Vom Kindesalter an kaufen wir ein und verbringen Monate unseres Lebens damit. Der uns heute so banal erscheinende Akt des Lebensmitteleinkaufs ist ein relativ junges Phänomen. Auf ihrer „Zeitreise“ durch die Ausstellung begegnen Sie unterschiedlichsten Handelsformen, dem Siegeszug der Lebensmittelindustrie und dem Wandel der Menschen von Selbstversorgern zu Selbstbedienern.

Vor 200 Jahren lebte noch der Großteil der Bevölkerung auf dem Lande; viele Lebensmittel wurden im Eigenanbau produziert, der Handel diente nur der Ergänzung. Doch schon im 19. Jahrhundert setzte die Revolution im „Nahrungserwerb“ ein. Die neu entstehende Lebensmittelindustrie revolutionierte mit zahlreichen Innovationen unser Ess- und damit auch Einkaufsverhalten. Aber nicht nur die Produkte, sondern auch die Einkaufsorte änderten sich: So wurden die Kolonialwarenläden nach dem Zweiten Weltkrieg von kleinen Selbstbedienungsläden abgelöst, Supermärkte und Discounter eroberten den Markt.

Mit über 500 Exponaten hat sich „Einkaufen!“ vorgenommen, den Blick für das Phänomen zu schärfen. Herzstück der Ausstellung ist das Labyrinth des Handels. Zu erleben sind historische Werbung in Bild und Film, stumme Verkaufsautomaten, absurde Erzeugnisse aus den 1960er Jahren, ein „intelligenter“ Einkaufswagen mit Bordcomputer, rare Ostprodukte mit der obligatorischen Einkaufstasche, eine Galerie der Einkaufstüten, prächtige Kassen und Alfred Bioleks persönlicher Einkaufsrundgang („Ich kaufe sehr gerne ein, und ich kaufe eigentlich fast jeden Tag ein“). Ein spezielles Kinder-Führungsangebot mit Einkaufsspielen und Erkundungs-Quiz ergänzt das Programm.