Chile: Stichwahl um das Präsidentenamt

      Chile: Stichwahl um das Präsidentenamt

      Wahlkampf der Gegensätze

      Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Chile stehen sich zwei Kandidatinnen gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sozialistin Bachelet gilt als links und bodenständig - sie ist ist laut Umfragen klare Favoritin. Ihre Rivalin Matthei wird als konservativ und aufbrausend beschrieben.

      Von Peer Vorderwülbecke, ARD-Hörfunkstudio Südamerika

      Unterschiedlicher könnten die beiden Kandidatinnen kaum sein. Sozialistin Michelle Bachelet, 62, ist alleinstehend, hat drei Kinder von zwei verschiedenen Männern. Sie ist Atheistin und steht politisch links von der Mitte.

      Ihre Konkurrentin Evelyn Matthei ist 60 Jahre alt, seit über drei Jahrzehnten verheiratet und hat drei Kinder. Sie ist katholisch und konservativ.

      Bachelet gilt als bodenständig und hat extrem hohe Sympathiewerte, Matthei gilt als aufbrausend und ist in der Bevölkerung deutlich weniger beliebt. Zum Ende der Militärdiktatur ist sie in die konservative Partei Nationale Erneuerung eingetreten, bei der Volksabstimmung im Jahr 1988 hat sie für den Bestand der Diktatur gestimmt. Bachelet wurde während der Militärdiktatur gefangen genommen und gefoltert.

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/chile584.html

      Bleibt nachzutragen, dass die Väter beider Kandidatinnen Generäle der chilenischen Luftwaffe waren - Bachelets Vater wurde nach dem faschistischen Putsch vom 11. September 1973 inhaftiert und starb 1974 an den Haftfolgen, sie selbst musste fliehen und lebte lange im DDR-Exil, während Vater Matthei an den Verbrechen der bis 1990 dauernden Pinochet-Diktatur beteiligt war.

      Mehr dazu: tagesschau.de/ausland/praesidentschaftswahl-chile100.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Michelle Bachelet schafft das Double. Zum zweiten Mal wird die 62-Jährige Sozialistin zu Chiles Staatspräsidentin gewählt. Am Sonntag gewann sie die Stichwahl mit 62,2 Prozent der Stimmen. Alles andere als ein Triumpf wäre eine Überraschung gewesen. Evelyn Matthei, die Kandidatin der rechten Allianz für Chile schaffte mit 37,8 Prozent der Stimmen lediglich einen Achtungserfolg. „Sie hat gewonnen, es ist eindeutig“, fügte sich Matthei in die Niederlage.

      War Michelle Bachelet 2006 die erste Frau, die in Chile die Präsidentschaftswahl gewann, so ist sie nun auch die erste der Ex-PräsidentInnen, die seit dem Ende der Pinochet-Diktatur 1990 zum zweiten Mal in den Präsidentenpalast La Moneda einzieht. Diesmal als die gewählte Kandidatin des Mitte-Links-Bündnisses „Nueva Mayoria“, dem neben Christdemokraten, Sozialdemokraten und Sozialisten zum ersten Mal auch die Kommunisten angehören.

      Ganzer Text: taz.de/Praesidentschaftwahl-in-Chile/!129459/
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