Südtirol im Schnelldurchlauf

      Bevor wir weiter nach Bozen reisen noch ein Wort
      zu italienischem (speziell auch südtiroler) Wein.
      In den 80iger und 90iger Jahren wurde allgemein
      auf eine mengemäßige Herstellung von Wein gearbeitet.
      Seit dem aber die süd-osteuropäischen Länder mit im
      EU-Markt anbieten können die Italiener nur noch mit
      "Markenweinen" konkurieren. Die Definition eines
      Markenweines wird in der EU aber u.a. mit dem vollen
      Abschluß des Gärprozesses begründet. Ohne Zusätze
      können die italienischen Weine auf Grund des landestypischen
      Öchslegrades nur zu trockenen, selten zu halbtrockenen Weinen
      vergoren werden. Da es aber auch traditionelle Vorlieben der
      Kunden gibt werden parallel auch noch Weine produziert die ihre
      Süße behalten da der Gärvorgang vorzeitig abgebrochen wird.
      (Zugabe von Frucht-Zucker oder konzentrierten Traubensaft ist ja verboten)
      Sie enthalten dann mehr traubeneigenen Zucker aber weniger Alkohol,
      so um die 10,5%. Ein Beispiel ist der "Gold-Mukateller", der bei der
      Verkostung auch bei mir persönliche Bestnoten erhielt.
      Bevor ihr euch wundert woher ich die Infos habe: Der Winzer hat uns
      einiges erzählt. :schreiben:
      Und nun noch ein paar Worte für den deutschen Touristen. Allgemein
      ist man ja bemüht "landestypische" Getränke und Speisen zu bestellen.
      Zumal in Italien wohl Wein immer noch billiger ist als Bier. Doch die
      preiswerten Angebote italienischer Weine auf den Karten sind wirklich
      nur etwas für den "trockenen" Gaumen. Manchmal greift man deshalb
      (obwohl im Preis mit Wein gleich auf) zu einem Bier. Eine Bierkultur wie
      in Bayern ist nicht zu erwarten. Und geschmacklich befinden sich die
      besten Anbieter aus unserer Sicht auch nur im Mittelfeld. Doch wie heißt
      es so schön:"Durst ist schlimmer als Heimweh."
      Hier der Platzhirsch unter den wenigen Brauereien in Südtirol
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      :kopfkratz: muß ich erst mal googeln.
      Ach so, naja....man möchte ja so ungefähr
      wissen was man gerne trinkt. :zwinker2:
      Vor Jahren (im Studium) war ich noch richtig fit
      in der "Hausweinproduktion". Da befand sich
      mein Keller unterm Tisch im Studentenwohnheim.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Bozen- ein Verwaltungszentrum und eine Industriestadt
      die sich im Zentrum einen alten Stadtkern erhalten hat,
      der an die lange Historie erinnert.
      Als Tourist bekommt man eh nur den alten Stadtkern zu sehen.
      Der Zentrale Punkt ist der Waltherplatz. Je nach Besatzungsmacht
      hatte er auch schon andere Namen und das prägende Denkmal
      wurde entfernt...aber nun ist es wieder da wo es hingehört.
      Das Denkmal von Walther von der Vogelweide
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Das Denkmal erinnert auch an die kulturelle
      Verbindung zum deutschsprachigen Raum.
      Durch die "Italianisierung" Bozens nach der
      Übernahme durch die Italiener (zB. bekamen
      deutschsprachige Tiroler keine Arbeit bei
      italienischen Behörden, keine Wohnungen
      aus dem Sozialwohnungsprogramm und ihr
      Platz wurde durch angeheuerte Italiener aus
      anderen Gebieten ausgefüllt) verschwand die
      deutsche Sprache mehr und mehr als Umgangs-
      sprache. Wenn man in Meran noch problemlos
      ohne Fremdsprachenkenntnisse Einkaufen kann
      braucht man in Bozen schon ein bißchen Glück,
      um mit "Deutsch" verstanden zu werden.
      Vorallem die "Laubengasse" ist eine der hochpreislichen
      Flaniermeilen. Alte Häuser mit Gewölbearchitektur, schmal,
      total lang in der Tiefe und mitunter mehrer Etagen in den
      Untergrund getrieben. Vormals Handels- und Handwerks-
      häuser mit Lagerpotential...heute Luxuskaffees oder Boutiquen,
      bei deren Namen meine Geldbörse Schwächeanfälle bekommt.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Hier diese "Wandelgänge des Konsums" mal aus einer
      anderen Perspektive. Potentielle Kundschaft ist zumindest
      genug da. Auf jeden fall so viel, daß man nie ein Foto ohne
      Passanten erhaschen konnte.
      (Wegen dem copy-right habe ich die Passanten im Vordergrund
      mal ein bißchen eingefärbt.)
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Wie überall in Italien sind die Highlights alter
      Städte die Klöster, Dome und Kirchen.
      Bozen hat 5 Kirchen. Unsere Lust und Zeit hat
      leider (oder immerhin! auf Empfehlung des
      Reiseleiters) für 2 herausragende, die
      von Touristen besichtigt werden können, gereicht.
      Erster Hinweis: Der Kirche ist die Mittagspause
      heilig. Also ohne Quatsch...mit dem 12 Uhr Schlagen
      der Kirchenglocken müssen alle Besucher das
      Gebäude verlassen.
      Hier am Vormittag der Wandelgang des Franzikanerklosters
      in Bozen.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Bei schlechten Urlaubswetter immer ein guter Tip:
      Das Südtiroler Archäologie-Museum bittet zu einer
      Führung rund um die Kultfigur Ötzi. Nach jahrelangem
      Streit um die Zugehörigkeit (Österreich oder Italien)
      haben sich die Wissenschaftler auf folgende Theorie
      geeinigt:
      Quelle: suedtirol.com/kultur/museen/oetzi-museum
      Jahrelange Untersuchungen haben ergeben, dass Ötzi höchstwahrscheinlich aus dem Eisacktal stammt und in der Kupferverarbeitung tätig war.


      Und damit durfte er dann auch ganz offiziell seine letzte Ruhestätte
      in Bozen beziehen.
      :kopfkratz: Selbst bei einer über 5000 Jahre alten Mumie sind die Herkunftspapiere das Ein und Alles.
      Verwaltungsakte treffen halt nicht nur Migranten.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Die Kirche hab ich bei meiner Tagestour 2004 (von Meran aus) verpasst, bei "Frozen Fritz" war ich.
      Das mit den eingeschränkten Deutschkenntnissen der Bozener ist mir nicht so aufgefallen, was aber daran liegen kann, dass ich Italienisch einigermaßen verstehe und auch sprechen kann, weshalb ich dann bei Bedarf automatisch wechsle. Grundsätzlich warren sie mit der Italienisierung in Bozen dh der Hauptstadt rabiater als in anderen Städten u.v.a. in den Dörfern, bis zum De-Gasperi-Abkommen bzw. dann dem 2. Autonomiestatut 1972.

      Über die Geschichte Südtirols gibt es zwei interessante Museen, eins im Dorf Tirol (im Schloss), das mehr die deutschsprachige Seite, beleuchtet, und eins südlich von Trento, in Rovereto, das Museo della Guerra/Kriegsmuseum, die italienische.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -