Frauenfußball vor

Als der Schlusspfiff ertönte, ließen einige Fußballerinnen des VfL Sindelfingen ihren Gefühlen freien Lauf. Dass ganz Deutschland über den TV-Sender Eurosport die Tränen einiger Spielerinnen kullern sehen konnte, war diesen ziemlich egal. Die 90 zutiefst frustrierenden Minuten mussten irgendwie verarbeitet werden. Und Weinen schien bei einigen Sindelfingerinnen in diesem Moment die richtige Lösung zu sein.

Die Übermannschaft der vorigen Saison aus Wolfsburg hat sich bereits im Achtelfinale verabschiedet. Neben dem Titelverteidiger ereilte aber auch den Bundesliga-Dritten Bayern München der frühe K. o. Damit sind bereits drei der letztjährigen Halbfinalisten aus dem Rennen. Der Meisterschaftszweite Turbine Potsdam nämlich war nicht minder überraschend bereits in der zweiten Runde ausgeschieden.

Einzig verbliebener Bundesliga-Spitzenklub ist der 1. FFC Frankfurt, der den VfL Wolfsburg am Samstag im Topspiel mit 1:0 (0:0) bezwang. „Wir waren die bessere Mannschaft gegen die beste Mannschaft Europas“, befand FFC-Trainer Colin Bell voller Stolz. Im vorweggenommenen Endspiel vor 2 240 Zuschauern in Frankfurt sorgte Kerstin Garefrekes (55. Minute) für den Treffer des Tages. Damit kam der Bundesliga-Tabellenführer dem avisierten neunten Pokalsieg einen großen Schritt näher. „Frankfurt hat insgesamt verdient gewonnen“, befand Bundestrainerin Silvia Neid.

Nicht nur für Wolfsburg gab es ein böses Erwachen. Auch für das ambitionierte Team aus München kam beim 0:2 (0:0) gegen den bisher ungeschlagenen Süd-Zweitligisten 1. FC Köln der Knockout. Zwei Treffer von Inka Grings (89.) und Mandana Knopf (90.+1) sorgten in Köln für die späte Entscheidung. Nach einer Roten Karte für Carina Wenninger in der 88. Minute verlor der FC Bayern in der hektischen Schlussphase den Überblick.

VfL Wolfsburg wiederholt den Triumph

Vier Tore in der zweiten Halbzeit haben dem Frauenfußballteam des VfL Wolfsburg den zweiten Champions-League-Titel in Folge beschert. In Lissabon siegte der VfL in einem packenden Finale 4:3 gegen den Tyresö FF.

Die Fußballspielerinnen des VfL Wolfsburg haben als erste deutsche Mannschaft ihren Titel in der Champions League verteidigt. Ein Jahr nach dem überraschenden Erfolg gegen Olympique Lyon in London gewannen die Norddeutschen am Donnerstagabend in Lissabon gegen den schwedischen Klub Tyresö FF dank einer großen Energieleistung nach der Pause mit 4:3 (0:2) und wiederholten ihren Coup aus dem Vorjahr.

Vor rund 8000 Zuschauern im Estádio do Restelo waren die Schwedinnen durch Marta (28. Minute) und Verónica Boquete (30.) vor der Pause in Führung gegangen. Doch nach dem Seitenwechsel sorgten Alexandra Popp (47.), Martina Müller (53.), Verena Faißt (68.) und erneut Müller (80.) für die Wende. Die Brasilianerin Marta hatte den Außenseiter in der 56. Minute noch einmal in Führung gebracht.

Die Fußballerinnen des Champions-League-Siegers VfL Wolfsburg haben ihren deutschen Meistertitel verteidigt. Am letzten Bundesliga-Spieltag gewann der Klub in einem dramatischen Duell mit dem bisherigen Tabellenführer 1. FFC Frankfurt 2:1 (1:0). Für den 1. FFC, dem zur ersten Meisterschaft seit 2008 ein Unentschieden genügt hätte, war es die erste Niederlage der Saison.

Verena Faißt hatte Wolfsburg in Führung gebracht (16. Minute), Kozue Ando erzielte für die Gäste den Ausgleich (82.). Als den Frankfurterinnen der Titel schon sicher schien, gelang Alexandra Popp der Siegtreffer für den VfL (89.).

"Was wir in dieser Saison geleistet haben, ist ein Krimi. Wir sind froh, dass wir das mit dem zweiten Titel krönen konnten", sagte Matchwinnerin Popp. Trainer Ralf Kellermann war von der Moral seiner Mannschaft begeistert: "Wir lagen bereits am Boden und sind zurückgekommen. Das war unglaublich. Ich bin stolz auf das Team."

Vor der Rekordkulisse von 12.464 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Elsterweg in Wolfsburg - noch nie verfolgten so viele Besucher ein Bundesligaspiel - verpassten die Gäste eine frühe Führung, als ein Kopfball von Kapitänin Kerstin Garefrekes am Tor vorbeiflog (2.). Danach entwickelte sich ein umkämpftes Spiel, Faißt verwertete die erste Wolfsburger Großchance zur Führung. Beide Mannschaften hatten in der ersten Hälfte noch Möglichkeiten zum Torerfolg. In der Nachspielzeit klatschte ein Schuss von Wolfsburgs Nadine Keßler an die Latte des Frankfurter Tores (45.+1).

Nach der Pause prägten viele Fouls und Ungenauigkeiten das Spiel, das nicht mehr das Niveau der ersten Hälfte erreichte. In der Schlussphase wurde es dann dramatisch. Das neunte Saisontor der Japanerin Ando schien Frankfurt den Weg zum Titel zu ebnen, doch dann traf Popp und zerstörte die Titelträume der Gäste.

Am Tabellenende muss Aufsteiger BV Cloppenburg nach nur einer Saison wieder den Gang in die zweite Liga antreten. Das Team verlor beim SC Freiburg 2:7 (0:4). Der VfL Sindelfingen stand bereits als erster Absteiger fest.

Dazu ist zu sagen, dass Wolfsburg bis auf den letzten Spietag während der ganzen Saison nicht ein mal Tabellenführer war. Nur eben am letzten Spieltag.

Die deutschen U20-Damen haben bei der WM in Kanada das Halbfinale erreicht. Die Auswahl von Maren Meinert setzte sich im Viertelfinale gegen den Gastgeber mit 2:0 (1:0) durch und kämpft nun in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Montreal gegen Frankreich oder Südkorea um den Einzug ins Endspiel.

"Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Wir haben hart dafür gearbeitet ins Halbfinale zu kommen. Es ist immer unser Ziel, bis zum Ende im Turnier zu bleiben und unter die letzten Vier zu kommen. Wir sind unheimlich glücklich und erleichtert, dass wir das geschafft haben. Ich hoffe, dass wir jetzt schnell regenerieren können, um dann mit diesem Selbstbewusstsein in das Halbfinale zu gehen und auch dieses Spiel noch zu gewinnen", sagte Meinert.

Vor 22.241 Zuschauern im Commonwealth Stadium trafen Pauline Bremer (24.) von Turbine Potsdam und Rebecca Knaak (82.) von Bayer Leverkusen für die deutsche Auswahl.Der Vizeweltmeister hatte aber Glück, dass Bremers vierter Turniertreffer trotz der Abseitsstellung der 18-Jährigen zählte.

Wenige Stunden zuvor hatten die USA den Einzug in die Vorschlussrunde überraschend verpasst. Der Titelverteidiger unterlag in Toronto Nordkorea im Elfmeterschießen mit 1:3, nach der Verlängerung hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden. Der Titelträger von 2006 trifft nun am Mittwoch auf Nigeria oder Neuseeland.

Die Auswahl von Trainerin Maren Meinert besiegte im Final-Krimi von Montreal Nigeria mit 1:0 (0:0) nach Verlängerung und sorgte nach dem WM-Erfolg der Männer und dem EM-Gewinn der U19-Junioren für den Titel-Hattrick. Lena Petermann (University of Central Florida/98.) schoss mit ihrem Treffer den dritten WM-Triumph der Juniorinnen nach 2010 und 2004 (U19) heraus. Damit zog Deutschland mit den USA (2012, 2008, 2002) als Rekordweltmeister gleich.

"Ich bin stolz auf mein Team und glücklich, dass wir das geschafft haben. Es war ein verrücktes Finale, wie auch schon die Begegnungen zuvor. Wie wir uns heute in die Defensive reingearbeitet haben, war schon phantastisch", sagte Meinert.

Das Freundschaftsspiel England gegen Deutschland mobilisiert die Massen und markiert eine neue Bestmarke für den Frauenfußball in Europa. Das berühmte Wembleystadion wird am Sonntag bestens gefüllt sein.

Die Vorfreude ist gewaltig. Selbst Doris Fitschen, die als ehemalige Fußball-Nationalspielerin und aktuelle Managerin der Frauen-Nationalmannschaft eigentlich so gut wie alles miterlebt hat, stand beinahe der Mund offen, als Gewissheit wurde, was zuvor nur vermutet worden war: dass der englische Fußballverband (FA) es tatsächlich schafft, für das Freundschaftsspiel zwischen England und Deutschland am Sonntag (16 Uhr MEZ) das berühmte Wembleystadion bestens zu befüllen. Alle 55 000 Tickets sind abgesetzt. Der Vorverkauf musste sogar gestoppt werden, denn aufgrund von Bauarbeiten an der U-Bahnstrecke ist ein noch größerer Andrang nicht zu bewältigen.

„Das Freundschaftsspiel in England haben wir in erster Linie aus sportlichen Gründen abgeschlossen, um uns mit einem starken Gegner aus Europa zu messen“, sagt die 46-Jährige. „Dass damit in England mit sehr viel Power der Frauenfußball promotet wird und so viele Karten verkauft sind, ist sensationell.“ Mit einer geschickten Marketingkampagne hat die FA offenbar den Nerv getroffen. „Ich denke, dass die außergewöhnlich günstigen Preise von einem bis 15 Pfund und die Aussicht ein Spiel in diesem besonderen Stadion zu sehen, viele Menschen dazu veranlasst haben, sich ein Ticket zu kaufen“, erklärt Fitschen.

Der Preisnachlass spielt eine entscheidende Rolle: Normale Billets in der Premier League sind sündhaft teuer und speziell für Familien kaum erschwinglich. Und natürlich half als Lockmittel der Name Deutschland. „Wir sind eine Fußball-Nation, die speziell in England einen besonderen Ruf genießt“, sagt Fitschen, die sich einen doppelten Effekt erhofft. „Unsere Spielerinnen treten nicht so oft vor solchen Kulissen auf, und das kann uns im Hinblick auf die WM nur helfen.“ Wenn der Europameister in Kanada nicht zu früh strauchelt, könnte es bei den K.o.-Spielen eine ähnliche Atmosphäre geben.

Dumm nur, dass ausgerechnet von diesem Event der deutsche Fernsehzuschauer nichts mitbekommt. ARD und ZDF haben zwar in der WM-Qualifikation jeden sportlich fragwürdigen Stimmungstöter aus dem Osten Europas übertragen, sich aber ausgerechnet jetzt nicht zu einer Live-Übertragung durchringen können, weil parallel bei der privaten Konkurrenz die Formel-1-Entscheidung läuft. Nur das DFB-Videoportal überträgt in einem Livestream.

Deutschland trifft bei der Frauen-Fußball-WM 2015 in Kanada in der Gruppe B auf die Elfenbeinküste, Thailand und Norwegen.

Die Auslosung der WM-Endrunde im kommenden Jahr in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) bescherte dem zweimaligen Weltmeister in Ottawa damit eine relativ einfache Gruppe. Der Einzug ins Achtelfinale dürfte in der Vorrundengruppe B damit reine Formsache sein. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes, die bei der Heim-WM 2011 im Viertelfinale am späteren Titelgewinner Japan gescheitert war, gehörte bei der Auslosung 182 Tage vor Turnierstart zu den gesetzten Mannschaften.

Die Endrunde wird erstmals mit 24 Teilnehmern ausgetragen, bisher waren 16 Teams am Start. Die ersten beiden Teams der sechs Vierergruppen sowie die vier besten Gruppen-Dritten ziehen ins Achtelfinale ein. Ausgetragen wird die WM in sechs Städten: in Vancouver, Edmonton, Winnipeg, Montreal, Ottawa und Moncton wird gespielt. Die ersten beiden Spiele jeder Gruppe finden an einem Ort statt, zum dritten Vorrundenspiel müssen alle Mannschaften an einen anderen Spielort reisen. Das Eröffnungsspiel wird in Edmonton ausgetragen, das Finale in Vancouver. Neben Deutschland gelten die USA, Frankreich, Schweden und Japan als Favoriten.

Der Einzug ins Achtelfinale dürfte in der Vorrundengruppe B damit reine Formsache sein.

Original von COOLmann
Bei der letzten Frauenfußball-WM waren die Spielerinnen
des FSV Jena stark im National-Team vertreten. Entsprechend
eindrucksvoll waren auch die Berichterstattungen der
örtlichen Medien. Trotzdem konnte der "Frauenfußball" die
Kennzeichnung > Nischensportart < nicht ablegen.
Das hat vielleicht auch etwas mit meiner Sozialisierung und den
eingeprägten Denkmustern zu tun.....
Fußball => Sportart mit Körpereinsatz => Frauenkörper

Am Samstag feierten die Thüringerinnen einen 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen. In einer umkämpften Partie versuchten beide Teams nur wenig zuzulassen. Einige gute Chancen wurden dennoch kreiert. Den entscheidenden Treffer markierte Amber Hearn in der 58. Minute, als sie nach einer Eingabe per Drehschuss aus 14 Metern einnetzte. Es war der dritte Saisonsieg des USV. Durch den Dreier überholte Jena die Werkself in der Tabelle und ist nun Achter.

Die Frauen des SC Freiburg sind zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Im Viertelfinale setzte sich der Sport-Club vor 220 Zuschauern trotz eines 0:3 zur Halbzeit noch mit 7:3 (0:3, 3:3) nach Verlängerung gegen den Zweitligisten FSV Gütersloh durch. Der Traum vom Finale in Köln, er lebt!

Nach einer enttäuschenden 1. Halbzeit lagen die Freiburgerinnen mit 0:3 in Rückstand . Der Zweitligist führte dank sehr guter Torchancenauswertung deutlich. Im 2. Durchgang zogen sich die Gäste in die Defensive zurück. Die SC-Frauen konnten in der 76. Minuten den verdienten Ausgleich durch Sylvia Arnold erzielen. Auch in der Verlängerung hatte das Gästeteam keine Kraft mehr und war nun nahezu chancenlos.

So endete ein völlig verrücktes Spiel nach 120 Minuten mit einem 7:3-Heimsieg für die SC-Frauen, die damit zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des DFB-Pokals stehen.