Nochmal Rom

      Die Papstreise war eindrucksvoll, aber viel Zeit mir diese schöne Stadt anzuschauen hatte ich nicht. Deshalb hab ich mir vorgenommen, hier nochmal herzukommen, allein und mit Zeit, und möglichst nicht in der Touristen-Hochsaison. Letzteres ist jetzt relativ, selbst Ende Januar.
      PS. 1.1.23:
      Warum die Bilder inzwischen zum Teil gekippt sind oder Kopf stehen, weiss ich nicht. Technik halt.


      Fliegen vermeide ich nach Möglichkeit, was bei 1700 km Anfahrt schon eine logistische Herausfordeung ist. Die nette Reisezentrum-Angestellte im Hamburger Hauptbahnhof fand für die Hinfahrt, unter Berücksichtigung von Bahncard 50 und diversen Rabatten, eine Verbindung für verträgliche 125 €, die Rückfahrt sollte allerdings 230 € kosten, und sie empfahl mir, mein Glück lieber in Rom zu versuchen - da wartete allerdings eine Überraschung auf mich.

      Rosenheim liegt auf halber Strecke, da machte ich erstmal Pause, aß mit meiner Nichte zu Abend und schaute mir am Sonntag die verschneite Stadt an (davon später).
      Am Montag ab 10:14 saß ich im Eurocity München-Bologna.







      Mittlerweile sind wir in Kufstein


      ... und bald unter der Inntalbrücke.




      Die italienische Grenze fällt nur durch den Lokwechsel auf, und dass die Bilder nix geworden sind,

      um 16:20 Uhr sind wir pünktlich (!) in Bologna.

      Dafür hat der aus Venedig kommende Anschlusszug 20 Minuten Verspätung.


      Stelltafeln mit Wagenstandsanzeigern sucht man in Bologna (oder Rom) vergeblich,

      dafür leuchtet etwa 5 Minuten vor Zugankunft eine Anzeige auf, wo welcher Wagen zu finden ist.
      Gut wenn man's weiss - aber darauf muss man erstmal kommen ! Eine Anzeige weist zwar darauf hin, aber dieser Text wechselt sich so kurz hintereinander mit einem Reklametext ab, dass man mit Italienisch auf A2-Niveau seine Probleme hat, auf die Schnelle aus dieser Ankündigung schlau zu werden.

      Der Zug kommt

      und ich bin drin.

      Bei der Ankunft in Rom isses stockfinster und es regnet, ich kaufe mir ein Wochenticket für ATAC, den römischen Stadtverkehr (24 €, werde übrigens die ganze Woche kein einziges Mal kontrolliert) und bemühe mich, einen Bus Nummer 40 oder 64 zum Largo Argentina zu finden, wie mir der nette Hotelier gemailt hat. Frage mich zum Hotel Arenula durch und falle auf mein Bett.


      :reg:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Grizzly“ ()

      "Es ist nicht so wie es aussieht"



      Diese Formulierung kennt man aus RTL-Nachmittagssendungen, wenn wieder mal ein Ehemann von seiner Göttergattin beim mutmaßlichen oder tatsächlichen Fremdgang erwischt worden ist. Andererseits kann ich mir für die obige Angelegenheit keinen treffenderen Titel vorstellen, wobei ich sie eigentlich unter Reiserätsel posten müsste. Allerdings setzen solche Rätsel voraus, dass wenigstens der Rätselersteller die Lösung kennt, und das ist hier nicht der Fall.

      An meinem ersten Rom-Abend ging ich, nach erfolgtem Einchecken im Hotel, bei strömendem Regen eine Suppe essen, spülte mit zwei oder drei Bier nach und wackelte schon ziemlich bettreif in Richtung Quartier. Auf dem Weg kam ich an einem spätabends noch geöffneten Laden vorbei und kaufte vier Ansichtskarten samt Briefmarken, die ich gleich auf die Karten klebte und ich wunderte mich erst lang nach Verlassen des Ladens über den Preis: 11 Euro. Egal - passiert, dachte ich. Normalerweise kostet eine Ansichtskartenbriefmarke im Land 95 "Centesimi" und ins EU-Ausland 1 Euro.

      Schrieb am nächsten Tag (24.1.) die Karten, die erste natürlich an Schnuppi, und gab sie bei der Vatikan-Post ab (angeblich soll die Post dort schneller befördert werden als in Italien), fragte noch, ob diese Marken, die ich noch nie gesehen hatte auch gültig seien. Bekam einen positiven Bescheid und warf die Karten ein.

      Drei Wochen später (15.2.) kam die Karte bei uns zuhause an, mit einem Poststempel "Repubblica di San Marino" - 336 km von meinem Quartier entfernt, wo ich noch nie in meinem Leben gewesen bin.

      P.S.
      San Marino ist ein Zwergstaat in der Nähe von Rimini - fällt international selten auf, höchstens wenn die dortige Fußball-Nationalmannschaft mal wieder gegen die deutsche mit weniger als 10 Toren Differenz verliert - dann muss Jogi Löw seine Stirn in Falten legen.
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      Rom 24.1.17

      Die :ob: Postkarte ist eben eingeworfen, der Romtourist ameist vor sich hin und übt sich im Schlangestehen

      um nach überstandener Leibesvisitation 20 € oder mehr loszuwerden

      Eigentlich hatte ich nicht vor, den Nachmittag auf dem Petersplatz zu verbringen -
      doch es naht Rettung in Gestalt von Laura.
      Ihr Agent führt mich zu einem Büro, in dem ich eine dreistündige Führung durch die Vatikanischen Museen plus Sixtinische Kapelle bekomme, ohne Schlange, mit anschliessendem Petersdombesuch (ohne Führung, aber auch ohne erneute Sicherheitskontrolle), in einer kleinen englischsprachigen Gruppe, für 50€.
      Naja, so oft komm ich nicht her, und vor allem muss ich keine drei Stunden Schlange stehen.
      PS.
      Der Preis durch Petersdom und die Vatikanischen Museen ohne die charmante Führerin und mit Schlangestehen wären immerhin noch 28 € gewesen - ich finde, das hat sich gelohnt.









      Links der Sarkophag von Kaiser Konstantin,


      rechts von seiner Mutter Helena -

      vielleicht isses auch umgekehrt, aber sie werden nicht rauskommen und mich verhauen.

      Fortsetzung folgt
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      - Kurt Tucholsky -

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      Die barocke Pracht erschlägt einen fast, die mit einem herumwuselnden Touristenmassen tun ein übriges und ich habe die Wahl der Wahl, Lauras über Kopfhörer gegebenen Erklärungen zu lauschen und selber zu gucken, beides zusammen ist schwierig und dann noch zu photographieren fast unmöglich.









      Die Diana von Ephesus
      kennt man wenigstens aus der biblischen Geschichte.









      Dann kommen wir zum Höhepunkt der Prachtentfaltung, der Sixtinischen Kapelle. Dort darf man nicht photographieren (sonst fliegt man sofort raus) was den überstrapazierten Sinnen vielleicht ganz gut tut. Wesahlb ich Euch nur einen virtueller Rundgang aus dem Netz bieten kann: museivaticani.va/content/musei…istina/tour-virtuale.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Wie in diesem bilderüberfrachteten und von Mobiliar im Normalzustand weitestgehend freigehaltenen Saal der Sixtinischen Kapelle die Papstwahl von statten geht, kann man sich als Normaltourist kaum vorstellen. Auch der Ofen, in dem die gebrauchten Stimmzettel bei erfolgloser Wahl mit nassem Stroh verbrannt werden (Folge: Schwarzer Rauch) und bei erfolgter Wahl mit trockenem (d.h. weisser Rauch) ist jetzt weg. Da wo er stünde, ist eine kleine Pforte, durch die uns Führerin Laura in den Petersdom entlässt.

      Nach einer kleinen Runde an der Heiligen Pforte vorbei, durch die ich im Herbst noch durchgegangen bin
      und die jetzt zugemauert ist

      So sähe sie jetzt von aussen aus

      zieht es mich zur Kuppel. Eintritt 6€ 500 Stufen und 8€ 350 d.h. mit Aufzug. Ich bin faul und ein "elterer Besucher".


      Ein Blick ins Dominnere durch engmaschiges Drahtgitter


      und nach oben in die Kuppel,


      dann geht's aufs Dach,




      und von dortaus nach oben.
      Die paar Stufen noch,

      immer enger, zum Teil muss man in Schräglage laufen. Zum Glück gibt es Ausweich- und Verschnaufnischen.



      Später, bei Abwärtslaufen, kann man die Enge für den Gebrauch der Ellbogenbremse nutzen.
      Aber so weit sind wir noch nicht.

      Jetzt sind wir erstmal oben - uff !

      Einmal Rundblick - der Petersplatz


      Allein ist man nicht da oben.


      Die Vatikanischen Gärten



      Der Bau mit der langen Antenne ist Radio Vatikan.



      Der Bahnhof, auch wenn nur selten ein Zug fährt.


      Die Audienzhalle - kaum vorstellbar, dass wir da mit 4000 Leuten drin waren


      und noch jede Menge Platz gewesen wäre.



      (11.11.2016)

      Das Vittoriano, die nationale Gedenkstätte (später mehr, direkt von dort).


      Wieder unten, wenn gleich noch nicht ganz, aber der Rest geht mit dem Aufzug.





      Jetzt erstmal ein Bier zum Wohle des Hausherrn - salute !





      Die Erde hat uns wieder.




      Und dort geht's morgen hin.
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      - Kurt Tucholsky -
      25.1.2017

      Die Engelsburg wurde ursprünglich im Auftrag vom Hadrian (römischer Kaiser 117-138 n.Chr.) als dessen Mausoleum gebaut, bei seinem Tod war sie noch nicht fertig. Er und diverse Nachfolger fanden darin Platz. Später hat man diesen Massivbau in die Stadtbefestiguing integriert. Engelsburg heisst sie seit einer Vision des Papstes Gregor I. 590, der über dem Bauwerk den Erzengel Michael sah, wie er das Schwert, das den göttlichen Zorn symbolisierte, wieder einsteckte, d.h. Gottes Zorn und damit die aktuell wütende Pestepidemie seien vorbei, verkündete der Papst. Und zufällig lag er richtig - wer weiss, was sonst aus ihm und dem Bauwerk geworden wäre.

      Spätestens seit der ersten Jahrtausendwende diente die Engelsburg den Päpsten als Fluchtburg; sie liessen eine Mauer vom Vatikan bis dorthin bauen, um sich darüber im Fall von Kriegszeiten dorthin flüchten zu können. Einige Umbauten danach dienten dazu, repräsentable Räume für die hohen Herrschaften zu schaffen, andere, wie der Bau von Rampen, die Versorgung zu verbessern. Denn man brauchte ja genug Vorräte, um die hohen Herrschaften und ihre Entourage bei Laune zu halten, bis draussen das ärgste Malheur vorbei war.

      Nach der Niederlage des Papstes und seiner französischen Schutzmacht 1870, mit der Folge der Eroberung ganz Roms durch italienische Truppen diente die Engelsburg erst als Gefängnis und später als Museum. Man sollte sich für die Besichtigung ruhig einen Vor- oder Nachmittag Zeit nehmen.


      So eine Kugel möchte ich nicht an den Kopf kriegen.


      Schon von der 1. Etage aus hat man einen prachtvollen Überblick ...






      ... und interessante Einblicke.



      Wer hier wohl seine Wäsche aufhängt ?

      Kleine Werkstätten


      und prachtvoll ausgestattete Räume wechseln sich ab.










      Jetzt sind wir oben. Erzengel Michael wacht mit gezücktem Schwert über uns.


      Rechts das Vittoriano, da komm ich heut Abend noch hin -


      aber was soll die fliegende Untertasse in der Mitte darstellen ?
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      - Kurt Tucholsky -
      Die fliegende Untertasse ist die Kuppel des Pantheon. Mir fiel das nur nicht auf, als ich auf dem Aussichtsplatz der Engelsburg stand, weil ich schon etwas "alle" war, sondern erst daheim beim Bildbearbeiten. Die Bilder hier sind vom November - als ich jetzt nochmal reinwollte, wartete eine lange Schlange, und es gab Sicherheitskontrollen, während wir im November einfach reinlatschen konnten.






      Bewachtes Grabmal des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele II. im Pantheon

      Zum Passetto di Borgo, dem Fluchtgang der Päpste vom Vatikan zur Engelsburg innerhalb der sog. Fluchtmauer:

      [youtube]8RAMZpUsz_4[/youtube]

      oder hier:

      spiegel.de/reise/aktuell/gehei…der-paepste-a-51456.html​


      Kann natürlich sein, dass es in dem Schweizer Käse, den der römische Untergrund darstellt, auch noch einen unterirdischen Gang gibt.
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      Das Vittoriano

      Über der Piazza Venezia thront ein Bau, den man auf den ersten Blick der Antike zuordnet, wie das Collosseum oder das Forum Romanum. Ist er aber nicht, sondern zwischen 1885 und 1927 fertiggestellt. Es ist das italienische Nationaldenkmal, am ehesten unserem Brandenburger Tor vergleichbar. Während aber letzteres nachträglich zum - inoffiziellen - Nationaldenkmal befördert wurde, war das Vittoriano von vorn herein als solches geplant. Benannt ist es nach dem ersten italienischen König Viktor Emanuel, verwirrenderweise dem Zweiten - der Erste war sein Großonkel, allerdings nur König von Sardinien, ein äusserst unbeliebter obendrein, der 1821 zugunsten seines Neffen Karl Albert, dem Vater von Viktor Emanuel II., abdanken musste.

      Wer mehr über diese Familie wissen will, bitte sehr:
      de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Emanuel_I.
      de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Emanuel_II.


      Der erste König war also tot (1878), er soll ein Denkmal kriegen und die ganze eben vereinigte italienische Nation mit ihm. Was vorher auf diesem Hügel war bzw. was dafür platt gemacht wurde, ist mir nicht klar - bei Wikipedia etc. liest man nur, was auf dem Kapitolshügel sonst noch steht.





      Der Eingang ist an einem Metallzaun an der Piazza Venezia. Mehrere in Zivil gekleidete Kontrolleur/innen schauen einem prüfend ins Gesicht und klären den Besucher auf, was man hier nicht darf: "Non si mangia, non si fuma, non si siede a gli scalini", nicht essen, nicht rauchen, nicht auf den Stufen sitzen, immer der gleiche Spruch.

      Tag und Nacht bewacht ist das Denkmal des Unbekannten Soldaten. Man darf auch abends noch rein, allein das Museum hat eh zu, das Panorama schau ich mir lieber tagsüber an.

      Ein Tag später.
      Bis ich die - kurze - Warteschlange passiert hab, kann ich den Spruch auswendig: "Non si mangia, non si fuma, non si siede a gli scalini". Im Sommer achten sie wahrscheinlich auch auf geziemende Kleidung, aktuell ist das bei Temperaturen unter 10°C, sobald die Sonne weg ist, kein Problem.








      Nach dem Sturz Mussolinis und dem Frontwechsel Italiens September 1943 wurden 650.000 italienische Soldaten von den Nazitruppen gefangen genommen und nach Deutschland, oft in Konzentrationslager, verschleppt.
      60.000 kehrten nicht zurück.


      Nach dem Museum des Risorgimento, der italienischen Einigungskriege, zieht es mich auf die Panoramaplattform. Das Museum und die Plattform kostet Eintritt, das Vittoriano als solches nicht.
      Für den Aufzug zahlt man 2€ mehr.

      Die Quadriga gibt's hier doppelt.


      Auf der Piazza Venezia brummt der Verkehr.


      Das Forum Romanum und das Collosseum, da komm ich grad her (Bilder später),


      das gleiche nochmal mit Vogelbegleitung.


      Und noch so ein Viech,


      wenigstens hat er mir den Blick auf den Vatikan freigehalten. Grazie mille !
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      - Kurt Tucholsky -
      Das Collosseum

      Was wäre Rom ohne seine antiken Ruinen ? Viele haben selbst den jahrhundertelangen Missbrauch als Steinbruch überstanden. Wobei man heut nicht mehr weiss, war es das, oder der natürliche Verfall, oder Kriegseinwirkungen ? Das Colloseum jedenfalls ist auch als Ruine noch ein prachtvoller Bau.

      Der Bau des heutigen Collosseum wurde 72 n.Chr. unter Kaiser Vespasian begonnen und innerhalb acht Jahren fertig gestellt, d.h. schneller als der Berliner Flughafen. Seit 532 wurde es nicht mehr als Theater benutzt und diente als Wohnquartier bzw. wie schon erwähnt als Steinbruch, bis 1744. Damals erliess Papst Benedikt XIV. ein Edikt, wonach er das Kolosseum zur geweihten Märtyrer-Stätte erklärte, einen Kreuzweg mit Kapellen darin einrichtete und durch Edikt von 1744 den Erhalt des Kolosseums anordnete. Hintergrund war die heute umstrittene Annahme, dass im Kolosseum zahllose Christen für ihren Glauben gestorben seien. Seit 1964 findet im Kolosseum an jedem Karfreitagabend ein Kreuzweg mit dem Papst statt.
      Im Kolosseum konnten nach heutigen Berechnungen ca. 50.000 Zuschauer Platz finden. Das podium, die erste Reihe der Sitzplätze, war den römischen Senatoren vorbehalten. Auch die kaiserliche Loge (pulvinar) befand sich hier. Spezielle Plätze gab es auch für die Vestalinnen, die traditionsgemäß öffentlichen Schauspielen beiwohnten. Darüber lag das Maenianum primum, das dem Stand der Equites vorbehalten war. Die darüber befindlichen Reihen maenianum secundum waren in drei Sektoren unterteilt. Der unterste Sektor (imum) diente den wohlhabenden Bürgern, während der oberste Sektor (summum) den ärmsten Bewohnern Roms vorbehalten war. Schlechter waren nur noch die Frauen der untersten Schichten untergebracht. Für sie gab es Stehplätze auf einer Holzkonstruktion auf dem obersten Geschoss (maenianum summum in ligneis), das Titus anbauen ließ.

      Das Kolosseum ist ellipsenförmig gebaut. Seine Breite beträgt 156 Meter, die Länge 188 Meter, der Umfang 527 Meter, die Höhe 48 Meter. Auch der Boden der Arena war elliptisch mit einer Breite von 54 Metern und einer Länge von 86 Metern. Die runde Form sollte verhindern, dass Gladiatoren, zum Tode Verurteilte oder gejagte Tiere in einer Ecke Schutz suchen konnten. Den Boden der Arena bildeten Holzbohlen, die sich nach Bedarf entfernen ließen. Darunter befanden sich die Kellerräume und das 7 Meter dicke Fundament.

      Zitate und Infos aus Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Kolosseum

      Das Kolosseum dient seit dem Jahr 1999 als Monument gegen die Todesstrafe. Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt. Getragen wird die Aktion von der italienischen Regierung und verschiedenen Menschenrechtsgruppen, darunter Amnesty International und der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio.
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      - Kurt Tucholsky -
      Auch der Ortsunkundige findet das Collosseum ohne Probleme, liegt es doch an der gleichnamigen Straßenbahn- (Linie 3) und Metrostation. Im Vorverkauf bekommt man die Eintrittskarten etwas teurer, aber man hat dann nur eine kurze Warteschlange, eine halbe Stunde hab ich damit bestimmt gespart. Sicherheitskontrollen auch hier, immerhin musste ich nicht die Stiefel ausziehen.















      Viele zum Teil kunstvoll bearbeitete Steine
      liegen einfach herum.

      Es gibt jetzt eine Reiseberichtspause, weil ich ab morgen bis zum 2. April in Schweden bin
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      - Kurt Tucholsky -
      Die Liberazione, die Befreiung von der Besetzung zunächst durch die eigene faschistische Regierung und ihre Truppen, später die von den deutschen Besatzern, gehört untrennbar zur italienischen Identität. Entsprechend muss ein Tourist, der sich nicht nur die Sonne auf den Bauch scheinen lassen oder die Kunstschätze des Landes bewundern will, dieser Geschichte widmen, insbesondere wenn er aus dem Land der ehemaligen Aggressoren kommt.

      Bekanntlich war das faschistische Mussolini-Italien mit NS-Deutschland verbündet. Das änderte sich, als Mussolini nach der Landung der Alliierten auf Sizilien am 25. Juli 1943 gestürzt wurde, und Italien kurz darauf als Verbündeter NS-Deutschlands ausschied. Währrend Süditalien relaiv flott befreit wurde, besetzten die Hitler-Truppen Mittel- und Norditalien und lieferten sich mit den Alliierten einen grausamen Abwehrkampf, mit den Alliierten. Unterstützt wurden letztere dabei durch die Partisanen der Resistenza. NS- bzw. SS-Truppen ermordeten dabei Tausende von Partisanen und Zivilisten, auch Frauen und Kinder. Am 24. März 1944 wurden in diesen Höhlen 335 Italiener erschossen, der älteste 74, der jüngste 15 Jahre alt, als Vergeltung für einen Parrtisanenangriff.
      de.wikipedia.org/wiki/Massaker…rdeatinischen_H%C3%B6hlen

      Nahe der Piazza San Giovanni in Laterano befindet sich in der Via Tasso Nr. 145 das Museo della Liberazione .
      Das Historische Museum der Befreiung wurde in den Räumlichkeiten des Gebäudes, das während der Nazi-Besatzung von Rom (4. Juni 1944 11. September 1943) als Gefängnis von der Sicherheitspolizei (SIPO) und vom SS-Sicherheitsdienst (SD) verwendet war. Nach der Besetzung von Rom wurde das Gebäude Via Tasso 145-155 der Sitz von SD und SIPO unter der Führung von Oberleutnant Herbert Kappler. Das Gebäude war vorher der Sitz der kulturellen Büros der deutschen Botschaft. Es war der Ort, an dem man gefangen genommen wurde, auch ohne Grund, verhört, verhaftet und gefoltert. Von hier konnte man direkt zum Gefängnis von Regina Coeli gebracht werden oder zum Kriegesgericht (Gefängnisstrafen in Deutschland oder Erschießung in Forte Bravetta). Die Alternative waren Deportation oder, oft, Ermordung in den Ardeatinischen Höhlen. Über zweitausend Männer und Frauen waren dort inhaftiert - über 350 Frauen, dazu Partisanen, Soldaten und Bürger.

      Nach der Befreiung wurde das Gebäude von Evakuierten besetzt. Sie blieben dort bis 1950, als der Besitzer dem Staaten vier Wohnungen mit der ausdrücklichen Klausel gespendet hat, die sie das Historische Museum der Befreiung schaffen sollten, das endlich am 4. Juni 1955 gegründet als eine öffentliche Institution mit dem Gesetz 14 April 1957 n. 277 eröffnet wurde.

      Übersetzung aus der o.g. Museums-HP, von mir etwas bearbeitet


      29.1.2017

      Der Bus 218 bringt mich von der Piazza San Giovanni in Laterano (gegenüber der Basilika) zu den Fosse Ardeatine. Die Gedenkstätte liegt in Fahrtrichtung rechts.











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      - Kurt Tucholsky -
      Italien (vorher das römische Reich) war schon
      immer ein Ort, wo Glanz und Brutalität seit
      über 2000 Jahren ganz nah beieinander lagen.
      Die historischen Stätten erinnern uns immer
      wieder daran.
      zB. das Kolosseum
      Quelle: wikipedia
      Abschnitt der römischen Kaiserzeit
      Das Kolosseum war der Veranstaltungsort von in aller Regel höchst
      grausamen Spielen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet
      wurden und zu denen jeder freie Bewohner Roms kostenlos Zutritt hatte.
      Üblich waren vor allem Gladiatorenkämpfe (munera) und Tierhetzen
      (venationes), wobei Kämpfe zwischen besonders exotischen Tieren am
      beliebtesten waren. Umstritten ist, ob im Kolosseum auch die Exekution von
      Verurteilten durchgeführt wurde, vor allem jener, über die die damnatio ad
      bestias, der Tod durch wilde Tiere, verhängt worden war. Die Verurteilten
      wurden auch gezwungen, mit Waffen gegeneinander anzutreten, was einer
      damnatio ad ferrum entsprach. Die verbreitete Annahme, dass im Rahmen
      von Christenverfolgungen zahlreiche Märtyrer im Kolosseum auf diese
      Weise den Tod gefunden hätten, ist nicht durch antike Quellen belegt, und
      viele Forscher vermuten, dass die Hinrichtungen an anderer Stelle
      stattfanden (vgl. Sinn 2006). Zu Beginn fanden Schiffskämpfe (Naumachiae)
      im Kolosseum statt, was aber nach der Unterkellerung der Arena nicht mehr
      möglich war. Einige Historiker schätzen, dass im Laufe der Jahrhunderte
      etwa 300.000 bis 500.000 Menschen und noch lange nach ihnen viele
      Millionen Tiere im Kolosseum starben. Viele Gelehrte halten diese Zahlen
      aber für viel zu hoch gegriffen, da Gladiatorenkämpfe seltener tödlich ausgingen
      als oft vermutet.


      Da dieser Ort der Geschichte ein Sinnbild für Grausamkeiten an Menschen
      ist wird er seit 1999 auch als Stätte der Mahnung gegen die Todesstrafe genutzt.
      Quelle: wikipedia
      Das Kolosseum dient seit dem Jahr 1999 als Monument gegen die
      Todesstrafe. Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat
      dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang
      in bunten Farben angestrahlt. Getragen wird die Aktion von der italienischen
      Regierung und verschiedenen Menschenrechtsgruppen, darunter Amnesty
      International und der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio.[3]

      Gleichzeitig war das Kolosseum ein Ort der "Meinungsmanipulation" ,dessen vom römischen Dichter
      Juvenal geprägten Leitspruch "Brot und Spiele" (Panem et circenses) sich bis heute in wohl allen modernen Gesellschaften
      weiter überliefert hat.

      PS: Und fast hätte ich es wieder vergessen. Ein dickes Lob für die Fotos an Dich, lieber grizzly. :icon_thumbsup:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Sorry, das hat jetzt wieder eine Weile gedauert. Ein bissl was hab ich noch.

      Wenn in einer antiken oder mitterlalterlichen Stadt gebaut werden soll, gibt's oft Überraschungen, und dann sind die Archäologen gefordert, wobei das auch schon in Hamburg passieren kann. Umso mehr in Rom. Auf dem Largo di Torre Argentina - der Name hat nix mit Argentinien zu tun, sondern ist nach einem päpstlichen Zeremonienmeister benannt - wurde nach dem Abriss der dortigen Häuser 1909 überhaupt nichts mehr gebaut. Inzwischen sind die Reste von vier Tempeln ausgebuddelt, ansonsten gehört der Platz den Katzen und ihren Betreuerinnen, mehr dazu hier.













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      - Kurt Tucholsky -
      PS
      Die Rückreise hab ich noch unterschlagen, wobei die wenig spektakulär verlief.
      Im Vorfeld gab's ja schon im Hamburger Reisezentrum Komplikationen:
      Fliegen vermeide ich nach Möglichkeit, was bei 1700 km Anfahrt schon eine logistische Herausfordeung ist. Die nette Reisezentrum-Angestellte im Hamburger Hauptbahnhof fand für die Hinfahrt, unter Berücksichtigung von Bahncard 50 und diversen Rabatten, eine Verbindung für verträgliche 125 €, die Rückfahrt sollte allerdings 230 € kosten, und sie empfahl mir, mein Glück lieber in Rom zu versuchen - da wartete allerdings eine Überraschung auf mich.

      Roma Termini, Fahrkartenschalter, Tag nach der Anreise:
      Der Angestellte hat meinen Wunsch gehört und tippt und tippt und tippt. Dann schüttelt er den Kopf.
      "Mi dispiace, es tut mir leid, aber ich bekomme keine biligere Fahrkarte als für 300 €. Es sei denn, Sie wollen für 39 € einen Sitzplatz im Nachtzug nach München nehmen ..."
      Einen Schlafwagen gibt es nicht, hätte auch keinen Bock auf Mitschnarcher im Etagenbett, dafür bin ich zu alt.

      Er empfiehlt mir, hier im Bahnhof ein paar Büros weiter einen Flug zu buchen. Den krieg ich, für 150 €, plus 15 € Zubringerzug, d.h. für ca. 20 € mehr als den Gesamtpreis Nachtzug Rom-München plus ca. 90 € München-Hamburg (incl. Bahncard 50).

      30.1.2017: Also doch Flug.
      Nach ein paar Komplikationen bei der Gepäckaufgabe und dem obligatorischen Stiefel-Aus/Anziehen (wenigstens gibt man mir einen Hocker für diese Prozedur) darf ich in den Flieger, der fliegt auch tatsächlich, und 2 1/2 Stunden später bin ich wieder in Hamburg.
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      - Kurt Tucholsky -

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Grizzly“ ()