Kapitalozän...was kann uns noch retten?

      Kapitalozän...was kann uns noch retten?

      Mußte heute schnell mal nach Jena. Mein Frauchen
      brauchte neue Hose. Neben "Adler" durch einen Buchladen
      geschnuppert. Dort stand Prof. Leschs neues Buch
      "Die Menschheit schafft sich ab" endlich als Paper-Back.
      Doch leider waren mir die 19.90 immer noch zu viel. Na,
      vielleicht bekomme ich es mal in der elektronischen Leih-
      bücherei. Bis dahin behelfen ich mich mit dem Vortrag aus
      dem Internet zum Thema. Übrigens: "Club of Rome" war
      die Hauptquelle für eine Vorlesungsreihe zum Thema
      "Existenzkrise der Menschheit" mit den Handlungsvorschlägen für
      die Arbeit der zukünftigen Ingenieure. Immerhin schon 80-83
      in der DDR ein gewichtiges Thema. Mitunter nicht ganz uneigennützig
      im Sinne der Wirtschaftsauseinandersetzung Ost-West, aber letztendlich
      ein Gewinn für die Welt.
      Hier die oben genannte Quelle. Wer sich die dreiviertel Stunde Zeit nimmt...
      es lohnt sich wirklich.

      suche.t-online.de/fast-cgi/tsc…b=1&context=video&ptl=std
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Die Dreiviertelstunde schaff ich im Moment nicht. Wobei sich die Rezension auch schon spannend anhört:
      spektrum.de/rezension/buchkrit…t-schafft-sich-ab/1428033
      Einiges hab ich bei den grünen Gründungsdiskussionen schon gehört. Anderes hört sich ein bissl an wie die Aufforderung zum sozialverträglichen kollektiven Suizid, um die Natur zu retten. Oder nicht ganz kollektiv - aber welches Kollektiv soll übrig bleiben ?
      Na, unseres natürlich - Deins und meins :grins:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Womöglich kauf ich mir das Buch doch noch, wobei vieles bereits bekannt ist. Hier noch eine Zusammenfassung:
      Der ökologische Fußabdruck und der Welterschopfungstag sind zwei Indikatoren fur unsere scheinbar unstillbare Gier und okologische Misswirtschaft.

      Berechnungen der UN ergaben, dass die Erde knapp zwei Milliarden Menschen mit gehobenem Lebensstandard verkraftet, so wie wir ihn hier in Europa gewohnt sind.

      Sechs Milliarden Menschen konnte die Erde ertragen, wenn wir bereit waren, unsere Anspruche auf ein gesundes Mittelmaß zu beschranken. Fur 11 Milliarden Menschen gibt es keine Berechnungen, vielleicht auch keine Erde, die das auf Dauer aushalt.

      Der Soziologe und Okonom Professor Klaus Leisinger druckte es etwas einfacher aus. Er schrieb: "Wurden alle Menschen so leben wie brasilianische Urwaldindianer, konnte die Erde 20 bis 30 Milliarden Menschen tragen.

      Wurden alle so viele Ressourcen verbrauchen wie die Einwohner der USA, ware die okologische Tragfahigkeit schon heute uberschritten."

      Der ökologische Fußabdruck

      Die Okologen Mathis Wackernagel und William Rees entwarfen in den Neunzigerjahren das bis heute bewahrte Konzept des okologischen Fußabdrucks. Dieser entspricht der Flache der Erde, die notwendig ist, den Lebensstandard eines Menschen auf Dauer zu ermoglichen.

      Dieser Fußabdruck berucksichtigt den gesamten Ressourcenverbrauch eines einzelnen Menschen: Energie, Nahrung, Kleidung, Entsorgung von produzierten Abfallen und das Binden des durch sein Handeln entstandenen Kohlendioxids.

      Dieser so ermittelte okologische Fußabdruck wird in Hektar pro Person und Jahr angegeben. Weltweit gibt es rund 11,3 Milliarden Hektar okologisch produktiver Flachen, die fur die Erzeugung von Nahrungsmitteln, die Energiegewinnung und den Wohnungsbau zu nutzen sind.

      Mehr zum Thema: Studie: Warum der Klimawandel den Terrorismus fördert

      Dieser Flache gegenuber steht die Summe der okologischen Fußabdrucke aller Menschen. Die Rechnung lautet also: 11 300 000 000 : 7 300 000 000 = 1,54

      Das heißt, heute stunden jedem Menschen der Erde 1,54 Hektar zu, um seinen Lebensstandard nachhaltig zu gestalten. Wer mit dieser Nachhaltigkeit lebt, tragt nicht zur Zerstorung der naturlichen Ressourcen bei, weil diese sich in den naturlichen Zyklen erneuern konnen.

      Im weltweiten Durchschnitt nutzen wir heute aber mehr als 2,2 Hektar pro Mensch. Multiplizieren wir diesen Betrag mit 7,4 Milliarden Einwohnern, kommen wir auf eine Summe von 16,3 Milliarden Hektar okologisch produktiver Flachen. Unsere Erde verfugt aber uber nur 11,3 Milliarden Hektar.

      Wir verbrauchen eineinhalb Erden

      Das heißt, wir verbrauchen fast eineinhalb Erden. Wir leben in einem okologischen Defizit. Nach Studien des Global Footprint Network ubernutzt der Mensch die Biokapazitat der Erde schon seit 1987.

      Seit dieser Zeit ist der Verbrauch an Naturressourcen hoher, als im gleichen Zeitraum von den naturlichen Okosystemen regeneriert werden kann.

      Den großten okologischen Fußabdruck hinterlassen die Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate und der USA mit rund 10,5 Hektar pro Person, ein durchschnittlicher Europaer beansprucht 4,7 Hektar, ein Mensch in Bangladesch nur 0,6 Hektar.

      Wurden alle Menschen auf dem Planeten leben wollen wie der durchschnittliche Nordamerikaner, brauchten wir sechs Erden, fur den Standard eines Europaers brauchten wir drei Erden.

      Deutschland verbraucht etwa das Zweieinhalbfache seiner vorhandenen Biokapazitat. In den Berechnungen des okologischen Fußabdrucks des Global Footprint Network liegt Deutschland auf Rang 34 im weltweiten Vergleich von 182 Staaten.

      Besonders hoch ist die Belastung in den Bereichen CO2-Emissionen (Rang 30), Ackerland (Rang 15) und dem Verlust von Biodiversitat durch bebaute Flache (Rang 12).

      Wurde hingegen die gesamte Menschheit leben wie ein durchschnittlicher Mensch in Bangladesch, benotigten wir nicht einmal eine Erde, und wurden sogar noch Reserven fur die Zukunft bereitstellen.

      Frohen Welterschopfungstag

      Mit der Große des okologischen Fußabdrucks der gesamten Weltbevolkerung lasst sich nicht nur das okologische Defizit berechnen, sondern auch der okologische Overshoot, der im Deutschen auch als Welterschopfungstag oder Erduberlastungstag bekannt ist.

      Diese vom Global Footprint Network ins Leben gerufene Aktion errechnet jedes Jahr den Tag, an dem der aktuelle Verbrauch an naturlichen Ressourcen die Kapazitat der Erde zur Regeneration dieser Ressourcen ubersteigt.

      Dabei wird die gesamte Nutzung naturlicher Ressourcen von Waldern, Wasser, Ackerland und Lebewesen, die alle Menschen derzeit fur ihre Lebens und Wirtschaftsweise brauchen, der biologischen Kapazitat der Erde, Ressourcen aufzubauen sowie Abfalle und Emissionen aufzunehmen, gegenubergestellt.

      Auf diese Weise zeigt sich, ab wann die Erde sich im okologischen Defizit befindet, also mehr Ressourcen verbraucht wurden, als die Erde nachhaltig zur Verfugung stellen kann.

      Mehr zum Thema: Klimawandel: Wissenschaftler warnen vor einer Eis-Apokalypse

      Alles, was ab dem Erduberlastungstag verbraucht wird, wachst nicht nach, beziehungsweise kann von der Erde nicht kompensiert werden. Dass dieser Tag jedes Jahr fruher erreicht wird, ist ein klares Anzeichen fur die rucksichtslose Zerstorung der Biokapazitat des blauen Planeten.

      Den Berechnungen des Global Footprint Network zufolge verbrauchen wir also mehr Ressourcen, als es auf der Erde gibt. Die Rechnung geht doch trotzdem auf, oder? Ja, fur die Menschen, die in den reichen Industriestaaten leben.

      Wir bestreiten unseren Wohlstand auf Kosten anderer Menschen in der Dritten Welt, in Bangladesch, in Bolivien oder im Niger.

      Jeder Quadratmeter, den ein Mensch in Deutschland mehr braucht fur seinen okologischen Fußabdruck, fur seine personlichen Wunsche und Anspruche, egal ob es fur einen Wochenendflug auf eine Mittelmeerinsel ist, fur ein gutes Steak beim Italiener oder fur ein neues Auto, er fehlt einem Menschen in den meist armen Entwicklungslandern.

      Unsere Ansprüche wachsen, die Erde nicht

      Wir wissen, die Erde wird nicht wachsen, aber unsere Anspruche wachsen, und die Ungerechtigkeit und Ungleichheit wachsen mit.

      Mussen wir den Planeten zerstoren und andere Menschen in Armut halten, um unser Leben in gewohntem Maß oder sollte man besser sagen, in gewohnter Maßlosigkeit fortzufuhren?

      Es ist keine Zeit mehr fur ein Lavieren zwischen gut denken und es konnte doch klappen. Die Menschheit bewegt sich bereits seit mehreren Jahrzehnten, seit 1987, in einem okologischen Defizit, das von Jahr zu Jahr wachst und mehr Biokapazitat des Planeten Erde unwiederbringlich zerstort.

      Wir haben keine Zeit mehr mit irgendwelchen Versuchen, eben diese Zeit zu verschwenden, wir konnen nicht mehr testen und herumprobieren, wir mussen richtig handeln, konsequent handeln, um die noch lebendigen Biokapazitaten unseres Planeten nicht auf Jahrtausende hin zu zerstoren.

      Die gute Nachricht ist, wir wissen, wie wir handeln konnten, wir haben die Technologie und das Know-how. Einzig Absicht und Einsicht fehlen.

      Das richtige Handeln muss auf einer tiefen Nachhaltigkeit basieren und auf einem Systemwandel, der ein Leben in Wurde und Wohlstand fur alle ermoglicht. Die dazu notige Ethik gilt es zu entwerfen.

      In den nächsten 35 Jahren könnten wir alles verlieren

      Das alles muss der Menschheit in den nachsten 35 Jahren gelingen, sonst verlieren alle womoglich alles.

      Der Erde, die uns das schenkt, ist es egal. Wie großzugig dieses Geschenk der Erde ist, hat ein Team um den amerikanischen Professor fur okologische Okonomie, Robert Constanza, bereits 1997 errechnet.

      Wasser, fruchtbare Boden, Ozeane voller Fisch, Lebensraume fur Millionen von Tierund Pflanzenarten, Nahrung, Rohstoffe, die Regulierung naturlicher Kreislaufe und nicht zuletzt der Erholungswert und die Schonheit der Natur.

      Diese kostenlosen Leistungen der Erde an den Menschen berechneten die Wissenschaftler mit 33 Billionen Dollar jahrlich. Die Summe der weltweiten Bruttoinlandsprodukte lag in diesem Jahr bei lediglich 18 Billionen Dollar.

      Umweltokonomische Bewertungen werden oft kritisiert, weil okonomische Bewertungen von Natur zur Verdrangung moralischer Argumente fur den Umweltschutz fuhren, weil sie auf einem anthropozentrischen Weltbild basieren und monetare Werte in den Mittelpunkt stellen.

      Diese Kritik ist durchaus gerechtfertigt. Aber den okonomisch denkenden Menschen der heutigen Leistungsgesellschaft, die Schaden an der Natur als unvermeidbare Begleiterscheinung ihres Tuns abtun, offnet diese Zahl vielleicht einen anderen Blick auf die naturlichen Werte der Erde.

      Oder kennen Sie einen Staat, der seine jahrliche Abfallproduktion, die Zerstorung naturlicher Ressourcen und seine jahrliche Gesamtemission von CO2 und anderen Klimagasen als Minuswert in die Berechnung seines jahrlich erwirtschafteten Bruttosozialproduktes einbezieht?

      Quelle: huffingtonpost.de/harald-lesch…t-sich-ab_b_16308642.html
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      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Es gibt zum Glück einzelne Wissenschaftler, die "Roß und Reiter"
      benennen. Die missionarische Einstellung des "american way of
      life" inclusive der angelsächsischen Variante der Wachstumsökonomie
      hat dazu geführt, das fast überall in der Welt "amerikanische"
      Lebensverhältnisse kopiert werden. Wie es scheint kann diese Form
      des Kapitalismus das Überleben der Menschheit in der Biosphäre
      "Erde" nicht gewährleisten. Es braucht also etwas Neues. Leider haben das
      selbst die "Grünen" bisher nicht erkannt.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Mittlerweile "schwant" mir, das der Begriff "Kapitalozän"
      auch nur eine temporäre Zwischenepoche beschreibt.
      Die Avangart der Gesellschaftsprognostiker sehen
      eine "Informationsausbeutung" als neue Profitquelle
      bei der das Individuum Mensch in verwertbare Informationen
      zerlegt wird.
      Der link ist leider nur für zahlende User komplett einsehbar.
      Das erwähnte Buch werde ich mir auf jeden Fall reinziehen.
      spiegel.de/plus/es-gibt-eine-u…02-0001-0000-000159674316
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Interessant ist, dass dort, wo ein Rollback der älteren weissen Männer stattgefunden hat oder versucht wird, wie bei Trump, Bolsonararo (Brasilien), Duterte (Philippinen) und den rechten Pateien in Europa (AfD, Lega, PIS, Orban) diese lebensnotwendigen Zusammenhänge besonders hartnäckig geleugnet werden.
      Meinerseits sollte da, wo dies durchführbar ist, öffentlichen Leugnern des Klimawandels zur Strafe diese Resourcen so weit wie möglich entzogen oder verteuert werden, z.B. Entzug der Fahrerlaubnis und des Kraftfahrzeugs und Verdreifachung der Heizkosten.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Typischer Denkfehler der "Grünen". :zwinker2:
      Die Veränderungen am labilen Biosystem Erde
      sind da, egal ob man es zugibt oder leugnet.
      Und der logische nächste Schritt aus der Akzeptierung
      des Zustandes wird auch durch die "Grünen" nicht
      gegangen. Denn es wäre ein kompletter Systemchange
      notwendig.
      Ein Primat des organisierten Energiesparens durch
      rigerose Begrenzungen durch staatliche Organisationen.
      In erster Linie bedeutet dies das Ende der Kopien des
      "American Life" in aller Welt.
      *Eindämmung der Energieverschwendung für Wohnen und
      Arbeiten in Zonen, die dafür nicht geeignet sind
      *Eindämmung der Mobilität des Einzelnen, sowohl für persönliche
      Zwecke (Freizeit, Familie, Hobby, Urlaub) als auch für den Weg zur
      Arbeit
      *neue Strategie beim Warentransport (heute scheint der Transport
      von Waren quer durch die Kontinente nix zu Kosten)
      *statt in Waffen zu investieren lieber umweltschonende Produktions-
      technologien der Warenherstellung fördern
      ....und endlich mal die Epoche des "Wachstums ohne Grenzen"
      hinter sich lassen. Doch wenn die Grünen mit ihren SUV`s durch`s
      Land brettern ,dann haben sie ihren Heiligenschein gegen die
      Scheinheiligkeit eingetauscht. Als Teil eines kapitalistischen Systems
      wird es wohl auch nicht anders enden. :muede_traurig:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Sicher sind diese Veränderungen bereits da, siehe die aktuellen Sturm- und Flutkatastrophen.
      Aber man könnte sie durch die von Dir vorgeschlagenen Maßnahmen in Grenzen halten. Im übrigens sind die SUV-Fahrer bei den Grünen allenfalls eine krasse Minderheit, gemessen an den sonstigen Konsumenten dieser Fahrzeuge.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -