Kommission rät zur Aufhebung des Zölibats

      Kommission rät zur Aufhebung des Zölibats

      Zehntausende Kinder in Australien leiden bis heute unter traumatischen Missbrauchserlebnissen in Schulen und kirchlichen Einrichtungen. Eine Untersuchungskommission hat jetzt den Abschlussbericht vorgelegt. Empfehlung: Abschaffung des Zölibats.

      Von Lena Bodewein, ARD-Hörfunkstudio Singapur

      Fünf Jahre hat die Untersuchung gedauert, siebzehn Teile hat ihr Abschlussbericht, es gab mehr als 2500 Beschuldigungen, 230 mal wurde Anklage erhoben, 60.000 Überlebende können Anspruch auf Entschädigung erheben.

      Es sind viele Zahlen, hinter denen sich aber immer fürchterliche Einzelschicksale verbergen, wie das von Andrew Collins. "Ich wurde im Alter von sieben bis 14 Jahren von vier Tätern missbraucht, zwei waren Lehrer, einer war katholischer Priester, einer ein Ordensbruder", sagt Collins im BBC-Interview.

      Es war eine der größten Untersuchungen dieser Art weltweit; mehr als 15.000 Menschen haben sich wie Collins bei der Kommission gemeldet und von ihren Erlebnissen berichtet, manche zum ersten Mal. "Für viele Überlebende bedeutete das, dass sie traumatische Erfahrungen wieder durchleben mussten, die sie tief verletzt haben", so der Leiter Peter McClella. "Viele sprachen davon, wie ihre Unschuld gestohlen wurde, wie sie ihre Kindheit verloren, wie ihre Erziehung und ihre Karriere zerstört wurden und ihre persönlichen Beziehungen für den Rest ihres Lebens beschädigt wurden."
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      In dem Bericht heißt es weiter: Die genaue Zahl werden wir nie wissen. Denn, so Peter McClellan: "Mehr als 4000 einzelne Einrichtungen sind uns gemeldet worden, an denen Missbrauch stattgefunden hat. Während einige geschlossen wurden, arbeiten andere weiter, und zwar mit Kindern und Jugendlichen."

      Die Kommission hat 400 Empfehlungen gegeben, wie Kindesmissbrauch verhindert werden kann. Der australischen Bischofskonferenz zum Beispiel hat sie vorgeschlagen, dass der Vatikan den Zölibat freiwillig machen sollte. Auch soll das Beichtgeheimnis aufgehoben werden, dort, wo es um Kindesmissbrauch geht.

      Die katholische Kirche Australiens lehnte das schnell ab. Collins stellt dazu eine Frage: "Was braucht es, damit eine Organisation als kriminell gilt? Eine Organisation, in der 40 Prozent aller Mitglieder Kinder vergewaltigen und missbrauchen - ich denke, die gilt ganz klar als kriminell."

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/australien-205.html
      Grizzly sein :senf2:

      Das wär ein Schritt in die richtige Richtung, würde ggf. auch die drängenden Personalprobleme der Katholen beheben helfen - aber ob Franziskus da mitmacht ? Aber wenn nicht er, wer dann ?
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich bin mir nicht sicher, ob mit einer Aufhebung des Zölibats
      dieses Kapitel abgeschlossen werden kann.
      Denn auch ohne "Zölibat" grassiert diese gesellschaftliche
      Abnormität. Manchmal gesellschaftlich akzeptiert , aber oft auch
      abgelehnt und strafrechtlich verfolgt.
      Speziell für Australien gibt es schon länger eine
      "Mißbrauchsdiskussion" auch außerhalb der Institution "Kirche".
      Das Archiv der taz gibt dieses her:

      taz.de/!402940/
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Abgeschlossen sicher nicht. Es würde lediglich eine sexuelle Übergriffe fördernde Struktur beseitigt oder geschwächt.
      Der Zölibat ist eine solche, ähnlich wie die dem TAZ-Bericht über die gehäuft auftretenden Übergriffe in Aborigines-Familien zugrunde liegende Elendsgesellschaft.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -