Zittau und das Dreiländereck (2007)

      Zittau und das Dreiländereck (2007)

      (Aus meinem Reisetagebuch, vom 1.4.2007)

      Nachdem ich in Zittau schon einmal auf Stippvisite war,
      hab ich mich jetzt noch mal für ein paar Tage hierher begeben,
      um Zittau, das Dreiländereck und das Zittauer Gebirge :link: unsicher zu machen.

      Schon die Anfahrt mit dem Zug ist ein Erlebnis,
      fährt man doch hinter Görlitz mehr durch Polen als durch Sachsen
      (vor allem was das Mobilfunk-Netz betrifft) -
      bei der Bahnplanung gab's noch keine Oder-Neisse-Grenze,
      und so wechselt der Zug das Neisse-Ufer, wie's den Ingenieuren damals grad gepasst hat.

      Einmal teilen sich Deutsche und Polen sogar den (in Polen gelegenen) Bahnhof -
      die Tschechen bekommen dafür ein kleines Stück der Zittauer Bahnstation,
      weil die tschechische Linie von Liberec nach Varnsdorf da durchgeht.

      So, jetzt hör ich erstmal auf,
      weil ich bei der funzeligen Beleuchtung dieser Kneipe die schwarze Tastatur so schlecht sehe.

      Bis demnächst :ciao:
      Lefteri.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      (2.4.2007)

      ... weil ich bei der funzeligen Beleuchtung dieser Kneipe die schwarze Tastatur so schlecht sehe ...

      Die Serviererin hier hat sich alle Mühe gegeben, die Tastatur zu erleuchten.
      Bei Kerzenlicht war ich auch noch nicht im Netz unterwegs.
      bisher ...
      Geht aber nur, wenn die Kerze links steht.
      Weil, rechts kommt erstmal das Mouse Pad,
      und dann die Garderobe, die sonst abzufackeln droht -
      und das wollen wir ja auch nicht.

      Heut tun mir die Füße weh, d.h. die Beine
      (der süddeutsche Fuß geht bis zum Hüftgelenk, das hätte ich beinah vergessen,
      wenn ich so locker von meinen Gehwerkzeugen spreche).
      Hab mir nämlich ein Fahrrad geliehen und damit die Strecke ums Dreiländereck,
      für die ich letztes Jahr incl. Taxi und Corsa einen ganzen Nachmittag gebraucht hab,
      in einer guten Stunde absolviert,
      d.h. ich war wohl zwei Stunden unterwegs,
      was aber ein Mittagessen in der tschechischen Kneipe an der Neisse-Brücke einschloss.

      Ausserdem bin ich noch ein bissl kreuz und quer durch Zittau geradelt,
      hab eine Stadtführung absolviert (exclusiv - ich war der einzige Verführte)
      und war oben auf dem Turm der Johanniskirche.
      Das waren immerhin 268 Stufen oder 60 Meter,
      wie mir per Stempel auf dem Turm attestiert wurde.

      Jetzt bin ich a bisserl groggy :kater2:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      (Zittau 3.4.07)

      Am Fussgängerübergang Zittau-Hartau nach Hradek/Tschechien wird übrigens nicht kontrolliert, man kann einfach durchfahren (mit dem Radl).
      Dafür ist der Holzsteg am Dreiländereck zwischen Tschechien und Polen wieder abgebaut - mir wurde gesagt, sie haben da ein paar mobile Brücken für Festivitäten, die sie bei Bedarf einsetzen ...

      Wer manchmal aus Tschechien heimkehrende Radler kontrolliert, das ist der deutsche Grenzschutz, die machen dann Kontrollen hinsichtlich Menge des genossenen tschechischen Bieres :bier1:

      Führerscheinbesitzer mit über 1,6 Promille sind nach der Kontrolle keine mehr, wurde mir gesagt - wer schiebt, dem passiert nix, und wer nie einen Führerschein hatte, dem auch nicht.

      Nachtrag 2008:
      Inzwischen wird zwischen Deutschland und Tschechien/Polen ja generell nicht mehr kontrolliert - aber Radler mit Schlagseite werden von der deutschen Bundespolizei wohl weiter abgegriffen ...



      Zu den Bildern:
      Die Bilder sind von den polnischen Seite aufgenommen, auf der linken Seite des Bachs ist Tschechien, und, etwas weiter weg am anderen Neisse-Ufer, Deutschland.
      Den Bach könnte man ja noch mit einem großen Schritt überwinden - die Neisse schafft man höchstens im Sommer bei Niedrigwasser.
      :gruebel: Wenn die mit der Klimaerwärmung so weitermachen, isses sicher bald soweit ...

      Von Deutschland aus gab's bisher nur eine seit 1945 verrammelte Fussgängerbrücke über die Neisse - wird Zeit, dass sich das ändert.
      Bilder
      • dreil.eck1.jpg

        116,03 kB, 600×400, 179 mal angesehen
      • dreil.eck2.jpg

        91,11 kB, 600×400, 182 mal angesehen
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      (3.4.07)

      Heute bin ich ins Zittauer Gebirge gefahren,
      mit der Schmalspur-Dampfbahn nach Oybin :link:,
      hab das Radl mitgenommen, damit ich dann zügig wieder runterkomm,
      habs allerdings erstmal am der Holzkirche geparkt,
      und bin noch weiter hochgestapft, zur Burgruine :link:.

      Von da aus hatte ich dann eine phantastische Aussicht übers Zittauer Gebirge und nach Zittau,
      und unten im Tal kroch ganz winzig, wie eine Spielzeugbahn, mein Zug ...

      Der Oybiner Friedhof ist übrigens gleich neben der Klosterruine,
      d.h. wenn die mal wieder jemanden zu Grabe tragen,
      da müssen sie ordentlich den Berg hinauf schleppen -
      es sei denn, sie bringen den Sarg mit der Materialseilbahn zum Burggasthof,
      der ist gleich daneben ...
      Aber das hat mir niemand verraten, ausserdem hatte der Burggasthof zu.

      Meine Wirtin hat mir heut früh gesteckt,
      dass sie noch einen Dorffriedhof haben müssen in Oybin,
      und dass sich oben nur noch "angestammte" Familien zur letzten Ruhe betten dürfen.
      Bilder
      • dampfzug1.jpg

        71,17 kB, 600×400, 197 mal angesehen
      • fuehrerstand.jpg

        46,62 kB, 400×600, 174 mal angesehen
      • keintrinkw.jpg

        191,29 kB, 1.800×1.200, 184 mal angesehen
      • burg.oybin2.jpg

        43,59 kB, 600×400, 175 mal angesehen
      • burgtor1.jpg

        84,33 kB, 600×400, 184 mal angesehen
      • fr.hof1.jpg

        80,35 kB, 600×400, 193 mal angesehen
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      (5.4.07)

      Was den Zug von Görlitz nach Zittau betrifft,
      musste ich gestern um ca. 21h feststellen, dass ich auf dem Fahrplan etwas übersehen hatte :feierabend1:
      Der letzte Zug (kurz nach 22h) fährt nur Freitag und Samstag ...

      Ich war grad auf der anderen Neisseseite, d.h. in Polen, und im Gespräch mit einem sehr netten Bürger dieses Landes. Der besorgte mir dann ein Taxi und verhandelte mit dem Fahrer, so dass ich für 25€ die 40 km nach Zittau zurück gekommen bin.

      So, jetzt muss ich auf mein :radl1: um meinen vom polnischen Bier noch schweren Kopf auslüften ...


      (6.4.07)

      Der Nebel aus dem Kopf ist gewichen und hat sich in Gestalt eines dumpfen Schmerzes ins Kreuz verzogen, denn dasselbige mag es überhaupt nicht, wenn der sein Träger längere Zeit auf einem Barhocker kauert und den Kneipencompi bedient - eine andere Schreibposition ist kaum möglich, im Stehen funktioniert's noch am besten.
      Allzu alt werd ich hier heut also nicht mehr.

      Bin also wieder südlich des Dreiländerpunkts in meiner Tschechenkneipe gelandet und hab mich mit einer Knoblauchsuppe gestärkt, woraufhin sämtliche Vampire im 50-km-Umkreis laut kreischend die Flucht ergriffen haben.

      Nach einer Klärung der Windverhältnisse hab ich mich für Rückenwind entschieden und bin Neisse-aufwärts Richtung Liberec :link: gestrampelt.

      Die meiste Zeit kommt man an der Neisse entlang vorwärts. einem munter daherplätschernden Flüsschen, etwa vom Ausmass der Alster im Norden Hamburgs, allerdings gehts zwischendrin auch ordentlich bergauf -
      das :radl1: hat zwar 21 Gänge, aber irgendwann schmerzen die Wadln so, dass man es lieber als Gehhilfe benutzt.

      Im Prinzip ist der Radweg ausgeschildert, aber halt nur im Prinzip ... :gruebel:
      wenn man nicht mehr weiter weiss, fragt man die Eingeborenen :hut:
      "Prosim, do Liberec - tade ?" = Bittschön, nach Liberec - da lang ?
      und, indem man das fragt, deutet man in die Richtung, die man als die Geeignete vermutet.
      In den meisten Fällen erhält man eine Bestätigung, wobei es weniger auf die -im Zweifel ohnehin unverständlichen- Worte, sondern auf die Gestik des/der Befragten ankommt.


      Im Fall von Nichtzustimmungl suchen die Angesprochenen dann selber Verstärkung durch andere Dorfbewohner, und irgendeine Regelung, die mich zur Weiterfahrt befähigt, kommt dann schon zustande - letztendlich fast immer in die richtige Richtung.


      Irgendwann wird man entlang einer Schnellstraße (auf einem Radweg) geleitet, mit der lockenden Verheissung "Liberec - 3 km", aber das zieht sich. Bergauf. Und Liberec ist für Tschechien richtig groß - 101.000 Einwohner, die 6.größte Stadt des Landes.

      Jedenfalls bin ich, auf dem Marktplatz angekommen, patschnass geschwitzt - und andererseits hat's nur noch 10°C (angezeigt, gefühlt sind's maximal 2°).
      Der Marktplatz ist ganz hübsch, aber, ehrlich gesagt, mir isses jetzt nur noch kalt, und ich frag mich nach dem Bahnhof durch:
      Prosim, kde je nadraži ? = Bitte, wo ist Bahnhof ?
      Antwort: ein "ouu"-Laut, Fingerzeig in eine Richtung, bergab ausnahmsweise,
      dann etwas Unverständliches, gefolgt von na horu = den Berg rauf.
      Na bitte, hatten wir doch schon lang nicht mehr.

      Roll/frier - schieb, schieb, schieb ...
      irgendwann ist das ersehnte Gebäude mit der Aufschrift "LIBEREC-NADRAZI" vor mir.

      Für 66 Kronen, d.h. ein bissl mehr als 2€ darf ich in den von einer Rangierlok gezogenen Schienenbus -
      das Klo (zachod :clohaus: für die, die's mal eilig haben) gehört erstmal mir,
      auch zwecks Klamottenwechsel, will ja trocken wieder ankommen,
      und eine gute halbe Stunde später bin ich wieder in Zittau -
      der deutsche Grenzschützer will natürlich das sehen,
      was in den letzten Tagen seinen tschechischen und polnischen Kollegen wurscht war, nämlich meinen Ausweis -
      und einmal kurz den Berg runtergerollt,
      und ich bin wieder im "SAVI", wo man essen, trinken und im Internet unterwegs sein kann.
      Bilder
      • cz.kindwarnschild.jpg

        57,46 kB, 400×600, 161 mal angesehen
      • osterbier.jpg

        91,1 kB, 400×600, 172 mal angesehen
      • topfmaennle.jpg

        80,88 kB, 400×600, 183 mal angesehen
      • liberec1.jpg

        43,46 kB, 400×600, 192 mal angesehen
      • lib.markt2.jpg

        65,84 kB, 600×400, 173 mal angesehen
      • lib.markt3.jpg

        61,65 kB, 600×400, 170 mal angesehen
      • lib.rath.spiegel.jpg

        66,91 kB, 450×675, 176 mal angesehen
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      (7.4.07)

      Gestern Nachmittag war ich nochmal in Liberec,
      diesmal ohne Radl, weil ich heut keinen Bock auf Bergauf=na horu hatte -
      die Füße tun noch von vorgestern weh, und der Hintern auch..


      Am Rathaus von Liberec steht ein kleines Denkmal.
      Es stehen neun Namen drauf und darüber "21. srpen 1968".
      Srpen heisst August.

      Dass am 21. August 1968 die sowjetische Armee in die Tschechoslowakei einmarschiert ist,
      um das Experiment eines "Sozialismus mit menschlichen Gesicht" mit Gewalt zu beenden,
      war mir bekannt :link:

      Ich grübele nur darüber nach, warum unter den neun Namen nochmal welche stehen,
      auf dem Kopf und spiegelverkehrt.
      Jeder Name steht auf einer Art Lamelle, wie von einem Rolladen.

      Dann geht mir auf, dass die auf dem Kopf stehenden Namen die gleichen sind wie die oben.
      Und dass die Lamellen tatsächlich Kettenglieder eines Panzers darstellen.
      Schüsse aus Panzern waren es, die neun gegen die Okkupanten demonstrierende Bürger von Liberec umbrachten :link:
      Bilder
      • lib.2108denkmal.jpg

        85,62 kB, 400×600, 183 mal angesehen
      • lib.rath3.jpg

        73,55 kB, 400×600, 181 mal angesehen
      • lib.rath2.jpg

        48,38 kB, 400×600, 200 mal angesehen
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Das Große und das Kleine Fastentuch in Zittau

      mit sogenannten Fastentüchern wurden im Mittelalter die Altäre wären der Fastenzeit (zwischen Aschermittwoch und Karsamstag) verhängt. Einige wurden bemalt, davon gibt es weltweit noch acht Stück, zwei davon in Zittau.

      Während das "kleine" (immerhin ca. 9 x 6 m große) Tuch seit seiner Fertigstellung die meiste Zeit öffentlich zu sehen war
      oder man zumindsesets um seinen aktuellen Verbleib wusste,
      war das große mehrmals über lange Zeit, teilweise Jahrhunderte, verschwunden.
      Dass es jetzt noch da ist, grenzt an ein Wunder:
      Vor Kriegsende auf dem Oybin ausgelagert, fiel das Tuch 1945 sowjetischen Soldaten in die Hände. In vier Teile zerschnitten, diente es kurzzeitig als Badestubenverkleidung. Danach im Wald zurückgelassen, rettete es ein Oybiner Holzsammler. Jahrzehntelang verblieb es dann im Museumsdepot, als von sowjetischen Soldaten geschändetes sakrales Zeugnis in der DDR tabuisiert.

      Quelle: zittauer-fastentuecher.de/index2.htm

      Dass die Soldaten das Tuch als Sauna-Vorhänge zweckentfremdet hatten, war zwar eine Barbarei.
      Andererseits, so im Ausstellungs-Vortrag zu hören, auch ein Glück, denn:

      Um einen Ausgleich zu den von der deutschen Besatzung in der Sowjetunion angerichteten Zerstörungen
      durchkämmten 1945 sowjetische "Kulturoffiziere" ihr deutsches Besatzungsgebiet
      und liessen viele Kulturgüter in die UdSSR schaffen, wo manches bis heute geblieben ist.
      Hätte also ein Soldat den kulturellen Wert des Fastentuchs erkannt und einen Kulturoffizier benachrichtigt,
      läge das gute Stück jetzt womöglich unerkannt in einem Moskauer Museumskeller ...

      So konnte es nach der Wende restauriert und den Zittauern zurückgegeben werden.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Kurze Anmerkung von mir: Der damals stattgefundene Forumaustausch war leider aus verschiedenen Gründen nicht übertragbar.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Kurze Anmerkung von mir: Der damals stattgefundene Forumaustausch war leider aus verschiedenen Gründen nicht übertragbar.


      Dann übertrag ich halt meine Texte von damals hier weiter :kratz:


      (11.4.07)

      In Görltz, der größten Stadt der Region, war ich auch zweimal.
      GR hat eine sehr schöne Innenstadt, wie Zittau im 2. Weltkrieg kaum zerstört;
      deshalb hat die Stadt auch den Titel "Kulturhauptstadt" bekommen.
      Wobei die Altstadt bis an die Neisse geht, und 20m weiter, am anderen Ufer, Polen anfängt -
      der kleinere östliche Teil von GR heisst Zgorzelec (gesprochen Schgorseletz).

      Das Bild von der Altsadt hier :link: z.B. ist von Zgorzelec aus aufgenommen,
      am östliches Ende der Brücke (das man nicht sieht) ist die Grenzkontrolle -
      wobei man als Fußgänger meistens nur den Ausweis mit der Lichtbildseite in die Luft hält und durchmarschiert.

      In Zgorzelec wurden wie sonst auch 1945 die deutschen Bewohner vertrieben
      (soweit sie nicht schon vor der nahenden Front -1944/45 eine ganze Weile an der Oder- geflüchtet waren) -
      danach kam erstmal eine Weile garnichts, weil nicht klar war, ob die Stadt tatsächlich geteilt würde,
      während die anderen Regionen östlich von Oder und Neisse schon von Polen besiedelt worden waren.
      Deshalb wurden 1949/50 14.500 aus dem griechischen Bürgerkrieg geflüchtete Griechen dort aufgenommen -
      davon findet man eine Gedenktafel und eine kleine orthodoxe Holzkirche.



      Weniger bekannt ist, dass schon einmal, während des Ersten Weltkrieges, 6000 griechische Soldaten in Görlitz aufgenommen wurden - etwa 200 von ihnen sind dauerhaft in Görlitz geblieben, weil sie inzwischen Frau und Kind(er) hatten.

      Zusammen mit den übriggebliebenen Bürgerkriegsflüchtlingen und ihren Nachkommen
      (die meisten von ihnen sind in den 80ern, nach dem Ende der Militärdiktatur, nach Griechenland zurückgekehrt)
      hat Zgorzelec immer noch die größte griechische Gemeinde in ganz Polen,
      und jedes Jahr im Sommer gibt's dort ein griechisches Bürgerfest.
      Bilder
      • zg.griechtafel.jpg

        47,21 kB, 600×400, 169 mal angesehen
      • zgorzelec1.jpg

        86,69 kB, 600×400, 182 mal angesehen
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Mittlerweile sind die Gottesdienstankündigungen nur noch polnisch und russisch - d.h. viele griechische Besucher gibt es wohl nicht mehr.

      (Nachtrag zum 7.4.2007)
      Da mir während meiner ersten Görlitz-Tour das Filmmaterial ausging, musste ich, schon um die Holzkirche noch aufzunehmen, nochmal hin. Mit 40 km = 45 Minuten Zugfahrt ist das ja keine Hürde.

      In Görlitz gibt's zwei Neissebrücken = Grenzübergänge, einer davon ist ganz neu und geht direkt unterhalb der gotischen Peterskirche über den Fluss, ist auch nur für Fussgänger.

      Das ist die Peterskirche und die Brücke von Zgorzelec aus ...


      und das die Brücke, wenn man vor der Peterskirche aus aufnimmt.


      Heute hat's sich an der Grenze etwas gestaut - normalerweise marschiert man mit erhobenem Ausweis an den beiden Grenzern (D und PL) durch. Das kam, weil der deutsche Grenzer (der Pole sah mit unbewegtem Gesicht zu) drei Kinder kontrollierte, nicht um sie zu schikanieren, sondern weil die (ca. 4 - 8 Jahre alt) das so wollten. Stolz präsentierten sie ihre Ausweise, wobei der Wiedererkennungswert der Passphotos ein eingeschränkter war - die zeigten drei Babies.

      Auf der polnischen Seite ist ein kleiner Infostand, dort kriegt man u.a. einen Stadtplan kostenlos; im wenige Minuten direkt an der Neisse gelegenen Jakob-Böhme-Haus (das war ein bekannter Bürgermeister von Görlitz) gibt's ein kleines Heimatmuseum von Zgorzelec - leider geschlossen am Ostersamstag.

      Hier seht Ihr das rote Jakob-Böhme-Haus ...


      ... links daneben ist die Kneipe, in der ich bei der ersten Görlitz-Tour versackt bin.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Nachtrag zum 6.4.2007:

      Das Karfreitagsrennen von Liberec !



      Die Motoren dröhnen - die Zugführer geben ihr letztes.
      Die zahlreichen Passagiere lassen sich geduldig durchschütteln.
      Welcher Schienenbus ist der schnellste -
      der von Liberec nach Varnsdorf
      oder der nach Tanvald ?

      Zunächst lag der Tanvalder vorn.
      Aber dann musste er um eine Rechtskurve und da musste er nachlassen,
      damit es ihn nicht aus derselbigen katapultierte -
      so sieht ein ehrenvoller Verlierer aus.


      P.S.
      Den Zug von Liberec nach Varnsdorf sieht man nicht, sondern erkennt ihn an der ungeputzten Heckscheibe, durch die ich seinen Konkurrenten photographiert hab.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ist das gefährlich?
      Machen die das außerhalb des normalen Fahrplans (muss ja eigentlich so sein)?

      Stelle so blöde Fragen, weil ich nicht mehr sicher bin was ich vom alten Forum richtig im Kopf habe.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Ist das gefährlich?
      Machen die das außerhalb des normalen Fahrplans (muss ja eigentlich so sein)?


      Nein, das ist vollkommen ungefährlich, die haben sich auch innerhalb des Fahrplans bewegt -
      meiner jedenfalls.

      Es sieht nur, und das hab ich auch schon in :brd: erlebt, wenn man in einem abfahrenden Zug sitzt, und ein anderer Zug, der zur gleichen Zeit in die - zunächst - gleiche Richtung abfährt, wie ein Wettrennen aus. Insbesondere wenn man in einem Schienenbus ö.ä. ist und nach hinten rausgucken und den "Verfolgerzug" photographieren kann.
      Also passieren :zugzeichng: kann da nix :nein1:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Lefteri
      Original von Schnuppi
      Ist das gefährlich?
      Machen die das außerhalb des normalen Fahrplans (muss ja eigentlich so sein)?


      Nein, das ist vollkommen ungefährlich, die haben sich auch innerhalb des Fahrplans bewegt -
      meiner :zugzng: jedenfalls.

      Es sieht nur, und das hab ich auch schon in :brd: erlebt, wenn man in einem abfahrenden Zug sitzt, und ein anderer Zug, der zur gleichen Zeit in die - zunächst - gleiche Richtung abfährt, wie ein Wettrennen aus. Insbesondere wenn man in einem Schienenbus ö.ä. ist und nach hinten rausgucken und den "Verfolgerzug" photographieren kann.

      Also passieren :zugungl: kann da nix :nein_groß:


      Hm, ich dachte das sei ein richtiger Wettkampf der halt immer Karfreitags stattfindet.
      Habe ich wohl was fehlgedeutet.

      @Ini: Auch diese :zugzng: :zugungl: sind schon lange bei uns drin.
      Musst einfach öfter mal schauen :elchgrins:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      (3.4.07)

      Hier ein paar Bilder zum Thema "Zittau von oben", vom Turm der Johanniskirche aus, nachdem ich ihn
      (268 Stufen bzw. 60m) erklommmen und ein Diplom dafür gekriegt hatte:


      Zittau Marktplatz - das Haus in der Mitte mit dem hellgrünen Tor war mein Quartier.


      Der Olberndorfer See - ein ehemaliges Braunkohletagebaugebiet, das so langsam zum Freizeitgelände mutieren soll.


      Der zweite Turm der Johanniskirche und der Turm des Christianeums (Gymnasium) -
      irgendwo dahinter ist der Bahnhof.



      Am Olberndorfer Seekommt man übrigens auf dem Weg nach dem Oybin vorbei - oder wenn man, wie ich, vom Oybin mit dem Radl wieder den Berg runterbrettert. Auf dem Seerundweg hätte ich um ein Haar die Kurve nicht gekriegt.


      P.S.

      I.
      Man kann die Turmstube für Feierlichkeiten mieten, für Hochzeiten etwa :link:
      Mehr als Brautpaar + Trauzeugen + Schwiegereltern passen da allerdings nicht rein, und wenn dann das Bett für die Hochzeitsnacht aufgeschlagen wird (das müssen sie wohl zusammengeklappt da oben deponiert haben), ist die gute Stube so gut wie ausgefüllt.

      II.
      Auf fast allen Zittauer Türmen hat's Falken, die jetzt eifrig von Turm zu Turm flattern.
      Wenn der Türmer mich nicht drauf hingewiesen hätte, hätt ich sie gar nicht bemerkt - aus der Entfernung sehen sie aus wie Tauben ...
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich hatte doch was "gefragt" :luschern:

      Original von Schnuppi:
      Hm, ich dachte das sei ein richtiger Wettkampf der halt immer Karfreitags stattfindet.
      Habe ich wohl was fehlgedeutet.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)