      erste Weltspartag wurde von den europäischen Sparkassen am 31. Oktober 1925



      kleiner-kalender.de/event/weltspartag/31014.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      30.10.1976: Großdemonstration in Brokdorf

      Die so genannte "Ölkrise" Anfang der 1970er Jahre hatte Deutschland schlagartig bewusst gemacht, in welcher energiepolitischen Abhängigkeit sich das Land befunden hatte. Folglich sollten 13 neue Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 6.500 Megawatt ans Netz gehen. Überall wurde verzweifelt nach Standorten gesucht.

      Einer davon war Brokdorf, ein kleines Dorf an der Unterelbe. Zwischen den Deichen, im besten Weideland für intensive Viehwirtschaft, sollte nach dem Willen der Norddeutschen Kraftwerke das bis dato leistungsstärkste Atomkraftwerk entstehen. Doch die Bevölkerung wehrte sich. Bauern und Handwerker aus der Region organisierten sich in der Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe, BUU, und klagten gegen das Projekt.

      Landwirte vermuteten Auswirkungen auf ihre Viehwirtschaft: "Wir befürchten zunächst schon beim Normalbetrieb des Reaktors, dass unsere Landwirtschaft dadurch beeinflusst wird. Gerade dadurch, dass hier intensive Viehwirtschaft betrieben wird - aus einem Reaktor kommen Nuklide heraus, radioaktive Nuklide, einmal über den Schornstein und einmal über das Kühlwasser."

      Die Klage der Bürgerinitiative wurde zurückgewiesen: Am 26. Oktober 1976 wurde die erste Teilbaugenehmigung erteilt. Umgehend wurde der Bauplatz zu einer Festung ausgebaut: Rund um das 300 Hektar große Gebiet wurden Wassergräben ausgehoben, dahinter: Stacheldrahtrollen, spanische Reiter, ein Hundelaufgitter, schließlich ein 2,5 Meter hoher Verschlag aus Maschendraht.

      Vor der ersten großen Demonstration, die für das Wochenende angemeldet war, wurden Wasserwerfer und Bereitschaftspolizisten auf das Gelände gebracht, dazu noch der private Wachschutz der Elektrizitätswerke. Rund 5.000 Demonstranten fanden sich zum Wochenende ein. Ihre Forderung war klar: "Keine Kernkraftwerke und keine Wiederaufbereitungsanlagen."

      Der Nachmittag verlief ohne Zwischenfälle. Am Rande der Demonstration fanden Diskussionen mit der Polizei statt. Den Veranstaltern war an einem friedlichen Protest gelegen: "Wir haben hier nicht vor, Schlägereien zu provozieren. Und wenn man uns vertreiben will mit einer Übermacht von Polizei, dann werden wir gehen. Dann werden sich die besonnenen Leute der BUU dafür einsetzen, dass die Demonstranten diesen Platz wieder friedlich verlassen."

      Doch die Bürgerinitiative konnte sich nicht durchsetzen. Nach der Abschlusskundgebung stürmten militante AKW-Gegner den Bauzaun, schnitten den Stacheldraht durch, rissen den Drahtzaun nieder. Etwa 1.000 Demonstranten strömten nach und besetzten einen Teil des Geländes - die Polizei sah zunächst tatenlos zu.

      Die Stimmung wurde aggressiver, auf beiden Seiten wurde über das weitere Vorgehen beraten. Gegen 21 Uhr war es dann soweit. Mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken räumte die Polizei das Gelände. Dabei wurden zahlreiche Personen durch Gummiknüppel oder durch die chemische Keule verletzt. Auch bei der Polizei gab es Verletzte. Insgesamt wurden 55 Personen festgenommen.

      Der damalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg machte die militanten Demonstranten für den harten Polizeieinsatz verantwortlich, er sagte: "Die gewalttätigen Gruppen sind mit äußerster Härte und Brutalität vorgegangen. So wurden unter anderem Molotow-Cocktails, Brandsätze, schwere Wurfgeschosse, Schlagwerkzeuge sowie mit Katapulten abgeschossene Stahlkugeln gegen die Beamten eingesetzt. Für eine Reihe von Beamten bestand nach den Berichten der Polizei in mehreren Fällen unmittelbare Lebensgefahr; vor allem bei den Angriffen mit Molotow-Cocktails und Brandsätzen gegen Fahrzeuge und Wasserwerfer der Polizei."

      Als Täter machte Landeschef Stoltenberg linksradikale Verbände und Gewalttäter aus dem terroristischen Umfeld verantwortlich. Eine Einschätzung, die von der SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein allerdings nicht geteilt wurde. Sie forderte nach der Demonstration einen sofortigen Baustopp des Kraftwerkes.

      Gebaut wurde das Kernkraftwerk Brokdorf dennoch. Allerdings ging es erst 1986 mit einiger Verspätung ans Netz. Zuvor hatte es noch viele Demonstrationen, schwere Gefechte mit der Polizei und harte politische Auseinandersetzungen um das Kernkraftwerk gegeben. Das 2.000-Seelen Dorf Brokdorf war zum Synonym des Widerstands gegen Atomkraftwerke in Deutschland geworden.

      kalenderblatt.de/index.php?wha…r=2016&lang=de&dayisset=1
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Grizzly sein :senf2: zu :ob:

      Ich war zwar nicht vor Ort, erinnere mich aber gut an die Debatten vorher. Die Bewegung war gespalten. Einerseits die Bürgerinitiativen, die auf jeden Fall gewaltlos bleiben wollten. Andere AKW-Gegner, die nach dem Erfolg von Wyhl in einer Platzbesetzung die Möglichkeit einer völligen Verhinderung des AKW-Baus sahen, versuchten über eine von der Polizei mangelhaft gesicherten Schwachstelle auf den Bauplatz durchzubrechen, was scheiterte.

      Heute ist Brokdorf eines der letzten in Betrieb befindlichen AKW. 2021 soll es stillgelegt werden.
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -