Bornholmer Straße

      Bornholmer Straße

      Der den realen Ereignissen nachgezeichnete Film Bornholmer Straße zeigt die dramatischen Geschehnisse unmittelbar vor der Grenzöffnung am 9.11.89 an eben diesem damaligen Grenzübergang und wird heute um 20:15 im Ersten wiederholt.
      Grizzly sein :senf2:

      Man soll ja eigentlich nicht verraten, wie ein Film ausgeht, aber hier weiss man es ja schon :grins:
      Am besten hat mir die Schluss-Szene gefallen, in dem der verantwortliche Grenztruppenoffizier (gespielt von Charly Hübner) nach der schicksalsträchtigen Nacht heimkommt und zu seiner zur Arbeit ausgehfertigen Ehefrau sagt:
      "Heut Nacht hab ich die Grenze aufgemacht."
      Sie, böse: "Damit macht man keine Witze."
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      In gewisser Weise war es schon ein Witz....nämlich ein "Treppenwitz" der Weltpolitik.
      Wenn man die Sache genauer betrachtet gibt es auch andere Aspekte dieses
      Vorgangs. Die deutsch-deutsche Grenze war eine Trennlinie zwischen den
      Staatengemeinschaften mit unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen, die sich
      bis dato (und heute wieder) auf allen Ebenen bekämpften. Bis dann eines
      Tages einer Seite klar wurde: das macht doch keinen Sinn und den Widerstand
      aufgab. Also wurde dem Grenzposten "erlaubt" die Grenze zu öffnen. Es hätte
      auch anders sein können und in Gewalt enden. :haarerauf:
      Zusätzlich wurde eine noch nie erlebte Aktion begonnen.
      Ein einflußreiches Land verlor einen Großteil seiner Handlungssphäre an die
      Mitbewerber im globalen Ringen, ohne einen Schuß.
      (Mal abgesehen von der bekloppten Separation Jugoslawiens.)
      Wie auch immer wir das drehen: Unser Beitrag war dabei ruhig zu halten bei
      dem was Russen und Amis ausgekaspert haben und das Beste draus zu
      machen. Und wenn ich auch immer an die Tiefschläge für mein persönliches
      Leben und in meinem Umfeld denke... :kopfkratz: besser ging es wohl nicht.
      Aus diesem Grund ist heute für mich kein Feiertag sonders ein Gedenktag.

      PS: Bin vom Etzdorfer Hoffest wieder zurück. In der Sonne gesessen und
      nachgedacht, dabei den Gesprächen der um mich sitzenden gelauscht. Und da
      die meisten Besucher eh älter als 45 waren hatten sie die "Wende" voll auf
      Lunge inhalliert. Vom rüstigen Rentner der "Kreuzfahrt-Fahrer Fraktion" bis
      zum Insassen der Psycho-Antidepressions-Klinik auf Ausgang war alles dabei.
      Dabei fiel mir der Song ein, der dieses Gefühl der Nachwendegeneration am
      treffensten beschreibt. Eine neue Welt gefunden... dafür aber so viel verloren.

      myvideo.de/musik/radio-doria/v…ne-kinder-video-m-9767607

      Womit sich der Kreis zum Film "Bornholmer Straße" wieder geschlossen hat.
      Der Grenzbeamte hat die Grenze geöffnet aber damit sein bisheriges Leben
      (zumindest seinen Job) verloren. Ob er als "staatsnaher" Angehöriger der
      bewaffneten Streitkräfte später jemals wieder beruflich Fuß gefaßt hat wäre
      ein Thema für die Fortsetzung des Streifens. :kopfkratz:

      .
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      Schööön - Jan Josef Liefers, den mögen wir (Schnuppi und ich). Hier der Text:

      Verlorene Kinder

      Wir sind vollkommen verschieden,
      wir sind weit gekommen,
      waren schon als Kind so weit weg,
      haben viel geschworen,
      auch auf die Liebe
      haben es oft gebrochen,
      haben die Verträge versteckt
      und schworen wir uns die Treue,
      dann war es wohl ein großes Wort,
      es heißt die Welt ist teuer,
      doch wir klauen den besten Ort.

      Wir sind Diebesgut,
      haben uns davon gestohlen,
      haben unser Leben geplündert,
      sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder
      wir sind Diebesgut
      können uns nicht wieder holen
      Lohn dem ehrlichen Finder
      wir sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder.

      Wir sind Ganoven,
      sind Banditen,
      wir haben uns
      haben uns mitgenommen
      uns in der Freiheit versteckt
      Auf gesperrten Wegen
      in Grenzgebieten
      haben wir hinter dem Ende
      unsere Zukunft entdeckt
      Und wenn wir stehlen,
      dann keine Uhren - wir nehmen uns die Zeit.

      Wir sind Diebesgut,
      haben uns davon gestohlen,
      haben unser Leben geplündert,
      sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder
      wir sind Diebesgut
      können uns nicht wieder holen
      Lohn dem ehrlichen Finder
      wir sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder.

      Wir können uns verändern,
      doch bleiben wer wir sind,
      wir können uns verwandeln,
      doch sind im Herzen Kind,
      wir können uns verändern,
      über die Schatten springen,
      doch wir sind wer wir sind,
      so wie wir waren als Kind,
      wir sind wer wir sind,
      so wie wir waren als Kind,
      wir sind wer wir sind,
      so wie wir waren als Kind,
      wir sind wer wir sind,
      so wie wir waren als Kind,
      wir sind wer wir sind.

      Wir sind Diebesgut,
      haben uns davon gestohlen,
      haben unser Leben geplündert,
      sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder
      wir sind Diebesgut
      können uns nicht wieder holen
      Lohn dem ehrlichen Finder
      wir sind verlorene Kinder,
      wir sind verlorene Kinder.

      magistrix.de/lyrics/radio-dori…orene-Kinder-1202068.html
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      P.S.
      Der Grenzbeamte hat die Grenze geöffnet aber damit sein bisheriges Leben (zumindest seinen Job) verloren. Ob er als "staatsnaher" Angehöriger der bewaffneten Streitkräfte später jemals wieder beruflich Fuß gefaßt hat wäre ein Thema für die Fortsetzung des Streifens.

      Der Grenztruppenoffizier Harald Jäger ist nach der Wende ziemlich unter die Räder gekommen. Ich finde, seine Verdienste um ein gewaltfreies Ende des Grenzregimes hätte man, was seine MfS-Zugehörigkeit betraff, durchaus positiv gegenrechnen können. Zumal er zweifelsohne eine positive historische Figur darstellt, über den jetzt zumindestens ein Buch geschrieben wurde.
      1990 wurde Harald Jäger im Zuge der Auflösung des MfS entlassen. Nach fast zwei Jahren Arbeitslosigkeit hatte er mehrere kurzfristige Jobs. Er arbeitete zeitweise in einem eigenen Zeitungsladen, dann in einem privaten Wachschutzunternehmen im Maßregelvollzug in der Bonhoeffer-Klinik in Berlin-Reinickendorf. Als dort durch sein Buch seine MfS-Tätigkeit bekannt wurde, arbeitete er die restliche Zeit bis zur Rente in einem Heizkraftwerk in Berlin-Rummelsburg.

      Jäger lebt seit 2006 in Werneuchen, da ihm in Berlin die Miete zu teuer wurde. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und einen Sohn.

      de.wikipedia.org/wiki/Harald_J%C3%A4ger
      web.archive.org/web/2009110506…itte-Seite;art705,2181838
      faz.net/aktuell/feuilleton/pol…ldet-dem-olz-1465080.html
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -