NSA: Big Brother hört alles

      NSA: Big Brother hört alles

      Präsident Obama meint zwar, das nein, aber so genau weiss er das selber nicht. Und sowohl seine Regierung als auch große Teile der oppositionellen Republikaner spucken Gift und Galle gegen den kleinen Nachrichtentechniker, der das alles an die Öffentlichkeit gebracht hat.

      Nach und nach wird bekannt, wie weit die US-Behörden im Namen der Terrorismusbekämpfung mit ihren Abhörmethoden gehen. Erst langsam wird klar, wie tief die USA dabei auch in die Privatsphäre von Nicht-US-Bürgern eindringt, ob am Telefon oder im Internet.
      Von Silke Hasselmann, MDR-Hörfunkstudio Washington

      Es stimmt, was US-Präsident Brack Obama in Kalifornien auf eine Reporterfrage hin geantwortet hat: Es ist kein Geheimnis, dass es Überwachungsprogramme für Telefonkommunikation und für den Internetverkehr gibt. Die Bush-Administration beantragte sie gleich nach den Terrorattacken vom 11. September 2001. Die Parlamentskammern billigten sie mit überwältigender Mehrheit im Rahmen des "Patriot Act". Es stimmt auch, dass dieses Terrorbekämpfungsgesetz seitdem immer wieder verlängert worden ist und dass die Mitglieder des Senats-Geheimdienstausschusses über die NSA- und FBI-Aktivitäten informiert werden.

      Dennoch regt es viele Kritiker auf, dass Obama die Diskussionen nach den Enthüllungen des "Guardian" und der "Washington Post" als Medienrummel abtun will: "Niemand hört die Telefongespräche mit. Dieses Programm wird übrigens nicht nur vom Kongress, sondern auch vom FISA-Gericht kontrolliert", sagte der US-Präsident.

      Doch wie effektiv ist diese richterliche Kontrolle? Immerhin wurde nun bekannt, dass die FISA-Richter auf Wunsch der NSA bereits seit sieben Jahren ununterbrochen vom Telekommunikationsriesen Verizon verlangen, die Verbindungsdaten sämtlicher Inlands- und Auslandsgespräche seiner Millionen Kunden herauszugeben.

      Niemand glaubt, dass nur Verizon betroffen ist. Für die Bürger in Deutschland heißt das: Wer immer in die USA anruft oder einen Anruf aus den USA erhält - die NSA kennt die Telefonnummern, Datum, Dauer und Aufenthaltsort der Gesprächspartner.
      ( ... )

      So war bis Freitag in der Öffentlichkeit auch nichts über PRISM bekannt. Mit diesem Programm greift die National Security Agency seit 2007 direkt auf die Server von mindestens neun großen Computer- und Internetdienstleistern zu. Sie lenkt die gigantischen Datenströme wie durch ein Prisma um und durchforstet mit einer eigenen Software sämtliche E-Mails, Fotos, Youtube-Videos, Blog-Einträge der Kunden auf verdächtige Reizwörter und Bilder hin.

      "Die Regierung liest mit!" - Auch das ist grundsätzlich keine Überraschung, wohl aber die Tatsache, dass ausnahmslos jeder davon betroffen ist, ob ein Verdacht vorliegt oder nicht. Zwar gehe es auch bei PRISM nicht um US-Bürger im In- oder Ausland, sagte auch Präsident Obama. Doch erstens sind die mindestens "Beifang" und zweitens sieht Experte Steven Henn ein dickes Problem auf die US-Unternehmen zukommen. Denn nun wachen viele Leute auf und begreifen, was dieses Ausländerüberwachungsgesetz bedeutet.

      "Die meisten der Google-, Apple- und Facebook-Kunden leben nicht in den Vereinigten Staaten. Also könnten die meisten ihrer Kunden Gegenstand dieser Geheimdienstanordnungen sein."

      tagesschau.de/ausland/prism108.html
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Zufall ????
      Als ich das Interview mit Edvard Snowden, der diesen Skandal ins Rollen gebracht hat, hier posten wollte, stürzte das ganze Internet ab :traurigdenkend: Und jetzt hab ich keine Zeit mehr. Bis später :winkewinke:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Habe eine :brd: Übersetzung gefunden:

      radio-utopie.de/2013/06/11/int…sagen-von-edward-snowden/

      Und hier das Interview als Video:

      [youtube]5yB3n9fu-rM[/youtube]

      Falls es nicht geht versucht es über den Link youtube.com/watch?v=5yB3n9fu-rM
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat Asyl in Ecuador beantragt. Das gab Ecuadors Außenminister Ricardo Patino via Twitter bekannt. Die USA appellierten an die Regierung in Quito, den Antrag abzulehnen.

      Snowden hatte zuvor seinen bisherigen Zufluchtsort Hongkong verlassen und war nach Moskau geflogen. Noch auf dem Rollfeld stieg er laut Augenzeugenberichten in ein Diplomatenfahrzeug. Nach internationalem Recht ist er damit nicht in Russland, sondern auf exterritorialem Gebiet, Auto und Botschaft unterliegen nicht russischem Recht.

      Die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete am Morgen unter Berufung auf einen Flughafensprecher, Snowden halte sich noch immer im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo auf. Von Moskau aus wolle er nach Kuba weiterreisen, hieß es. Die nächste Maschine nach Havanna soll am Nachmittag abheben.

      Die Enthüllungsplattform Wikileaks, die Snowden nach eigenen Angaben auf der Flucht unterstützt, teilte mit, dass dieser sich "auf einer sicheren Route" auf dem Weg nach Ecuador befinde und von Diplomaten und Rechtsberatern von Wikileaks begleitet werde.

      Das US-Außenministerium erklärte, man habe über diplomatische und polizeiliche Kanäle alle Länder kontaktiert, durch oder in die Snowden reisen könnte. Dabei haben man den Standpunkt der USA klar gemacht, dass Snowden als Straftäter gesucht werde und deswegen einzig und allein in die USA reisen dürfe.
      tagesschau.de/ausland/snowden-nsa-peking108.html

      Grizzly sein :senf2: Die spinnen, die Amis :spinnen:
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      - Kurt Tucholsky -
      Und mächtig Angst vor dem was er noch ausplaudern könnte scheinen sie auch zu haben :floet1:
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      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Schnuppi
      Und mächtig Angst vor dem was er noch ausplaudern könnte scheinen sie auch zu haben :floet1:

      Ja, Putin und die Chinesen lachen sich ins Fäustchen :grins:
      Wobei man ja die ganze Zeit den chinesischen Militärgeheimdienst besonders bösartiger Hackeraktivitäten bezichtigt hat, und jetzt stellt sich heraus, dass die Amis in Richtung China mindestens genauso aktiv waren :kratz:
      So habe der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) mit dem Spähprogramm „Prism“ chinesische Mobilfunkanbieter angezapft und dabei Millionen SMS gesammelt. Zudem habe er sich ins System der Tsinghua-Universität in Peking gehackt, eine der renommiertesten Forschungseinrichtungen in China. Vor allem in der Software-Entwicklung gilt die Tsinghua als führend. Chinesische Medien sprachen denn auch von „Wirtschaftsspionage“. Und auch die Hongkonger Universität und das Glaskabelnetz des asiatischen Betreiber Pacnet sind von den Cyber-Attacken der USA betroffen.

      Die chinesische Führung hat sich bisher dazu nicht offiziell geäußert. Umso heftiger holte am Sonntag die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua zum verbalen Schlag gegen die USA aus. Jahrelang habe sie sich als unschuldiges Opfer von Cyberattacken dargestellt und den Finger auf andere gezeigt. Nun entpuppe sich Washington als „größter Schurke unserer Zeit“.

      Der Kommentator forderte die USA zur Aufklärung auf. Washington müsse Peking und der ganzen Welt „die Reichweite, das Ausmaß und die Absicht seiner geheimen Hackprogramme“ mitteilen. China erwarte eine Erklärung.

      Ganzer Text: taz.de/China-schimpft-ueber-US-Spionage/!118615/
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      - Kurt Tucholsky -
      EU-Politiker haben mutmaßliche Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA bei Einrichtungen der Europäischen Union heftig kritisiert. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, forderte im Gespräch mit "Spiegel Online" genauere Informationen. "Aber wenn das stimmt, ist es ein Riesenskandal", sagte Schulz. Dies bedeute eine große Belastung für die Beziehungen der EU und der USA. "Wir verlangen jetzt umfassende Aufklärung."

      Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn bezeichnete die Berichte - sofern sie wahr seien - als abscheulich und sprach von einem Vertrauensbruch. "Alles wird von den USA damit begründet, man bekämpfe den Terrorismus. Aber die EU und ihre Diplomaten sind keine Terroristen. Die USA sollten lieber ihre Geheimdienste überwachen statt ihre Verbündeten. Wir müssen jetzt von allerhöchster Stelle eine Garantie bekommen, dass das sofort aufhört." ( ... )

      Der "Spiegel" hatte zuvor vorab aus seiner neuesten Ausgabe berichtet, dass der NSA gezielt Einrichtungen der EU ausspioniere. Aus einem als streng geheim eingestuften Papier der NSA vom September 2010 gehe hervor, wie der Geheimdienst Wanzen im Gebäude der EU-Vertretung in Washington installiert und auch das interne Computernetz infiltriert habe.

      Auf die gleiche Art und Weise sei auch die EU-Vertretung bei den Vereinten Nationen attackiert worden, berichtete das Magazin unter Berufung auf die Unterlagen, die der frühere Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden mitgenommen habe.

      tagesschau.de/ausland/nsa-eu102.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Langsam weiß ich gar nicht mehr was ich zu all dem sagen soll, außer den :usa: traue ich einiges zu :floet1:
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      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Asylgesuch des Ex-US-Geheimdienstlers: Deutschland nimmt Snowden nicht auf

      Deutschland nimmt den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden nicht auf. "Die Voraussetzungen für eine Aufnahme liegen nicht vor", teilten das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium mit. Die Regierung hatte eine Aufnahme des US-Bürgers geprüft, der in seiner Heimat wegen Spionage, Diebstahl von Regierungseigentum und widerrechtlicher Weitergabe von Geheiminformationen gesucht wird.

      Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte den Eingang des Asylantrags von Snowden zuvor bestätigt, aber zugleich die Hoffnungen gedämpft. Nach deutschem Recht können Flüchtlinge politisches Asyl nur auf deutschem Boden beantragen, Snowden müsste dafür zunächst nach Deutschland gelangen. Aus dem Ausland möglich gewesen wäre aber eine Aufnahme aus humanitären Gründen oder bei Vorliegen eines "politischen Interesses" der Bundesrepublik. Auch dazu hatte sich Friedrich skeptisch geäußert, da die USA ein Rechtsstaat seien.

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/snowden-wikileaks106.html

      Soso, die USA sind ein Rechtsstaaf - Guantanamo lässt grüßen :haarerauf:
      Aber Snowden hat sein Pulver noch nicht verschossen:

      Derweil kündigte Snowden weitere Enthüllungen über die Spähprogramme der US-Geheimdienste an. "Ich bin weiterhin frei und kann Informationen veröffentlichen, die dem öffentlichen Interesse dienen", schrieb Snowden in einem undatierten Brief an den ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa. Obwohl die USA ihn wegen seiner Enthüllungen international verfolgten, wolle er weiterhin für Gerechtigkeit "in dieser ungleichen Welt" kämpfen.
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      - Kurt Tucholsky -
      Schon in den Achtzigern hörte der NSA nicht nur Gegner und Verbündete ab (womöglich, denke ich, weil sich ja immer mal ändern kann wer wer ist), sondern wusste auch, dass dies dem sowjetischen und dem DDR-Geheimdienst bekannt war.
      James W. Hall, Deckname "Ronny", gehörte zur NSA, der "National Security Agency". Ronny war einer von 795 Amerikanern, die in den achtziger Jahren von der Halbstadt aus den Äther über Osteuropa kontrollierten. Aus dem polyphonen Gerede der Funktionäre, aus Klatsch und Tratsch und Desinformation sollten Ronny und seine Kameraden Schlüsse ziehen, wann die Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika gefährdet war. Ein frustrierendes Gewerbe.

      Die Stasi hatte wenig Mühe, den gelangweilten und geldgierigen Amerikaner Mitte der achtziger Jahre anzuwerben. Seither waren die großen Kuppeln der Lauschanlagen auf dem Teufelsberg im Berliner Grunewald gleichsam durchsichtig. Ronny lieferte das Geheimste vom Geheimen, darunter die "National Sigint Requirement List", den Zielkatalog aller amerikanischen Nachrichtendienste, 4000 Blatt. Die Amerikaner verurteilten James W. Hall im Frühjahr 1989 zu 40 Jahren Gefängnis, macht pro Blatt 3,7 Tage. Die Liste fiel 1990 der Gauck-Behörde zu, wurde aber sofort wieder als "top-secret" erklärt. Was der Armeeoffizier sonst noch verraten hat - zum Beispiel wie die US-Funkspezialisten im Falle eines "Enthauptungsschlages" gegen die UdSSR die Frequenzen der sowjetischen Armeesender zu stören gedachten - macht die Russen womöglich noch immer nachdenklich.

      Ganzer Text: spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8870429.html (SPIEGEL vom 1.1.1996)

      US-Doppelagent Hall hat seine Haftstrafe inzwischen abgesessen (ein paar Jahre haben sie ihm erlassen, gnädig wie unsere Freunde nun mal sind), im neuen SPIEGEL-Heft (20.1.14) steht ein langer Artikel über ihn und seine Aktivitäten. Aktuell ist er im Netz noch nicht zu finden, was sich hoffentlich bald ändert.
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      - Kurt Tucholsky -
      Interview mit Edward Snowden in der ARD

      "Regierungsvertreter wollen mich töten"

      In seinem weltweit ersten Fernsehinterview hat der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden von deutlichen Drohungen ihm gegenüber berichtet. "Regierungsvertreter wollen mich töten", sagte er im Gespräch mit dem NDR-Journalisten Hubert Seipel.
      :link: (Video)

      Als Beleg führte Snowden einen Artikel auf der Internet-Plattform "buzzfeed" an. Mitglieder des Pentagon und der NSA hätten dem Reporter erzählt, dass sie Snowden umbringen wollten. "Diese Leute, und das sind Regierungsbeamte, haben gesagt, sie würden mir nur zu gerne eine Kugel in den Kopf jagen oder mich vergiften, wenn ich aus dem Supermarkt komme und dann zusehen, wie ich unter der Dusche sterbe."

      Zuvor hatte Snowden seine Überzeugung bekräftigt, die USA forschten auch ausländische Wirtschaftsunternehmen aus. Aus seiner Sicht sei es überhaupt keine Frage, dass die USA sich so verhielten. US-Geheimdienste forschten eben nicht nur Politiker und andere Bürger aus: "Wenn es etwa bei Siemens Informationen gibt, die dem nationalen Interesse der Vereinigten Staaten nutzen, aber nichts mit der nationalen Sicherheit zu tun haben, dann nehmen sie sich diese Informationen trotzdem", sagte er.

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/snowden360.html
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      - Kurt Tucholsky -
      ARD-Exklusivinterview mit Edward Snowden
      "Ich habe dem öffentlichen Wohl gedient"

      Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat seine Überzeugung bekräftigt, dass seine Enthüllungen dem öffentlichen Wohl dienten. In seinem ersten Interview seit seiner Flucht sagte er im Interview mit dem NDR-Journalisten Hubert Seipel, es werde "immer klarer, dass diese Offenbarungen keinen Schaden angerichtet haben". Die Öffentlichkeit habe ein Recht zu wissen, was die Regierung in ihrem Namen tue - "und was die Regierung gegen die Öffentlichkeit tut".

      Die US-Regierung habe in Sachen NSA immerhin "erste Zugeständnisse" gemacht. Und die Spähprogramm hätten noch keinen einzigen Terrorangriff verhindert.

      Es werde schwierig sein, "einen Feldzug gegen jemanden fortzusetzen, von dem in der Öffentlichkeit die Meinung vorherrscht, dass er für das öffentliche Wohl arbeitet", sagte er mit Blick auf seine Lage. Snowden hat in Russland vorübergehendes Asyl bekommen. Er würde nach eigenen Worten die Gelegenheit begrüßen, mit der US-Regierung darüber zu reden, "wie wir diese Sache auf eine für alle Seiten befriedigende Weise zu Ende bringen können".

      Zu der Aufforderung von Präsident Barack Obama, er solle sich der US-Justiz stellen, sagte Snowden, das Spionagegesetz von 1918 verbiete es ihm, sich vor einem öffentlichen Gericht zu verteidigen: "Es ist bezeichnend ist, dass der Präsident sagt, dass ich mich vor einem Gericht verantworten soll, auch wenn er weiß, dass so ein Prozess nur ein Schauprozess wäre."

      Er selbst sei nun nicht mehr im Besitz des brisanten Materials, sondern habe es ausgewählten Journalisten und somit der Öffentlichkeit übergeben. Einfluss auf mögliche Veröffentlichungen nehme er nicht.

      Snowden bezeichnete die Zusammenarbeit der NSA mit dem Bundesnachrichtendienst (BND) als "eng". Sie tauschten nicht nur Informationen aus, sondern teilten auch Instrumente und Infrastruktur: "Sie arbeiten gegen gemeinsame Zielpersonen, und darin liegt eine große Gefahr." Ob der BND Daten deutscher Bürger direkt und bewusst an die NSA liefere, könne er zwar nicht sagen - in jedem Fall erhalte die NSA aber deutsche Daten.

      "Millionen und Millionen und Millionen von Datenverbindungen aus dem täglichen Leben der Deutschen, ob sie mit ihrem Handy telefonieren, SMS Nachrichten senden, Webseiten besuchen, Dinge online kaufen - all das landet bei der NSA", sagte Snowden. Die Vermutung liege nahe, dass der BND sich dessen "in gewisser Weise bewusst ist".

      Man wisse auch, dass die NSA Kanzlerin Angela Merkel überwacht habe. Er halte es nicht für sehr wahrscheinlich, dass sie das einzige deutsche Regierungsmitglied oder die einzige deutsche Persönlichkeit gewesen sei.

      Ganzer Text: tagesschau.de/ausland/snowden-interview108.html
      Das Interview im Wortlaut: tagesschau.de/snowden-interview-deutsch100.pdf
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      - Kurt Tucholsky -
      Inzwischen haben wir ja einen NSA-Untersuchungsausschuss, aber was der in mühsamer Kleinarbeit herausfieselt, landet offensichtlich im Handumdrehen in der NSA-Zentrale in Maryland - eine besondere Unverschämtheit, die wir unter anderem einem besonders US-hörigen BND-Mitarbeiter verdanken, der zwischenzeitlich verhaftet wurde.

      Mehr dazu: tagesschau.de/inland/festnahme-spion-100.html
      Sollte sich der Verdacht einer Agententätigkeit für die USA bestätigen, wäre dies der bisher größte Skandal um einen deutsch-amerikanischen Doppelagenten in der Nachkriegszeit - und Deutschland und die USA stünden vor einem neuen Geheimdienstskandal. Regierungssprecher Steffen Seibert bezeichnete den Fall als "ernsthaft". Von SPD, Grünen und Linkspartei wurde der Ruf nach diplomatischen Konsequenzen laut, sollte sich der Spionage-Verdacht bestätigen.

      Das Auswärtige Amt in Berlin bat US-Botschafter John Emerson zu einem Gespräch. Er sei gebeten worden, "an einer zügigen Aufklärung mitzuwirken", erklärte das Ministerium. Die US-Regierung blieb dagegen wortkarg: "Kein Kommentar."
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      - Kurt Tucholsky -
      Die Spionage-Affäre um den NSA-Untersuchungsausschuss entwickelt sich zu einer neuen Belastung für das deutsch-amerikanische Verhältnis. "Der Vorwurf wiegt schwer. Ich erwarte jetzt eine schnelle und eindeutige Reaktion der US-Regierung", sagte Innenminister Thomas de Maizière im Bericht aus Berlin. "Die USA sind Deutschlands wichtigster Partner. Das heißt aber nicht, dass es eine kritiklose Freundschaft ist", so de Maizière.

      Die Vorfälle müssten nun zügig aufgeklärt werden. Erst dann könne man das Ausmaß einschätzen und auch über Konsequenzen reden. Die Affäre zeige zudem, wie wichtig effiziente Spionageabwehr sei, sagte der deutsche Innenminister.

      Zuvor hatte Bundespräsident Joachim Gauck empört auf die Spionage-Vorwürfe reagiert. Sollten sich diese bewahrheiten, sei das "ein Spiel mit Freundschaften und enger Verbundenheit", sagte er im dem ZDF. "Wir hatten wirklich eine lange und intensive Debatte darüber, mit welchen Rechten die NSA ausgestattet ist gegenüber anderen Ländern und den Bürgern aus unserer Nation", sagte Gauck. Wenn der Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) tatsächlich für den US-Geheimdienst spioniert haben sollte, "dann ist ja wohl wirklich zu sagen, jetzt reicht's auch einmal".

      Ganzer Text: tagesschau.de/inland/nsa-ausschuss-104.html

      Grizzly sein :senf2:

      Die richtige Antwort müsste lauten:
      Sofortiges Asyl, verbunden mit dauerhaftem Zeugenschutz, für Edward Snowden !!!!
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      - Kurt Tucholsky -
      Die Bundesregierung hat jetzt so getan, als reagiere sie, und den US-Geheimdienst-Repräsentanten zur Ausreise aufgefordert. Eigentlich müsste er zur "persona non grata" d.h. zur unerwünschten Person, erklärt werden, aber davor scheuen die Herrschaften zurück.
      Vielleicht will er eh nach Hause :kratz:

      tagesschau.de/inland/spionageaffaere-104.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Mal wieder was Neues von den Horch- und Guck-Front:

      Die Geheimdienste der USA und Großbritanniens können offenbar die SIM-Karten in Mobiltelefonen entschlüsseln. Das berichtet die Internetseite "The Intercept". Handys seien somit unauffällig anzapfbar. Der Bericht bezieht sich auf ein Snowden-Papier.

      Die Verschlüsselung von vielen SIM-Karten in Mobiltelefonen können die Geheimdienste der USA und Großbritanniens einem Medienbericht zufolge knacken. Die NSA und sein britisches Pendant GCHQ hätten die Verschlüsselungscodes des führenden SIM-Karten-Herstellers Gemalto gestohlen, berichtete das Investigativ-Portal "The Intercept". Dadurch könnten die Geheimdienste sowohl Handygespräche abhören als auch Datenströme von Smartphones anzapfen.

      Durch die Angriffe im Auftrag der anglo-amerikanischen Geheimdienste könnte auch die Sicherheit von elektronischen Personalausweisen und Pässen, Bank und Kreditkarten oder Schlüssel-Generatoren für das Online-Banking ausgehebelt worden sein. In diesen Bereichen werden ähnliche Chips mit geheimen Schlüsseln wie in den SIM-Karten verwendet. Sollte es den Geheimdiensten tatsächlich gelungen sein, die Schlüssel massenhaft zu erbeuten, wären sie technisch in der Lage, Handy-Gespräche auch ohne richterlichen Beschluss und Mitwirkung der Mobilfunk-Provider abzuhören, selbst wenn moderne Mobilfunkstandards wie LTE oder UMTS verwendet werden.

      "The Intercept" beruft sich auf ein NSA-Dokument aus dem Jahr 2010, das der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden weitergegeben hatte. Der GCHQ und die NSA verschafften sich demnach die Verschlüsselungscodes, indem sie die private Kommunikation von Informatikern der Firma Gemalto durchforsteten. Die genaue Dimension des Datendiebstahls ist bisher unklar. In einem Papier geht es nur um einen Zeitraum von drei Monaten, in dem Millionen Schlüssel erbeutet worden seien.

      Snowden zufolge wurde aber auch der deutsche SIM-Kartenhersteller Giesecke & Devrient ins Visier genommen. Ein Sprecher des Münchner Unternehmens sagte aber, es gebe "keine Anzeichen dafür, dass bei uns ein Einbruch versucht wurde".

      tagesschau.de/ausland/verschluesselung-sim-karten-101.html

      Grizzly sein :senf2:

      Es bestand zu keiner Zeit keinerlei Gefahr.
      :bayer: "Naaa, nia nix is net bassiert, koana hod nia nix net woi'n."
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Die Sammlung von Informationen und deren Speicherung
      bis in alle Ewigkeit ist zwar erschreckend doch auch
      irgendwie harmlos. Denn wenn man den Informationstheoretikern
      glauben darf ist gerade dies der Tod des Systems.
      Denn sammelt man alle Daten findet man ab einer bestimmten
      Datenmenge nicht mehr zielgerichtet das Gesuchte.
      Was trotzdem hochinteressant wäre ist die Verwendung der
      Daten-Manipulation-Möglichkeiten. Denn es können nicht
      nur Daten abgegriffen sondern auch gezielt geändert, verfälscht oder
      neu implementiert werden. Und davon hört man so gut wie nix.
      Das bedeutet entweder es wird kaum angewendet
      (außer halt die Abfrage-Datenbanken) oder da ist ein noch größeres
      Ding am Laufen. So wie ich die Fanatiker von "Big Brother" einschätze,
      trifft wohl letzteres mit einer größeren Wahrscheinlichkeit zu.
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „COOLmann“ ()