Michael Jary

      Michael Jary

      Heute vor 20 Jahren, am 12. Juli 1988, starb der Schlagerkomponist Michael Jary, 81 Jahre alt, in München.
      Eigentlich bin ich nicht der große Schlagerfan, aber was in der Radiosendung bei NDR4 über ihn berichtet wurde,
      fand ich schon spannend.

      Geboren als Maximilian Michael Andreas Jarczyk in Oberschlesien, verliess er 18-jährig das Kloster Heiligkreuz bei Neiße, weil er lieber Musiker anstatt Prieser und Missionar werden wollte. 1933 erlebte er dann eine Katastrophe, weil er bei seinem Abschlußkonzert an der Berliner Musikhochschule von einem Nazi-Störtrupp ausgebuht wurde. Halb im Untergrund arbeitete er dann als Filmmusikkomponist weiter, wobei er seinen polnisch klingenden Namen in Michael Jary umwandelte.

      Allmählich wurden auch die Großen auf ihn aufmerksam, sogar NS-Chefpropagandist Goebbels, der ein Jazzfan war und heimlich Swing-Musik hörte, die offiziell verboten war. Mit Hilfe derartiger Bekanntschaftschaften konnte er auch gefährdeten Freunden und Kollegen helfen, nicht zuletzt dem Texter und Schlagerdichter Bruno Balz, als dieser wegen Homosexualität in Gestapohaft saß und dort vermutlich nicht mehr lebend herausgekommen wäre. Jary sollte zum "Führergeburtstag" einen musikalischen Beitrag leisten und erklärte Goebbels, er könne das ohne Bruno Balz nicht ...

      Jary und Balz überlebten den NS-Terror und konnten beide in der Nachkriegszeit eindrucksvolle Musikkarrrieren machen:
      de.wikipedia.org/wiki/Michael_Jary#Kompositionen
      de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Balz
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Dann gewinnt dieses Lied eine ganz andere Bedeutung, denn der Text stammt von Bruno Balz - 1941:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)