Gedanken am Ende eines Jahres

      Gedanken am Ende eines Jahres

      Ich habe mir 4 Tage Urlaub/Überstunden genommen, um
      zwischen den "Feiertagen" etwas Ruhe zu haben. Ruhe ist
      übertrieben...ich habe ja noch eine "Job im Nebenerwerb",
      damit ich über die Runden komme.
      Eins vornweg: Ich konnte alle meine Rechnungen bezahlen
      (Miete, Lieferanten, Versicherungen etc.). Da der letzte Auftrag
      im Nebenerwerb dieses Jahr leider noch nicht bezahlt wurde
      ist der Rest von meiner 35 Std/Woche Festanstellung zur
      Vorfinanzierung drauf gegangen. Die wichtigsten Positionen
      für mich sind (scheiß auf Auto/Urlaub/Klamotten) Wohnungsmiete
      (inclusive Heizung und Elektro) und die Mitgliedschaft in einer
      Krankenkasse. Ich saß heute abend bei einem Kumpel dem
      diese Glück nicht geschenkt ist ....scheiß Marktwirtschaft.
      Und trotzdem bietet er jeden Tag seine Arbeitskraft an. :muede_traurig:
      Die "Bundesrepublik Deutschland" ist kein Land für "Allein-Unternehmer".
      Da hat man erst Gewicht als "Mittelständler", mit mind. 100 Angestellten.
      "Dienstleistungswüste" durch deutsche Vorschriften selbst erzeugt.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Wir sitzen gerade auf dem Sofa (mein Frauchen+ich und ihre beste
      Freundin telefonisch zugeschaltet) und stellen einen Einkaufszettel
      für den Jahreswechsel (und damit für die gemeinsame Jahresendfete
      zusammen).
      Als erstes haben wir festgelegt was nicht in den Einkaufskorb kommt:
      *Edelfleisch/Edelfisch/Edelkäse
      *Alkoholika außer Bier für den Hausherrn (eine Flasche Sekt zum
      Anstoßen für Mitternacht habe ich noch als Geschenk von Weihnachten)
      * Silvesterfeuerwerk in jeglicher Form (nicht mal Knallbonbons)
      Mit dieser Leitlinie gehen wir morgen einkaufen.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Ziel ist ein Einkauf mit Grundnahrungsmitteln die uns
      seit Weihnachten ausgegangen sind und Extras:
      *Äpfel
      *Zwiebeln
      *Schmand
      *rote Beete
      *saure Gurken
      *heringsfilets (bevorzugt Heringsfilet in Öl)
      *Fleischwurst
      *Mehrkornbrötchen
      ...und ein Tragerl Bier+ Kohlensäurefreies Wasser mit Geschmack.
      Wenn es uns überkommt landet noch eine Packung Knabbergepäck
      im Einkaufswagen. Aber ansonsten müßte es für einen riesen Topf
      Heringssalat + Getränke + Spieleabend+ Fernsehbild reichen.
      Und wenn dann noch alle herum ordentlich Feuerwerk abbrennen
      ist alles wieder wie früher. :icon_thumbsup:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Ich habe zur Zeit einen Leitspruch für mein Leben
      bis zum verdienten (aber nicht auskömmlichen)
      Ruhestand mit 66,5 Jahren gefunden:
      "Zeit spielt keine Rolle"
      Dies ist die Einschätzung des Ofenmeisters einer
      uralten Glashütte in Deutschland. Das Interview hat
      mich schwer beindruckt und daran erinnert, das die
      "Work and Life Balance" auch jeseits des "american
      dream of Life" einen Sinn ergibt.
      *Kein Schloß
      *keine Luxusauto
      *keine Reisen oder Pferde
      ...einfach nur mit sich und der Heimat im "Reinen" sein.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Das bringt mich wieder an den Ausgangspunkt meiner
      Gedanken. Es gibt da eine 3-teilige Reportage über ein
      uraltes Handwerk und der letzten Manufaktur, in der es
      in deutschland ausgeübt wird: Antikes Glas, oder besser
      zu besichtigen als "historisches Glas in Bleiverglasungen"
      von sakralen Bauten (Kirchen).
      Die von mir hier verlinkten 3 Teile der Reportage beschreiben
      die Manufaktur (und damit auch den Geist des Handwerks)
      aus Sicht der Ausführenden. Der Ofenmeister sagt es an einer
      Stelle: "Zeit spielt keine Rolle". Und damit ist die Besonderheit
      und gleichzeitig das Manko in der heutigen Betriebswirtschaft
      offensichtlich. Handwerk ist Luxus und für die Mehrheit der
      Gesellschaft gezwungenermaßen entbehrlich.

      focus.de/politik/deutschland/w…eportage_id_10103728.html

      focus.de/politik/deutschland/w…eportage_id_10106585.html

      focus.de/politik/deutschland/w…eportage_id_10106602.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Auf der einen Seite könne nur noch wenige Menschen
      echt handwerkliche Tätigkeiten ausüben. Auf der anderen
      Seite ist die Gesellschaft auch immer weniger bereit,
      diese Menschen ausreichend zu belohnen.
      Kämpft so ein "Vorzeigebetrieb" deutscher Handwerkskunst
      mittlerweile auch mit "optimierten" Bildern um die Gunst der
      Kunden. ´Schnell, eilig, optimal kostengünstig.....

      youtube.com/watch?v=cxm82HwD-wo

      Besser sagt mir die Eigendarstellung der Glashütte zu

      youtube.com/watch?time_continue=26&v=nUQDeHogcnw

      PS: Meine Expertise ergibt sich aus der Nebentätigkeit als
      "Schmied". Das was ich am heimischen Schmiedefeuer
      wöchentlich einmal durchziehe, habe mir im österreichischen
      Salzburg auch schon mal in der "Annahütte" angeschaut.
      Wie auch immer...wer sich einer Betriebsführung anschließen
      kann bekommt Einblicke in die Produktion, die bleibend sind.
      In meinem Berufsleben hatte ich noch die Möglichkeit hinter
      die Kulissen des Würth-Vertriebszentrums und den Bau der
      Cargo-Lifter-Halle zu schauen. Viele andere Dinge (Werftbesuch,
      Flugzeughersteller, Brückenbauer etc). mußte ich aus familiären
      Gründen sausen lassen. Mehrere Tage Abwesenheit waren
      nicht zu organisieren. Mittlerweile für mein Berufsleben auch
      unbedeutend.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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