Pferde-Lasagne für die Armen ?

      Pferde-Lasagne für die Armen ?

      Einen Proteststurm ausgelöst hat der Vorschlag des CDU-Abgeordneten Hartwig Fischer, Pferdefleisch-Lasagne an Bedürftige zu verteilen. "Auch arme Menschen dürfen nicht zum Müllschlucker der Nation gemacht werden", sagte die Verbraucherpolitikerin der Linken, Karin Binder, am Freitag im Bundestag. Wohlfahrtsverbände reagierten ebenfalls mit Skepsis. Sie forderten, auf jeden Fall müsse sichergestellt werden, dass das falsch deklarierte Pferdefleisch nicht auch noch mit Arzneimittelrückständen belastet sei.

      Der CDU-Politiker Fischer hatte der "Bild"-Zeitung gesagt: "Ich kann nicht ertragen, dass hochwertige Lebensmittel einfach so vernichtet werden. Einwandfreie Produkte, deren Mindesthaltbarkeit noch nicht abgelaufen ist, sollten bedürftigen Bürgern zur Verfügung gestellt werden." Allerdings müsse die Ware richtig gekennzeichnet sein. "Wenn auf den Lebensmitteln eindeutig ausgewiesen ist, dass sie Pferdefleisch enthalten, kann jeder entscheiden, ob er das essen will", meinte Fischer.

      Ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums erklärte in Berlin: "Verkauft oder verschenkt werden dürfen nur Lebensmittel, die von einwandfreier Qualität und Herkunft sowie korrekt gekennzeichnet sind". Ein neues Etikett alleine reiche aber nicht aus. "Der Lebensmittelunternehmer muss auch dafür Sorge tragen, dass der Inhalt einwandfrei ist, nachweislich frei von jedweden Rückständen, und dass in jedem einzelnen Fall lückenlos geklärt ist, woher alle einzelnen Zutaten stammen."

      Das Erwerbslosen Forum Deutschland kritisierte das "verquere Menschenbild", das der CDU-Politiker Fischer von armen Menschen habe. "Es scheint ihm auch nichts auszumachen, wenn in Kauf genommen wird, dass unter anderem auch schadstoffhaltiges Fleisch über den Weg der Umetikettierung so nur an bestimmte Personengruppen gelangen soll", sagte Sprecher Martin Behrsing in Bonn.

      Matthias Gröbner, Sprecher der Tafeln in Sachsen-Anhalt, sagte dem Sender MDR INFO, angeblich seien auch kranke Pferde verarbeitet worden. "Die Tafeln haben die Pflicht, ordnungsgemäße Lebensmittel auszugeben." Er würde eine Verteilung ablehnen, sagte Gröbner.

      welt.de/newsticker/news3/artic…sagne-an-Beduerftige.html

      Grizzly sein :senf2:

      Die CDU-Parlamentarier, die das anderweitig unerwünschte Pferdefleisch den Armen "spenden" wollen, sollten für diese lieber einen größeren Batzen aus ihren überhöhten "Diäten" locker machen. Oder gleich die Hartz-4-Sätze erhöhen.

      Die pferdehaltigen Fertiggerichte will ich deshalb nicht bei den "Tafeln" sehen, weil auf die gleiche Art, wie das Pferdefleisch plötzlich in die Lasagne kam, auch alle möglichen Gift- oder anderen unverträglichen Stoffe in diese Billignahrung gelangen konnte. So hat IKEA jetzt seine Hackbällchen, schwedisch köttbullar, bestimmter Hersteller aus dem Sortiment genommen, weil nicht nur Pferdefleisch drin war, sondern auch noch Anteile von Phenylbutazon, das ist ein in der Tiermedizin gängiges Schmerzmittel, das aber in der Humanmedizin v.a. wegen häufig verursachter Magen-Darm-Probleme nur noch selten verwendet wird.

      Phenylbutazon wurde in französischen Tiefkühlprodukten gefunden. Ebenso im Fleisch britischer Schlachtpferde. Das Präparat hat viele unerwünschte Nebenwirkungen. Das Blutbild verändert sich. Darmblutungen entstehen. Phenylbutazon ist zwar auch in der Humanmedizin erlaubt, aber nur in Ausnahmefällen. Tiermediziner hingegen verwenden es massenhaft, weil es billig und effektiv bei schmerzhaften Entzündungen der Gelenke wirkt.
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      Dass nun offensichtlich kranke und nie für die Schlachtung freigegebene Pferde in der Lebensmittelindustrie gelandet sind, spricht für den hohen Grad an krimineller Energie, sagt Professor Günter Klein, der das Institut für Lebensmittelqualität und Sicherheit der Tierärztlichen Hochschule Hannover leitet.

      dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2017056/
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -