DeutschInnen...?

      DeutschInnen...?

      Am vergangenen Mittwoch (2.9.09) kam ein Film „Romeo und Jutta“ programm.daserste.de/pages/pro…T7w0QvPCoGKkjlMkGDw%3d%3d der sehr amüsant war, mich aber an einer bestimmten Stelle, neben dem Lachen, auch sehr zum nachdenken brachte.

      So ganz nebenbei wurden von den DeutschInnen geredet.
      Oh je, wie hat mich diese Schreib- und Sprechweise immer genervt.
      Auf biegen und brechen alles verweiblichen was in der Sprache auch nur annähernd Männlich klingt.
      Persönlich empfinde ich das als „Sprachdummheit“, einfach weil es in der Deutschen Sprache, zumindest bei dem Plural kein grammatisches Geschlecht gibt.
      Trotzdem setzt es sich mehr und mehr durch das von Rentnern und Rentnerinnen gesprochen wird um nur ein Beispiel zu nennen.
      Von Erwerbsunfähigen und Erwerbsunfähigerinnen hingegen nicht – warum wohl nicht.
      Ich nehme an es ist jedem klar.
      Es heißt auch nicht Deutsche und Deutschinnen oder Menschen und Menschinnen, was ist los frage ich mich schon seit Jahren.

      Was geschieht da mit unserer Sprache?
      Ein Sprachfeminismus wurde eingeführt und soll deutlich machen das wir uns zur Gleichberechtigung bekennen.
      An sich ja ein gutes Anliegen.
      Nur kann das gelingen, indem man eine Sprache verunglimpft?
      Ich kann doch auch das Leid dieser Welt nicht mildern, indem ich das Wort Hungersnot abschaffe oder den Krebs (nicht die Krebsin) besiegen indem ich das Wort ersetze.

      Es ist absurd eine Gleichberechtigung schaffen zu wollen indem die Grammatik nach belieben abgeschafft wird.
      Müssten wir dann nicht konsequenter Weise auch die Artikel abschaffen und es wie die Engländer und Amerikaner handhaben?

      Gleichberechtigung entsteht m.E. durch die Gestaltung unserer Gesellschaft, da muss angesetzt bzw. weitergearbeitet werden. Gute Ansätze sind vorhanden und die sollte man im Auge behalten anstatt Resourcen zu erschöpfen für einen lästigen Sprachgebrauch wie er oben von mir beschrieben wurde.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Müssten wir dann nicht konsequenter Weise auch die Artikel abschaffen
      und es wie die Engländer und Amerikaner handhaben?


      Ich denke, das läuft schon. Viele Jugendliche sagen doch : "Ich geh Schule" ...

      Von DeutschInnen zu reden ist natürlich gaga.
      Andererseits kann ich nachvollziehen, dass, wenn von Lehrern gesprochen wird, obwohl - zumindestens unterhalb des Leitungsbereichs - über 90 Prozent davon weiblich sind, dann die sprachlich so aussen vor Gelassenen
      (Gelasseninnen ?), oder größere Teile davon, nicht so glücklich sind.
      Was tun ?

      Allen wird man (frau) es nicht Recht machen können.
      Man versucht ja heutzutage, alle möglichen über Jahrzehnte/Jahrhunderte eingeschliffenen Bezeichnungen zu präzisieren, oder des öfteren auch das Gegenteil davon zu tun. Der Feinmechaniker von früher ist heute z.B. ein Zerspanungstechniker - Techniker wär ja noch verständlich, aber was wird da zerspant ? Und wer versteht sowas ?

      Die Krankenschwester bzw. ihr männliches Gegenstück, der Krankenpfleger (hab ich selber mal gelernt, lang ist's her) ist heute einE Gesundheits- und KrankenpflegerIn ...

      Statt verständlicher werden die Begriffe nur länger.
      Das erinnert mich an ein Naturvolk in Afrika oder Ozeanien, genauer weiss ich's nicht mehr, die vor ca. 100 Jahren von einem Missionar heimgesucht wurden. Der hatte sich eine Geige mitgebracht. Nun hatten die guten Leute natürlich keine Wort für dieses Instrument in ihrer Sprache, und sie mussten sich eins ausdenken.
      Heraus kam in etwa folgendes:
      "Ein Holzkasten, der dem weissen Mann gehört. Wenn man ihn streichelt, dann weint er."
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -