Frauen in Indien - Das unerwünschte Geschlecht

      Frauen in Indien - Das unerwünschte Geschlecht

      Als vor einem Jahr eine indische Studentin von mehreren Männern vergewaltigt und zu Tode gequält wurde, gab es Massenproteste. Fernab der großen Städte hält sich das Mitleid in Grenzen. Wer sich hier als Frau behaupten will, muss stark sein.

      Von Sandra Petersmann, ARD-Hörfunkstudio Neu-Delhi


      Siehe auch tagesschau.de/ausland/indien12…37-a1b0-f042d10905ee.html und beachtet diesen hier im Forum weitblickforum.de/forum/thread…ight=Massenvergewaltigung

      Dhakla ist ein Dorf im nordindischen Bundesstaat Haryana. Hier kommen auf 1000 Männer weniger als 880 Frauen. In keinem anderen Teil Indiens lässt sich deutlicher ablesen, dass Mädchen das unerwünschte Geschlecht sind. In Dörfern wie Dhakla geben Männer wie Om Prakash den Ton an.

      Er hat zwei Söhne und zwei Töchter. Sein Land hat er schon zu Lebzeiten an die beiden Söhne überschrieben. "Wenn ich das Land noch besitzen würde, könnten meine Töchter ihr Erbe einfordern. Ein neues Gesetz erlaubt ihnen das, aber wir würden sie sozial boykottieren", sagt er. "Sie dürften dieses Haus nicht mehr betreten. Auch das Dorf würde sie ächten. Töchter erben von ihren Ehemännern, dort liegen ihre Rechte. Aber sie haben kein Recht, ihren Brüdern das Erbe streitig zu machen."

      Om Prakash ist der Ansicht, dass er seinen Töchtern ein guter Vater ist. Er hat sie zur Schule geschickt, er hat ihre Mitgift erwirtschaftet, er hat ihre Ehemänner ausgesucht: "Wir Väter tun alles für unsere Töchter", sagt er. "Wir beschenken sie reichlich, und wenn sie heiraten und Kinder bekommen, dann beschenken wir auch die Kinder." In seinen Augen ist es pure Gier, wenn die Töchter ihre Väter um einen Erbteil bitten.

      "Warum war sie so spät noch unterwegs?"

      Der respektierte Dorfälteste begreift sich als prinzipientreuer Mann. "Als die Gruppenvergewaltigung in Neu-Delhi geschah, gab es dort Massenproteste. Aber wir hier auf dem Land haben die Sache anders gesehen. Das Mädchen lebte in der Stadt, um zu studieren, nicht um sich nachts mit einem jungen Mann im Kino rumzutreiben. Warum war sie so spät am Abend noch draußen unterwegs? Hier bei uns gilt so ein Mädchen als charakterlos."

      Seine 37-jährige Tochter Priti nickt zu den Ausführungen ihres Vaters. Sie hat zwei Kinder und lehrt Hauswirtschaft an einer Fachhochschule für Mädchen. "Ja, die junge Frau war das Opfer, aber ihre Sicherheit hätte ihre erste Priorität sein müssen. Sie hätte so spät abends nicht mehr unterwegs sein sollen. Wenn sie der Tradition gefolgt und zu Hause gewesen wäre, dann würde sie heute noch leben."


      Quelle und Weiteres: tagesschau.de/ausland/indien1230.html

      :senf1: Immer wieder bemühe ich mich, mich in andere Kulturen und Religionen hinein zu versetzen, sie so gut es geht zu begreifen und zu akzeptieren, doch bei diesen Dingen gelingt es mir einfach nicht.
      Da kann ich einfach nur :kotzen1: und werde wütend - weil ich mich so schrecklich hilflos fühle und das Patriarchat in der Form nun einmal nicht wirklich akzeptieren will.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Hallo Schnuppi,

      was ich für mich herausgefunden habe (ich hatte ja starke Tendenzen zur "unverbesserlichen Weltverbesserin :sflocke_winken: - was bin ich herumgereist mit meinem Mann :(

      ich kann inzwischen nicht nur akzeptieren, dass es vieles jenseits meines Einflussvermögens gibt. Ich kann aber auch akzeptieren, dass ich nicht alles nachvollziehen kann (und will).

      Schreckliche Dinge wird es immer und überall geben.
      Irgendwann habe ich mal den Spruch von T. Wilder gelesen, den ich mir sehr stark zu Herzen genommen habe:

      "Der Jammer bei den ewigen Weltverbesserern ist der, dass sie nie bei sich selbst anfangen."

      Was vielleicht beim ersten Lesen etwas "ironisch" klingen mag, hat sich für mich ganz schmerzfrei als "wahr" entpuppt.
      Ich habe irgendwann angefangen zu akzeptieren, dass es niemals "Friede auf Erden" geben wird und es immer und überall zu schrecklichen Ungerechtigkeiten kommt.

      Aber ich habe angefangen, den Besen in die Hand zu nehmen und vor meiner eigenen Haustüre zu kehren: im Umgang mit mir selbst, im Umgang mit meinen Mann und meinen Kindern, im Umgang mit meinen Freunden, im Umgang mit den Menschen, die mir an die Hand gegeben wörten - sprichwörtlich besonders bei den Kindern, die ich ein Stück weit durch ihr Leben begleite.

      Und was oder wen mir "das Meer des Lebens" vor die Füße spült, der Unterstützung braucht und ich die Fähigkeit zu der benötigten Unterstützung habe, dann unterstütze ich auch von Herzen gerne.

      Seitdem ich aber meine eigene Ohnmacht lerne zu akzeptieren, fühle ich mich friedlicher und versöhnlicher.
      Viele Grüße vom "Kleeblatt".

      Allein sein zu müssen, ist schwer –
      allein sein zu können, ist schön.

      (Rabindranath Tagore)


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kleeblatt“ ()

      @ Kleeblatt
      Irgendwann habe ich mal den Spruch von T. Wilder gelesen, den ich mir sehr stark zu Herzen genommen habe:

      "Der Jammer bei den ewigen Weltverbesserern ist der, dass sie nie bei sich selbst anfangen."

      Die gibt es natürlich, aber nicht nur.
      Natürlich geht das bei einem selber los, aber das reicht nicht.
      Rassistischen Hetzparolen, wie sie grad wieder von der bayrischen Regierungspartei abgesondert werden, muss man natürlich auch politisch entgegen treten, Mädchen die von Zwangsverheiratung auch bei uns bedroht sind unterstützen, soweit das geht (manche akzeptieren das einfach, da ist dann wenn sie volljährig sind nix zu machen) usw.

      Wobei wir hinsichtlich Zwangs- oder arrangierter Ehen die Nase nicht so hoch tragen sollten - zumindestens auf dem Land gab's ähnliches auch bei uns noch bis nach dem 2. Weltkrieg. Nicht umsonst war es in älteren Stücken des Ohnsorg-Theaters oder des Komödienstadls immer wieder Thema, dass sich ein Bauernkinderpaar liebte, aber nicht zusammenkommen durfte, weil die Eltern das schon anders verabredet hatten, aus wirtschaftlichen Gründen. Wobei sich im Theater die Liebenden am Schluss immer kriegten, was im wirklichen Leben sicher nicht immer der Fall war.

      Ich seh natürlich, je älter ich werde, immer deutlicher wo meine Grenzen sind und akzeptiere sie auch, aber ein Stück von meiner Wut hab ich behalten und möchte das auch.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Kleeblatt
      Hallo Schnuppi,

      was ich für mich herausgefunden habe (ich hatte ja starke Tendenzen zur "unverbesserlichen Weltverbesserin :sflocke_winken: - was bin ich herumgereist mit meinem Mann :(


      Die hatte auch ich. Bewahrt habe ich mir jedoch dort tätig zu werden wo ich es kann.
      Doch meine Betroffenheit über die Dinge wo ich nicht tätig werden kann, ist geblieben und Stellenweise auch meine Traurigkeit und Wut.
      Da hilft mir dann wirklich nur ausklammern oder mir klar machen das ich eben nichts tun kann und das dann wiederum anzunehmen.
      Mal klappt das, mal nicht.

      Original von Kleeblatt
      ich kann inzwischen nicht nur akzeptieren, dass es vieles jenseits meines Einflussvermögens gibt. Ich kann aber auch akzeptieren, dass ich nicht alles nachvollziehen kann (und will).


      Das fällt mir doch immer mal wieder noch recht schwer bei all dem Elend was ich so mitbekomme.
      Und es ist nun einmal so das mein Herzenswunsch ist Menschen in ihrer Ganzheitlichkeit an zu nehmen, zu respektieren - und das fällt mir bezogen auf oben beschriebene Taten schwer, bzw. ist mir unmöglich.
      Vor Ort gelingt es mir leichter.

      Original von Kleeblatt
      Schreckliche Dinge wird es immer und überall geben.
      Irgendwann habe ich mal den Spruch von T. Wilder gelesen, den ich mir sehr stark zu Herzen genommen habe:


      Ja leider :snowman_sset_sad:

      Original von Kleeblatt
      "Der Jammer bei den ewigen Weltverbesserern ist der, dass sie nie bei sich selbst anfangen."(...)[ /quote]

      Das ist mir zu pauschal und meines Erachtens so auch nicht zutreffend.
      Ich kenne schon einige die gründlich vor ihrer eigenen Haustür kehren weil sie eine friedlichere Welt möchten - in sich selbst und bezogen auf das Weltgeschehen.

      Original von Kleeblatt
      Seitdem ich aber meine eigene Ohnmacht lerne zu akzeptieren, fühle ich mich friedlicher und versöhnlicher.


      Bei mir ist es noch mal so und mal so.
      Eines weiß ich jedoch: Ich will nicht schweigen wo ich meine Stimme erheben kann.
      Ich will nicht hinnehmen was mir unsere Demokratie vorschreibt...
      Akzeptieren kann ich jedoch das :china: nun die 2 Kinder Regelung eingeführt hat - auch wenn ich sie so nicht wirklich verstehe.
      Wahrscheinlich muss man da wirklich von Fall zu Fall und von Land zu Land differenzieren.

      Ausnahmen sind natürlich die von Grizzly geschilderten Situationen.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)

      Gruppenvergewaltigung in Indien von Dorfrat beschlossen

      Auf Beschluss des Dorfrats ist in Indien eine junge Frau einer Gruppenvergewaltigung ausgeliefert worden. Die Misshandlung durch etwa ein Dutzend Männer wurde von dem Dorfrat von Subalpur im Bundesstaat Westbengalen als Strafe verhängt, weil die 20-Jährige eine Affäre mit einem jungen Mann aus einem Nachbardorf hatte, wie der zuständige Bezirkspolizeichef sagte. Politiker aller Lager verurteilten die Tat.

      ( ... )

      "Das Mädchen wurde von mehreren Männern vergewaltigt, weil sie eine Affäre mit einem Jugendlichen aus einer anderen Gemeinde hatte und die vom Dorfrat verhängte Geldstrafe nicht zahlen konnte", sagte Polizeichef C. Sudhakar. Das unverheiratete Mädchen vom Stamm der Santhal und der Junge, ein Muslim aus einem nahe gelegenen Dorf, seien vor den Rat gezerrt und an zwei Bäume gefesselt worden.

      Als die Eltern der Frau zu erkennen gegeben hätten, dass sie die Strafe in Höhe von umgerechnet 295 Euro nicht aufbringen könnten, habe der Rat die Vergewaltigungsstrafe ausgesprochen, hieß es weiter. Der junge Mann sei unter der Auflage freigelassen worden, seine Strafe binnen einer Woche zu begleichen. Die Vergewaltigung wurde demnach am Dienstag in einer Hütte in dem Dorf verübt.


      Quelle und Weiteres: de.nachrichten.yahoo.com/grupp…eschlossen-091401867.html

      Den, nicht unwichtigen, weiteren Verlauf schaut hier :re: tagesschau.de/ausland/indien1256.html
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Aufgrund des Umstandes, dass eine Familie in Indien häufig der Tochter bei der Heirat eine unverhältnismäßig teure Mitgift mizugeben hat (während in anderen Kulturen der Bräutigam der Familie der Braut einen Brautpreis zu zahlen hat, was den "wirtschaftlichen Wert" eines Mädchens steigert) lehnen viele Familien Mädchen als Kinder von vornherein ab und versuchen Mädchengeburten zu verhindern, indem sie nach einer entsprechenden Ultraschalluntersuchung, die das Geschlecht des Kindes offenbart, den weiblichen Embryo abtreiben. Das führt zu einem beträchtlichen Männerüberschuss insgesamt und vor allem im reproduktionsfähigen Alter.

      So kommen in Indien auf 100 neugeborene Mädchen 112 Buben, in Deutschland sind es nur 106. Insgesamt ist das Verhältnis Frauen-Männer in Indien 100:108, in Deutschland (ähnlich wie im übrigen Europa) 100:97. Im Alter von 15-24 Jahren ist es in Deutschland 100:105, in Indien 100:112. D.h. es herrscht in Indien (ähnlich wie, aus anderen Gründen, in China) ein beträchtlicher Männerüberschuss. Das rechtfertigt derartige üble Aggressionshandlungen wie die in den Vorpostings beschriebenen natürlich in keinster Weise, aber die frauenfeindliche Praxis der Geschlechtsbestimmung per Ultraschall und folgende Abtreibung weiblicher Föten führt dazu und ist vor diesem Hintergrund ein schweres Verbrechen.

      laenderdaten.de/bevoelkerung/sex_ratio.aspx

      Die medizinische Fachzeitschrift "The Lancet" spricht von zehn Millionen abgetrieben oder getöteten Mädchen in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

      "Die Tötung von Mädchen ist Serienmorden ähnlich. Aber die Tötung weiblicher Föten ist eher wie ein Holocaust. Ein ganzes Geschlecht wird ausgelöscht. Es ist ein stilles und reibungslos ausgeführtes Verbrechen, das keine Wellen schlägt", schreibt die Autorin. Ein Jahr lang recherchierte die Journalistin.

      Doch wie der Staat gegen die massenhafte Tötung von Mädchen vorgehen soll, sei schwer zu sagen. "Unsere Gesetze gegen Brautgeld und die Tötung Ungeborener sind ausgezeichnet, aber nur auf dem Papier", sagt die indische Journalistin Gita Aravamudan.

      1994 führte Indien strenge Gesetze gegen Tests ein, die das Geschlecht eines Embryos bestimmen. Doch die Ärzte halten sich nicht daran, sie lassen sich dieses Geschäft nicht vermiesen. Es dauerte zwölf Jahre lang, bis der erste Arzt wegen eines Verstoßes verurteilt wurde.

      sueddeutsche.de/panorama/unerw…eiblicher-foeten-1.667180
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -