Schweden Herbst 07 und 06

      Schweden Herbst 07 und 06

      Samstag, den 20. Oktober 2007

      Hamburg Hauptbahnhof kurz nach 9:25h:
      der Eurocity nach Kopenhagen müsste schon weg sein - er war aber noch gar nicht da ...



      ... inzwischen ist er doch noch eingetrudelt, ein schwedischer Triebwagenzug der Dänischen Staatsbahn, Marke "Gumminase" - er sieht etwas unfertig aus, ist aber ein kompletter Zug.



      Diese Form ist erforderlich, damit er in den Bauch der Fehmarnsund-Fähre passt.



      Inzwischen können wir den Himmel überm Fehmarnsund bestaunen.



      Vom Kopenhagen geht's mit dem Oresund-Zug über die gleichnamige Brücke nach Malmö ... :klick:

      ... wo der Hochgeschwindigkeitszug X2000 nach Stockholm wartet.



      Mit etwas Glück hab ich in Stockholm den Anschlusszug nach Uppsala noch gekriegt
      - Fahrzeit ca. 45 Minuten.


      Das ist schon in Uppsala 1 Tag später.


      (Sonntag 21.10.)

      Uppsala ist eine der beiden bekannten schwedischen Universitätsstädte und die viertgrösste schwedische Stadt.




      Hier stehen die Fahrräder noch relativ ordentlich nebeneinander -
      im Gegensatz zu hier ...


      ... da helfen auch wilde Drohungen nicht, wonach felparkerade cyklar in ein Depot verschleppt werden -
      das entsprechende Schild dient zweckmäßigerweise gleich zur Fahrradbefestigung.


      Jenseits des Fyrisån - ån (å wie o in "Brot") heisst im Schwedischen "der Fluss" -



      geht's in die Altstadt hoch - aber davon später.



      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Der Dom von Uppsala ist der größte Sakralbau in Skandinavien.
      Da um ihn herum relativ dicht gebaut ist, kriegt man ihn aus der Nähe schlecht aufgenommen ...



      ... noch'n Versuch, auf der gegenüberliegenden Museumstreppe sitzend

      Das war ein bissl zu tief - aber höher geht's nicht.


      Dann lieber aus der Ferne
      ... vom oben, d.h. vom Schloss aus, oder


      von unten, oberhalb des Uppland-Museums.


      Der Dom, das verrät man mir im Uppland-Museum, wurde an der Stelle errichtet,
      an der der später heilig gesprochene Fürst Erik von dänischen Truppen umgebracht wurde.
      Angeblich habe eine Blinde ihre Augen mit dem Blut Eriks berührt und danach wieder sehen können:



      Im Dom ist es relativ dunkel

      Eine Reihe von Größen ist dort bestattet, u.a. Carl von Linné,

      dem wir unser Klassifikationssystem für Tier- und Pflanzenarten verdanken.

      Ein auf den Kopf gestellter d.h. entwurzelter Baum
      fungiert als Kerzenständer bzw. soll an die vielen Entwurzelten denken, die überall auf der Welt eine neue Bleibe suchen.


      Eher zum Schmunzeln denn zum Spenden animiert mich der im Vorraum stehende Kollektomat

      Karte einschieben, PIN und zu spendenden Betrag eingeben - die Zeit des Klingelbeutels (und die Möglichkeit, diesen mit dem Einwurf von Hosenknöpfen zu überlisten) ist hier offensichtlich vorbei.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Tagebucheintrag aus Uppsala (öffentlicher Internetzugang im Bahnhof) vom 21.10.2007:

      Die Zugfahrt war recht locker, mit Ausnahme eines beschleunigten Umsteigens in Stockholm.
      Der X2000 von Malmö kehrte nämlich kurz nach seiner Ausfahrt aus dem Malmöer Bahnhof wieder um, weil das ins Auge genommene Gleis nicht mehr befahrbar war - ein anderer Zug stand drauf und konnte da nicht weg, fragt mich nicht, warum.
      Unter wegs gab es dann auch noch mehrere Verzögerungen - die Lautsprecheransagen des Zugbegleiters dazu hörten sich an, als wär er besoffen, aber ich glaub, das war sein Dialekt und seine Sprechweise. Jedenfalls lachten die schwedischen Passagiere dauernd, wenn er seine Ansage machte, und selbst in seinem englischen Text war noch zu erkennen, dass er die Unwägsamkeiten des Bahnverkehrs mit Humor zu nehmen versuchte, z.B.
      "Wir haben eine Verspätung von zwanzig Minuten" - längere Pause-
      "bis jetzt."
      So als ob vollkommen klar sei, dass es nicht bei den 20 Minuten bleibt.
      Am Schluss waren es 28 und ich musste in Stockholm rennen, um den abfahrbereiten Zug nach Uppsala zu kriegen.

      Mein Quartier liegt dort doch ein bissl draussen, zum Abendessen hab ich eben noch eine Pizza beim Iraner abgekriegt, die ich aber mit ins Zimmer nehmen musste, weil man die im Laden nicht essen kann - das Bier (2,8 % Alkohol) darf man auch im Zimmer nicht trinken, was ich ignoriert hab.

      In die Studentenkneipen komm ich nicht rein, weil da nur Studenten rein duerfen - im Irish Pub kostete das Bier dafuer 58 Kronen D.H. ca. 6.50 € !
      Naja, zum Biertrinken bin ich ja nicht nach Schweden gekommen.
      Im Irish Pub war es trotzdem ganz nett, weil ich am Tresen einen Mann getroffen hab, der sein Suaheli wieder mal auffrischen wollte - der war mehrere Jahre in Tansania und anderswo in Afrika gewesen, da hatten wir dann etwas zum Fachsimpeln.
      Bin erst um 2h heimgewackelt - gewackelt eher vor Muedigkeit und Muskelkater, als wg. Alkohols, angesichts der Bierpreise ...


      P.S. I
      Während ich im Bahnhof saß und diese Zeilen schrieb, neben mir eine Drittelliterdose 2,8-prozentiges Lättöl, kam eine vielleicht zwanzigjährige Bahnpolizistin an und erklärte mir, ich dürfe hier kein Bier trinken. Hab ich halt die Dose in einem Zug leer gemacht, um die schwedische Jugend nicht weiter zu verderben ...

      P.S. II (Januar 2013)
      Dass mir das inzwischen auch am Hamburger Hauptbahnhof passieren könnte, war damals nicht zu ahnen.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Im Upplandmuseum ...

      ... einer ehemaligen Mühle, wie man am aufgestauten Fluss sehen kann ...


      gibt's bei freiem Eintritt Infos über Uppsala und Umgebung.

      Hier passt auch endlich mal der Dom zur Gänze aufs Bild -



      wobei er inzwischen einen dritten Turm und eine neue Randumbauung hat.
      Ich muss zugeben, dass mir die auf dem Modell besser gefällt als die jetzige.


      Und so haben die Uppsalaner im Mittelalter gehaust ...



      ... bis nach dem x-ten Stadtbrand ein König beschloss, dass jetzt Schluss sein sollte mit den leichtbrennbaren Holzhäusern -

      das Ergebnis im Modell

      Einige Zeit später gab's sogar eine Straßenbahn, leider nicht auf Dauer ...



      ... und so kehrte man zu anderen Verkehrsmitteln zurück wie dem hier


      oder zum cykel, natürlich felparkerad, wie sich das gehört.
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      - Kurt Tucholsky -
      22.10.2007

      Sowohl am späteren 21. als auch am morgendlichen 22.10. herrschte Museumswetter d.h. Nieselregen -
      nur war der 22. ein Montag und dementsprechend die meisten Museen geschlossen.

      Wer nicht geschlossen hat und im Gegensatz zu Deutschland auch nicht streikt,
      das ist Svenska Järnvägen - der nächste Zug nach Stockholm ist meiner.

      Über Stockholm Centralen wird's langsam hell





      Im Hauptbahnhof drin herrscht morgendliches Getriebe

      ich kauf mir erstmal eine Tageskarte für den Stochholmer Nahverkehr
      und setz mich in die tunnelbana nach Kungsträdgården.



      Die höhlenartigen Gänge sind zuplakatiert,
      unter anderem mit Werbung für einen Barnens Mumiehöst = Kindermumienherbst im Mittelmeermuseum

      Naja, das wird am Montag eh geschlossen sein,
      besuchen wir also Karl XII.
      :reg:
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      - Kurt Tucholsky -
      Montag 22.10., Stockholm

      Der eben erwähnte Karl XII., der nur 36 Jahre alt wurde, blickt von seinem Denkmal
      auf das Königsschloss am anderen Ufer -



      ob Silvia & Co. grad daheim sind, konnte ich in der Kürze der Zeit nicht in Erfahrung bringen.

      Noch ein paar Bilder von der gleichen Stelle aus, wobei ich die Gebäude nicht zuordnen kann:







      Vor der Brücke, über die es zur Altstadt (Gamla Stan) und zum Königsschloss geht,
      liegen Blumen auf der Straße.
      Aus einem dazugelegten Zeitungsartikel geht hervor, dass hier ein paar Tage vorher
      eine 13-jährige Radfahrerin beim Zusammenstoß mit einem Bus tödlich verunglückt ist -
      das holt mich in die Jetzt-Zeit zurück.

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      - Kurt Tucholsky -
      Ein Muss für jeden Schwedenkrimifan - das Stockholmer Polishus





      Da die dortige Tunnelbana-Station (statt eines U wie in Hamburg muss man also ein T suchen,
      um eine U-Bahn-Station zu finden) Rådhus heisst,
      hab ich vermutet, dass das dazugehörige Gebäude das Rathaus ist ...





      ... Irrtum ! Hab ich leider erst nach meiner Rückkehr bemerkt -
      das Rådhus ist das Amtsgericht und hatte für Besucher geschlossen.

      So habe ich nach dem tatsächliche Rathaus, dem Stadhus, nicht weiter gesucht
      und kann es Euch nur als Wikipedia-Link präsentieren.
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      - Kurt Tucholsky -
      Am Odenplan - mit der Gustav-Vasa-Kirche - ist irgendeine Sauerei im Gang.
      Jedenfalls hängen an allen Bäumen des Platzes Plakate "Hilfe, ich soll gefällt werden" -
      anscheinend sind sie irgendeinem potthässlichen Großbauprojekt im Weg;
      Genaueres ist nicht in Erfahrung zu bringen.





      By the way - am Odenplan (auch Tunnelbana-Station) gibt's eine öffentliche Toilette, hierfür ist eine 5-Kronen-Münze erforderlich.
      Da das bei allen mir bekannten Stockholmer Toiletten so zu sein scheint (und nicht nur in Stockholm !), empfiehlt sich zur Katastrophenvermeidung die Reservehaltung eines solchen Geldstücks.

      Ebenfalls auf dem Weg zur U-Bahn war am 28. Februar 1986 Ministerpräsident (stadsminister) Olof Palme mit seiner Frau -
      ohne Leibwache
      man stelle sich das mal bei hiesigen Politikern vor ! -

      als er hier an der Ecke Sveavägen/Tunnelgatan
      von einem Unbekannten erschossen wurde.

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      - Kurt Tucholsky -
      Die Bilder sind abgestürzt und werden später repariert. Sorry !

      Jetzt geht's erstmal in die Altstadt = Gamla Stan:

      Ihr seht schon, es wird langsam dunkel.











      Das ist jetzt oberhalb der Altstadt, über der Tunnelbana-Station Slussen
      (der Aufzug in den oberhalb gelegenen Stadtteil war leider grad wg. Wartungsarbeiten geschlossen) -



      Stockholm bei Nacht -
      und hiermit wünsche ich eine gute solche.

      Bis morgen, oder so !
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      - Kurt Tucholsky -
      Ich habe Uppsala und Stockholm verlassen, im X2000 natürlich, und bin an die Westküste nach Göteborg gereist.
      Dort hab ich auf diesem Schiff mit einer Bekannten zu Mittag gespeist.
      Das ist für schwedische Verhältnisse relativ preiswert, wenn man das täglich wechselnde Mittagsmenü nimmt - in unserem Fall für Suppe, Salat, Hauptessen sowie Nachtisch plus 1 Tasse Kaffee 80 Kronen = knapp 9 €, da kann man nicht meckern. Ausser dem Hauptessen, das gebracht wird, ist Selbstbedienung.



      Nachdem wir schon am Hafen sind, und mein Bus nach Ulricehamn erst in gut zwei Stunden geht, schauen wir uns noch ein paar Schiffe an, die das als Museum zusammen vertäut und mit Brücken und Stegen nacheinander zu betreten sind - gegen Eintritt.





      Das hier ist eine Ankerwinde ...


      und hier ruht sich ein Matrose aus.


      Hier versucht sich einer als Steuermann ...


      ... und hier als U-Boot-Kapitän.






      Hier nochmal die "Marieholm", auf der wir gegessen haben.
      Das Hochhaus neben der Brücke dahinter heisst im Göteborger Volksmund "Lippenstift".

      :reg:
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      - Kurt Tucholsky -
      Mittlerweile bin ich 93 km östlich von Göteborg und hab ein Leihauto (unten rechts)
      sowie hier einen schönen Blick auf Ulricehamns alten Friedhof und den Åsunden:





      EIn kurzer Rundgang durch Ulricehamn ...



      das Rathaus,



      die Fußgängerzone vom Rathaus aus



      und aus Richtung Bahnhof.





      Der Bahnhof beherbergt heut ein Museum und die Taxizenttrale, die Bahnlinie ist leider eingestellt -
      soll angeblich neu gebaut werden.



      Mit dieser hoffnungsvollen Zukunftperspektive verabschiede ich mich heute
      und sag hej hej und Tschüss.
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      - Kurt Tucholsky -
      Angesichts des Bahnhofs von Ulricehamn fiel mir ein, dass ich hier 1987 schon mal war, als die Bahn noch fuhr. Das einzige Bild, das ich davon gefunden habe, zeigt leider nur ein kleines Stück Frontpartie eines Zuges ...



      Daraufhin hab ich mich so lang durch schwedische Eisenbahnseiten gegoogelt, bis ich den passenden Zug gefunden hatte:




      P.S.
      Aufgrund des unter der Quelle stehenden Textes gehe ich davon aus, dass das Bild kopiert und gezeigt werden darf (GNU Free Documentation License).
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      - Kurt Tucholsky -
      Wenn ich in Ulricehamn angekommen bin, gibt's für mich und meine Tante ein Ritual:
      Eine Rundfahrt um den Åsunden:





      Dieses Bild erweckte für mich den Eindruck, ich stünde mehrere Meter über dem Wasserspiegel -




      - was aber nicht stimmt:


      (das Bild ist von der gleichen Stelle aus aufgenommen)

      In der Nähe ist das Schlösschen Torpa Stenhus:







      Und das hier ist kein Schlossgeist, sondern wer wohl ?

      :reg:
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      - Kurt Tucholsky -
      Wenn's nicht der Schlossgeist von Torpa Stenhus ist,
      dann isses vermutlich der Geist von Sten Sture dem Jüngeren,
      der noch um sein Denkmal an der Skottek (dt. "Schuss-Eiche") bei Ulricehamn herumspukt,
      wo ihn eine dänische Kanonenkugel dahingerafft hat ...



      ... hier ist der phototechnisch leider unleserlich geratene Gedenkstein,
      im Hintergrund ein paar Ferienhäuser, in korrekter Mehrzahlbildung stugor genannt.
      An dieser Stelle kann man auch ein Mittagsmenü (zwei Gerichte zur Auswahl) für 65 Kronen bekommen,
      d.h. frei nach Brecht: Erst kommt das Fressen, und dann kommt die Kultur.

      Zum Abschluss noch ein paar Åsund-Panoramabilder von verschiedenen Stellen:





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      - Kurt Tucholsky -
      Da ich mein Scanrail-Ticket, das mir 5 Zugfahrten innerhalb einer Woche ermöglicht, ausnützen will,
      bewege ich mein Leihauto nur bis zum nächsten Bahnhof, und der ist nach Osten in Jönköping am Vätternsee.

      Anmerkung 2009:
      Das Scanrail-Ticket gibt es nicht mehr, sie haben vergessen, es von den HP runterzunehmen.
      Die vergleichsweise günstigsten Verbindungen gibts jetzt über Interrail (auch für Älter wie mich),
      näheres über bahn.de oder hier im Forum.




      Da mein Zug erst in knapp 3 Stunden fährt, hätte ich genug Zeit,
      endlich mal ins Zündholzmuseum (Tändstickermuseet) zu gehen,
      was mir bei meinen letzten Jönköping-Besuchen immer missglückt ist.
      Allein, es öffnet erst um 11 Uhr ...



      ... also noch Zeit, sich im nahegelegenen Kulturcafe aufzuwärmen
      (die über Nacht geparkten Autos sind noch von einer Reifschicht überzogen).



      Irgendwann macht das Museum aber doch auf.



      An diesem Schreibtisch wurden die -mageren- Löhne berechnet und ausgezahlt.

      Die Arbeitsbedingungen in dieser 1848 gegründeten Fabrik waren hart, viele Arbeiter/innen waren bereits Anfang 20 Invaliden. Das lag vor allem an einem Produktionsschritt, bei dem die Hölzchen ins Phosphorbad getaucht werden mussten. Dabei atmeten die Betroffenen die giftigen Dämpfe ein, was zur sog. Phosphornekrose führte; Zähne und zum Teil der ganze Kieferknochen entzündeten sich, was oft eine tödliche Hirnhautentzündung (Meningitis) zur Folge hatte.

      Kinderarbeit war gang und gäbe.



      Die Arbeitsbedingungen, auch die der Heimarbeiter, sind ausführlich dargestellt.
      Mit massiver religiöser Propaganda wurde versucht, die Arbeiter zum kritiklosen Hinnehmen ihres Schicksals zu nötigen - in der Schule für die Arbeiterkinder gab es fünf Fächer:
      Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Kirchenliedersingen.



      Schliesslich wurde ein großer Teil der Heimarbeit überflüssig gemacht, u.a. mit dieser Maschine:



      Weitere deprimierende, wengleich aufschlussreiche Erkenntnisse muss ich verschieben,
      da es Zeit wird, zurück zum Bahnhof zu gehen (links ein Stück Vätternsee).



      Das hier ist jetzt schon gut 40 km weiter, in Nässjö -



      da wartet der Zug nach Eksjö, dem Ort, der nicht in meinem Reiseführer steht.
      :reg:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Lefteri ( ... ) Das hier ist jetzt schon gut 40 km weiter, in Nässjö -



      da wartet der Zug nach Eksjö, dem Ort, der nicht in meinem Reiseführer steht.


      Ich erzähl ja Käs - der Zug ist hier schon in Eksjö, und will (ohne mich) wieder zurück.

      Zunächst mal sieht der Ort aus wie eine typische schwedische Kleinstadt ohne Besonderheiten.



      Und noch 'ne Kirche ...



      Der hier heisst jetzt ausnahmsweise nicht Gustav Adolf oder Karl, sondern ist ein namenloser Reitersoldat,
      stellvertretend für seine vielen Kollegen, die hier stationiert, schikaniert und in früheren Zeiten
      auch übel verheizt worden sind - viele sind nicht mehr nach Eksjö bzw. in ihre Heimatdörfer zurückgekommen.



      Und jetzt kommt das Spannende an Eksjö.
      In den meisten schwedischen Städten wurde der Altstadtkern mit sein Holzhäusern irgendwann wegsaniert, allenfalls ein paar Alibiholzhäuser blieben noch stehen - anders hier. In dieser Stadt blieb der historische Altstadtkern komplett erhalten, wofür Eksjö 1997 eine europäische Auszeichnung bekommen hat: deu.visiteksjo.se/turistbyraa/eksjoe_traestaden























      :reg:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Lieber Lefteri, auch wenn jetzt ein bissel arg viel hintereinander ist (kam gar nicht zum antworten), so finde ich Deine Berichte echt klasse
      Warum?
      Es ist nicht so trocken wie in einem Reiseführer!
      Gespickt mit Infos die Humor und persönliches Erleben nicht ausklammern.
      Außerdem finde ich es toll, wenn es nicht so Endlostexte mit etlichen Links sind, sondern dass die, nach meinem Empfinden, so herrlich untermauert werden mit dazu passenden Fotos.

      So hast Du mir auch Schweden noch mehr näher gebracht.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Dankschön für die Blumen, liebe Schnuppi.


      (25.10.07)

      An meinem vorletzten Tag bin ich auf kleinen Straßen von Ulricehamn nach Borås gefahren -
      es gibt zwar eine inzwischen fast fertige Autobahn dahin,
      aber da kann man nicht so schön verwunschene Herbstwaldbilder machen ...









      Hier ein Busch, dessen Blüten oder Früchte (???) wie Weidenkätzchen aussehen,
      und bei dem selbst meine landeskundlich und botanisch (Forstmeisterstochter) erfahrene
      Tante passen muss - diese Pflanze verrät ihren Namen nicht ...








      Es geht durch Dörfer, wo man auf Inseln wohnt ...



      ... das hier ist an der gleichen Stelle, aufgenommen nur zur Orientierung bzw. besseren Wiederauffindung:





      Inzwischen bin ich in Borås, einer Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern -
      meine Tante hat dort ca. 30 Jahre gelebt und als Kranken- bzw. Unterrichtsschwester gearbeitet.

      Der Stadtpark liegt auf einem kleinen Hügel und wurde vor ca. 100 Jahren angelegt.
      So sah das hier damals aus (Infotafel) ...



      ... und so heute (Bild von der gleichen Stelle aus aufgenommen mit dem Versuch,
      eine ähnliche Perspektive wieder zu finden):






      Hier noch ein paar Impressionen von der Innenstadt:












      Das Kind hier ist für das Herbstnieselwetter hervorragend gerüstet,



      und der steht auf der Rückseite des eben abgebildeten Boråser Rathauses
      und passt auf, dass dem Rathaus nix passiert.

      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Lefteri
      Hier ein Busch, dessen Blüten oder Früchte (???) wie Weidenkätzchen aussehen,
      und bei dem selbst meine landeskundlich und botanisch (Forstmeisterstochter) erfahrene
      Tante passen muss - diese Pflanze verrät ihren Namen nicht ...



      Einen derartigen Busch habe ich noch nie gesehen.
      Der sieht ja heiß aus.
      Weißt Du inzwischen was für einer das ist?
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)