Malmö

      Da es nächsten Monat dort ein musikalisches Großereignis gibt, die von uns (Schnuppi und mir) favorisierte Gruppe aus meinem Geburtsland LaBrassBanda die deutsche Qualifikation nicht gewonnen hat und folglich auch nicht wie sonst angekündigt mit dem Bulldog samt Anhänger von Niederbayern nach Malmö tuckert, hab ich meine anderthalb Jahre alten Bilder von dieser Stadt ausgebuddelt.

      Unsereins kommt natürlich mit der Bahn an. Im Gegensatz zu den Banausenplänen in Stuttgart wurde hier nicht der komplette Kopfbahnhof aufgegeben, sondern nur für die Fernzüge vier unterirdische Gleise angelegt,


      - man hat die Illusion, dass man sich unter dem Meeresspiegel befindet -



      der Rest kann so weiter fahren wie bisher.



      Von Bahnhof bis zum Vandrarhem läuft man mit schwerem Gepäck ca. zwanzig Minuten,


      vorbei am Rathaus am Stora Torget, dem Großen Markt,

      macht eine kurze Station an einem türkischen oder arabischen Imbiss



      und überquert die zweiter Kanalbrücke -



      da hab ich den Gustav Adolfs Torg schon hinter mir gelassen.

      In Schweden hiessen eine größere Anzahl Könige Gustav Adolf - der, nach dem dieser Platz benannt ist, ist in ein Fettnäpfchen getappt, das ihm v.a. die Stockholmer nicht verzeihen und ihn deshalb abgesägt haben, das war 1809, weil er unter anderem vorhatte, Malmö aufgrund seiner, gemessen an Europa, zentraleren Lage zur schwedischen Hauptstadt zu machen. Deshalb hat man auf dem Platz die Nummer hinter dem Namen weggelassen, um diesen - aus Malmöer Sicht - bedeutsamen König in Vergessenheit geraten zu lassen, es wäre die IV gewesen. 1837 starb er, 58jährig, im St. Gallener Wirtshaus zum Weissen Rössli, wo er zwei kleine Zimmerchen im 3. Stock bewohnt hatte, an einem Schlaganfall. Im Sarg machte er dann nochmal eine Europareise über das heutige Tschechien bis letztendlich (ausgerechnet !) nach Stockholm, wo er in der Riddarhomskirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat - das war dann schon 50 Jahre nach seinem Tod.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Grizzly

      - man hat die Illusion, dass man sich unter dem Meeresspiegel befindet -



      der Rest kann so weiter fahren wie bisher.




      Stimmt, das ist wie unter Wasser.
      Finde ich prima gemacht und vor allem eine gute Lösung!
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Die Innenstadt von Malmö ist klein, im Gegensatz zu Stockholm erreicht man die wichtigsten Punkte zu Fuß. So geh ich nach dem Vandrarhem-Frühstück zum Bahnhof zurück, um Möglichkeiten für eine Stadtführung auszuloten. Unterwegs komme ich durch einen Park.


      Fragt mich jetzt nicht, wie diese Blumenlady heisst, ich weiss es nicht.



      Diese hübschen Häuser findet man irgendwo zwischen dem Gustav Adolfs Torg und dem Lilla Torget, dem kleinen Markt.









      Uups, die Reeperbahn auf schwedisch ...



      die im Gegensatz ihrer Hamburger Namenskusine vollkommen unspektakulär daherkommt -



      nicht mal eine einfache Kneipe gibt's dort, dafür könnte man auf der Straße dort Fußball spielen.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Grizzly


      Weißt Du was der Hinweis unter dem Straßennamen bedeutet?
      Ich ahne es, weiß es jedoch nicht.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      @ Schnuppi:
      kv. heist kvarter und bedeutet Häuserblock.
      Was es darüber hinaus für eine Bedeutung hat, weiss ich nicht, hab im Schwedenforum mal nachgefragt. Auf jeden Fall gibt es diese Einteilung seit mindestens dem 16. Jahrhundert, damals hatte die Stadt ca. 50 solcher "Kvarter", mehr dazu hier, leider nur auf Schwedisch: hotpot.se/malmo-kvarter.htm



      Rechts das Türmchen gehört schon zu Centralen, dem Hauptbahnhof.



      Schräg gegenüber vom Bahnhof, ungefähr an meinem o.g. Photographenstandort, ist auch das Touristenbüro,
      wo man Stadtrundgänge und ähnliches buchen kann.

      Die Funktion dieses hinter dem Bahnhof gelegenen Gebäudes weiss ich leider nicht mehr



      Gegenüber befindet sich auf jeden Fall das Hafenbecken, wobei der Hafen an dieser Stelle nicht mehr existiert, dafür gibt es jede Menge neuer Glas/Betonbauten und der 190 Meter hohe Turning Torso, das derzeit höchste Wohngebäude in ganz Skandinavien.





      Aber, noch in Bahnhofsnähe, haben wir erstmal einen anderen Blickfang, nämlich die Kogge.





      Um die Kogge herum haben sie einen kleinen Mittelaltermarkt aufgebaut,



      der - wie die Kogge selber - leider nur samstags zugänglich ist.

      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Der Turm der St. Petrikirche passt wieder mal nicht ganz aufs Bild

      Dort beginnt die Stadtführung. Da muss man sich jetzt entscheiden, ob man zuhört, oder Bilder macht - ich entscheide mich für's zuhören, die meisten Bilder sind also erst von hinterher.

      Auf dem LillaTorget, dem Kleinen Markt, weil er kleiner ist als der Stora Torget, auf dem das Rathaus steht, tobt das Leben.









      Das soll, wenn ich es richtig erinnere, ein ehemaliges Münzgebäude sein.



      Jetzt ist, was die Bilder betrifft, die Führung schon vorbei - und das, was erzählt wurde, hab ich nach knapp zwei Jahren
      leider weitgehend vergessen ... Ausser der Geschichte von Gustav Adolf IV., siehe Eingangsposting.

      Ein bissl Grün, um den Kopf auszulüften, tut jetzt gut.









      :reg:
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      - Kurt Tucholsky -
      Original von Grizzly

      Die Funktion dieses hinter dem Bahnhof gelegenen Gebäudes weiss ich leider nicht mehr





      Es düfte sich um das Firmengebäude von ArjoHuntleigh handeln, die Sanitätsbedarf herstellen und vertreiben.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Irgendsowas hab ich auch in Erinnerung - ein altehrwürdiges Gebäude, und dann irgendeine Firma drin deren Name mir nix sagt.
      Hat man leider oft in Schweden, und zunehmend auch bei uns. Meistens gehörfen diese schönen Bauten dann irgendwelchen Banken, Versicherungen oder Maklern, anstatt Museen oder sozialen Einrichtungen. Daran gemessen kann ich Sanitätsartikel noch eher akzeptieren.

      Aber danke :knuddel1: liebe Schnuppi, für Deine hartnäckige Sucherei !
      :reg:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Original von Schnuppi
      Original von Grizzly


      Weißt Du was der Hinweis unter dem Straßennamen bedeutet?
      Ich ahne es, weiß es jedoch nicht.

      Im Schwedenforum hab ich folgende aufschlussreiche Antwort bekommen:
      Zu deiner Frage wg. “kvarter“ kann ich zufügen, dass man ca. 1650 in Stockholm damit angefangen hat, die Straßen in eine Art Straßennetz zu regulieren. Man legte ein rechtwinkliges Straßennetz bestehend aus 4 Straßen an. Daher “kvarter“. Damals war der Namen des Karrees als Erstes zu lesen auf dem Straßenschild, darunter kam erst der Straßenname.

      P.S.
      Aus einer weiteren Antwort geht hervor, dass man in den Siebziger Jahren aufgehört hat, Neubauviertel in Kvarter einzuteilen, es bei den ganz neuen aber wieder angefangen hat.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      In der Nähe von Malmöhus, dem Stadtschloss, gibt es ein paar Fischerhäuschen, wo man - naja, was wohl, die Enten aus dem Teich sind es nicht - deren Fangprodukte kaufen kann, das natürlich nur, wenn man Zubereitungsmöglich- und -fähigkeiten hat (beides geht mir ab) und wenn, auch das ist abends nicht mehr der Fall, geöffnet ist. Malerisch sehen sie trotzdem aus.



      Und dann sind wir am Malmöhus, der Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert. Dort ist ein Kunstmuseum, in dem ich nicht drin war, weil mich die Kunstwerke, die man von aussen sehen konnte nicht vom Hocker gerissen haben, und ich auch nicht der große Kunstfreak bin. Warum ich nicht im ebenfalls dort untergebrachten stadtgeschichtlichen Museum war, weiss ich nicht mehr, womöglich hatte es grad zu, wg. Renovierung oder ähnlichem. Normalerweise wär das ein Muss für mich gewesen.









      Vom Park bis am Malmöhus vorbei laufen Straßenbahnschienen, mit Oberleitung. Das könnte heissen, dass hier gelegentlich noch eine Straßenbahn fährt, das erzeugt in einem Bahnfan natürlich Hochstimmung. Die Schienen laufen am Malmöhus vorbei, mit einem Abzweig in der Nähe der Fischerhäuschen, und da steht es, das Prachtstück.



      Leider fährt es auch im Sommer nur an Wochenenden
      und da werde ich nicht mehr in Malmö sein.
      :reg:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Malmö ist eine recht interessante Stadt, wie mir scheint!
      Was hat Dich eigentlich dazu bewogen, in Malmö Urlaubstage zu verbringen?

      Übrigens- das hier kenne ich nur zu gut:
      Da muss man sich jetzt entscheiden, ob man zuhört, oder Bilder macht

      Ich entscheide mich meist für die Bilder ( und versuche hinterher zu recherchieren, was meine Ohren verpasst haben.)

      Lieben Gruß,
      Elke
      @ Elke:
      Ich war eh schon in Schweden, da fahr ich wegen meiner inzwischen 92jährigen Tante jedes Jahr hin, und dann such ich mir halt einen oder mehrere interessante Plätze aus, 2011 war Malmö dran, zumal man von dort (bzw. vom nahegelegenen Trelleborg) gut nach Rügen, meiner nächsten Station, kommt.

      Ich entscheide mich meist für die Bilder ( und versuche hinterher zu recherchieren, was meine Ohren verpasst haben.)

      Letzteres ist für mich, zumindestens auf Rundgängen zu Fuß, illusorisch - bei Schiffs- oder Bustouren geht das. Bei Rundgängen versuche ich, wenn ich danach noch genug Zeit hab, die Strecke danach nochmal allein abzulaufen.


      Wir haben übrigens den 20.7.2011, irgendwann früh am Abend.
      Das Video von der Kanalrundfahrt um die Innenstadt endet relativ plötzlich,
      wahrscheinlich wegen des Tretboots, das uns da in die Quere kam -
      passiert ist aber nix.

      [youtube]pX8XzlU5di8&feature=youtu.be[/youtube]

      Unter anderem kommt man mit diesem Boot (das hab ich leider nicht gefilmt) an Relikten aus dem 2. Weltkrieg vorbei - Malmö war ja die schwedische Großstadt, die dem Kriegsgebiet am nächsten lag, und die Verantwortlichen hielten es schon für realistisch, dass die Stadt in Mitleidenschaft gezogen wurden. Unter anderem steht mitten im Hafenbecken ein - vergleichsweise mit dem was ich aus Hamburg kenne - kleines Betonbunkerchen, das nach oben spitz zuläuft, um die Bomben abprallen zu lassen. Der Bootsführer, der sich mit mir darüber unterhielt, hatte Zweifel, ob das funktionieren würde. Ich meinte, die Bomben würden wohl schon den Bunker nicht treffen, aber die Brände drumherum hätten den Betroffenen des öfteren die Atemluft weggenommen. Zum Glück ist den Malmöern das erspart geblieben.

      Eine skurrile Installation findet sich unter einer Brücke, womöglich der hier - zumindestens sieht die so ähnlich aus.



      Unter der Brücke wurden im 2. Weltkrieg Haken angebracht, an denen Sprengladungen aufgehängt werden sollten, falls es zu einer Besetzung der Stadt kommen sollte, um die Brücke sprengen zu können. Die Haken sind heute noch dran, aber warum nur unter dieser Brücke - keine Ahnung.

      Vom Wasser aus hat die Stadt ihren eigenen Reiz.

















      So, wir sind wieder an Land, bei einbrechender Dunkelheit tappe ich noch ein bissl inder Altstadt herum.

      Das hier ist nochmal die St. Petri-Kirche

      und hier die Karolikirche.

      Malmö hat nicht nur eine Reeperbahn, sonden auch St. Pauli,
      jedenfalls die gleichnamige Kirche.



      Und noch eine Kirche, der Name steht praktischerweise in Leuchtschrift dran.


      Eine Synagoge, errichtet 1903, haben sie auch.


      Das hier ist keine Kirche, sondern eine Markthalle.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Am 21.8.11 habe ich Malmö kurzfristig Richtung Ystad verlassen, um Kurt Wallander meine gebührende Aufwartung zu machen.
      Der Himmel weinte den ganze Tag bittere Tränen und hörte erst auf, als ich abends wieder in Malmö ankam.

      22.8., letzter Malmö-Tag:

      Das neue Wahrzeichen, den Turning Torso, wollte ich mir schon mal näher anschauen. Den gibt es seit 2001, seither ist er mit 190 Metern das höchste Wohn- und Bürogebäufe in ganz Nordeuropa und das dritthöchste in Europa. Er löste ein anderes Wahrzeichen der Stadt ab, den Kockumskran, einen 138 Meter hohen Hafenkran, der bereits Ende der 90er funktionslos geworden und, da ihn sonst niemand haben wollte, für einen Dollar an Hyundai nach Ulsan/Südkorea verkauft wurde.

      Vom Bahnhof läuft man, an der Kogge vorbei,




      (diese Bilder waren vom 20.7., bei klarerer Sicht)

      ca. 15-20 Minuten durch Brachland und Neubaugebiet, bis man da ist.





      Dem Namen Wolkenkratzer macht er heut alle Ehre :grins:

      Das ist zum Glück Nebel bzw. Wolke und kein Rauch,
      sonst hätt's fast ein wenig an den 11. September 01 erinnert.

      Um den Bau herum ist ein Wassergraben wie bei einer mittelalterlichen Burg,





      aber mehr Abschreckung für Neugierige
      bietet dieses Schild.



      Damit ist diese Nebelführung beendet, irgendwann präsentiere ich Euch noch das in der Nähe des Malmöhus gelegene Teknikens och Sjöfartens hus, das Seefahrt- und Technik-Museum. Am 23.7. habe ich in Trelleborg die Fähre bestiegen, die mich innnerhalb von vier Stunden in das bis 1815 ebenfalls schwedische Sassnitz auf Rügen gebracht hat. Über die ESC-Location konnte ich noch nix schreiben, weil damals noch niemand wusste, dass der heuer in Malmö sein wird.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -