Ankündigung Reisegeschichten

      Mein Nachbar, der Nazi

      Gestern saß ich in einem rappelvollen Zug. D.h. zunächst stand ich. Schliesslich fand ich noch einen Sitzplatz neben einem jungen Mann.

      Zunächst war ich froh, endlich sitzen zu können. Aber dann sah ich die Zeitung, die mein Nachbar aufschlug. Es war ein rechtsradikales Hetzblatt übelster Sorte ("Deutsche Stimme"),
      und ich musste annehmen, dass der Leser eine ähnliche Gesinnung hatte.

      Was tun ?

      Aufstehen und sagen, neben einem Nazi sitz ich nicht ?
      War mir zu blöd, ich wollte keine körperliche Auseinandersetzung die ich wahrscheinlich verloren hätte. Ausserdem war ich nach der längeren Geh-Steh-Rucksackschleppstrecke zu schlaff.

      Sagen: Was liest Du denn da für ein Scheissblatt ?
      Wär womöglich auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, und mit Argumentieren geht bei diesen Hirnamputierten meistens eh nix.

      Ich blieb sitzen. Und spürte meine Blähungen, die Leberkässemmel vom Münchner Hauptbahnhof machte sich bemerkbar. Normalerweise bin ich in solchen Fällen ja ein höflicher Mensch, halte mich so lang es geht zurück, und wenns nicht mehr geht such ich mich einen neutralen Druckablassort.

      Da wusste ich plötzlich, wie ich zumindestens meinen Brast ablassen konnte. Einmal nicht höflich sein. Mein Nachbar sollte sich ja ärgern - wenn er es überhaupt wahrnahm.

      Ich trompete los. Laute und leise, aber nichtsdestotrotz voluminöse Gase entwichen entwichen ihrem Austrittsort. Männer, die das im Sitzen schon mal erlebt haben, wissen, was mit einem "Sackheber" gemeint ist. Ich las meinen Krimi und furzte in diesem vollen Zug nach Herzenslust.

      So gesehen war dieser Nachbar ein Geschenk.
      Ob er es überhaupt gehört oder gerochen hat, weiss ich nicht. Gesagt hat er jedenfalls nichts.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Tja, ob das Amüsant ist...

      Schließlich mussten andere Fahrgäste das auch "aushalten".

      Und zum Thema "Hirnamputiert": Ich weiger mich zu glauben das alle es sind.
      Manche kapieren erst oft spät was sie da tun und das hat viele Gründe - nicht nur in unserer heutigen, ach so schönen Gesellschaft 8o
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Schließlich mussten andere Fahrgäste das auch "aushalten".

      Es war ein Großraumwagen, ausser meinem unmittelbaren Nazinachbarn waren keine Leute in unmittelbarer Riechweite.
      Original von Schnuppi]
      Und zum Thema "Hirnamputiert": Ich weiger mich zu glauben das alle es sind.

      Alle nicht, aber ziemlich viele.
      Und das was auf der Titelseite dieses Schundblatts stand, können eigentlich nur Hirnamputierte für bahre Münze nehmen.
      Ich hab jetzt eine winzige Hoffnung, nämlich dass dieser Mensch sich das Blättl gekauft hat, ohne tatsächlich zu wissen, was er sich da kauft ...
      Aber diese Erkenntnis ist mir erst nachträglich gekommen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Lefteri
      Alle nicht, aber ziemlich viele.
      Und das was auf der Titelseite dieses Schundblatts stand, können eigentlich nur Hirnamputierte für bahre Münze nehmen.
      Ich hab jetzt eine winzige Hoffnung, nämlich dass dieser Mensch sich das Blättl gekauft hat, ohne tatsächlich zu wissen, was er sich da kauft ...
      Aber diese Erkenntnis ist mir erst nachträglich gekommen.


      Ob nun gerade der das für bare Münze genommen hat, weiß leider keiner - doch die Hoffnung stirbt zuletzt oder wie ist das...

      Genau, dann hoffen wir!
      Wir hoffen und hoffen und hoffen...
      ...und wenn alles vergebens ist, wird neu gefurzt :P
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)