1933 richteten die Nazis im heutigen Nordersteder Stadtteil Glashütte eines ihrer ersten Konzentrationslager ein. Inzwischen gibt's auch eine Gedenkstätte, der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker hat sie eingeweiht. Dorthin muss man allerdings eine ganze Ecke laufen, und das müsste eigentlich gar nicht sein.
Vor ungefähr 20 Jahren war ich bei einer Führung zu diesem Thema dabei, damals noch mit einem Zeitzeugen, der dort inhaftiert gewesen war. Ganz woanders als bei dem Gedenkstein (zu dem wir danach noch hinradelten) saß er auf einem Stoß Holzpaletten und berichtete uns von damals. Der Eingang zum KZ war nämlich nicht dort, wo der Gedenkstein steht (und wo man, weil der so abgelegen ist, nur selten hinkommt, so dass man befürchten muss, dass es eine Weile dauert, bis irgendwelche Nazivandalenschäden bemerkt werden), sondern an der Segeberger Chaussee, einer der Norderstedter Hauptverkehrsstraßen. Und da, wo heute die Baumarktfahnen sind, hätten, so berichtete er, damals die Hakenkreuzfahnen geweht.
Das KZ bestand nur ein paar Monate, angeblich weil die Bewacher "zu lasch" gewesen seien, und, so wird der Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann zitiert, zuwenig geprügelt würde. Die Gefangenen wurden dann ins berüchtigte Konzentrationslager Fuhlsbüttel ("Kolafu") gebracht, viele überlebten die Nazidiktatur nicht. Kaufmann, der sich 1945 als Retter Hamburgs aufspielte, starb nicht wie andere Kriegsverbrecher in Nürnberg, Hameln oder Landsberg, sondern, Jahrzehnte später, friedlich in seinem Bett.
Der Baumarktbesitzer hatte sich geweigert, seine Zustimmung zum KZ-Denkmal für den Platz zu geben, an den es hingehört hätte, mit der Ausrede, es könnte rechte Übergriffe auf seinen schönen Baumarkt geben ...
Mehr dazu hier:
abendblatt.de/region/article20…tmoor-in-Norderstedt.html
Falls der Link nicht funktioniert, weil das Abendplatt eine Anmeldung fordert, googelt den Artikel mit der Überschrift "Ein-Stein-erinnert-an-das-KZ-Wittmoor-in-Norderstedt" - dann könnt Ihr (wahrscheinlich) den äusserst interessanten Artikel lesen, ohne dass Euch eine Werbewand die Sicht versperrt.
Immerhin, und das hab ich erst heut entdeckt, gibt es am Baumarkt seit 2008 doch ein klitzekleines Gedenksteinchen, das mir grad mal bis zum Knie geht, und das man nur findet, wenn man danach sucht.
Vor ungefähr 20 Jahren war ich bei einer Führung zu diesem Thema dabei, damals noch mit einem Zeitzeugen, der dort inhaftiert gewesen war. Ganz woanders als bei dem Gedenkstein (zu dem wir danach noch hinradelten) saß er auf einem Stoß Holzpaletten und berichtete uns von damals. Der Eingang zum KZ war nämlich nicht dort, wo der Gedenkstein steht (und wo man, weil der so abgelegen ist, nur selten hinkommt, so dass man befürchten muss, dass es eine Weile dauert, bis irgendwelche Nazivandalenschäden bemerkt werden), sondern an der Segeberger Chaussee, einer der Norderstedter Hauptverkehrsstraßen. Und da, wo heute die Baumarktfahnen sind, hätten, so berichtete er, damals die Hakenkreuzfahnen geweht.
Das KZ bestand nur ein paar Monate, angeblich weil die Bewacher "zu lasch" gewesen seien, und, so wird der Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann zitiert, zuwenig geprügelt würde. Die Gefangenen wurden dann ins berüchtigte Konzentrationslager Fuhlsbüttel ("Kolafu") gebracht, viele überlebten die Nazidiktatur nicht. Kaufmann, der sich 1945 als Retter Hamburgs aufspielte, starb nicht wie andere Kriegsverbrecher in Nürnberg, Hameln oder Landsberg, sondern, Jahrzehnte später, friedlich in seinem Bett.
Der Baumarktbesitzer hatte sich geweigert, seine Zustimmung zum KZ-Denkmal für den Platz zu geben, an den es hingehört hätte, mit der Ausrede, es könnte rechte Übergriffe auf seinen schönen Baumarkt geben ...
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Immerhin, und das hab ich erst heut entdeckt, gibt es am Baumarkt seit 2008 doch ein klitzekleines Gedenksteinchen, das mir grad mal bis zum Knie geht, und das man nur findet, wenn man danach sucht.