Bratislava 2013 - ein Stadtrundgang

      Bratislava 2013 - ein Stadtrundgang

      Prag, Wien , Budapest sind drei wunderschöne Städte, die eng mit dem Namen Habsburg verbunden sind.

      Und in diese Reihe gehört auch Bratislava, jetzt Hauptstadt der Slowakei, lange Zeit ( von 1536 bis 1783) Hauptstadt des Königreiches Ungarn. In Bratislava wurde 11 Könige und 8 Königinnen gekrönt, darunter Maria Theresia am 25.Juni 1741.

      In Bratislava kann man auf kleinem Raum 10 Jahrhunderte Geschichte erleben.

      Wer vor 1990 und auch noch ein paar Jahre danach Bratislava besucht hat, wird die Stadt ( vor allem die Altstadt ) kaum wiedererkennen.
      Sie hat sich rausgeputzt.

      Bei meinem Aufenthalt in Wien im März beschloss ich, endlich auch einmal die vierte der Habsburger Städte zu besuchen und in die nur knapp 60 km entfernte slowakische Hauptstadt zu fahren.

      Es war leider ein nebliger, kalter Märztag, so dass die Farben der Fotos die Schönheit der Stadt nur unzureichend wiedergeben.

      Ein Reisetipp:

      Von Wien fahren im Stundentakt Züge nach Bratislava und zurück ( Stand: 2013)
      Man kann auch mit dem Bus fahren.
      ( Abfahrt am neuen Hauptbahnhof, ehemaliger Südbahnhof)
      Die Hin- und Rückfahrt mit dem Zug kostete im März 2013 15 Euro, die Fahrkarte gilt auch einen Tag für den öffentlichen Verkehr in der Stadt. ( z.B.- für den Bus vom Bahnhof zur Altstadt)

      Mit dem Stadtbus fahrt man über die neue Donaubrücke bis zum Hauptplatz Zochova.



      Mein Rundgang begann am Martinsdom, der größten und eine der ältesten Kirchen in Bratislava. (Im Inneren leider Fotografierverbot - eine alte Frau achtete mit Argusaugen darauf)

      In dieser Kirche herumzugehen und sich phantasievoll vorzustellen , wie Maria Theresia und andere Herrscher dort gekrönt wurde, waren Gedanken, die mich einige Zeit in der Kirche festhielten.



      Mein Spaziergang durch die Altstadt führte zuerst zum Nationaltheater.



      und zum Gebäude der Slowakischen Philharmonie



      Von dort bog ich in die Straße ein, die zum Hlavné námestie ein, dem Hauptplatz in Bratislava führt.

      Auf dem Weg dorthin begegnet man zunächst dem Cumil – dem Mann, der aus dem Gullideckel schaut.
      Die Skulptur besitzt keinen geschichtlichen Hintergrund- sie ist einfach ein originelles Kunstwerk und steht seit 1997 in der Altstadt .



      Der Schöne Naci , eine Person, die es wirklich gab.
      Der Mann hieß Ignac Lamar , er war arm und hatte viele Probleme.
      Aber er ließ es sich nicht nehmen, regelmäßig durch die Stadt zu spazieren , im Frack und mit Zylinder und grüßte jeden, der ihm begegnete. Eine Ikone der Stadt, überall bekannt und beliebt .



      Der Hauptplatz ist von historischen Gebäuden und Palais umgeben.

      Die Mariensäule am Rande das Platzes.



      Vor diesem prunkvollen Haus steht - fast mitten auf dem Platz - der Maximiliansbrunnen.

      Maximilian II, der erste König, der in Bratislava gekrönt wurde, ließ ihn erbauen, nachdem ein Feuer 1572 einen Teil der Stadt zerstört hatte und mangels Löschwasser der Schaden groß gewesen war.





      Blick zum Martinsdom und zum "Grünen Haus" aus dem 14. Haus.

      Es ist ein Haus mit wechselhafter Geschichte: Hier fanden Landtags- und Kreisratstreffen statt, es war zeitweise ein Wohnhaus, dann Gerichtsgebäude, ein Gasthaus und sogar einmal ein Theater, das auch Maria Theresia besucht haben soll.



      Napoleons Soldat – Eine Statue, die sich auf dem Hauptplatz (Hlavne namestie)vor der französischen Botschaft über eine Bank lehnt.
      Der Soldat erinnert Besucher der Stadt an Napoleons Armeen , die im November 1805 erstmals in die Stadt einmarschiert waren. 1809 kamen sie ein zweites Mal, aber da wurde dann Bratislava von den Franzosen vom anderen Donauufer her beschossen.



      In einer anderen Ecke des Platzes steht die Nachbildung eines ehemals hölzernen Wachhauses, das früher an anderer Stelle des Platzes stand.



      Es war kalt an diesem Märztag und so war es ein "Muss", im traditionsreichen " Kaffee Mayer" - einzukehren. Im Stil der k.u.k Monarchie eingerichtet, erinnerte es mich an die typischen Wiener Kaffeehäuser.



      Das wohl interessanteste Gebäude am Hauptplatz ist das alte Rathaus.



      Über dem Eingang und gleich rechts neben der Marienstatue steckt eine Kanonenkugel in der Wand- eine Erinnerung an die Belagerung durch Napoleons Truppen 1809.



      Das Stadtwappen



      Hoch über dem Platz am Rathausturm befindet sich diese alte Uhr aus dem 16. Jhd - in damaliger Zeit für die Mehrzahl der Bevölkerung die einzige Möglichkeit, die Uhrzeit abzulesen.
      Darunter wurde eine vergoldete Weltkugel mit Mondphasen hinzugefügt.



      Im Innenhof und die Rückseite des Rathauses







      Geht man durch den Rathausinnenhof, so gelangt man zum Primatialpalast.

      Seit 1903 wird dieser Palast als Rathaus benützt.

      Der Erzbischof Josef Batthyany ließ ihn zwischen 1777 und 1781 für sich als "angemessenen Wohnsitz" erbauen.
      Es ist ein prunkvoller Palast, in dem auch der König Leopold II vor seiner Krönung im Martinsdom übernachtete.



      In den Straßen der Altstadt





      Das Michaelstor gehörte zur Befestigungsanlage der Stadt



      Genau unter dem Tor befindet sich eine Windrose , die den "Nullkilometer" markiert.
      Ursprünglich war auf dem Boden auch noch ein Messingring mit Entfernungsangaben zu 29 Weltstädten angebracht. Er ist nicht mehr vorhanden.





      Spaziergang durch die sauberen Gassen der Altstadt



      Die italienische Botschaft





      Blick hinauf zur Burg



      Auf dem Weg zur Burg kann man durch das Viertel gehen, in dem sich die katholische theologische Fakultät befindet.
      Im Hintergrund der Kirchturm der Franziskanerkirche



      Vor dem Aufstieg muss man die Hauptstraße überqueren.
      Hier zeigt sich das andere Gesicht der Hauptstadt - geprägt von Plattenbauten aus kommunistischer Zeit



      Da man mit dem Kauf der Bahnfahrkarte den ganzen Tag die öffentlichen Verkehrsmittel in Bratislava frei benutzen kann, könnte man mit der Straßenbahn zur Burg hinauffahren.
      Ich ging jedoch einen schönen Fußweg hinauf mit schönen Ausblicken auf die Stadt und auf die Donau.
      Den Eingang zur Gasse muss man finden! ( Links unter dem goldenen Lamm)



      Der Aufstieg



      Vorbei am gotischen Sigismundtor, erbaut im 15. Jahrhundert.



      Das Wiener Tor, der Haupteingang.
      Es wurde 1712 für die Krönung Karls VI ( Vater von Maria Theresia) erbaut.



      Heute erhebt sich die Burg von Bratislava als eindrucksvolles Bauwerk über der Stadt.

      Unter anderen war Barbarossa schon hier ( 1182),
      die Mongolen konnten die Burg 1241 und 1242 nicht bezwingen ,
      König Sigismund von Luxemburg besetzte die Burg 1385 und ließ sie ausbauen
      und 1562 wurde die Burg und die Stadt der Sitz der Könige von Ungarn.

      Die Osmanen hatten in der Schlacht von Mohacs die Ungarn besiegt und die königliche Familie floh von Buda( Pest) nach Pressburg ( Bratislava). Die Kronjuwelen wurden in der Burg untergebracht.



      Maria Theresia wurde in Bratislava gekrönt und wandelte die Befestigung in eine königliche Residenz um.

      1783 wurden die Kronjuwelen wieder nach Budapest gebracht und Bratislava verlor an Bedeutung.

      Aus der Residenz wurde eine Kaserne.

      1809 bombardierten Napoleons Truppen die Burg und ein Brand 1811 zerstörte dann einen Großteil der Burg.

      Erst 1955 wurde die Burg wieder aufgebaut.

      Auf älteren Fotos ist die Burg braun/grau , seit kurzer Zeit erstrahlt die Außenfassade in Weiß.

      Man kann die Burg und einige der restaurierten Räume besichtigen.

      Eines der beiden Siegertore , die Maria Theresia erbauen ließ.



      Neben der Burg, hoch über der Donau und der Stadt steht das Gebäude des slowakischen Parlaments.



      Blick vom Park unterhalb der Burg auf die Stadt, auf den Martinsdom und auf die Donau.







      Ich hatte einige Stunden in Bratislava verbracht und wollte mit dem Bus zurück zum Bahnhof fahren.

      Ich hatte mir die Nummer der Buslinie nicht gemerkt und stieg am zentralen Zochovaplatz in einen Bus ein, der zum Bahnhof fuhr. Aber zum falschen.
      Die Züge nach Wien fahren nicht im Hauptbahnhof ab, sondern im Petrzalka Bahnhof.

      Mit Deutsch konnte ich mich in Bratislava nicht verständigen , aber mit Englisch.
      Ein junge Frau erklärte mir, dass ich wieder zum Zochovaplatz zurückfahren müsse und dann mit der Linie 80 zum "richtigen" Bahnhof.

      Die einstündige Rückfahrt nach Wien mit dem Zug durch die endlose Ebene der Donauniederung war erholsam und ich konnte die vielen Eindrücke des Tages nochmals an mir vorbeiziehen lassen.

      Fazit:
      Ein Ausflug nach Bratislava ist unbedingt lohnenswert!

      Elke

      P.S.

      MIr Erlaubnis eines Freundes habe ich hier zwei Bilder zum Vergelich eingefügt

      Die Burg zum Vergleich

      früher ( 2005)


      ( Copyright Josef)]

      und jetzt ( 2013) , nach der Renovierung


      Copyright ELMA

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „ELMA“ ()

      Ganz wunderbare Eindrücke mit einem Blick fürs Detail und umfangreiche, interessante Informationen.

      Wieder erkannt habe ich fast nichts doch das wundert mich nicht, da wir 1997 dort nur durchhasten konnten (echt schade).
      Durch Dich habe ich jetzt Seelenruhig schauen können. Prima :icon_thumbsup:

      LG, Schnuppi

      P.S. Wir haben die Burg noch so gesehen wie bei dem Foto von Josef - und das hat mich sehr beeindruckt.
      So empfinde ich eine Burg eher als Burg - obwohl die neue Fassade echt Glanzvoll ausschaut.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Danke, liebe Elke, für diesen wunderschönen Stadtrundgang :blreich:

      Zu einigen Deiner Bilder hab ich noch Erinnerungen :kratz:

      Über diese futuristischen Brücke sind wir auch gefahren, mit dem Auto.
      Damals (1997) war eine Zugfahrt von Wien noch umständlich.



      Auf der Burg, wie sie bei uns aussah

      ist ein Museum - ich erinnere mich noch an eine Aufseherin, die uns daran hinderte, "gegen die Zeit" zu laufen.

      Und den Kanaldeckelmann hatte Schnuppi natürlich auch im Bild gehabt


      Photo Schnuppi, mahr dazu hier :klick:

      Wahrscheinlich fällt mir noch mehr ein, wenn ich länger gucke.

      Ja, und am Hauptbahnhof (Hlavna stanica) waren wir auch, um einheimische Zigaretten zu kaufen -
      die Rückfahrt von dort war eine Gurkerei. Schnuppi las mir vom Stadtplan die schwer aussprechbaren slowakischen Straßennamen vor und ich versuchte mich relativ erfolgreich daran zu orientieren - dank meiner Führerin gelangten wir ohne Verfahren zum großen Stau am Grenzübergang, über den man heute einfach drüberweg rutschen kann.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -