Henning Mankell, Ystad und Wallander

      Henning Mankell, Ystad und Wallander

      Nachtrag 5.10.2015:
      Henning Mankell, der Autor der Wallander-Krimis (unter anderem) ist heute gestorben.

      spiegel.de/kultur/literatur/he…moralisten-a-1056266.html


      Donnerstag 21.8.11

      Wenn man als Schwedenkrimifan schon in Malmö Quartier genommen hat (dazu irgendwann mal extra)
      muss natürlich unbedingt in die Wallander-Stadt Ystad - die Züge fahren stündlich.





      Im rechten Bahnhofsflügel könnte man, da Vandrarhem, auch übernachten, aber nicht immer - zeitweise diente der Bau auch als Ystads Polizeiquartier für die Naja-Ihr-wisst-schon-Filme.


      Kam mir gleich so bekannt vor :grins: nur dass nicht Polis dran stand.

      Unweit davon ist ein Touristbüro, dort kriegt man unter anderem eine Broschüre mit den wichtigsten Originalschauplätzen;
      im Netz gibt's auch ein bissl was dazu: wallander.ystad.se/de

      Der Himmel weint, und das den ganzen Tag. Womöglich weil der unwiderruflich letzte Wallander-Krimi bereits geschrieben ist und die deutsche Ausgabe in meinem Rucksack spazierengetragen wird. Ganz trocken bleibt das gute Stück letztendlich nicht, das wird aber erst ein paar Tage später auf Rügen passieren ...
      weitblickforum.de/forum/thread.php?postid=17799#post17799

      Ein paar Schritte weiter liegt der Katamaran nach Bornholm,



      die Swinemünde-Fähre ist grad ausgelaufen.



      Wo geht's denn hier bitte zur Stora Östergatan :traurigdenkend:







      So, da wären wir, in Ystads verkehrsberuhigter Hauptstraße.





      Ich seh jetzt schon verschwommen :sauf: dabei war ich noch gar nicht drin, im "systemet" ...



      Auf dem Stortorget, dem Großen Marktplatz, sollte jetzt eingentlich das Leben toben, aber die Marktbudenbesitzer versuchen, ihre Buden leidlich wasserdicht zu bekommen, und den mutigen Mitfahrern auf dem Feuerwehrauto (Baujahr 1939) werden die Schirme nur eingeschränkt von Nutzen sein.





      Sein Kollege aus den Zwanzigern dient nur als Blickfang.



      Der Rügener Wurstbrater hat auch schon bessere Geschäftstage gesehen.





      Das hier dürfte das Rathaus von Ystad sein,



      und das ist die Hauptkirche, die Maria Kyrkan,



      die mich jetzt vor dem nächsten Platzregen rettet.



      Links wenn man rein kommt, steht dieses bequeme, aber für Kirchen eher atypische Möbel,





      und Kaffee und Kuchen gibt's auch - fast geschenkt.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -

      RE: Ystad mit und ohne Wallander

      @ Ini
      Büddebüdde. Aber ich bin ja noch gar nicht fertig :grins:

      Original von Lefteri

      Ein paar Schritte weiter liegt der Katamaran nach Bornholm,



      die Swinemünde-Fähre ist grad ausgelaufen.



      Auf der anderen Seite der Fähre waren wir ja auch schon mal :kratz:



      Usedom, wie auch Rügen und Bornholm gehörten ja früher mal zum schwedischen Königreich :schweden1:
      - im letzten Jahrhundert hätten bestimmt einige Insulaner gewünscht, es wär immer noch so,
      von wegen Neutralität, Krieg und Eiserner Vorhang :traurigdenkend:
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      2 Kaffee und 2 Stück Kuchen später (mein Bluthochdruck und mein Diabetes werden nicht begeistert sein) guck ich zum wiederholten Mal aus der Kirchentür - es ist noch immer reichlich feucht.



      Egal, das rote Sofa ist zwar gemütlich, aber zum Übernachten taugt es nicht - nix wie raus,
      eh es noch feuchter wird

      Eh ich's vergesse:
      Im Wallander-Führer steht, dass in der Maria-Kirche Kurt die (spätere) Mutter seiner Tochter Linda geheiratet hat, und hier die Trauerfeier für seinen Kollegen Svedberg stattfand.



      Es feuchtet noch immer ...




      ... wo ist die nächste Kirche ?



      Die Klosterkirche, deren Bewohner nach der Reformation vertrieben wurden, war danach Hospital, Schnapsbrennerei, Getreidespeicher und zuletzt Müllkippe. 1877 solte es abgerissen warden, was aufgrund ausreichend starker Proteste verhindert wurde. Heute ist die Kirche in kommunalem Besitz und beherbergt einen großen Ausstellungs- und Versammlungsraum sowie ein Museum.
      Für die Wallander-Verfilmung "Die Cellospielerin" wurde sie kurzzeitig zu einer orthodoxen Kirche umfunktioniert.


      So, und jetzt muss ich ins Bett.

      :gunaechtle1:
      :reg:
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      - Kurt Tucholsky -
      In der Klosterkirche fand aktuell eine Kunstausstellung mit dem brisanten Thema "Katholische Kirche und ihre Finanzen" statt. Sehr freundlich dürfte die Kurie das, was sich dem Publikum da geboten hat, nicht gestimmt haben :grins:

      Zu dem mit nachgebildeten Leichenteilen und Dollarnoten draperten Sarkophag muss man wissen, dass es bei Katholens früher üblich war, besonders hochrangige Verstorbene in einem Glassarg wie Schneewittchen in der Kirche aufzubahren, ggf. auch in Einzelteilen,
      so dass mehrere Kirchen etwas davon hatten

      Die Bank des Heiligen Geistes gibt's wirklich.

      "Santa Mafia" :grins:





      Theoretisch könnte man auch einen richtigen Gottesdienst in der Klosterkirche abhalten,
      immerhin gibt's einen Altar
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Irgendwann hab ich genug von kritischer Kirchenkunst und möchte mal wieder das Wetter überprüfen. Wie kaum anders zu erwarten, weint der Himmel noch immer und wässert damit den Klostergarten.









      Die Enten stört das Wetter nicht.








      Ob die ins Museum wollen ?

      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Irgendwann geht der Dauerregen vorübergehend in ein Tröpfeln über,
      und ich orientiere mich wieder Richtung Innenstadt.





      Am Österportstorg wartet in einer Krimiverfilmung der von Wallander schon überführte Mörder, ein pensionierter Offizier, auf die die durch die Stora Östergatan kommende Militärparade, damit er sich - standesgemäß - vor einem Panzer fallen lassen kann und so der irdischen Gerechtigkeit entkommt.


      In der Realität kann man sich in dieser schnuckeligen und verkehrsberuhigten Straße eine Mitärparade kaum vorstellen.

      Wir verlassen jetzt die Altstadt und kommen in die Regementsgatan - das rote Haus gleich links ...



      ist Wallanders Stammkneipe

      in die ich kurz einkehre (es regnet eh schon wieder) und einen Whisky auf Kurt trinken möchte.



      Man erklärt mir, sie hätten zweihundert Sorten, und welche ich denn wolle. Ich belasse es dann bei einem,
      zumal ich nicht der große Whiskykenner bin.
      Skål Kurt :weinglas:


      P.S.
      Das Skål-Photo ist leider nix geworden.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Original von Hälsing
      :icon_thumbsup: Tolle Bilder Grizzly, wie immer. Noch dazu in Verbindung zu meinem Lieblingskommisar :icon_thumbsup:


      Ist bei mir genauso :jafrau:

      @ Lefteri: Bist Du sicher das Dein Foto nichts wurde?
      Ich finde zwar gerade das Original nicht (ist irgendwo hier im Forum) aber ist es evtl. das hier :un:

      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Nach dem Leeren des o.g. Glases, wäre es mit Whisky gefüllt gewesen, hätte ich den Rundgang zumindestens in aufrechtem Zustand abbrechen müssen :grins:
      Nein, Spaß beiseite, Ernst ist schon da - das ist ein Bierglas aus dem Kvarnen.

      Also: Krimitour ist schon richtig (aber Stieg Larsson) und :schweden1: auch, aber eben Stockholm.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Dass ich der einzige Tourist bin, der sich aktuell in die Mariagatan verrirrt hat, liegt wahrscheinlich am Wetter.

      Hier wohnt Kurt im Haus Nr. 11c, aus technischen Gründen,



      eigentlich gehört er in die Nr. 10.



      Jawoll

      Das ist jetzt kein historischer Wallander-Ort, sondern das Touristenbähnle, dessen letzte Tour ich verpasst hab.



      In der Pizzeria Hamngatan hat Wallander des öfteren Kohlehydratreiches genossen, obwohl er es laut Arzt wegen seines Diabetes (wie ich) nicht unbedingt hätte dürfen, jedenfalls nicht am Abend ... Also sind wir im Gegensatz zu Kurt mal brav und gehen weiter, zumal er nicht an einem verregneten Tag die Wallandertour photodokumentieren muss.


      Von hier startet auch das Taxi mit den beiden Mädchen, dessen Fahrt der Chauffeur nicht überleben wird
      ("Die Brandmauer").





      Ystads Theater, erbaut 1894, dient unter anderem als Schauplatz im Film DIe Cellistin, bei dessen Verlassen
      die russische Künstlerin beinahe einem Autobombenattentat zum Opfer fällt.




      Henning Mankell lässt seinen Kommissar in Ystad ermitteln, weil so der Gegensatz zwischen dieser idyllischen Stadt mit ihren bunt verputzten oder backsteinverklinkerten Mauern einer- und den Abgründen der menschlichen Natur andererseits deutlicher zum Tragen kommt.

      Oder würde man hier die Wohnung eines besonders hinterhältigen Täters ("Mittsommermord") vermuten ?



      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -