Der Leuschnerdamm hat sich verändert

      Der Leuschnerdamm hat sich verändert

      In den 70er und 80ern war mein Anlaufpunkt in Berlin meine Schwester, die inzwischen die Hauptstadt verlassen hat. Und meinen Cousin zu besuchen war zwar möglich aber sehr umständlich, und übernachten ging gar nicht, da Mauer dazwischen. Wobei ich dieses Bauwerk während der frühen 70er selten aus den Augen verlor, denn meine Schwester wohnte direkt daneben.
      Eigene Bilder hab ich davon leider nicht, aber so wie in diesem Blog sah der Leuschnerdamm aus:
      http://cafe-deutschland.blogspot.de/2013/03/wohnen-der-berliner-mauer-der.html



      Durch das Wiesbadener Auto wäre damals die Mauer verlaufen, links Osten, rechts Westen. Die Vorgärten rechts gab's nicht, man musste ja mit dem Auto reinfahren können, wenn auch nur für Umzüge oder ähnliches. Die andere Seite war Sperrgebiet, der Teich "Engelbecken" war zugeschüttet.


      So verlief der Leuschnerdamm weiter, neben der rechten Gehsteigkante war die Mauer.


      Das ist jetzt "voll Osten", mit Engelbecken und Park,


      und duftendem Flieder, unter dem man sitzen kann -
      wenn man sich eine der weniger morschen Bänke aussucht.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Nicht überall war die "Mauer" so nah und real wie in Berlin.
      Bei uns glich es mehr einem Warnschild "Gefahr, halte Dich
      fern!" mit einem Zusatzschild drunter "Hier endet die Welt für
      normale Menschen." Wobei das normal nicht unbedingt an
      Staatsnähe, Parteizugehörigkeit oder Arbeitsauftrag im NSW gebunden
      war. Mitunter verlief es völlig willkürlich selbst durch Familien.
      Meine Schwestern haben zu DDR-Zeiten gern Fern-Reisen gemacht.
      Als Jugendlicher standesgemäß bei Jugendtourist. Dies waren zwar
      staatlich organisierte Gruppenreisen mit "full all inclusive" dafür aber
      erschwinglich und genehmigungsfähig. Im Bereich des SW (sozialistischen
      Weltsystems) gab es so gut wie keine Probleme. So waren sie beide zb.
      auf einer Reise durch die UdSSR bis am Baikalsee. Aber den Sprung ins
      NSW (nichtsozialistische Weltsystem) hat dann nur noch eine geschafft.
      Sie mußte dann allein mit der Reisegruppe nach Vietnam fliegen.
      Die andere hatte eine Arbeitsstelle bei Schott/ Carl Zeiss in der Forschung.....

      Für die "Deutsche Einheit" hat ein philosophischer Grundgedanke wirklich
      gelebten Inhalt: Das Ganze ist mehr als nur die Summe seiner Teile.
      Wir haben es nicht geschafft, alles Positive aus beiden Teilen in das Neue
      zu integrieren. Es ist halt das real existierende Deutschland mit dem man sich
      arangieren muß...damals in der DDR, heute in Deutschland. Ich weis nicht ob
      das Leben besser ist (aus meiner Blickrichtung), aber auf jeden Fall ist es anders.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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