Stockholm Sommer 2012

      Stockholm Sommer 2012

      Naja, der Juli war in Schweden auch nicht viel besser als in Norddeutschland, aber immerhin hat's mir keine ganzen Tage verregnet,
      wie das hier zum Teil war, oder im letzten Urlaub im Ystad bzw. auf Rügen.

      Ich hab mir diesmal eine Wochenkarte für Tunnelbana/Bus/Straßenbahn gekauft und kurve durch die Stadt.
      Lande natürlich in meinem Lieblingsstadtteil Södermalm, am Medborgareplatsen.







      Dort haben sie jede Menge Klappstühle aufgestellt, von denen man sich einen nehmen und irgendwo auf dem Platz hinstellen kann.



      Der hier erinnert an Till Eulenspiegel

      Ich geh weiter Richtung Hornsgatan. Das Fahrrad steht wohl schon eine Wiele da :kratz:



      Die Maria Magdalena Kyrka hat zu wie üblich

      Über diesem Schild grüble ich eine Weile. Wieso darf man ausgerechnet hier nicht mit Spikes fahren,
      und woanders schon (sonst stünde da ja auch ein Schild) ?

      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      :danke1: Grizzly...für Deinen Reisebericht..das mit den Klappstühlen finde ich :daumenhochklein:. Das würde bei uns aber nicht möglich sein, die wären schon lange weg. Es wird ja alles geklau was nicht angekettet ist. :icon_thumbdown:

      ...wielange würde bei uns wohl so ein Rad stehen :nachdenken:
      Liebe Grüße von :fuchsiezwinkertlila:

      Lebe den Tag, solange er dich noch hat.
      Die Hornsgata läuft einmal oben und einmal unten entlang.



      Von dort geht die Bellmangata ab - in der Nr. 1 die fiktive Wohnung von Mikael Blomkvist.



      Schade, dass man den Aufzug hier nur als Anwohner benutzen kann -



      dann machen wir uns mal an den Abstieg.



      Von unten erinnern die Häuser um die Bellmangata an ein Schloss.





      Der Katarinehiss hat leider schon wieder zu, aber im Kaufhaus daneben gibt's noch einen Aufzug,
      so dass man das Panorama während der untergehenden Sonne geniessen kann.






      Das Stadtmuseum - da will ich auch noch hin, aber nicht mehr heute.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      (Samstag 14.7.)

      Heute muss ich um 11:30 in der Ballmansgata 1 sein - Millenniumstour.
      Für mich allein, mit dem Spezialplan des Stadtmuseums versehen (den ich daheim vergessen hab ...), hatte ich die Tour
      zwar schon vor 2 Jahren gemacht, aber unter fachkundlicher Anleitung ist das ja doch etwas anderes.

      Bin natürlich viel zu früh da, und geniesse erstmal die Aussicht.

      Hier die Insel Riddarholmen, auf der laut Wikipedia nur 2 Einwohner gemeldet sind,
      weil sonst alles Kirche oder Behördenbauten sind, und da wohnt ja keiner.


      Als nächstes das Rathaus = Stadshus, nicht zu verwechseln mit dem Rådhus = Amtsgericht, das hier nicht drauf ist.


      Und dann geht die Tour auch schon los, ausschliesslich auf Englisch, die Schweden einschliesslich mitgebrachter Kinder werden untergebuttert. Viele Bilder hab ich da jetzt nicht gemacht, sonst hätte ich das meiste von der Führung nicht mitbekommen,
      ausserdem gibt's ja noch welche von meiner letzten Tour.
      :link:

      Bevor es losgeht, Punkt zwölf - ein fürchterliches Gerumse. Kanonen fangen an zu ballern und hören gar nicht mehr auf.
      Nein, sagt unsere Führerin, ich kann Euch beruhigen, es ist kein Krieg ausgebrochen.
      Nur die Kronprinzessin hat Geburtstag, den 35.

      Na dann: :schweden1: Grattis på födelsedagen :sekt_anstos:
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Der Mariatorget hat in der US-Verfilmung "The girl with the dragon-tatoo" eine Rolle gespielt, welche weiss ich nicht mehr, zumal ich nur die schwedischen Stieg-Larsson-Verfilmungen gesehen habe. Jedenfalls ist das ein zentraler Platz auf Södermalm, mit Tunelbana-Station und Polizeiwache.



      Jetzt sind wir schon an dem Haus in der Fiskaregatan, in dem Lisbeth eine 22-Zimmer-Obergeschosswohnung gekauft hat, damit sie eine bessere Aussicht hat als Mikael Blomkvist in der Bellmangata (laut Buch), links die Wand desselben, rechts die Katarina-Kirche.





      In diesem Klotz, an den wir nur von oben rankommen, ist sowohl im Buch als auch in den beiden Verfilmungen Milton Security angesiedelt, der Sicherheitsfirma und Detektei, in der Lisbeth arbeitet (und deren Chef Dragan Armanski ihr nachher hilft)

      .

      Damit ist, was meine heutigen Bilder betrifft, die Tour schon beendet, am Schluss sitzen wir bei Kaffee im Museumsarchiv um einen Tisch und beantworten einen zweiseitigen Fragebogen, wie uns die Tour gefallen hat. Das Ganze hat ein bissl was von einer Schulklasse :grins:

      Anschliessend drehen viele von uns noch eine Runde durchs Museum, denn der Eintritt ist im Tourbeitrag mitinbegriffen.

      Die andern müssen 40 Kronen bezahlen,
      sonst schimpft der Wachmann im Treppenhaus



      Im Gegensatz zu vor 2 Jahren kann man in die nachgestellte Millenniumredakrion reingehen und sich sogar auf Mikaels Chefredakteurssessel setzen - ohne dass uns die Führerin auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht hätte, wär ich gar nicht auf diese Idee gekommen, wo man sich in anderen Museen doch auf keine ausgestellten Sitztmöbel platzieren darf (OK, bei meinen 115 kg Lebendgewicht keine ganz unberechtigte Warnung).



      :grins: Gestatten, Grizzly Blumkvist
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Beim weiteren Durchgang durchs Stadtmusem komme ich in ein :schweden1: Schulklassenzimmer.





      :kratz: So viel anders als unsere sahen die auch nicht aus.


      Interessant, zumal in unseren Museen selten anzutreffen, sind Arme-Leute-Wohnungen.



      Der Verschlag neben dem Bett wurde an sogenannte Schlafburschen vermietet
      (die gab's in Deutschland auch) - gelegentlich an zwei, einen für die Tag- und einen für die Nachtschicht.


      Das Wohn- und Arbeitszimmer eines Schneiders,


      und hier sein Schlafzimmer, samt Toilette.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Wir verlassen die Armeleutewohnungen und das Stadtmuseum -
      nahe Slussen ist ein zum Vandrarhem umgewidmetes Schiff.


      Ich nehme an, die Kabinen sind nicht so gemütlich wie mein Zimmer am Fridhemsplan.-
      von Vandrarhem Lund bin ich noch zugkabinengeschädigt :kratz:

      Mittlerweile bin ich an der Djurgårdsbron, der Tiergartenbrücke.


      Die schönen alten Straßenbahnen der Linie 7N fahren m.W. nur am Sonntag.



      Die Hunde soll man "kopplad" halten, damit vorbeikommende Pferde nicht scheuen.


      Der nächste Regen kommt bestimmt, und der 170m hohe Kaknästornet wird sich demnächst in Wolken hüllen,


      also nix wie rein in die nächste Straßenbahn bis zum Sergelstorg -



      dann muss man nur noch über den Platz, und schon ist man am Eingang von T-Centralen,



      das heisst am Hauptbahnhof.

      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -

      RE: Stockholm Sommer 2012

      Original von Grizzly


      Über diesem Schild grüble ich eine Weile. Wieso darf man ausgerechnet hier nicht mit Spikes fahren,
      und woanders schon (sonst stünde da ja auch ein Schild) ?


      Weil es in Stockholm ist, und dort die Straßen ausreichend gesäubert werden, zu mindest in stark frequentierten Straßen - diese Schilder gibts nur in großen Städten (also groß für schwed. Verhältnisse) :) Auf dem Land kommen die Schneeräumer oft nicht gegen die Schneemassen an, da gibts mitunter Dubbdäck bzw Spikepflicht.

      Ansonsten, wieder mal eine tolle Reportage, besonders das Musem gefällt mir sehr gut mit dem Arme-Leute-Zimmer..da sieht man mal wie gut wirs doch heute haben. :daumenhalten:

      Und das Ernst Blomkvist Foto ist genial, ich kann mir dich perfekt in der Rolle vorstellen :grins:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Hälsing“ ()

      Original von Fuchsie
      Die "Arme-Leute -Wohnungen" das kann man sich garnicht mehr vorstellen...und die heutige Jugend sowieso nicht mehr.


      Leider, leider, vielleicht würden sie dann ihr Hab und Gut mehr zu schätzen wissen.
      Hälsing, Du hast da ganz prima drauf reagiert :icon_thumbsup:

      Original von Hälsing
      Original von Grizzly


      Über diesem Schild grüble ich eine Weile. Wieso darf man ausgerechnet hier nicht mit Spikes fahren,
      und woanders schon (sonst stünde da ja auch ein Schild) ?


      Weil es in Stockholm ist, und dort die Straßen ausreichend gesäubert werden, zu mindest in stark frequentierten Straßen - diese Schilder gibts nur in großen Städten (also groß für schwed. Verhältnisse) :)


      Und ich hatte vermutet das die evtl. den Asphalt kaputt machen und das wäre in der Stadt des Könighauses sicher nicht gerade gewünscht.

      @ Grizzly: Wieder ein wunderbar anschaulicher Bericht. Bin hin und weg :blreich:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Das Armeemuseum ist etwas für politisch Interessierte bei regnerischem Wetter.



      Davor ist einiges ausgemusterte Kriegsgerät ausgestellt, so wie dieser von den UNO-Truppen benutzte Panzer.


      Die Basisausstellung des Museums bietet ein Gesamtbild über die schwedische Geschichte von der Wikingerzeit bis zur Gegenwart. Hier wird die Realität des Krieges geschildert, nicht zuletzt so, wie die Zivilgesellschaft sie erlebt.

      Am Anfang gelangt man in einen Raum, der zum Nachdenken anregt. Weshalb war der Krieg der ständige Begleiter der Menschheit? Es ist ein Raum, der den Besucher dazu anregen soll, über die grausame Realität hinter prächtigen Uniformen und glänzenden Waffen nachzudenken. Die Ausstellungssäle schließen sich dann in chronologischer Reihenfolge an.

      Diese Beschreibung der Ausstellung (aus der o.g. HP des Museums) ist vollkommen korrekt - eine solche kriegskritische Konzeption vermisst man in vielen deutschen militärhistorischen Museen. Ich habe dann während des Besuchs auch mehr nachgedacht als photographiert, weshalb vom Armeemuseum keine weiteren Bilder da sind.

      Irgendwann bin ich jedenfalls wieder draussen und kann endlich mal mit einer richtig alten schwedischen Straßenbahn fahren (Baujahr 1924), die nur am Sonntag eingesetzt wird.









      Das Ganze geht auch beweglich und geräuschvoll und erinnert mich an früher -
      den neuen Zügen fehlt das gewisse Etwas -

      [youtube]0sJbI9jV4lU[/youtube]

      und quietschend rumpelt das gute Stück um die Ecke.

      [youtube]3WQp27bcrgk&NR=1[/youtube]
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Am Nybroplan - dort hab ich eben die vorbeirumpelnde Straßenbahn gefilmt - gibt's einen Imbiss, an dem man neben dem klassischen Futter wie Backfisch oder Köttbullar mit Kartoffelbrei auch angeblich internationale Spezialitäten bekommt, hergestellt von einer Firma aus Solna, also gleich neben Stockholm.

      Die angebliche Spezialität namens "Couburger" macht mich stutzig. Als im Geltungsbereich des Grundgesetzes innerhalb 62 Jahren eher überdurchschnittlich Herumgekommener müsste ich das doch eigentlich kennen - allein, ich kenne weder die Spezialität noch einen Ort namens Couburg, google.de ist auch nicht gescheiter, die kennen nur Coburg, wie ich.

      Was bleibt, ist der heroische Selbstversuch :essen_15:



      Kraftig rökig smak, kräftig rauchiger Geschmak: Ja.

      Lite vitlök, wenig Knoblauch: Da war man eher großzügig. Aber, was das betrifft, noch essbar.

      Nöt- & fläskköt, Kalb- und Schweinefleisch - da muss ich passen, aufgrund der kräftigen Würzung könnte das auch Elch, Känguruh oder Ratte sein, ich schmeck's nicht raus.

      Verschlucken darf man sich nicht, das gibt sonst einen kräftigen Asthmaanfall.
      Fazit: Interessantes Experiment, aber nach Wiederholung schreit es nicht.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Auf Södermalm in der Blekingegatan habe ich einen Thailänder entdeckt, der ein Super Thaicurry macht (den Grundstoff für meine geliebte Kokosnuss-Suppe). Und egal, in welche Richtung man in dieser Straße guckt, am Ende steht eine Kirche.



      Nur dass die eine, die Allhelgonaskyrkan
      (Allerheiligenkirche), viel näher dran ist als die andere.

      Zur anderen, der Sofiakyrkan, muss man eine ganze Ecke laufen, obwohl sie so nah aussieht.



      Zwischendrin ist sie fast völlig verschwunden.


      Am Schluss geht's durch einen Park
      und auf einmal ist sie doch da.



      Das ist auch schon mein letzter Stockholmer und in diesem Urlaub mein letzter :schweden1: Reisetag,
      da muss ich unbedingt nochmal auf den Katarinehiss bzw. dort auf die Plattform;
      der Aufzug selber ist seit werweisswielang gesperrt, aber es gibt ja noch den Restaurantlift.

      Schauen wir nochmal über den Slussen auf Stockholms Türme


      und in die hinter dem Rathaus untergehende Sonne -


      rechts den Kaknästornet, den Fernsehturm von 1967,


      den Hafen mit dem schwimmenden Vandrarhem


      und den eingezäunten Steg nach Mosebacke.


      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -