Schloss Forchtenstein

      Schloss Forchtenstein

      Im österreichischen Burgenland erhebt sich unweit der ungarischen Grenze das weithin sichtbare Schloss Forchtenstein. Von Wien aus kann man dorthin einen netten Tagesausflug unternehmen - aber den Tag braucht man auch, besonders am Sonntag, wenn fast nichts fährt. Mit dem :zug1: kommt man bis Mattersburg, dann geht, wenn man großes Glück hat, ein Bus. Am Sonntag hat man selten Glück, sondern muss ca. 18€ für ein Taxi hinlegen, um zur Burg zu kommen - abends fährt dann ein Bus vom Schloss bis Wien Südbahnhof.



      Als 10jähriger war ich mit Eltern und jüngeren Geschwistern schon mal da, mitsamt Führung, der Führer erzählte alles mögliche über die Besitzer, die Fürsten Esterhazy, und meine damals 7jährige Schwester erzählte danach äusserst beeindruckt vom "Fürst Osterhase".


      Diese Herrschaften passen auf, dass keiner ohne die richtige Eintrittskarte reinkommt.



      Über dem Eingang hängt ein ausgestopftes Krokodil, das darüber wachen soll, dass dem Schloss nix passiert. Diese Aufgabe hat es auch recht gut gemeistert, denn es haben weder türkisch-osmanische Truppen das Schloss erobern können, noch hat es im 2. Weltkrieg wesentlich gelitten, und großartig gebrannt hat's auch nie.
      Nur mir ist das Photo verschütt gegangen.


      Restauratoren haben hier noch viel zu tun - die bemalten Wände wurden in früheren Zeiten oft mit Kalk überstrichen,
      und jetzt muss man das alles mühsam wieder runterkratzen.


      Was ein richtiger Adeliger ist, der hat einen Haufen Vorfahren - und wer die nicht kennt,
      oder keine Unterlagen darüber hat, der muss halt welche erfinden.
      Gut, wenn man dann über phantasiebegabte Maler verfügt, die einem die kahlen Schlosswände
      mit Ahnenbildern vollpinseln können.

      Will sagen: Diese Herrschaften haben nie existiert.


      Die beiden gab's: Graf Paul Esterhazy und seine Kusine Ursula,
      17- bzw. 14-jährig miteinander verheiratet.



      Auf dem Schloss gab's natürlich eine größere Menge Soldaten, insbesondere während der "Türkenkriege" im 16. und 17. Jahrhundert. Noch heute gibt's von damals eine riesige Waffensammlung, die ich Euch erspare. Laut Führer wurde ein Großteil der ausgestellten Waffen nie eingesetzt, und die Einschüsse auf diesen Rüstungen sind Probeschüsse derer, die diese Rüstungen für die Esterhazy-Armee einkauften.




      Besser als die Waffensammlung hat mir die Küche gefallen.
      Der Glaskasten hat vermutlich die Funktion, dass man nicht so oft Staub wischen muss.







      Das soll ein Dampfkochtopf sein, mit Überdruckventil.


      Kleine Brände lassen sich mit Hilfe dieser Handpumpe löschen, worausgesetzt, man hat Wasser.



      Und wer nach einer solch geballten Ladung Geschichte und Kultur die Augen
      nicht mehr offen halten kann, der oder die folge diesem Schild.


      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -