Istanbul: "Marsch für Gerechtigkeit" am Ziel

      Istanbul: "Marsch für Gerechtigkeit" am Ziel

      Nach drei Wochen und 425 Kilometern ist der "Marsch der Gerechtigkeit" am Ziel: Der türkische Oppositionsführer Kilicdaroglu beendete Protestzug bei einer Großkundgebung in Istanbul. Zehntausende hatten ihn auf seinem Weg von Ankara zu Fuß begleitet.

      Mehrere hunderttausend Menschen haben sich in Istanbul zu einer Großkundgebung des türkischen Oppositionsführers Kemal Kilicdargolu versammelt. Die Veranstaltung im Stadtteil Maltepe am Marmara-Meer bildet den Abschluss eines mehr als dreiwöchigen "Marsches für Gerechtigkeit" des Oppositionsführers. Dort forderte er eine Aufhebung des Ausnahmezustands in seinem Land: "Wir wollen, dass alle antidemokratischen Praktiken enden."

      Die Gerichte würden ihre Entscheidungen "auf Anweisung des Palastes treffen", sagte Kilicdaroglu vor jubelnden Anhängern in Anspielung auf Erdogans Präsidentenpalast. "Wir sind marschiert, für die Gerechtigkeit, die es hier nicht gibt." Die Demonstranten skandierten "Recht, Justiz, Gerechtigkeit" und schwenkten türkische Fahnen.

      Die Kundgebung heute fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Während Kilicdaroglu zu Beginn nur begleitet von einigen hundert Polizisten über die Landstraße marschiert war, wurde die Marschstrecke angesichts der Vielzahl an Teilnehmern zuletzt weiträumig für den Verkehr gesperrt.

      Ministerpräsident Binali Yildirim versicherte am Freitag, es werde alles Nötige getan, um die Sicherheit der Abschlusskundgebung zu garantieren. Er forderte jedoch die CHP auf, nach der Kundgebung ihren Protest zu beenden.

      Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Kilicdaroglu zuvor wiederholt vorgeworfen, mit dem Marsch "Terroristen" zu unterstützen. Da der Marsch aber friedlich blieb, schritt die Regierung nicht ein. In den türkischen Medien fand der Protestzug zuletzt große Aufmerksamkeit. Während regierungstreue Zeitungen teils vom "Marsch der Verräter" schrieben, lobten andere Kolumnisten, dass es Kilicdaroglu erstmals gelungen sei, mit dem Marsch ein Thema zu setzen.

      Kilicdaroglu war immer wieder vorgeworfen worden, Erdogan nicht entschieden genug entgegenzutreten. Auch in der eigenen Partei war kritisiert worden, dass er nach dem umstrittenen Verfassungsreferendum vom 16. April seine Anhänger nicht zu Protesten auf die Straße rief. Die Regierung hatte den Volksentscheid über die Stärkung der Macht des Präsidenten offiziell knapp gewonnen, doch hatte die Opposition ihr Wahlfälschung vorgeworfen.

      tagesschau.de/ausland/tuerkei-kundgebung-101.html
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich hatte diesen Beitrag heute früh auch in den
      Medien gelesen. Zuerst hatte ich ein Fragezeichen
      im Hirn, weil Erdogan-Regierung diese Protestaktion nicht
      unterbunden hat. Aber ganz zum Schluß wurde mir der Beweggrund
      klar: Es war ein Deal mit der Opposition...sie dürfen den
      Protestmarsch durchführen, aber danach müssen sie ihre
      Proteste einstellen. Wer sich nicht daran hält, bekommt dann die
      ganze Härte des Gesetzes zu spüren. Das kann dann echt weh tun.
      Ministerpräsident Binali Yildirim versicherte am Freitag, es werde alles Nötige getan, um die Sicherheit der Abschlusskundgebung zu garantieren. Er forderte jedoch die CHP auf, nach der Kundgebung ihren Protest zu beenden.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Das heisst, sie durften mal Demokratie und freie Meinungsäusserung spielen, damit der Diktator sagen kann: "Guckt mal, wir sind gar nicht so." Viele von ihnen werden sich das allerdings nicht gefallen lassen und weiter machen.

      Von rechts wegen hätte man den Massenmörder Erdogan gar nicht wieder aus Hamburg abreisen lassen dürfen, sondern gleich ans Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellen müssen.
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      - Kurt Tucholsky -