Schwedenkrimiinsel Sandhamn

      Schwedenkrimiinsel Sandhamn

      Stockholm, 20.7.2014

      Ich muss in meinem Vandrarhem (Fridhemsplan) etwas früher aufstehen, um rechtzeitig auf Sandhamn, der Heimat- und Spielortinsel der Krimiautorin Viveca Sten, anzukommen. Am Vortag hab ich mir schon mal den Verkehrsknotenpunkt Slussen angeschaut, um zumindestens die richtige Busstation zu finden, denn davon gibt's einige.

      8:48 geht's los, Richtung Stavsnäs, das ist der Fährhafen, und von dort 9:40 weiter auf die Insel.



      10:45 ist man dort und hat dann den ganzen Tag Zeit. Ab ca. 18 Uhr geht's zurück. Für die Übernachtung auf Sandhamn bräuchte man einen dicken Geldbeutel, unter 1000 Kronen pro Nacht läuft da nix. Es sei denn, man kennt da jemanden, der/die da wohnt ...


      ... so wie der Skipper.

      Sandhamn ist nicht mehr weit ...





      ... die alte Lotsenstation dient in den Krimis als provisorisches Kriminalerhauptquartier

      für Thomas Andreasson und Kolleg/inn/en.



      Der bekannte schwedische Autor August Strindberg hat hier seit 1868 genächtigt, jetzt ist "Strindbergs Garden" ein idyllisches Gartenlokal.




      Es ist auch keine Spekulantenwohnung drauss geworden, wie 2010 zu befürchten war:
      arkiv.mitti.se:4711/2010/20/varmdo/MIWA-20100518-A-013-A.pdf

      Ein richtiges Mittagessen bekommt man hier,


      aber bis dahin ist noch ein bissl Zeit.

      Wobei der Museumswärter erst am Nachmittag kommt.


      Das war mal das Posthaus,


      und die oben schon erwähnte Lotsenstation schaun wir uns nochmal aus der Nähe an.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Rein kommt man nicht in die Lotsenstation, mW ist da noch rigendwas in Betrieb. Bis zum Mittagessen kann man noch etwas herumsteigen. Die Insel ist autofrei, für Motortransporte stehen Vehikel wie diese zur Verfügung.





      Und eine aussichtsreiche Position ist auch ohne alpinistische Fähigkeiten schnell gefunden.









      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      War Einkaufen und habe nun ein paar Minuten
      Rechner-Zeit bis es wieder in die Werkstatt geht.
      Diesmal in Sachen "Privat-Bastelei"...Mutti braucht
      ein neues Küchenteil.

      Aus beruflichen Gründen fällt mein Blick bei solchen
      Urlaubsfotos immer zu erst auf die archiktonischen
      Besonderheiten. (Es sei denn junge Frauen sind auch
      dort drauf zu finden.) :snowman_sset_cool:
      Wenig Häuser in "Steinbauweise", alles touristenfreundlich
      frisch angestrichen und viele "Walmdächer", um auch jeden
      Zentimeter des Dachgeschosses wohnraummäßig nutzen
      zu können. Wenn man bedenkt, wie lang und frostig die Winter
      dort oben sind hätte ich mehr Wärmedämmung und bessere
      Fenster erwartet. Aber es ist ja eher ein Museumsdorf......
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      @ COOLmann
      Wenn man bedenkt, wie lang und frostig die Winter dort oben sind hätte ich mehr Wärmedämmung und bessere Fenster erwartet. Aber es ist ja eher ein Museumsdorf......

      Ein größerer Teil der Häuser steht mW im Winter leer oder wird nur teilweise genutzt - die Insel hatte am 31.12.2010 grad mal 85 Einwohner, Touristen und Übernachtungsgäste nicht mitgezählt.


      Die Einwohner von Sandhamn sind unsterblich - jedenfalls ist der Friedhof für Neuzugänge gesperrt,



      wobei er durchaus noch besucht wird, nicht nur der Minneslund,


      (Gedächtnisort für die anonym Bestatteten)

      und wer keine Blumen dabei hat, kann seine Wertschätzung der hier Verbliebenen auch anders zeigen.



      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Mir gefällt dieser kleine Ort und Landschaft sehr - auch wenn die Autofreiheit, so sehr ich sie auch schätze, für mich bzw. uns ein Hindernis wäre.
      Wenn die gezeigten Gefährte hingegen auch als Doppelsitzer zu bekommen sind ginge es vermutlich doch und Rollstuhl könnte man auf die tw. vorhandenen Ladeflächen packen.

      Der etwas arg triste Friedhof macht ein wenig traurig andererseits kenne ich es ein wenig von jüdischen Friedhöfen, da ist der Hintergrund jedoch ein anderer.
      Die Idee mit dem Herzen aus Tannenzapfen (?) rührt mich wiederum angenehm an.

      Danke für die bisher gezeigten Aufnahmen :sflocke_klatscht:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Die Idee mit dem Herzen aus Tannenzapfen (?) rührt mich wiederum angenehm an.

      Ja, mich auch. Die (Kiefern)zapfen müssen erst vor kurzem arrangiert worden sein, sonst hätte sie der Wind schon wieder durcheinandergepustet. Überhaupt werden einige Gräber offensichtlich noch regelmäig besuch, während die meisten einen vereinsamten Eindruck machen - manche Leute liegen schon über hundert Jahre hier,
      der zum Beispiel
      der inzwischen offensichtlich einen neueren Grabstein bekommen hat,

      während andere Gräber seit langem unberührt zu sein scheinen. Immerhin regen sie noch die Phantasie von Autor/inn/en wie Viveca Sten an, die sich von dort teilweise "die Namen für ihre Protagonisten klaut", wie die TAZ schreibt.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Dies ist so ein Ort an dem die Zeit
      "eingefroren" scheint.
      Ich gehe durch solche Orte (auch bei
      uns gibt es solch Museumsdörfer zB.
      im Spreewald) immer sehr neugierig.....
      aber auch etwas geflasht vom Grusel,
      denn alles ist verflossen.
      Ein Germanist würde sagen: an diesem
      Ort manifestiert sich ein morbider Charakter
      Paßt also komplett zum Thema "Schwedenkrimi"! :sflocke_klatscht:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()

      An verschiedenen Gartenzäunen hängt Wäsche,

      was mich dazu bewegt, meine nassgeschwitzte Wechselwäsche nicht weiter im Rucksack mit herumzuschleppen, sondern sie auch auf einem (anderen) Zaun auszubreiten, in der berechtigten Hoffnung, dass sie niemand mitnimmt - zwei Stunden später kann ich sie trocken wieder einpacken, denn wer klaut schon ein altes Jeanshemd plus Unterhemd in Übergröße ?

      Inzwischen hat auch das winzige Heimatmuseum wieder offen.
      Verschiedene Exponate sind ohne fachkundige Erklärung kaum identifizierbar,
      wzB dieses Schnapsschmuggelfass
      im Original natürlich unter der Kleidung zu tragen.

      Solche Entenattrappen wurden aufs Wasser gesetzt, echte Enten flogen ihre vermeintlichen Artgenossen an

      und waren damit für die Fangnetze der Insulaner erreichbar.

      Diese Ausrüstungsgegenstände u.a.
      wurden aus einem vor 100 (?) Jahren gestrandeten Frachter geborgen.



      Nein, er kam nicht aus Australien, sondern aus Gävle und hiess halt so.
      Aber jetzt ist Zeit für die Mittagspause im Wärdshus.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Frisch gestärkt geht's weiter, eben ist der Museumsdampfer Norrskär eingetroffen,



      unmittelbar vor dem Sitz der Königlich Schwedischen Segelgesellschaft,



      deren fiktiver Vorsitzender bei Viveca Sten anlässlich des Starts der traditionellen Gotland Runt gemeuchelt wird.


      Die tatsächlichen Gefährder für die Bewohner von Sandhamn und den Stockholmer Schärengürtel

      sind eine Nummer kleiner

      und man kann dagegen impfen,
      was diese Dame mit ihrem Impfboot jeden Sommer gegen einen freiwilligen Beitrag tut.
      Die Krankheit, die im Schwedischen abgekürzt TBE heisst, tritt auch bei uns auf, v.a. in Süd- und Mittelkdeutschland, als FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) oder Zeckenfieber, nicht zu verwechseln mit der ebenfalls durch Zeckenbisse auch in Norddeutschland vorkommenden übertragenen Borrelliose.

      Nach dieser medizinischen Weiterbildung geht's nochmal bergauf .


      Die Kirche ist im Kiefernwald versteckt, der Glockenturm steht, wie oft, separat,



      und die Turmspitze ziert eine Schiffsdarstellung.

      Die Kirchentür steht offen, es findet grad ein Gottesdienst statt,


      und auf der Kanzel predigt eine Frau mit langen weissen Haaren in einem weissen Talar, sie sieht wie ein Engel aus.
      Allein, sie predigt in der mir immer noch weitgehend unverständlichen Landessprache, und ich ziehe mich leise zurück, Eugen Roth beherzigend:
      "Was nützt - Moral von der Geschicht -
      ein Engel, wenn er englisch spricht ..." (oder Schwedisch).

      Ausserdem geht's ohnehin auf 18 Uhr zu, und da fährt das letzte Boot Richtung Stavsnäs/Stockholm.





      ENDE DIESES AUSFLUGS
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -