Mein persönliches Scrappbooking

      Mein persönliches Scrappbooking

      Der Gedenktag vom 04.03.2016 hat mich an etwas erinnert.
      An eine alte Tradition, die mit dem Siegeszug der digitalen
      Medien etwas gelitten hat. Die Fotos kombiniert mit gedruckten
      Zeitzeugnissen, Dokumenten und persönlichen Erinnerungen
      in einem Album abzulegen. Damit können die Fotos für mich selbst
      nach vielen Jahren in die damaligen Lebensumstände eingebunden
      werden. An die nächsten Generationen denke ich dabei noch nicht
      einmal. :zwinker2:
      Da es im deutschen Sprachgebrauch noch kein adäquates Wort gibt
      bleibe ich vorerst bei "Scrappbook".
      Fangen wir mal mit etwas "Einfachen" an.
      Im September 1989 war ich mit meiner Frau zusammen 1 Woche auf
      Wanderurlaub in Templin (Mecklenburger Seenplatte). Bevor jetzt einer
      fragt: Von den bevorstehenden gesellschaftlichen Umwälzungen war da
      noch kein einziger Gedanke zu spüren. Da ich (wie die Mehrzahl der AN)
      Mitglied der Gewerkschaft war gab es im Schnitt alle 2 Jahre einen vom
      FDGB und dem Betrieb gesponserten Urlaub. Wenn die Frau in einem anderen
      Betrieb arbeitete dann auch schon jedes Jahr.
      FDGB-Ferienanlage/ Betriebsferienheim meist ohne größeren Luxus, Doppelzimmer,
      ohne Animateure aber mit Halbpension. Aktivitäten waren selbst zu organisieren.
      Anreise mit Privat-PKW (damals hatte ich einen uralten Trabant aus 3.Hand).
      Zuganreise wäre noch mal bezuschußt worden. Die Woche kostete für 2 Personen
      zusammen ca. 120 DDR-Mark. Wir haben das Auto genutzt und von Templin aus
      mehrer Abstecher ins Umland gemacht. Und wenn auch (von heute aus betrachtet)
      in der DDR in vielen Bereichen die Nachfrage dem Angebot immer mehrere Nasen voraus
      war...unglücklicher als heute war ich damit nicht. Es ist eben nicht zielführend wenn
      den Menschen "Nachfrage" gezielt eingeredet wird ohne vorher darüber nachzudenken,
      was es für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Umwelt bedeutet wenn diese dann
      durch die entsprechenden Angebote befriedigt wird. Das bezieht sich sowohl auf materielle
      als auch auf ideelle Bereiche. Bevor es jetzt wieder philosophisch wird ein ganz einfaches
      Beispiel. >Konsumgut "Bier"<
      Allgemein in der DDR immer vorrätig. In den Sommermonaten hin und wieder auch ausverkauft.
      Besonders Flaschenbier nicht immer in bester Qualität und ausreichender Menge vorhanden.
      Spezialbiere waren so etwas wie "Bück Dich Ware". :zwinker2: Nicht das sich die Kundin
      für den Verkäufer bücken mußte...das Zeug blieb gleich unterm Thresen stehen und fand erst
      gar nicht den Weg in die Auslage. Deshalb war damals eine Reihe von Erzeugnissen so etwas
      wie ein "Jagderfolg". Was liegt beim Stichwort "Jagd" näher als eine Trophäensammlung?
      Auch sie findet Platz im Scrappbook.
      (Und nun grizzly schau mal, ob Du das Foto öffentlich machen kannst. Bei mir geht`s nicht)
      Bilder
      • DSCI0108.jpg

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      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      In unserem Bundesland ist heute glücklicherweise keine Wahl
      angesetzt. Der Protest der letzten Wahl mit vielen extrem-links
      Stimmen hat schon völlig ausgereicht, um von den anderen
      Bundesländern "gedisst" zu werden. :feuerspuk:
      Also einfach nicht darüber nachdenken.....
      Gehen wir im Scrapbook eine Seite weiter. Mittlerweile hat mich der
      Herr Duden angerufen und mir geraten ein "p" zu streichen. :zwinker2:
      Student sein ist interessant, kurzweilig mitunter aber auch stressig wegen
      dem schmalen Budget. Das hat sich in den Jahren und über die Systeme
      hinweg nicht viel geändert. Allein die Geldumschichtung funktioniert jetzt
      anders. Damals gab es für jeden ein staatliches nichtrückzahlbares Stipendium.
      Nach Abzug der Kosten für das Internat blieben ca.180 Mark/Monat.
      Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals noch einen zusätzlichen Betrag für
      Krankenkasse oder Haftpflichtversicherung bezahlt zu haben.
      Dafür war der Lehrplan so eng gestrickt, daß wenig Zeit für einen Nebenjob
      blieb. Aber wer wenigstens halbwegs gute Noten hatte konnte ein "Leistungs-
      stipendium" beantragen. Das gab es in 3 Stufen für ca. 30% der Studenten.
      So bei 80 Mark/Monat lag selbst ich. :smfreude:
      Wo spart der Student? Das letzte sind die Getränke!
      Also geht er in der Mensa essen. Auch wenn der Eintrag neben der Essenmarke
      "0,40 Mark S " (für eine große Suppe) etwas anderes suggeriert....von heute aus
      betrachtet war das Essen nicht nur genießbar sondern auch ökologisch wertvoll.
      Es wurde insgesamt weniger tierisches Eiweiß (Fleisch, Fisch) verarbeitet.
      Aber das merkt man eben erst, wenn man es von einem anderen Blickwinkel betrachtet.
      Damals war Kohlrübensuppe auf Basis einer Brühe aus vorwiegend ausgekochten
      Fleischknochen eben ein "No Go". Da mußten Schnitzel her.......
      Heute gibt`s in der Mensa mindestens ein fleischloses Gericht. Und das hat jetzt nix mit
      dem Koran zu tun.
      Und nun das versprochene "Zeitzeugnis". Diese Essenmarke ist so ca. 32 Jahre alt.
      Das war kurz bevor die TH die internationale Anerkennung zur TU bekam.
      Bilder
      • DSCI0109.jpg

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      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Eine Person der Regierung der DDR-Zeit ist nun gestorben.
      Margot Honecker...mit 89 darf man das auch.
      Und kaum ist sie aus dem Leben geschieden tauchen sie auf
      die "Fachleute" (manche mit dem Zusatz "in der DDR aufgewachsen"),
      um das Leben dieser Person irgendwie zu sezieren. Und habe mir nun
      einige Beitrage durchgelesen und muß frustriert feststellen, daß die
      dargelegten Tatsachen mitunter aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang
      gerissen oder in meinem persönlichen Leben nie angekommen sind.
      Ich war Kirchenmitglied, Westfernsehgucker, Sohn eines privaten Handwerkers,
      nie Mitglied einer Block-Partei und habe mir trotzdem vom Staat der DDR die Hochschulbildung
      bezahlen lassen. Ich war also politisch so ungefestigt, daß ich das Angebot des
      Maschinenbaustudiums nicht abgelehnt habe. :zwinker2:Ich kann zwar nicht behaupten daß ich nicht
      irgendwie "beobachtet" wurde...doch ich kann mich heute auch nicht als Widerstand-
      kämpfer heute feiern lassen. Ich hatte mich in der DDR eben eingerichtet.
      Und so erging es der Mehrheit meiner Jahrgänge. Ausnahme waren nur die "Karrieristen"
      die im neuen System voll durchstarten konnten...auf Kosten der anderen.
      Aber wie kann man diesen Transformationprozeß jemanden nahe bringen, der es nicht
      am eigenen Laib erfahren mußte?
      Mir ist gestern ein Song begegnet, der musikalisch und textlich diesen inneren Kampf gut
      rüberbringt. Auch die Band gehört zu dieser Generation. Aber sie haben wenigstens eine
      versöhnliche Botschaft: Am Ende der Auseinandersetzung bleibt immer die Erkenntnis:
      "Mensch bleibt Mensch" (hoffentlich) und ich persönlich wünsche mir, daß Gott unser Gelassenheitsgebet erhört.
      Quelle: wikipedia
      Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut,
      Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

      youtube.com/watch?v=tpksvg61iFg
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Den Spruch "Der Student geht so lang zur Mensa bis er bricht" gab's im Westen auch. Mit einer Essensmarke aus meiner Studentenzeit kann ich leider nicht mehr dienen - 1973 kostete in Heidelberg ein Stammessen 1.20 oder 1.50, genau weiss ich das nicht mehr. Anfang der 80er waren das bestimmt schon über 2 DM.

      Bei einer Mensapresierhöhung gab es regelmäßig Proteste, in dem entsprechende Transparente da hingen und vorm Mensaeingang Selbstgekochtes verteilt wurde. Ein Renner war in den späten 70ern mein "Pathologie-Eintopf", so genannt, weil er das erste Mal während eines Streiks vor der Pathologie gereicht wurde. Rezept:

      1 Kochplatte mit 2 Platten
      1 kleine Zinkbadewanne
      Eine größere Anzahl Aldi-Dosen mit Linsen, Bohnen, Möhren, Gulasch, Fleisch.
      Badewanne säubern.
      Dosen öffnen.
      Badewanne auf die Kochplatte und beide Platten auf Maximalhitze stellen.
      Doseninhalt in die Badewanne kippen und unter ständigem Rühren erhitzen.
      Zwischendrin abschmecken und nach Gutdünken würzen.
      Wenn heiss, das Ganze ab ins Auto und zur Mensa, Pathologie oder zur Fete - wo es halt gebraucht wird.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Zwei gegensätzliche Wirtschaftssysteme....aber die gleichen Mängel.
      Eins muß ich trotzdem zugeben: Flugblätter drucken und verteilen
      mit Kritik an den Lebensumständen wäre keine gute Idee zu meiner
      Studentenzeit in der DDR gewesen. Als Ersatz gab es genug Diskussions-
      runden im kleinen Kreis mit oder ohne Stasi-Anschluß....wer weiß das schon. :floet1:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Ich sehe
      - eine Aufforderung zum Runterladen, die man wegklicken kann, was ich tue
      - danach ein Bild zweier schwarzer Pferde, wohl Mutter und Kind.
      Und was soll damit getestet werden ?
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -