An den überbordenden Informationen diese Katastrophe betreffend kommt wohl derzeit niemand vorbei. Und an der Frage, was jemanden wie den Co-Pilogten Andreas Lubitz zu dieser Wahnsinnstat veranlasst hat, auch nicht. Der aktuelle Stand:
Ganzer Text: faz.net/aktuell/gesellschaft/a…geschrieben-13509244.html
Bekannt war schon bisher, dass Lubitz vom Fliegen "besessen" war, und diese Krankmeldung bedeutete, dass er zumindestens an diesem Tag nicht fliegen durfte; die Vermutung, dass das Flugverbot von längerer Dauer sein könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Womöglich hat der krankschreibende Arzt nichts von der Tragweite seines Attests geahnt. Wobei auch ich als Hausarzt normalerweise bei einer Krankmeldung nicht den Arbeitgeber des Patienten benachrichtige, sondern davon ausgehe, das der Patient das, in seinem eigenen Interesse, tut - die Erklärung von GermanWings, sie hätten von dieser Krankmeldung nichts gewusst, ist also glaubhaft.
Das Problem ist natürlich generell, dass unser Wirtschaftssystem solche Workoholics wie Andreas Lubitz züchtet, weil sie Umsatz bringen. Und dass die verantwortlichen Manager nicht nur dieses Konzerns derartige Tragödien als Kollateralschaden abbuchen, den man durch ein paar zusätzliche Psychotests (natürlich kostenneutral) zukünftig zu minimieren versucht.
Bereits am Donnerstag hatte FAZ.NET Hinweise erhalten, wonach der Kopilot der abgestürzten Germanwings-Maschine an einer psychischen Erkrankung litt. Nun melden immer mehr Medien übereinstimmend, dass Andreas Lubitz offenbar psychiatrisch behandelt wurde. Die „Bild“ schrieb in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf Quellen bei der Lufthansa, dass sich Lubitz anderthalb Jahre in psychiatrischer Behandlung befand und deshalb immer wieder in seinen Flugkursen zurückgestuft wurde.
Im Laufe des Tages meldeten dann auch der „Tagesspiegel“ und die „Süddeutsche Zeitung“, entsprechende Informationen erhalten zu haben. Der „Tagesspiegel“ gab an, aus informierten Kreisen erfahren zu haben, dass der Kopilot am Uniklinikum Düsseldorf wegen Depressionen in Behandlung war. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb auf ihrer Internetseite, Lubitz sei bei mehreren Medizinern in psychiatrischer Behandlung gewesen. Das soll aus den Unterlagen hervorgehen, die bei der Durchsuchung seiner Wohnung sichergestellt wurden.
Offiziell gibt es dafür bislang keine Bestätigung. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf spricht zwar von einer Krankheit, will jedoch keine Details nennen. Nach der akribischen, vier Stunden dauernden Durchsuchung der Wohnungen von Andreas Lubitz in Düsseldorf und Montabaur gab die Behörde am Freitagnachmittag erste Ergebnisse bekannt.
Wie sie in ihrer schriftlichen Stellungnahme mitteilte, seien Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt worden, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinwiesen. Die Ermittler gehen davon aus, „dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat“. Das schließen sie unter anderem aus einer zerrissenen Krankschreibung, die den Angaben zufolge auch den Tag des Fluges umfasst.
Wie die Staatsanwaltschaft hervorhob, sei weder ein Abschiedsbrief noch ein Bekennerschreiben beim Kopiloten der in den Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine gefunden worden. Ebenso wenig hätten sich Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Hintergrund des Geschehens ergeben.
Ganzer Text: faz.net/aktuell/gesellschaft/a…geschrieben-13509244.html
Bekannt war schon bisher, dass Lubitz vom Fliegen "besessen" war, und diese Krankmeldung bedeutete, dass er zumindestens an diesem Tag nicht fliegen durfte; die Vermutung, dass das Flugverbot von längerer Dauer sein könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Womöglich hat der krankschreibende Arzt nichts von der Tragweite seines Attests geahnt. Wobei auch ich als Hausarzt normalerweise bei einer Krankmeldung nicht den Arbeitgeber des Patienten benachrichtige, sondern davon ausgehe, das der Patient das, in seinem eigenen Interesse, tut - die Erklärung von GermanWings, sie hätten von dieser Krankmeldung nichts gewusst, ist also glaubhaft.
Das Problem ist natürlich generell, dass unser Wirtschaftssystem solche Workoholics wie Andreas Lubitz züchtet, weil sie Umsatz bringen. Und dass die verantwortlichen Manager nicht nur dieses Konzerns derartige Tragödien als Kollateralschaden abbuchen, den man durch ein paar zusätzliche Psychotests (natürlich kostenneutral) zukünftig zu minimieren versucht.