Rechter Terror in Deutschland und der NSU-Prozess

      Rechter Terror in Deutschland und der NSU-Prozess

      Es ist eine der spektakulärsten Wendungen, die ein Kriminalfall je erfahren hat. Noch sind viele Fragen offen, doch die Hinweise verdichten sich: Die im Jahr 2007 in Heilbronn getötete Polizistin Michele Kiesewetter wurde allem Anschein nach von ehemaligen Rechtsterroristen aus Thüringen erschossen. Auch für eine ganze Serie von Banküberfällen sollen sie verantwortlich sein.

      Im Wohnmobil und in der Wohnung von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die beide am Wochenende vermutlich nach einem Doppelsuizid tot in Eisenach aufgefunden wurden, fand man nicht nur die Dienstwaffe und die Handschellen der Polizistin: Nach Angaben des baden-württembergischen Landeskriminalamts wurde inzwischen auch eine Pistole desselben Typs sichergestellt wie die Waffe, mit der Kiesewetter vor vier Jahren erschossen wurde. Ob es sich tatsächlich um die Mordwaffe handelt, wird nun überprüft.

      Völlig unklar ist aber noch, ob Böhnhardt oder Mundlos 2007 in Heilbronn die tödlichen Schüsse auf Kiesewetter abfeuerte, doch die Ermittler glauben, dass es einer von ihnen gewesen sein muss. Die Ermittler hoffen auf die Aussagen einer Komplizin der beiden Schwerkriminellen, die seit Jahren mit ihnen im Untergrund gelebt hatte. Beate Z. hatte sich am Dienstag der Polizei gestellt, nachdem sie zuvor wohl die Wohnung des Trios in Zwickau in Brand gesteckt hatte. Sie sitzt nun in U-Haft, schweigt aber bisher.

      Das Trio gehörte in den neunziger Jahren der neonazistischen Kameradschaft "Thüringer Heimatschutz" an. Nachdem 1997 auf dem Jenaer Theatervorplatz ein Sprengstoffkoffer mit Hakenkreuz gefunden wird und die Polizei kurz darauf eine Bombenwerkstatt der Neonazis aushebt, gelingt Bönhardt, Mundlos und Beate Z. unter ungeklärten Umständen die Flucht. 13 Jahre lang bleiben sie im Untergrund. Die Linkspartei mutmaßt nun, dass die Flucht damals "nicht ohne behördliche Unterstützung möglich gewesen sein" könne.
      taz.de, ganzer Text hier :hereklick:
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      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Der Fall um die beiden Bankräuber von Eisenach, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die sich nach erfolgreicher Tat wohl selbst umgebracht haben, bekommt eine noch größere Dimension.

      Zunächst wurde bei Böhnhardt und Mundlos die mutmaßliche Tatwaffe eines in Heilbronn an einer Polizistin verübten Mordes gefunden. Jetzt fand die Polizei auch die Waffe, mit der die sogenannten Döner-Morde begangen wurden. Bei dieser bisher ungeklärten Mordserie wurden von 2000 bis 2006 in unterschiedlichen Städten in Deutschland neun türkisch- und griechischstämmige Kleingewerbetreibende mit jeweils der gleichen Tatwaffe erschossen.
      taz.de, ganzer Text hier :klick:
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      - Kurt Tucholsky -
      Im Fall der "Döner-Morde" haben die beiden mittlerweile toten Neonazis nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" ein Geständnis hinterlassen. Auf DVDs, die die Ermittler in dem abgebrannten Wohnhaus der Gruppe in Zwickau fanden, erklärten sie, ihre Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" sei ein "Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz "Taten statt Worte". Die Neonazis bekennen sich dem "Spiegel"-Bericht zufolge dazu, mindestens neun Morde an türkischen und griechischen Einwandern begangen zu haben.
      stern.de, ganzer Text :klick:


      Am Ende hielten sie sich wohl an eine Abmachung - so rekonstruieren die Ermittler jetzt die Geschehnisse. Für den Notfall hätten sie vereinbart: Wenn wir auffliegen, töten wir uns selbst. Maskiert mit Kapuze und Tuch über Mund und Nase hatten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine Bank am Eisenacher Nordplatz überfallen. Sie flohen auf Fahrrädern vom Tatort, die sie dann - einen Kilometer weit entfernt - in ihr weißes Wohnmobil mit dem Kennzeichen für den Vogtlandkreis verstauten. Ein Streifenwagen-Team entdeckte um kurz nach 12 Uhr im Rahmen der Bankräuber-Fahndung den Wagen in einer ruhigen Wohngegend Eisenachs und forderte Verstärkung an.

      Mundlos und Böhnhardt sollen den Polizeifunk abgehört und erfahren haben, dass sie bald umzingelt sind. Sie riefen ihre Komplizin Beate Zschäpe an, so die Ermittler, und trugen ihr auf, sämtliche Spuren in der gemeinsamen Wohnung in Zwickau zu vernichten. Dann setzten sie das Auto in Brand und erschossen sich gegenseitig - oder der eine zunächst den anderen, dann sich selbst. Als sich die Polizeibeamten dem Wohnmobil näherten, hörten sie die zwei Schüsse, kurz darauf fing das Fahrzeug Feuer und brannte fast vollständig aus.
      spiegel.de, ganzer Text [URL=http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,797384,00.html] :klick:[/URL]


      Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte als Konsequenz aus der Mordserie von Neonazis ein verschärftes Vorgehen gegen den Rechtsextremismus. An einem Verbot der NPD führe jetzt "kein Weg mehr vorbei", sagte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann. Dieses "Flaggschiff" der Rechtsextremisten müsse endlich "politisch und juristisch versenkt werden".
      tagesschau.de
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      - Kurt Tucholsky -
      Mittlerweile ist es nicht nur offensichtlich, dass es eine rechte Terrorgruppe gegeben hat, die nicht nur aus den beiden selbst oder gegenseitig erschossenen Neonazis Mundlos und Böhmhardt sowie ihrer inhaftierten Komplizin Beate Zschäpe besteht, sondern auch aus einem Netz von Unterstützern, das erst in Teilen aufgeflogen ist.

      Skandalös immer wieder das demonstrative Weggucken des Verfassungsschutzes, aber auch der Polizei. Da schiebt der thüringische VS diversen Faschisten, die angeblich als Informanten für die Schlapphüte tätig sind, Zehntausende DM für Propaganda und anderen Dreck in den Hintern, da muss 2000 der Chef dieses Vereins in Thüringen seinen Hut nehmen als das herauskam, und da sitzt 2006 in Kassel ein hessischer VS-Mitarbeiter in dem Internetcafe, in dem gerade der türkische Inhaber von dieses Faschistenbande erschossen wird. Und im Gegensatz zu den drei anderen Zeugen meldet er sich nicht der Polizei, sondern steigt über die Leiche des Ermordeten und verschwindet klammheimlich.

      Ich sage ja schon seit vielen Jahren, dass die deutschen Geheimdienste auf dem rechten Auge blind sind, einfach weil sie die personelle Erstausstattung im Wesentlichen ihren NS-Vergängerorganisationen zu verdankien haben, aber was danach kam, ist auch nicht besser.

      Mehr dazu:
      stuttgarter-zeitung.de/inhalt.…b3-a1b0-010f762aa2b3.html
      tagesschau.de/inland/rechtsextrememordserie100.html
      tagesschau.de/inland/interviewkahane100.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Mich empört das auch und ich komme immer wieder zu dem Ergebnis das unsere Regierung Angst zu haben scheint vor solchen Gruppen und auch vor bestimmten Sekten.

      Danke jedenfalls für die ausführlichen Infos und die :links:
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      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Unsere Geheimdienste, v.a. der Verfassungsschutz, haben jahrzehntelang einseitig gegen Linke und gegen militante ausländische Gruppen bzw. zuletzt gegen Islamisten agiert. Eben weil, schon seit Kaiser Wilhelm, die Linke der "Lieblingsfeind" einer deutschen Obrigkeit ist (DDR vielleicht ausgenommen, aber auch nur teilweise). Das rächt sich jetzt.

      Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, forderte einen "Gipfel gegen Rassismus". Alle gesellschaftlichen Kräfte müssten an einem Strang ziehen, sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Dass die Morde zunächst als "Einzelfälle" verharmlost worden seien, zeige, dass Rassismus in Deutschland immer noch ein Thema sei.

      Kolat dankte Bundespräsident Christian Wulff dafür, dass er die Angehörigen der Neonazi-Mordopfer einladen möchte. Eine solche Geste hätte er sich auch von der Bundesregierung gewünscht.
      tagesschau.de :link:
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      - Kurt Tucholsky -
      Neue Hinweise gibt es außerdem auf eine Beteiligung des NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") an zwei Sprengstoffanschlägen in Köln, bei denen im Jahr 2001 eine iranischstämmige Frau sowie im Juni 2004 22 Personen verletzt wurden; wegen des Anschlags von 2004 ermittelt seit Montag die Bundesanwaltschaft gegen den NSU.

      Der nordrhein-westfälische Innenminister Jäger (SPD) sagte, nun werde zum Beispiel auch der Sprengstoffanschlag im Jahr 2000 an der S-Bahn-Station Düsseldorf-Wehrhahn nochmals untersucht; damals waren mehrere Russlanddeutsche verletzt worden. Auch in weiteren Bundesländern wurden Ermittlungen in zahlreichen unaufgeklärten Verbrechen angekündigt. So prüft das bayerische Landeskriminalamt eine mögliche Verantwortung der Gruppe für das Messerattentat auf den ehemaligen Passauer Polizeichef Alois Mannichl vor knapp drei Jahren.
      Mehr bei faz.net :klick:


      Ein Kommentar bei tagesschau.de :link: der mir aus der Seele spricht:
      Ein "Aufstand der Anständigen" muss her!

      Bis gestern noch war die Rede von "Döner-Morden". Das war ebenso stigmatisierend wie diskriminierend und verharmlosend. Ermordet wurden ein Blumenhändler, ein Schneider, zwei Gemüsehändler, ein Kioskbesitzer, der Inhaber eines Internet-Cafés. Bis gestern noch hieß die eingerichtete Ermittler-Kommission "Bosporus". Die Familien der Opfer waren verhört und misstrauisch beäugt worden, viele wussten - auch in den Medien - zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen zu unterscheiden.

      Von einer Staatskrise will ich nicht reden, von einem Versagen der Zuständigen schon. Und ich wünsche mir einen neuen "Aufstand der Anständigen" - wenn denn die Menschen unter uns, um die es geht, davon jetzt noch etwas wissen wollen. Das Maß an Unfähigkeit und an Ignoranz ist übervoll. Zu hoffen ist nur, dass bei allen Ermittlungen keine Kumpanei, keine politische Absicht entdeckt wird. Und dass endlich jedermann im Land Rassismus nennt, was Rassismus ist - zehn Morde und mehr als zehn Jahre danach.

      P.S.
      Deshalb habe ich auch den Thread-Titel geändert und das kritisierte Wort "Döner-Morde" gelöscht.
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      - Kurt Tucholsky -
      Rund eine Woche nach Bekanntwerden der Existenz der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle zeigen sich Politiker und Sicherheitsbehörden noch immer geschockt vom Ausmaß der Gewalt. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, sagte dem Magazin "Focus", dem BKA hätten bis zuletzt "weder Erkenntnisse zu rechtsterroristischen Organisationen noch Anzeichen für derartige Anschläge aus der rechtsextremen Szene" vorgelegen.

      Den Vorwurf eines Versagens der Sicherheitsbehörden wies Ziercke zurück. Die Gruppe habe sich "völlig atypisch" verhalten, indem sie offenbar jahrelang schwerste Gewaltverbrechen verübte, ohne sich dazu zu bekennen. Dieser Umstand und die verdeckte Lebensweise seien für politisch motivierte Kriminalität von rechts "bislang einmalig". ( ... )

      CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte, die Zwickauer Zelle "hat uns brutal vor Augen geführt, dass es auch ein hohes Maß an rechtsterroristischer Gefahr gibt, das wir uns bislang so nicht haben vorstellen können."
      tagesschau.de, ganzer Text :klick:

      Grizzly sein :senf2:

      Es mag ja sein, dass sich das die Herren Gröhe und Ziercke nicht vorstellen konnten. Tatsache ist, dass, die bisher bekannten zehn Mordopfer der Zwickauer Gruppe noch nicht eingerechnet, 1990 bis 2009 137 Menschen dem rechten Terror zum Opfer gefallen sind, was die Polizei schändlicherweise auf 47 heruntergerechnet hat.

      Der Tagesspiegel hat all diese Verbrechen aufgelistet und beschrieben, einschliesslich der zum Teil beschämend niedrigen Strafen für die Täter (ganz unten im Link auf die Jahreszahl klicken):
      tagesspiegel.de/politik/rechts…chter-gewalt/1934424.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Wenige Wochen vor dem Untertauchen des Bombenbauer-Trios aus Jena im Januar 1998 ist in Thüringen ein Sprengstoff-Attentat fehlgeschlagen. Wie ein Sprecher der Polizei Jena dem MDR THÜRINGEN bestätigte, fanden Ermittler am 18. November 1997 einen Sprengsatz in einem Haus in Stadtroda bei Jena. Dort waren zu dieser Zeit portugiesische Arbeiter untergebracht. Nach Informationen des MDR THÜRINGEN lag der Sprengsatz neben dem Kessel einer Gasheizung. Lediglich eine Störung am Zünder verhinderte eine Explosion.mdr.de :link:


      In mehreren Städten fanden gestern Veranstaltungen im Gedenken an die Opfer der Rechtsterroristen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt. In Hamburg trafen sich etwa 800 Menschen zu einem Schweigemarsch. Zu dem Gedenkzug hatten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Hamburg und zahlreiche andere Organisationen, darunter die Türkische Gemeinde in Hamburg, aufgerufen. Die Demonstration endete an einem früheren Gemüseladen, dessen ehemaliger Besitzer ebenfalls zu den Opfern der Mordserie zählt.
      Mehr bei ndr.de.

      In Berlin versammelten sich etwa 2500 Menschen gegen Rechtsextremismus. Sie erinnerten an den vor 19 Jahren ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. Er war in einem U-Bahnhof von einem Neonazi erstochen worden. Von dort startete auch der Gedenkmarsch quer durch den Stadtteil Friedrichshain. Unter den Demonstranten waren zahlreiche linke Gruppen.
      Mehr bei rbb-online.

      Die Bundesregierung muss sich jetzt richtig bewegen, ein möglicher Staatsakt für die Opfer und einzelne Entschädigungszahlungen sind vollkommen unzureichend. Da die Hauptzielgruppen dieser und anderer Faschisten Migranten, Linke, Behinderte und Obdachlose sind, hat die Regierung hier großflächig Entgegenkommen weit über das bisherige Maß zu zeigen.

      Zwingend wäre m.E. z.B. ein garantiertes Bleiberecht für alle Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus (incl. der "Ausreisepflichtigen" und in Abschiebehaft Einsitzenden) zu einem Stichtag z.B. dem 9.11. (Tag des Mauerfalls). Das wäre ein wirksameres Signal für die Menschlichkeit und gegen die Naziverbrecher als das (sicher zu diskutierende) NPD-Verbot.
      Daneben eine Amnestie bzw. Verfahrenseinstellung bezüglich aller Anzeigen im Rahmen von Demonstrationen gegen Naziumtriebe wzB. in Dresden.

      - Grizzly -
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      - Kurt Tucholsky -
      Spezialeinheiten der Polizei haben in Jena den langjährigen NPD-Funktionär Ralf Wohlleben als weiteren Verdächtigen bei den Ermittlungen gegen das Zwickauer Neonazi-Trio festgenommen. Der 36-Jährige sei dringend verdächtig, die Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) unterstützt zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Ihm wird Beihilfe zu sechs Morden und einem versuchten Mord vorgeworfen. Wohlleben soll seit 1995 in rechtsextremistischen Kreisen in Thüringen aktiv gewesen sein; seit den 90er Jahren soll er in engem Kontakt mit den drei NSU-Mitgliedern gestanden haben.

      Dem Thüringer Verfassungsschutz ist Wohlleben seit langem bekannt. Den Verfassungsschützern zufolge trat er 1999, kurz nach dem Untertauchen des Neonazi-Trios, in die NPD ein. Mit Unterbrechungen war er von 1999 bis Mitte 2008 Vorstandsmitglied der NPD - von Juli 2006 bis Mai 2008 sogar stellvertretender Landesvorsitzender in Thüringen.
      n-tv.de, ganzer Text hier :hereklick:
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      - Kurt Tucholsky -
      Aktuell sind der bundesdeutschen Polizei 160 gesuchte Rechtsradikale abhanden gekommen, von denen man keine Ahnung hat, wo sie jetzt sind. Besonders beruhigend finde ich das nicht.
      Vergangene Woche waren die Chefs der Sicherheitsbehörden in einer Sitzung des Innenausschusses von Bundestagsabgeordneten massiv kritisiert worden, weil sie nicht sagen konnten, wie viele per Haftbefehl gesuchte Rechtsextremisten es gibt, die nicht zu finden sind.

      Nun hat das BKA nach taz-Informationen 160 von der Bildfläche verschwundene Personen aus der rechten Szene identifiziert. Aus dieser Liste sollen nun diejenigen herausgefiltert werden, die tatsächlich abgetauchte gewalttätige Neonazis sein könnten. Gegen einige der Gesuchten liege kein Haftbefehl wegen einer Straftat vor, vielmehr seien manche nur wegen nicht geleisteter Unterhaltszahlungen verschwunden und vermutlich nicht gefährlich. Mindestens einer soll es aber sein.
      taz.de, ganzer Text :hereklick:
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      - Kurt Tucholsky -
      Der Verfassungsschutz war angeblich weit besser über die Rechtsterroristen im Untergrund informiert, als bislang bekannt. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, bereits im Frühjahr 1999 hätten die Beamten verlässliche Hinweise vorliegen gehabt, wonach sich die gesuchten Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im Raum Chemnitz aufgehalten hätten.

      Die Verfassungsschützer sollen außerdem gewusst haben, dass das Trio bewaffnete Überfälle plante. Das Magazin beruft sich dabei auf einen Untersuchungsbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz, den der Geheimdienst für die Bundesregierung erstellt habe.

      Dem Geheimbericht zufolge war der Verfassungsschutz den Neonazis mehrmals auf der Spur, versäumte es aber zuzugreifen. Die im Frühjahr 2000 gestartete "Operation Terzett" der Verfassungsschützer aus Thüringen und Sachsen führte die Fahnder sogar bis zu einer Wohnung in der Bernhardstraße in Chemnitz, in der zwei mutmaßliche Unterstützer wohnten und die Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe besuchten.
      tagesschau.de, ganzer (langer) Text :hereklick:
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      - Kurt Tucholsky -
      Der mutmaßliche Unterstützer der Zwickauer Terrorzelle, Carsten S., sitzt in Untersuchungshaft. Dies ordnete der Ermittlungsrichter beim BGH an, wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft der Nachrichtenagentur dapd sagte. Carsten S. soll umfassend ausgesagt haben. Er war am Morgen in Düsseldorf festgenommen worden. Der 31-Jährige soll der Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) unter anderem eine Waffe und Munition besorgt haben. Ihm wird Beihilfe zu sechs Morden angelastet.

      Carsten S. steht schon länger im Blick der Ermittlungen. Er galt als Kontaktperson des Neonazi-Trios und soll seit Ende der 1990er bis Mitte der 2000er Jahre Kontakt zu den untergetauchten Terroristen gehalten haben. Sein Anwalt bestreitet das. In der vergangenen Woche erklärte er in einer schriftlichen Stellungnahme, sein Mandant sei bereits im Jahr 2000 aus der rechten Szene ausgestiegen und habe danach auch keinen Kontakt mehr in die Szene gehabt.

      Die Bundesanwaltschaft sieht das ganz anders. Carsten S. soll demnach in Jena im Jahr 2001 oder 2002 eine Schusswaffe und Munition gekauft und über den bereits inhaftierten Ralf Wohlleben und einen weiteren Kurier an die drei Terroristen übergeben haben. Deshalb wirft ihm die Bundesanwaltschaft auch Beihilfe zu sechs Morden vor, denn er soll in Kauf genommen haben, dass die Waffe für rechtsextremistische Morde verwendet werden könnte.

      tagesschau.de, ganzer Text :hereklick:

      Und inzwischen war der angebliche Aussteiger AIDS-Hilfe-Aktivist :traurigdenkend:
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      - Kurt Tucholsky -
      Unglaublich, wie Du uns hier immer wieder auf den neuesten Stand bringst :respekt: :daumenhalten:
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      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Original von Lefteri
      :kratz: Interessiert mich halt


      Und ich :hoffen: noch viele andere hier von unseren Weitblickern und Gästen!
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Wieder etwas, was ich noch nicht wusste - anscheinend waren die Schlapphüte ja schon 2001 hinter dem Trio her. Das heisst, acht der neun türkisch/griechischstämmigen Opfer hätten überleben können, ebenso die Polizistin Michele Kiesewetter. Auch die Opfer des Nagelbombenattentats in Köln (9.6.04, 22 Verletzte, davon 4 schwer) wären unverletzt geblieben, hätten die Herrschaften damals gehandelt und wären nicht ihrer Lieblingsbeschäftigung, harmlose Linke zu bespitzeln, nachgegangen.

      Einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ zufolge hat das Zwickauer Neonazi-Trio vor gut zehn Jahren eine Flucht nach Südafrika ins Auge gefasst. Das Vorhaben sei jedoch am Widerstand von Beate Zschäpe gescheitert, die ihre Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nicht habe begleiten wollen, berichtete die Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf Ermittlerkreise und ein Papier der Verfassungsschutzbehörden. Zschäpe habe nach Angaben eines Ermittlers nicht aus Deutschland weggewollt.

      Entsprechende Erkenntnisse finden sich laut „Welt“ auch in einer geheimen Dokumentation, in der die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr Wissen über die Terrorzelle zusammengetragen hätten. Das 24-seitige Papier enthalte die Aussage eines V-Manns aus der rechten Szene, der im April 2001 über Unterbringungsmöglichkeiten in Südafrika berichtet habe. „Während Böhnhardt und Mundlos mit dem Ziel einverstanden seien und dies auch als Daueraufenthaltsort anstrebten, beabsichtige Zschäpe, die nicht ins Ausland wolle, sich nach der Abreise der beiden den Behörden zu stellen“, zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Dokumentation.
      faz.net, ganzer Text :hereklick:

      Mehr zur Mordserie bei wikipedia :link:
      Mehr zum Thema Frauen in der rechtsradikalen Szene bei stern.de :klick:
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      - Kurt Tucholsky -

      BKA ließ Ermittlungsdaten löschen

      Für mich ein Skandal!

      Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" sensible Ermittlungsdaten im Zusammenhang mit der Zwickauer Neonazi-Zelle bei der Bundespolizei löschen lassen. Nach Angaben der Zeitung handelt es sich unter anderem um Daten, die Spezialisten der Bundespolizei auf dem Handy des mutmaßlichen Terror-Unterstützers André E. entschlüsselt hatten. E. gilt als wichtigster Helfer der Zelle, der zehn Morde zur Last gelegt werden. Sein Mobiltelefon war den Fahndern bei seiner Festnahme am 24. November in die Hände gefallen.

      BKA bestätigt Löschaktion

      ( ... )

      Der Fraktionschef der Linkspartei in Thüringen, Bodo Ramelow, reagierte geschockt auf die Nachricht und erhob schwere Vorwürfe gegen das BKA. Die Löschung von Ermittlungsdaten sei ein "unglaublicher Skandal". Er bezeichnete es als "tiefe Erschütterung in den Rechtsstaat", wenn faktisch gemeinsame Sache mit den Tätern gemacht werde, um Informanten zu schützen. Eine Verwicklung von Bundesgeheimdiensten werde immer deutlicher, so Ramelow.

      ( ... )

      Üblicherweise muss die Bundespolizei ihre Ermittlungsergebnisse mindestens bis zum Abschluss des jeweiligen Gerichtsverfahren aufbewahren, weil die Beamten wichtige Zeugen werden können. Dann müssten sie genau belegen, woher die von ihnen beschafften Beweismittel stammen.


      Quelle und ganzer Text: tagesschau.de/inland/bkaneonazimordserie100.html

      Unfassbar ist für mich, dass das BKA diese Vorwürfe vorher dementtier hatten. Siehe :re: tagesschau.de/inland/bkaneonazimordserie104.html
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      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)