Nadelöhr Kopenhagen Hauptbahnhof

      Nadelöhr Kopenhagen Hauptbahnhof

      Wer mit der Bahn von Deutschland nach Schweden will, kommt um den Kopenhagener Hauptbahnhof (Københavns Hovedbanegård) kaum herum. Und dort sind Komplikationen vorprogrammiert ...

      Juli 2013
      Bei Ankunft des Zuges aus Hamburg wird im Zug angesagt, der X2000 nach Stockholm stünde auf dem Nachbargleis. Super, nicht so weit Gepäckschleppen.
      ABER:
      Dort steht ein anderer Zug mit Aufschrift "Roskilde", wo grad das Festival ist. Nun nja, der wird wohl wegfahren, und der Stockholmer Zug wird dann mit Verspätung kommen. Ich, und noch ein paar andere, warten ...
      Kurz nach der fahrplanmäßigen Abfahrzeit verlässt ein X2000 den Bahnhof. Das war unserer :haarerauf:
      Die Reservierungen sind jetzt natürlich futsch, und wer (im Gegensatz zu mir) ein zuggebundenes Ticket hat die Arschkarte. Ich kleckere mich dann mit dem Öresundszug bis Malmö, von dort weiter mit dem Regionalzug erst nach Alvesta, und als ich dort erfahre, dass an diesem Tag Richtung Borås nix mehr fährt, über Nässjö und Jönköping zum Bus nach Ulricehamn. Gut eine Stunde später als geplant bin ich am Ziel.
      Naja, das ging ja noch :kratz:

      24. Juli 2014 (gestern):
      Der X2000 aus Stockholm hat gut 20 Minuten Verspätung, und nach längerem Fragen meiner- und Telefonieren zugbegleiterseits stellt sich raus, dass der Anschlusszug, ein EC, wartet. Auf welchem Gleis, war allerdings nicht herauszubringen.

      Der EC war bisher ein Treibwagen Typ "Gumminase", so sieht er aus:


      Der Zug der da steht, ist ein völlig anderer, und er fährt auch nur bis Rødby Fähre. Dummerweise frage ich einen Menschen der da drin sitzt, ob das der Zug nach Hamburg ist, der sagt nein, ich also die Treppe hoch in die Bahnhofshalle



      dort stehen Abfahrzeiten PLUS Gleis, jedenfalls die für die nächste Stunde. Nach Hamburg Gleis 4, steht da, wo ich herkomme. Also wieder runter. Inzwischen ist der Zug weg :haarerauf:


      Immerhin hatte ich jetzt zwei Stunden Zeit bis zum nächsten Anschluss, um diesem mir offensichtlich feindlich gesinnten Bahnhof auf seine Schliche zu kommen - Ergebnisse demnächst.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Und das alles hat Dich nicht aus der Ruhe gebracht???

      Schon etwas. Jedenfalls konnten die Kopenhagener einige Male etwas lauter ein deutsches Wort hören, das mit Sch... anfängt :haarerauf: dann beschloss ich, erstmal was zu essen (beste Therapie bei Wutausbrüchen).
      Und beim Auslöffeln eines Nudelsalats plus einer Flasche Tuborg kam mir die Idee:
      Wenn Du Deinen Feind nicht beseitigen kannst, dann studiere ihn, um seine Tücken zu kennen.
      Zeit hatte ich ja jetzt.

      :zugunglueck:

      Erstmal was Grundsätzliches.
      Der Kopenhagener Hauptbahnhof ist ein sogenannter Brückenbahnhof, der wie eine Brücke quer über die Gleise gebaut ist. Die 12 Normal-Gleise (auf das für Schwedenreisende oft bedeutsame Gleis 26 komme ich noch ausführlich) errreicht man über Normaltreppe, Rollttreppen auf- und abwärts sowie über einen vom Bahnhofsinneren erstmal zu suchenden Aufzug

      Vom Gleis aus kommt man zum Lift, indem man an den Treppen vorbei geht bis unter das Bahnhofshauptgebäude.

      Alle Züge halten mit der Zugspitze (Lok, Triebkopf) vor den Bahnhofstreppen. Wer also Zeit sparen will, arbeitet sich einige Zeit vor der Einfahrt also schon mal im Zug (soweit es das quergestellte Gepäck erlaubt) so weit wie möglich in Fahrtrichtung nach vorne.


      (von unten)


      (von oben).
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Und dann gibt es noch etwas besonders Hinterhältiges, das Gleis 26 (eigentlich hat der Bahnhof ja nur 12), das häufiger von Schweden-Reisenden aufgesucht werden muss. Bisher hab ich da jedenfalls nur die schwedischen X2000-Triebwagen gesehen und keine anderen Züge. War vielleicht Zufall.



      Gleis 26 ist ein Stumpfgleis ausserhalb der Bahnhofshalle. Man kommt über die Bahnsteige der Gleise 3/4 und 5/6 hin. Die an der Bahnhofshallentreppe angekündigten 15 Minuten, die man angeblich dort hin braucht, muss man zum Glück nicht wörtlich nehmen, normalerweise geht es schneller, jedenfalls wenn man nicht so viel Gepäck hat, oder wenn der Aufzug funktioniert.
      Man kommt nämlich nicht direkt dorthin, da ist alles verriegelt und verrammelt, sondern man muss eine Treppe/Aufzug nehmen zu einer Straße, die über die Gleise führt.



      Entsprechend muss man, wenn man einen funktionierenden Aufzug erwischt hat, auch auf "Gade" (Straße) drücken, damit er hochfährt, und, wenn man ihn gewechselt hat, auf "Perron", um auf den richtigen Bahnsteig zu kommen.

      In den Aufzügen läuft Marschmusik -
      auch dann noch, wenn der Aufzug mal klemmt.

      Ein Trost: Nicht alle X2000-Züge nach Schweden fahren von dort ab, manche verkehren auch von den Normalgleisen. Nach welchen Regeln sich das vollzieht, weiss ich leider nicht.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Verwirrend, dieser Bahnhof.

      Aber warum erinnert mich der Kopenhagener Bahnhof auch an den Hamburger Hauptbahnhof ( vor allem Bild 1) ?


      Beim Umsteigen, treppauf , treppab über eine Galerie , mit irreführenden Anzeigetafeln, nicht funktionierenden Rolltreppen?
      Zum Glück jedoch mit Hinweisschildern auf Deutsch...

      Gruß,
      Elke
      Die Konsturktion des Hamburger Bahnhofs als Brückenbahnhof ist das gleiche Prinzip wie in Kopenhagen, allerdings ist in Kopenhagen die "Brücke" gleichnedeutend mit der Bahnhofshalle - in Hamburg gibt's eine Nord- und einen Südsteg, und da hatte ich noch jahrelang Schwierigkeiten. Andererseits gibt's in Hamburg das Sprachproblem nicht, und vor allem kein Gleis 26. So eine Hinterhältigkeit ist mir noch nirgendwo untergekommen.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Umsteigen ist Schwerstarbeit: Rennen, rennen , rennen
      und nebenbei noch Gepäck schleppen.
      In meiner Militärzeit und später in der Studienzeit konnte
      ich dies zur Genüge auskosten. Bei der Bahn gibt es
      vielerlei "Sonderkonstruktionen" bei den Bahnhöfen.
      zB. Kopf-End-Bahnhof (wie in Leipzig) wo zwar beim
      Umsteigen zwischen 2 Fernzügen 10 Minuten Zeit war
      aber ca. 300m (oder 8 Kleise) dazwischen lagen.
      Oder Erfurt und Cottbus, wo das Kleis für Regionalzüge
      am Rand des Bahnhofs lag (man könnte schon fast sagen: außerhalb).
      Besonders interessant finde ich trotzdem Bild Nr.7.
      Die vielen Fahrräder auf dem Bahnsteigübergang verweisen
      darauf, daß dort auch Nahverkehrszüge für Tagespendler halten.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.
      Original von COOLmann
      Besonders interessant finde ich trotzdem Bild Nr.7.
      Die vielen Fahrräder auf dem Bahnsteigübergang verweisen
      darauf, daß dort auch Nahverkehrszüge für Tagespendler halten.



      Die Dänen sind ein Volk von Radfahrern, aber nicht nur. Auf dieser Brücke verkehren auch Autos, was die früher notwendige Überquerung nicht einfacher gemacht hat. Und die Fahrräder sind wahrscheinlich am Geländer angekettet.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -