KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen-Springhirsch

      KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen-Springhirsch

      Wenn man danach sucht, findet man nicht weit von seinem Wohnort - eine KZ-Gedenkstätte.
      Wahrscheinlich gibt es auch noch eine Reihe Orte, an dem sich solche Mordeinrichtungen befanden, die so in Vergessenheit geraten sind, dass irgendwann in ferner Zukunft Archäologen rätseln werden, was da wohl gewesen ist, und oft noch noch nicht mal das. Zumal die zunächst angebrachten Hinweise gelegentlich irreführend sind, wie hier:









      Vom ehemaligen KZ Springhirsch nahe Kaltenkirchen an der Bundesstraße 4 ist jedenfalls nicht viel übrig geblieben - und das, was jetzt daran erinnert, ist der unermüdlichen Aufklärungsarbeit engagierter Menschen zu verdanken, angefangen von Überlebenden dieses KZ. Der o.g. Friedhof liegt drei Kilometer von Springhirsch entfernt, auf ihm sind viele Opfer aus diesem KZ begraben.


      Infobaracken des Gedenkstättenvereins


      Ab August 1944 errichtete das KZ Neuengamme eine Außenstelle in Springhirsch. Auf dem hier bereits vorhandenen Militärflugplatz sollten neuartige düsengetriebene Jagdflugzeuge eingesetzt werden. Dazu mussten die Start- und die Landebahn verlängert werden. 500 Häftlinge aus dem KZ-Neuengamme mussten hier unter unvorstellbaren Bedingungen arbeiten. Das Prinzip „Vernichtung durch Arbeit“ stand im Vordergrund und so sind bis zur Evakuierung des Lagers im April 1945 bis zu 700 Häftlinge elendig ums Leben gekommen.

      Nach ersten Anfängen aus dem Jahre 1975, die Geschichte dieses Lagers zu erforschen und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, dauerte es noch fast ein Vierteljahrhundert, bis endlich im Jahre 1999 der Aufbau einer Gedenkstätte begann und sich der Trägerverein für die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch gründete.

      Ganzer Text und weitere Infos: kz-kaltenkirchen.de/index.php

      Aus irgendeinem Grund habe auch ich meinen Besuch am 13. Oktober 2011 mitsamt Bildern vergessen :traurigdenkend:
      und erst jetzt anlässlich meines Wittmoor-Beitrags wieder ausgegraben.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Nach alliierten Bombenangriffen räumte ide SS das Lager und brachte die Gefangenen nach Wöbbelin/Mecklenburg, wo die Bedingungen noch grausamer waren als in Kaltenkirchen. Die Überlebenden wurden dort am 2. bzw. 3. Mai 1945 von US-Truppen befreit.

      In die Lagerbaracken in Springhirsch wurden nach dem Krieg deutsche Flüchtlinge einquartiert, in den 60ern nutzte die Bundeswehr das Gelände, das sie Ende der 60er aufgab und das Lager dem Erdboden gleichmachte. Damals gab es Vorbereitungen zu einem Großflughafen Kaltenkrichen, der Hamburg-Fuhlsbüttel ersetzen sollte, weshalb auch die Ortschaften Springhirsch und Moorkaten weitestgehend geräumt wurden.
      In den neunziger Jahren kam es immer wieder zu einer Spurensuche. An der vermuteten Stelle wuchs ein „Wald des Vergessens“, nichts wies hier auf die Existenz des ehemaligen KZ-Außenkommando Kaltenkirchen in Springhirsch hin. Da wurde zufällig 1994 eine überwucherte Betonplatte im Waldboden gefunden. Dies führte zu einer systematischeren Suche und zur Entdeckung der Fundamente des Waschraumes und der Latrinengrube des Lagers.

      Damit bot es sich naturgemäß an, an dieser Stelle eine KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch zu errichten. Die Gedenkstätte entstand als das notwendige und folgerichtige Ergebnis des seit mehr als zwanzig Jahren bestehenden Willens, für die Jugend und für die breite Öffentlichkeit in der Region den eigenen zeitgeschichtlichen Hintergrund bewusst zu machen und wach zu halten, damit ähnliches Unrecht zukünftig niemals mehr angerichtet werden kann.

      Nach diesem Aufdecken erster Spuren beteiligten sich eine Reihe von Schulen der Nachbargemeinden an den Arbeiten zur Gestaltung einer Gedenkstätte. Die mündeten in sogenannte Schulpatenschaften, die die Gedenkstätte zu einem Lernort der Geschichte machten.

      Am 5. Juli 1999 wurde mit Hilfe der Stadt Kaltenkirchen der „Trägerverein für die KZ-Gedenkstätte Springhirsch“ gegründet. Gerhard Hoch wurde Vorsitzender des Vereins. Am 30. April 2000 konnte die Gedenkstätte feierlich eröffnet werden. Seitdem befindet sie sich in ständigem Ausbau. So konnte Anfang Dezember 2002 eine umfangreiche Dauerausstellung von Bildern, Grafiken und Texten auf Wandtafeln der Öffentlichkeit präsentiert werden. Seit dem April 2002 ist das Dokumentenhaus für Besucher geöffnet.

      Ganzer Text: kz-kaltenkirchen.de/index.php/…chte-lager/nachkriegszeit



      Die Toten wurden an verschiedenen Stellen in der Umgebung meistens ohne irgendeine Zeremonie vergraben, zum Teil in unmittelbarer Nähe des Lagers. Funktionshäftlingen wie dem Lagerschreiber Sergiusz Jaskiewicz und dem Tischler [URL=Richard Tackx überlebte den fürchterlichen KZ-Aufenthalt, weil er und zwei Kameraden im April 1945 während einer Bombennacht aus dem Lager geflohen und von der Anwohnerin Herta Petersen in ihrem Hause versteckt und bis zum Eintreffen der Engländer versorgt worden war. Noch im Mai 1945 gelang es ihm, mit aus der Umgebung von Alveslohe zusammengetrommelten französischen Zwangsarbeitern und überlebenden Häftlingen mehr als 100 Holzkreuze an den Massengräbern aufzustellen. So konnte die Stelle in Moorkaten 1951 wiedergefunden werden. Heute befindet sich dort die von der Stadt Kaltenkirchen gepflegte Gräberstätte, die es ohne Richard Tackx nicht gäbe. ]Richard Tackx[/URL] gelang es, durch heimliche Grabbeigaben und unter Lebensgefahr angefertigten Protokolle die Identität vieler Toter aufzudecken.
      Richard Tackx überlebte den fürchterlichen KZ-Aufenthalt, weil er und zwei Kameraden im April 1945 während einer Bombennacht aus dem Lager geflohen und von der Anwohnerin Herta Petersen in ihrem Hause versteckt und bis zum Eintreffen der Engländer versorgt worden war. Noch im Mai 1945 gelang es ihm, mit aus der Umgebung von Alveslohe zusammengetrommelten französischen Zwangsarbeitern und überlebenden Häftlingen mehr als 100 Holzkreuze an den Massengräbern aufzustellen. So konnte die Stelle in Moorkaten 1951 wiedergefunden werden.

      Ganzer Text: abendblatt.de/region/norderste…-der-Spur-des-Vaters.html








      Fernand und Francois LeBall waren wohl verwandt, evtl. Vater und Sohn :traurigdenkend:

      Fernand LeBall finden wir in der Totenbuchliste von Neuengamme wieder:
      Vorname: Fernand Louis Marie
      Nachname: Le Ball
      Geburtsdatum: 16.04.1918
      Geburtsort: Gommenech-par-Lanvollon
      Geburtsland: Frankreich
      Todesdatum: 17.03.1945
      Todesort: Außenlager Kaltenkirchen

      Francois LeBall ist dort ebenfalls verzeichnet, allerdings nur mit seinem Geburtsdatum 18.10. 1896.
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      - Kurt Tucholsky -
      Hier war das Krankenrevier ...


      und hier der Strafbunker.


      Über die Bunkerhaft in Springhirsch habe ich keine Quellen gefunden, hier ein Bericht aus Dachau:
      "Ich wurde nun in eine dunkle Zelle gesperrt, in der ich 14 Tage zubringen musste. Es war schrecklich, ganz alleine in vollständiger Dunkelheit zu sein. Drei Tage musste ich hungern, dann endlich, am vierten Tage bekam ich etwas zu essen. Ich wusste nie, wie spät es war, manchmal war das fast zum Verrücktwerden. Meine Unterhaltung war, dass ich mir mein eigenes Leben erzählte, ich erinnerte mich an meine Festnahme, als ich von meinem Geigenspieler denunziert worden war; sonst sang ich leise alle möglichen Opern- und Operettenmelodien, dann Schlager, und erfand selbst neue Melodien. Und ständig sprach ich etwas, zählte meine Schritte (Sitzen war nicht gestattet) von 10 bis 5.000. Oft fasste ich mich an die Stirn und fragte mich, ob ich noch klar von Verstande wäre."

      kz-gedenkstaette-dachau.de/station07.html

      Von der Latrine sind noch ein paar Ziegelreste übrig.


      Auf dem Appellhof mussten alle Gefangenen morgens und abends anstehen, oft stundenlang, bei jedem Wetter. Wer nicht mehr laufen konnte, musste mitgeschleppt werden, einschliesslich der im Lauf des Tages oder der Nacht Verstorbenen.





      Lagerältester Johannes Wehres und Lagerschreiber Sergiusz Jaskiewicz überleben die Torturen ebenso wie der schon erwähnte Richard Tackx und können nach dem Krieg zur Aufklärung beitragen.
      Die Gedenkstätte kann jederzeit besucht werden, Eintritt ist frei (Spende erwünscht), mehr dazu:
      kz-kaltenkirchen.de/index.php/besucherinformationen
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