Kenia: Über hundert Tote nach Dschihadisten-Anschlag

      Kenia: Über hundert Tote nach Dschihadisten-Anschlag

      15 Stunden, 147 Tote - der Angriff der Al-Shabaab-Miliz auf die Universität in Garissa war der blutigste Anschlag der Terrorgruppe in Kenia. Gezielt machten die Angreifer Jagd auf Christen. Jetzt sucht die Polizei den Drahtzieher.

      Von Linda Staude, ARD-Hörfunkstudio Nairobi

      "Dies ist ein sehr trauriger Tag für Kenia. Bedauerlicherweise konnten Terroristen junge, gute Staatsbürger töten. Es ist traurig, dass 147 Menschen ihr Leben verloren haben." Worte von Kenias Innenminister Joseph Nkaiserry am späten Abend, keinen Tag nach dem blutigsten Terroranschlag der somalischen Al-Shabaab-Miliz in Kenia.

      Vier Angreifer hatten am frühen Donnerstagmorgen das Gelände der Universität von Garissa gestürmt und wahllos auf die Studenten geschossen. "Wir haben Schüsse gehört. Es war vielleicht fünf Uhr morgens. Alle sind aufgesprungen und um ihr Leben gerannt. Aber unglücklicherweise genau in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Wir haben dann versucht, uns auf dem Gelände zu verstecken, aber die haben weiter geschossen", sagt ein Student.

      Dutzende Menschen sterben in diesem ersten Kugelhagel. 79 werden verletzt. Panik bricht aus: "Die Leute haben noch geschlafen und in dem Chaos wusste keiner, was los war. Frauen haben geschrien. Jeder ist um sein Leben gerannt, hat versucht, sich selbst zu retten."

      Einigen Studenten gelingt die Flucht über den Zaun um den Campus. Die Terroristen verschanzen sich in einem Wohnheim und nehmen Geiseln - wie schon bei anderen Anschlägen der radikal-islamischen Organisation gezielt Christen. Studenten muslimischen Glaubens werden freigelassen. Die Attentäter schlagen immer wieder Angriffe von Polizei und Militär zurück. Mehr als 15 Stunden lang. Erst am späten Abend kann der Innenminister erklären: "Ich möchte den Kenianern bestätigen, dass unsere Operation erfolgreich beendet wurde. Alle vier Terroristen sind getötet worden."

      Jetzt sucht die Polizei nach dem mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlages. Mohamed Kuno ist kenianischer Staatsbürger, stammt selbst aus Garissa und soll zur Führungsriege von Al-Shabaab gehören.

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/kenia-alshabab-105.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Das sind erschütternde Nachrichten....so viele Opfer, so
      viel menschliches Leid. :muede_traurig:
      Aber leider wird sich dieser Wahnsinn noch eine ganze
      Weile durch Afrika fressen. Und eine baldige Lösung ist
      nicht in Sicht. Von unserem Standpunkt aus sind es die
      "unmenschlichen" Islamisten auf ihrem Weg des "Tschihad".
      Durch die aktuellen Auseinandersetzungen in der arabischen
      Welt (oder auch Kampf der Religionen/ Lebensweisen) bekommen
      sie sicher eine zusätzliche Motivation. Aber wer genauer nach Afrika
      schaut sieht eindeutig Nachwirkungen des Kolonialsystems.
      Unterentwickelte Wirtschaften mit dem Kampf der einzelnen
      Religionsgruppen am Zugang zu den Ressorcen. Staaten, die nicht
      nach Sprache/Religion/ Kultur gebildet wurden, sondern einfach nach
      Einflußsphären der Kolonialstaaten. Eine ausufernde Missionarstätigkeit
      der katholischen Kirche, die alte religiöse Strukturen der Naturvölker
      zerstört hat und eben nicht den gewaltfreien Umgang der Menschen mit-
      einander predigt. So gesehen haben wir hier in Europa viele Jahre lang
      zur Bildung dieses Gewaltpotentials beigetragen.
      Am Beispiel der "Zentralafrikanischen Republik" kann man in dem Bericht
      der faz aus einem Dorf vor Ort genau die Trennlinien zwischen den
      Religionen betrachten.
      faz.net/aktuell/politik/auslan…fen-sich-12849272-p3.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Nicht nur die Katholen, lieber COOLmann.

      Die "Weissen Väter" in Ujiji am Tanganyikasee, die ich 1980 besuchte, empfand ich sogar als ausgenommen aufgeschlossen - vor ihrem Büro lagen Broschüren von ZANU und FRELIMO (die Befreiungsbewegungen aus Zimbabwe und Mosambik, damals noch im Kampf um die Unabhängigkeit), das belegt auch Wikipedia:
      1971 zogen sich die Weißen Väter freiwillig aus der portugiesischen Afrikaprovinz Moçambique zurück. Dies geschah trotz eines privilegierten Status` und nicht aus Personalmangel oder Sicherheitsgründen, sondern aus Protest gegen die Ungerechtigkeiten und polizeilichen Brutalitäten der portugiesischen Kolonialpolitik. Nach Auskunft des damaligen Generaloberen, Theoz van Asten, lag der einzige Grund für die Abberufung von 38 Missionaren in der Tatsache, dass sie in der damaligen Situation kein glaubhaftes Zeugnis mehr geben konnten; ihre Anwesenheit wäre zu einem Gegenzeugnis geworden. Dieser Protest war aber gleichzeitig auch an die Bischöfe Mocambiques und Portugals gerichtet, die zu der Politik Portugals schwiegen. Dass sich eine größere Gruppe von Missionaren offiziell aus den genannten Gründen und freiwillig aus einem Land zurückzogen, war in der Missionsgeschichte der katholischen Kirche bis dahin noch nicht vorgekommen.

      Die Weißen Väter gaben wichtige Impulse für den Christlich-islamischen Dialog. Unter anderem gründeten sie 1978 die Christlich-islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO), die in Frankfurt/Main – seit 1998 als Fachstelle der Deutschen Bischofskonferenz – den interreligiösen Dialog und das Zusammenleben von Christen und Muslimen fördert.

      Viele Protestanten, v.a. solche die hier als Freikirchen firmieren, empfand ich als viel nerviger. In Tansania hatte ich den Eindruck, dass da jede kalifornische Provinzsekte herummissioniert, Unterschiedliches propagiert und unterm Strich die Leute noch mehr durcheinander bringt als sie es durch ihre widrigen Lebensverhältnisse eh schon sind.
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      - Kurt Tucholsky -
      Die "weissen Väter" hatten auch eine Menge wieder gut zu
      machen. Denn die Kolonialverbrechen der Europäer (und ihrer
      Söldner) zogen sich bis in die 60iger Jahre hin.
      Aus meiner Schulzeit ist mir immer noch ein Reizwort in
      Erinnerung: "Kongo-Müller". Er verlieh den tausenden unbekannten
      Söldner im Dienste der Eroberer ein Gesicht. Und machte die
      Greueltaten unter dem Deckmantel von "Freiheit, Gleichheit und
      Brüderlichkeit" für die Medien greifbar.
      spiegel.de/einestages/soeldner…ngo-mueller-a-948923.html
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      An den Kongo-Müller erinnere ich mich auch noch, wobei wir den nicht in der Schule hatten.
      Müller kämpfte von 1964 bis 1965 für die Truppen des westlich-orientierten Politikers Moïse Tschombé an vorderster Front der Kongo-Krise. Von den belgischen Kolonialherren 1960 überstürzt in die Unabhängigkeit entlassen, versank der Kongo noch im selben Jahr im Chaos: Tschombé erklärt die an Bodenschätzen reiche Provinz Katanga zur unabhängigen Republik, Patrice Lumumba, erster frei gewählter Ministerpräsident der Republik Kongo, wurde im Zuge des Putschversuchs von Armeechef Joseph Mobutu im Januar 1961 ermordet.

      aus Deinem :ob: Link

      Heute ist für die meisten Jüngeren Lumumba nur noch ein Mixgetränk aus Rum und Kakao, und erst gestern musste sich eine Kellnerin wieder mal von mir belehren lassen, wer Lumumba wirklich war. Sie nahm's mit Fassung und bedankte sich.
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