VW-Stadt Wolfsburg

      VW-Stadt Wolfsburg

      28.3.2015

      Vor zwei Jahren zog mich mein Hobby Auto-Oldtimer mal wieder an eine Quelle derselben - Wolfsburg ist als Bahntagestourziel von Hamburg aus ja noch gut erreichbar. Wobei Wolfsburg wirklich eine Autostadt ist, weshalb der Stadtbusverkehr zumindestens am Wochenende arg ausgedünnt ist. Ich hatte zwei Ziele: 1. das VW-Museum und 2. die Autostadt, wobei das erstere sowohl preisgünstiger als für mich auch das Interessantere war. Zum Glück hab ich es auch in dieser Reihenfolge abgearbeitet.

      Wolfsburg als Stadt reisst mich, ehrlich gesagt, nicht so vom Hocker. Halt ein Konglomerat.

      Erstmal ein VW-Arbeiter, für die diese Stadt gebaut wurde, und der hier offensichtlich grad ankommt

      gleich hinterm Bahnhof.


      Ansonsten gibt's hier erstmal jede Menge Beton, wie im Kulturzentrum phaeno,



      und in der anschliessenden Innenstadt.


      Geht man in Richtung VW-Museum weiter, kommt man auf einmal zu den Resten eines idyllischen Dorfes



      samt einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert (St. Annen),



      bevor einen wieder der Beton überfällt in Form des VfL-Stadions.





      Und jetzt wissen wir genau, wo es langgeht :kratz:


      bevor wir irgendwie doch noch den Weg zum Ziel unserer Begierde finden.


      Fortsetzung folgt
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      1937 wurde der VW-Käfer, damals KdF-Wagen genannt, vorgestellt. Es folgte eine riesige Werbekampagne, den Menschen wurde vorgegaukelt, sie könnten sich mit wöchentlich 5 Mark ein Auto ansparen - bei einem Durchschnittsmonatslohn von knapp 150 Mark dh 37-38 Mark pro Woche war das eine ganze Menge.
      Aber das ersehnte Auto kam nicht, dafür der Krieg, und das Geld war trotzdem weg, verschlungen von der Rüstungsproduktion, was auch der Zweck der verlogenen Propaganda gewesen war.

      Bis Kriegsende wurde der VW meist in Form des Kübelwagens gebaut,




      vorne mit sogenannten Selbstmördertüren.
      Die hinten angeschlagenen Türen wurden 1961 in Deutschland verboten, weil sie bei unbeabsichtigtem Öffnen während der Fahrt nicht durch den Fahrtwind zugedrückt, sondern durch den großen Luftwiderstand der Türfläche aufgerissen und überdreht werden. Außerdem ist beim Aussteigen das unbedarfte Öffnen auf der Straßenseite gefährlicher als bei vorn angeschlagenen Türen. Hält ein Insasse während der Fahrt die sich öffnende Tür mit der Hand fest (z. B. um sie wieder zu schließen), wird bei höheren Geschwindigkeiten die Kraftwirkung unterschätzt und die Person kann am Arm nach außen gezogen werden. Die abstehende Tür kann sich verspreizend an Gegenverkehr oder einem Hindernis am Straßenrand verkeilen. Eine besondere Gefahr bestand für Kinder, die früher weder angegurtet waren noch in Kindersitzen saßen.





      Scheibenwischermotor. Ob man mit dem Hebel bei defektem Scheibenwischermotor von innen die Scheibenwischer manuell bedienen kann, wie ich das in einem russischen Kriegsfilm gesehen habe, weiss ich nicht.

      ... oder als Schwimmwagen.





      Eine kleine Anzahl Käfer wurden unittelbar nach dem Krieg für's britische Militär herhestellt.


      (von hinten oben links neben dem Schwimmwagen).
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Ende der Vierziger ging's dann los - noch 1945 war die um die um die Industrisanlage gruppierte Siedlund von "Stadt des KdF-Wagens" in Wolfsburg umbenannt worden.

      Der in geringer Stückzahl bis Kriegsende gebaute Käfer blieb erstmal so gut wie unverändert.




      BN: Britische Zone, Niedersachsen





      1955 gibt's minimal mehr Rückfenstersicht, mit dem "Ovali",



      und 1960 hat das Heckfenster schon fast heutige Ausmaße.



      Seit 1966 isses noch ein kleines bissl größer und blieb bis zuletzt unverändert,



      während das Frontfenster eine kleine Wölbung bekam -



      zum Vergleich vorher:


      Der 1303 mit der herumgezogenen Frontscheibe



      wurde als geschlossener PKW nur wenige Jahre gebaut (1972-1975), danach nur noch als Cabrio.

      1^978 endete die Käfer-Produktion in Emden, 2003 gab's den letzten Käfer aus Mexiko, die Ultima Edicion.

      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Neben dem beliebten Kabrio ...



      ... gab's Versuche, den Käfer als Taxi einzusetzen.




      mit entferntem Beifahrersitz, für mehr Beinfreiheit

      Aber auch als Viertürer (1953)




      setzten die sich nicht durch, wohl wegen des engen Innenraums.


      VW konnte nicht nur Käfer.
      1964-74 war der "Fridolin, offiziell Typ 147, vor allem als Postwagen unterwegs.



      Und für "Sportliche", weniger für überbreite Herrschaften wie mich, gab's den Karmann Ghia. Aktuell (d.h. Frühjahr 2015) waren hier im Rahmen einer Karmann-Ghia-Sonderausstellung einige Prototypen zu sehen, die man im Regelfall nicht auf der Straße sah, im Gegensatz zu dem roten unten rechts, von 1968.



      Die sehen schon interessant aus, nicht unbedingt so wie man sich damals einen VW vorstellte.










      Für Kleinunternehmer unverzichtbar, gab's die "Bullis" oder Transporter,
      erstmal den T1 mit der geteilten Frontscheibe.




      1949 war die Heckfenstersicht noch nicht berauschend.



      Ein Krankentransportwagen war halt noch ein solcher,


      es passten sogar zwei Patienten rein,

      im Gegensatz zu heute, wo man stattdessen eine ganze Ambulanzausrüstung vorhält, und, vor allem in diversen Fremdspachen, gleich das ganze Fahrzeug "Ambulanz" heisst.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Neben dem Käfer ein den Konkurrenten ähnlicheres Modell auf den Markt zu bringen, wurde schon seit den späten Fünfzigern versucht. Hier ein Ponton-Prototyp von 1960, der ein bissl an den Renault Dauphine erinnert.



      1961, mit dem VW 1500, war's dann soweit.


      Der luftgekühlte Heckmotor wurde ein bissl plattgedrückt, was Laienmontagen wie den Wechsel der Zündkerzen erschwerte, weil man schlechter dran kam (beim Käfer war das so schön übersichtlich, dass sogar eine technische Niete wie ich das schaffte), darüber war sogar noch ein kleines Gepäckfach.

      Ab Ende der 60er gab's auch vorn ein bissl mehr Stauraum.



      Ausserdem hatte man das Platzwunder VW Variant, die Kombiversion des 1500/1600, in dessen Kofferraum ich als Zivi des Heidelberger Querschnittgelähmtenznetrums zwei Rollstühle einfach auf den Krempel, den ich sonst so mitschleppte, oben drauf schmeissen konnte, ohne die Fußrasten abzumontieren. Fies wurde es höchstens, wenn übel gelaunte DDR-Grenzer den darunter gelegenen Motor sehen wollten, dann musste alles raus.


      Von dem haben sie kein Auto stehen, sondern nur ein Photo aus Indien oder Thailand.

      Irgendwann waren die luftgekühlten Motoren nicht mehr aktuell,

      da halfen auch die Weiterentwicklungen der 1500/1600, die Typen 411/412 nicht mehr.

      Ein Luftkühler, der Typ 181, wurde noch bis 1980 für die Bundeswehr gebaut, aber nicht nur für die.


      Dort konnte man auch die vom Käfer übrig gebliebenen Frontblinker verbraten.


      Es folgte, ab 1874, der Siegeszug des Golf, Jetta und Passat, sowie des kleinen Bruders Polo.


      Dieser Strandgolf ist ein bissl lang geraten.



      Genau so einen roten Jetta hatte ich,




      mit dem bin ich ungezählte Male zwischen Nordhessen und Hamburg hin- und hergefahren -
      und danach ab 1991 (das seh ich jetzt erst, dass die nebeneinander stehen), einen "weinroten" Golf 2.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -