Fluechtlingsbetreuung/Containertagebuch

      Lieber COOLmann, Dein Link funktioniert leider nur noch teilweise, v.a. das Video nicht mehr. Ich hab einen neuen, leider ohne Film: diakoniedortmund.de/wohnungslo…-medizinische-hilfen.html

      In Hamburg ist dafür u.a. das Krankenmobil unterwegs, die dafür verantwortliche Krankenschwester Annette Antkowiak war mit in Rom. Ergänzend gibt's dort die Krankenstation im Gesundheitszentrum St. Pauli (im früheren Hafenkrankenhaus), das Zahnmobil, die Praxis ohne Grenzen sowie AnDOCken, die Praxis für Menschen ohne Papiere.

      Damit ist Hamburg-Stadt vergleichsweise gut versorgt, wie mir die Sozialarbeiter/innen von Hinz und Kunzt bestätigt haben (und die müssen's ja wissen), während die Versorgungskarte weiter nördlich große weisse Flecken aufweist. Dem versuche ich durch meine Sprechstunden in der TAS Norderstedt entgegen zu wirken.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Bei mir geht das Video noch. Es führt den Betrachter mit einem Arzt
      auf seinem Weg der "unendgeltlichen" Hilfe durch die Dortmunder "Nord-Stadt".
      Im Anfangs-Interview sagt der Arzt ungefähr folgendes:
      "Ich wollte immer etwas in einem Hilfsprojekt für Menschen
      machen...in Afrika, Asien oder so.
      Mittlerweile brauche ich nicht mehr weit weg fahren.
      In meiner Nähe gibt es Parallelgesellschaften, die auch mir
      völlig neu sind." Und dann beginnt der Weg mit einem
      obdachlosen Rumänen, bei dem der Verdacht auf Tuberkulose
      ausgeschlossen werden muß. Es sind aber bei weitem nicht nur
      Migranten auf Hilfe angewiesen.
      spiegel.de/video/eine-frage-de…nliebe-video-1551393.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Kürzlich war eine afghanische Familie bei mir in der Sprechstunde. Die Mutter sieht aus wie siebzig und ist laut Kartei fünfundfünfzig. Drei Töchter im Teenie-Alter, der der Vater ist auf der Flucht verschollen und keiner weiss wo er ist und ob er noch lebt. Die Betreuerin, erklärt, alle vier würden dauernd weinen, könnten nicht schlafen und hätten darüber hinaus diverse gesundheitliche Probleme, die wir jetzt beginnen abzuarbeiten. Eine der Töchter ist mit ca. 16 von den Taliban entführt und einem älteren Mann zur Frau gegeben worden. Noch, das betont die junge Frau, sei sie Jungfrau, weil der Mann impotent war und sie dafür jedesmall verprügelt hat.
      Ich hab ja schon viel an Elend mitbekommen, aber ich erlebe immer wieder Scheusslichkeiten, über die ich nur noch den Kopf schütteln kann.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Zwangsehen bis hin zu Kinderehen kommen mit der Kultur der
      Migranten auch zu uns. Und die Verantwortlichen in unseren
      Ämtern sind bisher auf dem Standpunkt diese Ehen als "rechtmäßig"
      anzuerkennen, um den gesellschaftlichen Status des verheirateten
      Mädchens/ junger Frau nicht zu gefährten.
      Eine andere Sache ist Gewalt in (aber nicht nur) der Ehe.
      Die importierte Machokultur anderer Länder läßt in den entstehenden
      Paralelgesellschaften in Deutschland nichts anderes erwarten.
      Wir werden uns daran gewöhnen müssen.
      Oder konkreter ausgedrückt: Die Migranten werden uns daran gewöhnen. :haarerauf:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Man muss da ziemlich genau unterscheiden und jeden Einzelfall anschauen. Paare mit Altersunterschieden von einer Generation hab ich hier noch nicht gesehen, ich glaube die kommen auch nicht hierher bzw. nicht als Paar. Bei Teeniepaaren ist dann die Frage, will die Jüngere (fast immer die Frau bzw. das Mädchen) diese Beziehung oder nicht. Wenn ja, wird es schwer sein sie zu trennen - das Mädchen wird, wie schon geschehen, immer wieder aus der "Obhut" des Jugendamtes ausbrechen, bzw. man hilft so der jungen Frau nicht wirklich. Schliesslich haben die beiden oft eine gemeinsam durchlebte gefährliche Flucht hinter sich und das schweisst zusammen.

      Andererseits gibt es immer wieder auch Fälle, bei denen die Frau ausbricht, und dann braucht sie natürlich unseren Schutz. Geflüchtete sind genauso wenig Engel wie wir Einheimischen, und häusliche Gewalt gibt es auch bei denen - als Mitbetreuer eines Frauenhauses kenn ich das zur Genüge.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      10.3.2017

      In Horst bei Boizenburg/Elbe gibt es, vollkommen abgelegen, eine ehemalige Kaserne der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR. Eigentlich wollte nach der Wende dort niemand mehr hin. Aber zur Zwischenlagerung von Geflüchteten und von Bürokraten, die über den Verbleib der Betroffenen entscheiden sollen, taugt die Anlage bisher doch, man hat sie sogar ausgebaut zu einer "Erstaufnahmeeinrichtung" für Geflüchtete mit Zuteilung nach MeckPomm oder Hamburg. Etwa 400 Menschen vegetieren dort, dazu eine größere Anzahl Betreuer, Wachleute, Sachbearbeiter - gefühlt parken dort ca. hundert Autos, und die gehören sicher nicht den Geflüchteten.



      Photographieren ist (eigentlich) verboten, ehrenamtliche Helfer wie wir dürfen nicht ins Camp, und wenn man vor der Kabelbrücke über der Lagereinfahrt steht, überkommt einen schon die Vorstellung, dass da oben eigentlich ein Spruch fehlt, den ich hier lieber nicht hinschreibe.



      Nach Lauenburg (Schleswig-Holstein und Hamburg dürfen nur die "Hamburger Flüchtlinge", für die nach MeckPomm Zugeteilten ist in Boizenburg Schluss. Immerhin wird die Landesgrenze nicht kontrolliert, bisher.


      "Willkommen" ist relativ ...

      Aus einer Stellungnahme des Flüchtlingsrats Hamburg/Schleswig-Holstein
      Es gibt fast keine Infrastruktur, am Wochenende fährt zwischen dem Lager und den nächsten Ortschaften kein Bus. Der Kontakt zu Rechtsanwält_innen oder Unterstützer_innen wird durch die Abgeschiedenheit sehr erschwert oder unmöglich gemacht. Beim Verlassen des Geländes müssen die Flüchtlinge ihre Personalien abgeben.

      Psychische Probleme der dort lebenden Menschen, hervorgerufen durch traumatische Erlebnisse im Herkunftsland oder auf der Flucht, werden durch das Lagerleben verstärkt. Die schlechte medizinische Versorgung im Lager bietet keine ausreichende Hilfe, auch nicht bei anderen schwereren Erkrankungen. Die monotone Ernährung besteht jedem Tag aus der gleichen Mahlzeit und bietet keinerlei Abwechslung. Die Kinder der Familien können auf keine regulären Schulen gehen und erhalten völlig unzureichenden Unterricht, der den kindlichen Bedürfnissen überhaupt nicht gerecht wird. Die für Hamburg geltende allgemeine Schulpflicht wird somit ignoriert.

      Im Lager in Horst zu leben, bedeutet für betroffene Flüchtlinge systematisch entmündigt und erniedrigt zu werden. In Horst findet ganz offensichtlich politisch gewollte Isolation, Ausgrenzung und Diskriminierung von Flüchtlingen statt. ( ... )

      Obwohl in Hamburg genügend städtische Gebäude leer stehen, die eine humanere Unterbringung möglich machen würden, wird weiterhin an diesen Methoden festgehalten.

      Um diese Isolation wenigstens ansatzweise zu durchbrechen, fahren Aktivist/inn/en der Antira Horst AG regelmäßig dorthin (Treffpunkt Hamburg Hauptbahnhof 8:00 Uhr jeden 2. und 4. Freitag) und bieten eine Rechts- und medizinische Beratung an, ich war jetzt das erste Mal dabei. Der Flüchtlingsrat hat sich einen Beratungscontainer erkämpft - ob wir hinein dürfen bzw. ob er uns aufgesperrt wird, ist Glücksache. Diesmal hatten wir Glück.



      Da wir nicht ins Camp hinein dürfen, und unser Container ausserhalb desselben liegt, sind wir auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen. Die funktioniert heute, und es hat sich eine Gruppe von Menschen aus Afghanistan, Somalia und Tschetschenien eingefunden. Einige haben bereits Ablehnungsbescheide von deutschen oder schwedischen Behörden bekommen und kämpfen jetzt verzweifelt darum, nicht ins Herkunftsland oder nach Schweden abgeschoben zu werden. Denn von dort droht sich die Deportation direkt nach Somalia, selbst wenn die Menschen wie im Fall der Somalierin, die mir das in verständlichem Schwedisch erklärt, acht Jahre dort gelebt haben.

      Wir sehen einen schwer kriegstraumatisierten Afghanen - mehrere Angehörige sind vor seinen Anugen von Taliban ermordet worden - der dringend psychiatrische Betreuung braucht. Darum kümmern wir uns. Und junge Somalierinnen in den Zwanzigern, allesamt mit einer besonders brutalen Form der Genitalverstümmelung belastet. Die Folge sind unter anderem erhebliche Menstruationsbeschwerden, Bauchschmerzen und Harnwegsinfekte. Wenn sie nach Somaila deportiert werden, droht ihnen ausserdem die Zwangsverheiratung mit meist älteren Männern, die sie nicht kennen und nicht wollen.

      Ich kann mir das nur anhören und den Bauch abtasten, dann protokolliere ich das Ergebnis auf einen Durchschreibbogen mit der Empfehlung an den Camp-Arzt, eine Überweisung zum Gynäkologen zu veranlassen (ich selber kann es nicht, weil der Frauenarzt das dann nicht abrechnen kann - mit der Überweisung des Camparztes ginge es). Meine Mitstreiter haben mir gesagt, das hilft manchmal.

      Über den Camparzt hört man seltsame Sachen. Mit ihm sprechen können wir nicht, weil man uns nicht hineinlässt. Eine Somalierin berichtet von einer Ärztin, die nur Deutsch mit ihr gesprochen und sie weg geschickt habe (ich weiss von manchen DDR-sozialisierten Ärzten, dass sie kein Englisch können). Wiederum hat die Leiterin der Einrichtung erklärt, dass es nur einen Amtsarzt, d.h. einen Mann im Camp gäbe. Wer also ist die geheimnisvolle Dame ?

      Im konkreten Fall hatte ich, wegen Wirbelsäulenbeschwerden nach einem Autounfall, eine unfallchirurgische Untersuchung und erstmal wirksame Schmerzmittel (Paracetamol oder Aspirin bringt da nix) empfohlen - vielleicht sollten wir beim nächsten Besuch wenigstens Schmerzmittel mitbringen. Sonst sind die Bewohner/innen auch hier weiterhin auf das Wohlwollen des Amtsarztes und ggf. seiner ominösen Mitarbeiterin angewiesen.

      P.S.
      Anstatt genitalverstümmelte Frauen im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste zu schicken, ist es unsere humanitäre Pflicht, uns in besonderem Maße um sie zu kümmern. Denn dieses Trauma ist keine Einbahnstraße, es gibt einen Weg zurück.
      Mehr dazu:
      medizinisches-coaching.net/wp-…3%A4ger_141215_Skript.pdf (am Ende des Vortrags)
      luisenhospital.de/luisenhospit…konstruktionszentrum.html
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Im Vergleich zu französischen Illegal-Camps, ungarischen Internierungslagern
      oder jordanischen Super-Flüchtlingscamps ist das eine annehmbare
      Zwischenlösung. Ohne eine Prüfung und ordentliche Erteilung einer
      Aufenthaltsgenehmigung kann man die Menschen nicht im Molloch der
      Städte untertauchen lassen. Nun ist es an den staatlichen Stellen, die
      Aufenthaltsdauer so kurz wie möglich zu halten. Wer glaubt, danach wird
      es für die Migranten besser, ist auf dem Holzweg.
      Wohnungen- für Familien in angemessener Größe unerschwinglich
      Arbeit von der man leben kann- nicht in Sicht, entweder keine Arbeitserlaubnis
      oder keine Stellen
      Leben vom Sozialamt- das Amt ist ein Dschungel, vorallem wenn man die Sprache
      nicht beherrscht
      Integration zweifelhaft- der Aufenthaltsstatus wird für die meisten nur "befristet"
      lauten können
      Sie bleiben außerhalb ihrer Community ein Fremdkörper in unserer Gesellschaft.
      Zwar ist es eine Bereicherung für die Multi-Kulti-Gesellschaft, doch die Betroffenen
      werden erst in Generationen hier eine wahre "Heimat" finden. Und das schürt Frust
      und Enttäuschung. Denn die meisten kommen nicht um ihr Leben zu retten
      (ist in den Aufnahmeeinrichtungen gewährleistet) sondern einfach in der Hoffnung auf
      ein besseres Leben. Doch um die abenteuerlichen Versprechen der Schlepper umzusetzen
      fehlt unserer Gesellschaft die Kraft. Da reicht es weder für die Wohnungslosen, Langzeit-
      arbeitslosen oder Menschen ohne Krankenversicherung unter der angestammten Bevölkerung.

      PS: Zur Dokumentation ein Beispiel aus unserem Umfeld. In einem kleinen Nachbarort eröffnet
      das DRK mit staatlichen Mitteln ein Heim für jugendliche Asylanten ohne Eltern vor Ort.
      36 Plätze mit Vollausstattung für pädagogische und psychosoziale Hilfe.
      Und mein Freund hofft bisher erfolglos auf eine betreute Unterbringung seiner Tochter (14)
      durch das Jugendamt (Borderline-Syndrom, Selbstmordandrohung, Magersucht, Schulverweigerer, Familien-Verweigerung,
      Anzeigen wegen diverser Delikte bei der Polizei). Familienpfleger, ambulante
      Verhaltenstherapie und stationäre Jugendpsychatrie haben aufgegeben. Aber laut Aussage
      des Jugendamtes gibt es im Osten gar nicht und im Westen kaum Plätze für die vorübergehende
      Unterbringung solcher Fälle. Und nun werden die dort fehlenden Geldmittel mal irgendwo locker
      genacht für Asylanten die dann zu Migranten werden wollen. Brauchste nicht fragen welche Einstellung dazu herrscht.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Heute läuft mir durch Zufall eine Buchrezension über
      den Weg. Das Buch werde ich sicher lesen.
      Es beschreibt den Alltag von Migranten in eben solch
      einem Asylheim, die Hintergründe und die Reaktionen
      in der Peripherie. Vor dem Urteil der Autorin habe ich auf Grund
      ihres Werdeganges (kann in der Quelle nachgelesen werden)
      großen Respekt.
      Quelle:
      bild.de/politik/inland/fluecht…zaehlt-50688008.bild.html
      Unter Zajceks Schülern waren einige Teenager aus irakischen Gebieten Kurdistans, aus
      Dörfern bei Mossul, die die Terrormiliz Islamischer Staat (ISIS) im Frühsommer 2014 eingenommen
      hatte. Zwei hatten noch nie eine Schule besucht, vier andere konnten auf Arabisch gerade einmal
      ihren Namen schreiben. In ihrer Heimat hätten sie Kleinbauern und Ziegenhüter werden sollen. Dann
      sind sie geflüchtet, als die Kämpfe rings um ihre Dörfer in Syrien immer schlimmer wurden. „Wie lange
      mag es dauern, bis diese Analphabeten überhaupt eine Schrift lernen – und werden sie dann jemals in
      der Lage sein, eine Ausbildung zu absolvieren?“, fragt Zajcek voller Zweifel und macht einen
      Vorschlag: „Wie toll wäre es, wenn es umgehend ein Trainingsprogramm, vielleicht von der
      Bundeswehr oder vom Technischen Hilfswerk, geben würde, um ihnen Straßen- und Häuserbau
      beizubringen und sie damit so schnell wie möglich für den Aufbau ihrer zerstörten kurdisch-irakischen
      Heimat zu qualifizieren.“ Drei Monate THW-Kurs in ihrer Sprache, schlägt Zajcek vor und „dann ab mit
      Presslufthammer statt Kalaschnikow in die befreiten und friedlichen kurdischen Gebiete“.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Horst 7.4.2017
      Die junge Dolmetscherin aus afghanischer Familie spricht fliessend Deutsch, aber bei einem Wort muss sie passen, als sie die Patientin in den Beratungscontainer bringt: "Die Frau hat eine Krankheit, von der ich das deutsche Wort nicht weiss. Bei uns heisst sie Bwasirr."
      Nun, dank eines jungen Syrers - mehr dazu am Schluss des Tagebuchs Nr. 42 - weiss ich, was das für eine Krankheit ist, die Frau muss die Hose nicht herunterziehen. Der Amtsarzt hat es zunächst zwar richtig gemacht und ihr eine Salbe gegeben, so wie ich das auch gemacht hätte, aber die Dinger hören nicht auf zu bluten und wurden vor Jahren schon mal operiert. Also schreibe ich ihr eine Empfehlung, dass man sie zum Proktologen schicken möchte.

      Mehr kann ich nicht machen, sprechen kann man mit dem Kollegen nicht, so wie wir Unterstützer vom Flüchtlingsrat etc. immer noch nicht ins Lager dürfen, im Gegensatz zu den Hetzern von der AfD-Landtagsfraktion MeckPomm, die man dort hineinhofiert hat und die es erwartungsgemäß toll fanden - für ihren Geschmack wahrscheinlich zu "schön", aber das haben sie sich in der Öffentlichkeit nicht abzusondern getraut.

      Ich frag mich, was soll diese Geheimnistuerei ? Wenn die Herrschaften nicht wollen, dass man ihr Lager in die Nähe eines KZ rückt, dann sollen sie gefälligst offen mit uns reden und uns uneingeschränkt Zugang gewähren.

      Und wenn man die einzelnen zB medizinischen Probleme von Kollege zu Kollege besprechen kann, dann nützt man sowohl den betroffenen Flüchtingen als auch dem Image des Lagers.
      Aber vielleicht wollen das die Lagerleitung und die zuständigen Regierungsbürokraten nicht.


      Hanseatic Help 15.4.
      Bisher war ich ja nur bei den Männern, bzw. deren Kleidung. Heut werde ich, weil kurz nach 12 noch Personalmangel, an die Spendenannahme gebeten. Denn der Annahmetresen kann schnell so überlaufen, dass man das Holz des Tisches nicht mehr sieht. Zumal oft die Spender ihre Tasche wieder haben wollen.

      Es muss also mit dem Freiräumen des Tisches eine erste Grobsortierung einhergehen. Männersachen werden weniger gespendet als Frauen- und Kinderkleidung, weil da weniger Wechsel stattfindet. Also werden letztere genauer aufgeteilt, als die Männerkleidung.




      Links auf dem Boden: Die Babykiste, das ist heut schon die vierte, die grad voll wird

      Dann die entscheidenden Fragen:
      Ist das großes Kind oder kleine Frau ?
      Ist das T-Shirt oder Unterwäsche ?
      Ist das ein langer Rock oder ein kurzes Kleid, Unterrock oder Nachthemd ?
      Hätte als Zweitfach vielleicht Modedesign studieren sollen - als ich in Heidelberg studierte, kannte ich so etwas nicht. Vielleicht existierte damals auch noch kein solches Fach.
      Aber man lernt nie aus.

      By the way:
      Personelle Verstärkung, auch kurzfristig bzw. stundenweise, kann Hanseatic Help immer gebrauchen.

      Wenn es Euch, bei Hamburger Schmuddelwetter, draussen am Hafenrand zu ungemütlich wird - hier habt Ihr's warm und trocken. Und wenn ich textil unterbelichteter alter Sack das kann, schafft Ihr das auch.

      Öffnungszeiten:
      Wochentags von 10.00 bis 20.00 Uhr
      Samstag & Sonntag/Feiertag von 12.00 bis 18.00 Uhr
      Mittwoch ist Ruhetag.
      Adresse: Große Elbstraße 264. Zugang ist barrierefrei.
      HVV: Bus 111/112 Elbberg oder Altona-Kreuzfahrtterminal, Fähre Nr. 62 Dockland/Fischereihafen.
      Telefon: 040 210 919 070
      info@hanseatic-help.org
      HP: hanseatic-help.org/
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Überall entlang der Fluchtrouten gibt es Menschen die
      versuchen zu helfen. Am stärksten betroffen sind die
      Orte in der EU in den die Flüchtlinge in der EU "anlanden".
      Und dort beginnt man langsam zu begreifen, daß dieser
      Vorgang nicht ewig so weiter gehen kann. Eine Strategie
      muß her, die es den Menschen ermöglicht in ihren Heimat-
      ländern angemessen überleben zu können.
      Hier Ausschnitte aus dem Interview mit einem italienischen
      Bürgermeister eines der "Anlandungs-Hotspots".
      Da es eine Übersetzung enthält stelle ich es mal ein.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Überall entlang der Fluchtrouten gibt es Menschen die
      versuchen zu helfen. Am stärksten betroffen sind die
      Orte in der EU in den die Flüchtlinge in der EU "anlanden".
      Und dort beginnt man langsam zu begreifen, daß dieser
      Vorgang nicht ewig so weiter gehen kann. Eine Strategie
      muß her, die es den Menschen ermöglicht in ihren Heimat-
      ländern angemessen überleben zu können.
      Hier Ausschnitte aus dem Interview mit einem italienischen
      Bürgermeister eines der "Anlandungs-Hotspots".
      Da es eine Übersetzung enthält stelle ich es mal ein.

      Mist...der forenintegrierte Mediaplayer hat ein zu kleines Fenster.

      Deshalb an dieser Stelle gelöscht und unten als link zum Selbstöffnen
      eingestellt.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Überall entlang der Fluchtrouten gibt es Menschen die
      versuchen zu helfen. Am stärksten betroffen sind die
      Orte in der EU in den die Flüchtlinge in der EU "anlanden".
      Und dort beginnt man langsam zu begreifen, daß dieser
      Vorgang nicht ewig so weiter gehen kann. Eine Strategie
      muß her, die es den Menschen ermöglicht in ihren Heimat-
      ländern angemessen überleben zu können.
      Hier Ausschnitte aus dem Interview mit einem italienischen
      Bürgermeister eines der "Anlandungs-Hotspots".
      Da es eine Übersetzung enthält stelle ich es mal ein.

      focus.de/politik/videos/immer-…ingskrise_id_7074534.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Eine Strategie muß her, die es den Menschen ermöglicht in ihren Heimat- ländern angemessen überleben zu können.

      Richtig.
      Zum einen muss ordentlich Geld in die Hand genommen werden, um den Menschen in den Lagern in Kurdistan, Jordanien, Libanon und Türkei ein Auskommen zu verschaffen. Niemand verlässt seine Heimat weiter weg aus Jux und Dollerei. Die sogenannte Flüchtlingskrise im Spätsommer 2015 kam dadurch zustande, das UNHCR die Lebensmittelrationen kürzen musste, weil kein Geld mehr da war - beschämend !
      Das Geld muss von denen kommen, die es haben, dh von den Millionären. Aber gegen eine angemessene Millionärsabgabe wehren sich v.a. CDU/FDP mit Händen und Füßen. Die AfD übrigens auch.

      Sodann, und das ist eine längere Angekegenheit, müssen die Menschen in den Herkunftsländern so unterstützt werden, dass sie dort ein Auskommen haben. Wieder: Aus Jux und Dollerei verlässt niemand seine Heimat.

      Zum dritten: Rüstungsprofite müssen mit Strafsteuern belegt werden, damit sie unrentabel werden. Krieg darf sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Die maßgeblichen Staaten der Erde (allen voran die USA)
      machen Politik mit Waffen. So lange diese Staaten nicht
      in ihrem Einfluß beschnitten werden wird es keinen Frieden
      auf der Welt geben. Wer sich mit dem Begriff des MIK
      (Militär-Industrieller-Komplex) und siner Stellung in einem
      vom Monopolkapital bestimmten Staatsgebilde theoretisch
      auseinandergesetzt hat dem dämmert schon: kapitalistische
      Produktionsverhältnisse und ausgleichende/ gewaltfreie
      Beziehungen zwischen Mitbewerbern um Ressourcen/Macht/ Märkte
      sind unvereinbar. :muede_traurig:
      Mittlerweile kommt noch ein zusätzlicher Friedensfeind ins Spiel...
      Religionsfanatiker.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Die Religionsfanatiker sind ja nicht nur Islamisten, diverse Christen stehen ihnen in nichts nach. So berief sich der Massenmörder Breivik auf das Christentum bzw. trat als Nachfahre der Kreuzritter auf, und die Hetzrede des US-Vize Pence, wonach man kein Obamacare bräuchte, wenn man Jesuscare hätte (""What the American people need is not more health care. What we need is more Jesus care"), kann man leider nicht als Absonderung eines Psychopathen weglächeln.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Der Atheist sagt:
      Religion ist ein Krückstock mit dem sich das
      Individuum durch den Alltag hangelt, wenn es
      an anderen erklärenden Zielvorgaben mangelt.

      Der Christ sagt:
      Wenn du meiner Religion folgst wird es dir an
      nichts mangeln.

      Der Muslim sagt:
      Ich bin die Wahrheit. Erst wenn alle Un(Anders-)gläubigen
      getilgt sind wird die Welt genesen.

      Im Laufe der Jahrtausende hatte jede Religion ihre gewalttätigen
      Epochen. Leider hängt der Islam den anderen Monotheistischen
      Religionen "entwicklungstechnisch" etwas hinterher. Er macht gerade
      eine Phase durch, die vergleichbar mit den Aktivitäten des Christentums
      im Mittelalter ist: Kreuzzüge, Spaltungskriege und Missionswahn.
      Denkt nur mal an die kriegerischen Auseinandersetzungen von
      Katholiken und Protestanten bis hin in die Neuzeit und dann nehmt
      Euch die Parallelen zum Sunniten/ Schiiten Verhältnis im Islam vor.
      Ich finde es in diesem Zusammenhang kontraproduktiv eine Seite
      zu bevorzugen. Und dann noch die Gegner einer Trennung von Staat
      und Religion. :haarerauf:
      Damit führt uns die Politik der USA frontal in eine Reihe von islamischen
      Religionskriegen. Und die Flüchtlinge bekommen wir auf`s Auge gedrückt. :muede_traurig:
      die sich hier eine neue Heimat bauen/ erobern wollen
      .....in deren Konsequenz der innerislamische Krieg auch in Deutschland
      weitergeführt wird.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      In diesem Zusammenhang ist eine Querverbindung ganz
      hilfreich. Ein Italiener aus dem Trentino hat mir die Rolle
      der Religion im Vienschgau so erklärt:
      In ganz Italien (ganz besonders in den Städten) geht die
      Bedeutung der Religion (geschichtlich begründet: Katholizismus)
      immer mehr zurück. Die junge Generation fühlt sich nicht mehr an
      die Kirche gebunden. Als gut sichtbares Zeichen werden die Kirchen
      zum Sonntagsgottesdienst immer leerer.
      Nicht so in Südtirol/ Vienschgau. Das hat etwas mit der Geographie
      zu tun. In Gebieten ab 1000m Höhe fühlt sich der Mensch trotz moderner
      Technik den Unbilden der Natur ausgeliefert. Es gibt verschiedene
      Wege wie der Einzelne mit diesem allgegenwärtigem Unbehagen
      umgehen kann. Der eine wird Philosoph, der andere Säufer aber die
      Mehrheit religiös und erbitten sich den Schutz einer höheren Macht.
      Deshalb sieht man fast alle Einheimischen von Meran am Sonntag in der
      Kirche und danach bei einem Spaziergang am Passer um von der Gemeinschaft gesehen zu werden..
      Und nun übertragen wir diese Wirkung der Religion auf klimatisch und geographisch schwierige Gebiete:
      Afghanistan, Libyen, Marokko, Jemen etc.
      Dort ist die tröstende Wirkung der Religion und die Gemeinschaftsbildung
      durch Religion mitunter der letzte Anker zu dieser Welt.
      Was wir bis jetzt nicht begriffen haben:
      Wenn die Menschen dort mehrheitlich andere Regeln und Formen des
      Zusammenlebens haben müssen wir das akzeptieren. Und es macht keinen Sinn,
      unsere Maßstäbe durch Unterstützung von zerstörerischer Gewalt dort "durchboxen" zu wollen.
      Dann haben sie dort zwar eine
      "freiheitlich demokratische Grundordnung" ...aber alles ist kaputt und nix
      funktioniert...und zum Schluß sind sie tod oder hier.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Bis jetzt dachte ich, daß die oben verlinkte Meinung des
      italienischen Bürgermeisters zwar eine kompetente aber
      Minderheitenmeinung ist. Jetzt stellt sich heraus: selbst
      die italienische Regierung dreht schon am "Rad".

      focus.de/panorama/welt/sea-wat…chleppern_id_7111985.html

      Und vor Ort auf hoher See ist es sogar noch schlimmer.


      n-tv.de/panorama/Deutsche-Helf…nder-article19832876.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Das Fluchtproblem kann ausschliesslich, ich wiederhole, absolut ausschliesslich über die Beseitigung der Fluchtursachen gelöst werden, auch wenn das dauert. Kurzfristig kann eine massive Aufstockung der Finanzhilfe in den Lagern z.B. um Syrien herum, in Kurdistan, Jordanien, Libanon, Iran und Türkei die Menschen motivieren, dort zu bleiben.

      Dortbleiben oder Rückkehr kann ausschliesslich freiwillig und ohne Zwang erfolgen, alles andere fordert viele Opfer und ist ein schweres Verbechen gegen die Menschlichkeit. Abschottung oder Deportation fördert Verzweiflung, Wut, Hass und in der Folge Terrorismus.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ich bin aus verschiedenen Gründen gerade gezwungen
      als Leiharbeiter bei einer ANÜ zum Mindestlohn zu arbeiten.
      40 Stunden die Woche arbeiten, 35 Std bezahlt bekommen...
      der Rest auf ein "Überbrückungskonto" wenn zwischen den
      Einzelarbeitsstellen mal eine Vermittlungspause entsteht.
      Mein derzeitiger Arbeitgeber hat mich für 3 Wochen gebucht.
      Vorteil: es ist nur Normalschicht
      Nachteil: die 2x25km Fahrt pro Tag mit dem Auto (da mit öffentlichen
      Verkehrsmitteln schlecht erreichbar) trage ich allein vom kargen Lohn
      Aber wenigstens habe ich eine Krankenversicherung...... :muede_traurig:
      Deshalb mache ich mich im Forum gerade etwas rar. Nebenbei muß
      ich auch noch etwas für den Erhalt meines Kleingewerbes tun.
      Da kommen mir inzwischen auch "Fluchtgedanken".
      Und wohin soll unereins fliehen, mit 56 Jahren? Früher gab es wenigstens
      noch den Westen als Fluchtziel.Heute wird einem der Platz im sozialen Gefüge
      durch die nachdrängende Generation streitig gemacht. Im gewerblichen
      Bereich mitunter auch durch Migranten.
      Wir können nicht jedem Wirtschaftsflüchtling eine Perspektive geben.
      Schon jetzt gibt es hier mehr arbeitsfähige Bevölkerung als anständig
      bezahlte Arbeitsplätze durch die Wirtschaft angeboten werden können.
      Und in Zukunft wird es durch die Industrialisierung 4.0 noch viel erdrückender.
      Rückführung von Wirtschaftsflüchtlingen ohne lebensbedrohliche Zustände
      in ihrem Heimatland ist ein Schritt für die Bewahrung der Zukunft Deutschlands.
      Und es ist auch ein Schritt für den Aufbau der Herkunftsländer.
      Der Begriff "Braindrain" (Abzug junger/ gut ausgebildeter Arbeitskräfte aus den
      Entwicklungsländern) bezeichnet eben diesen Effekt als Methode des
      Neokolonialismus.
      wirtschaftslexikon.gabler.de/D…/entwicklungstheorie.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()