2011 hatte sich die damals 13-Jährige auf einem Fest in einen 16-jährigen Jungen verliebt. Nach einem halben Jahr sei die Tochter zu den Eltern gegangen und habe gesagt, dass sie mit ihrem Freund schlafen wolle. Daraufhin gingen die Eltern mit ihrer Tochter zur Frauenärztin. Diese verschrieb dem 13-jährigen Mädchen die Pille, weil sie körperlich weit genug entwickelt sei.

Im Viechtacher Fall hatte die Staatsanwaltschaft nur durch Zufall von dem Geschlechtsverkehr der beiden erfahren, weil sich der 16-jährige Freund des Mädchens wegen einer anderen Sache verantworten musste. Die Folge: Die Eltern der 13-jährigen müssen 3.000 Euro zahlen, weil sie von dem Sex-Vorhaben wussten, es aber nicht verhindert haben.

Wer unter 14 Jahre alt ist, gilt rechtlich gesehen als Kind. Damit ist Sex für Minderjährige strafbar. Günther Tischler, Jugendamtsleiter in Regensburg, rät Eltern dazu, möglichst früh sehr offen mit dem Thema umzugehen. Man solle klar ansprechen, dass Sex vor dem 14. Geburtstag strafbar ist. Die Eltern hätten hier eine Fürsorgepflicht.

Der Passauer Strafrechtler Sebastian Kahlert wies darauf hin, dass Kinder unter 14 Jahren vor sich selbst geschützt werden müssen. Man könne aber Kindern weder einen Keuschheitsgürtel anlegen, noch sie einsperren, so Kahlert. Sex bei 13-Jährigen sieht er als Graubereich. Rechtlich verboten, menschlich aber schwer von Elternseite durchzusetzen.