Bosnien und Herzegowina 2010

      Bosnien und Herzegowina 2010

      Bilder ab dem 7. Posting/ Anm. Grizzly

      Sarajevo 22.7.2010

      Liebe Weitblicker,

      jetzt bin ich schon den 6. Tag in BiH (das ist die einheimische Abkuerzung fuer dieses Land). Da ich an einer Gruppenreise teilnehme mit einem sehr dichten Programm, bleibt fuers Internet kaum Zeit.
      Wer unsere Reise geneuer nachvollziehen moechte:
      taz.de/4/taz-reisen/tazreisen-bosnien/artikel/1/programm-2/

      Wobei sich das Programm dauernd umstellt, nach Srebrenica kommen wir z.B. erst am Freitag. Und es ist schon einigermassen sicher, dass ich nach dem Ende der Gruppenreise noch in Sarajevo bleiben werde, weil ich zu Verschiedenem was ich gern machen wollte noch gar nicht gekommen bin.

      Die Frauenselbsthilfeorganisation z.B. heut frueh in Goražde war sehr aufbauend weil optimistisch, der Besuch in Visegrad an der beruehmten Bruecke, ueber die bereuits der Nobellpreistraeger Ivo Andric geschrieben hat (das Buch lese ich parallel zur Reise) war deprimierend, weil die dort geschehen Verbrechen des letzten Krieges :link: von den dortigen Offiztiellen in keinster Weise als geschehen eingestanden werden (im Gegensatz v.a. zu Srebrenica). Ein protziges Siegerdenkmal der Serben demonstriert im Gegenteil, dass die Taeter von gestern in keiner Weise etwas gelernt haben.

      Wir haben uns deshalb in Višegrad nur kurze Zeit aufgehalten. Etwas optimistischer stimmte danach der Besuch einer Raststaette, die von einem muslimisch-bosnischen Rueckkhrer nur wenige km von Višegrad entfernt (also auch noch in der v.a. von Serben bewohnten Region) betrieben wird.

      Nach meiner Rueckkehr ins bereits vertraute Hotel Hayat am Rand des Sarajevoer Altstadt) bekam ich auch ein groesseres Zimmer. Ins letzte passte ausser einem ueberdimensionierten Bett nix mehr rein.

      Aber jetzt muss ich ins Nest, morgen wird wieder ein langer Tag.
      Guts Naechtle :hut:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Inzwischen ist die Gruppenreise zu Ende, meine Mitreisende (eine alte Studienfreundin aus Heidelberger Zeiten) ruht sich im Hotel aus, und ich daddle allein durch diese derzeit wolkenverhangene Stadt. Das Wasser der Miljacka ist braun von der herangeschwemmten Erde, immerhin kommt es derzeit von oben nicht mehr feucht.

      Vor 3 Tagen ist mir mitten in der Nacht der Bettrahmen zusammengekracht - zum Glueck standen noch 2 weitere Betten im Zimmer ... Inzwischen haben sie mir ein neues Bett reingestellt und das kaputte entfernt - als Ablage haett es ja noch getaugt :Nachdenken:

      Die Busfahrkarten fuer uebermorgen (nach Jajce) sind schon gekauft - mit dem :zug1: kommt man hier nicht viel weiter, ausser Richtung Zagreb oder Belgrad, und das waer ein Riesenumweg.

      Ansonsten waren wir im Historischen Museum und danach im daneben gelegenen Tito-Nostalgie-Cafe, das ausser uns ausschliesslich juengere Semester anzieht - Tito scheint sich bei denen gut zu verkaufen. Auf jeder Rechnung steht unten als letzte Zeile:
      SMRT FAŠISMU !!! = Tod dem Faschismus (dagegen kann man nix sagen).

      Ansonsten hab ich von dem, was ausserhalb :bosnien: passiert nicht viel mitgekriegt, ausser - durch unser Forum - vom Loveparadeungleuck in Duisburg, vom angekuendigten Ruecktritt des Hamburger Buergermeisters und vom Urteil des Europaeischen Gerichtshofs bezueglich der Unabhaengigkeitserklaerung des Kosovo (dass die rechtens ist). Deutschsprachige oder ueberhaupt auslaendische Zeitungen gibts hier nicht mal am Bahnhof. Naja, geht auch mal ohne, und schliesslich haben die Bosnier selber welche.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ach Grizzly, Du kannst nicht von uns "lassen". :zwinker2:

      Ist schon ein komisches Gefühl wenn man wo ist und nicht mitbekommt was zu Hause los ist...aber es gibt ja Internett...was wäre sonst :Nachdenken:

      Danke erstmal für Deinen Reisebericht, Du wirst ja viel zu erzählen....äh zu schreiben haben wenn Du zurück bist.
      Liebe Grüße von :fuchsiezwinkertlila:

      Lebe den Tag, solange er dich noch hat.
      Wenn man am oestlichen (?) Ende der Altsadt von Sarajevo die Miljacka flussaufwaerts laeuft, befindet man sich nur nach einer Kurve schon auf einem wildromatischen Bergweg, und man meint, die naechste grosse Stadt ist weit, weit weg. Der Weg heisst Allee der Botschafter, weil alle in Sarajevo vertretenen Botscjafter sich an einer Baumpflanzaktion an diesem Weg beteiligt haben - in der Betoneinfassung am Weg steht dann immer Name und Herkunftsland des Spenders. Wenn die Allee zu Ende ist, geht der Weg erst richtig los, und man kommt nach insgesamt etwa 45min Gehzeit zu einer der aeltesten Breucken der Stadt, der Ziegenbruecke oder Kozija cuprija.

      Hier :klick:
      sucht Euch ein Bild aus, bis meine fertig sind dauert es noch eine Weile.

      So, jetzt muss ich mal weiter, ich hab Hunger.
      Do vidjenja :winkewinke:

      P.S.
      Sorry, man sieht hier die Tastatur kaum, deshalb die vielen Vertipperer :traurigdenkend:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Grizzly“ ()

      Inzwischen bin ich wieder mal in Bihac angekommen und wurde schon von einigen Leuten wiedererkannt. Wobei heute so richtiges Museumswetter ist, d.h. es regnet nur einmal und das den ganzen Tag - zwischendurch gewittert es auch. Da nur ein Museum offen hatte, waren wir da auch relativ schnell durch und haben fast den ganzen Nachmittag esen-, trinmken- und lesenderweise im "Slap" in Ripac verbracht. Wobei ich eine kurze Regenpause bzw Phase geringen Niederschlags zu einem Verdauungsspaziergang ausnutzen konnte.

      Ich befuerchte schon, dass unser Ausflug zu den Plitwitzer Seen morgen ins Wasser faellt :traurigdenkend:

      Aber eine gute Nachricht hab ich heute bekommen.
      Bisher wusste ich nicht, ob Ante, der 1975 die Bootstour auf der Una organisiert hatte, den Krieg ueberlebt hat - davon konnte man nicht unbedingt ausgehen, zumal aus seinem Heimatort Bosanski Novi schon 1992 ueber ueble Kriegsverbrechen berichtet wurde. Heute hab ich erfahren, dass er in Zagreb lebt, und ich hab sogar im Internet etwas ueber ihn gefunden - das freut mich sehr :smfreude:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Hallo Grizzly,
      wieder neugierig was in der Heimat passiert :zwinker2:

      wurde schon von einigen Leuten wiedererkannt.

      da siehste mal was Du für ein Eindruck auf die Leute machst, die können sich noch an Dich erinnern...hoffendlich nur positiv :zwinker2:

      Hm...wie lange ist es her, das Du dort warst :Nachdenken:

      Ich befuerchte schon, dass unser Ausflug zu den Plitwitzer Seen morgen ins Wasser faellt
      wir haben diese Wochenende schönes Wetter, aber nächste Woche soll es wieder :gewitter:....Du wirst doch nicht das schlechte Wetter mit nach Hause bringen :zwinker2:

      Ich wünsche Dir noch paar schöne Tage...egal wie das Wetter ist, man muss es sich nur schön machen :icon_thumbsup:
      Liebe Grüße von :fuchsiezwinkertlila:

      Lebe den Tag, solange er dich noch hat.
      Hallo Fuchsie,
      vor einem Jahr war ich hier (siehe entspr. Thread hier).
      Es regnet immer noch, d.h. im Moment hat es mal kurz aufgehoert, und mit Pltvice wirds nix mehr.
      Morgen faengt die Heimreise an, aber ich werde noch ein paar Tage in :bayern: bleiben.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Inzwischen sind die ersten Bilder fertig - also fangen wir mit der Reise nochmal von vorn an.

      Donnerstag 15.7.10

      Man hätte sich's einfach machen und einen :airplane: nehmen können, dann wären wir (meine Studienfreundin F. und ich) in zwei oder drei Stunden in Sarajevo gewesen. Aber das ist, wie Ihr schon wisst, nicht Grizzly's Stil.

      Also ... :morgaehn: es ist 3:30
      Die zwei gestellten Wecker brauche ich nicht, das Reisefieber weckt mich.
      Kissen gepackt (das schleppe ich seit 20 Jahren wegen meiner lädierten Halswirbelsäule auf allen Reisen mit), gefrühstückt, Abschied von Schnuppi :knuddel1: :winkewinke: - Taxi, U-Bahn, um 5:35 bin ich am Hauptbahnhof,
      der ICE nach München kommt ausnahmsweise mal pünktlich und um 6:00 gehts los.

      Bis München haben wir fast das ganze Großraumabteil für uns, machen uns breit und holen etwas Schlaf nach.
      In der bayrischen Landeshauptstadt steht ein Eurocity nach Klagenfurt mit 3 Kurswagen nach Zagreb bereit, der ist dann gut besetzt, auch unser Sechser-Abteil füllt sich schnell - zum Glück mit verträglichen Studenten aus Norwegen;
      mit seinen Reisegenossen kann man manchmal Pech haben, und dann hilft nur noch die Flucht in den Speisewagen,
      so vorhanden.

      Hier sind wir schon an Bad Hofgastein vorbei

      (Sorry, das Bild ist a bisserl unscharf, halt aus dem fahrenden Zug geschossen)

      und hier kurz vor dem langen Tunnel zwischen Österreich und Slowenien.


      Die rote österreichische Lok hat uns bis Dobava gezogen,
      der Grenzstation zwischen Slowenien und Kroatien,


      die kroatische löst sie ab.


      In Zagreb holen uns Bekannte ab und begleiten uns in die 300m entfernte Jugendherberge (Omladinski Dom in der Petrinjska 77), in der ich sechs Wochen zuvor die einzigen beiden mit Nasszelle bestückten Einzelzimmer reserviert habe, das Ganze im 4. Stock, zum Glück funktioniert der museumsreife Aufzug. Aber ich hätte auch gleich zwei Kabinen in der Sauna buchen können.


      Freitag 16.7.

      Vor der Zagreber Hauptbahnhof


      grüßt König Tomislav

      - entschuldigen Sie, Majestät, dass ich Ihren Spiess oben abgeschnitten hab, aber nicht viel - gucken Sie hier :klick:


      Ich hab mir lang überlegt, ob ich für die Weiterfahrt nach Sarajevo den Zug oder den Bus nehmen soll. Da der Zug auf der 9-Stunden-Strecke keinen Speisewagen hat und nur kurze Aufenthalte, während der man nix zu Trinken holen kann, hab ich mich für den Bus entschieden. Was auch den Vorteil hat, dass man länger schlafen hätte können, wenn das bei der Schwüle gegangen wäre.

      Nachdem ich den Busbeifahrer gefragt habe, ob ich mich weiter vorn hinsetzen kann, um besser photographieren zu können, setzt der mich ganz vorn auf den Reiseleiterplatz :smfreude:

      Zwischendurch weist mich der Fahrer auf Besonderheiten hin, wie hier auf die KZ-Gedenkstätte Jasenovac
      .

      Jetzt ist schon Banja Luka ausgeschildert,


      und hier kommt die kroatische Grenzstation in Sicht
      (direkt an der Grenze, hat man mir gesagt, soll ich lieber nicht photographieren).


      Die Abfertigung geht flott - und hinter dieser Brücke wartet Bosnien.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Der Grenzübergang erinnert mich aufgrund seiner Breite an Zarrentin (wie hieß der Übergang nochmal?).
      Was mich erstaunt ist das nachfolgende Foto, weil die Straße nur 1 Spurig pro Fahrrichtung ist.

      P.S. Direkt an der Grenze hätte ich auch nicht fotoknipst :staun:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      OK, dann machen wir mal weiter - wochentags hab ich eh nicht so viel Zeit.

      Immer noch Freitag, 16.7.10

      Vor den Grenzkontrollen verlasse ich meinen "Logenplatz", damit die Busfahrer keinen Ärger kriegen - man weiss ja nie. Deshalb gibts von Bosanska Gradiska auch keine Bilder. Es ist eh ein Problem, aus einem fahrenden Fahrzeug Bilder zu machen, mindestens zwei Drittel kann man hinterher wieder löschen.

      Wir befinden uns in der Republika Srpska, dem serbischen Teil Bosniens - alle offiziellen Verlautbarungen sind in kyrillischer Schrift gehalten. Auf der Straße hier steht Schkola. In kyrillischer Schrift geschrieben; stände es dort in lateinischer Schrift oder abwechselnd in beiden, könnte sich auch ein Sprachunkundiger noch denken, dass das "Schule" heisst.

      Aber es steht nur in Kyrillisch, so dass der, der kein Kyrillisch lesen kann, wenn ihm ein - wahrscheinlich serbisches ! - Kind, ins Auto gerannt ist, die Arschkarte hat. Und das Kind natürlich.

      Nicht weit hinter der Grenze gibt's die erste Kaffe- und Pinkelpause.
      Unser Bus ist nicht der einzige, einer hat noch die lange Fahrt nach Göteborg vor
      und schon mindestens fünf Stunden seit Sarajevo hinter sich.



      Bis Banja Luka war die Landschaft relativ langweilig, jedenfalls von Bus aus.
      Das ändert sich dahinter, als das Vrbas-Tal anfängt.






      Vor Jajce verlassen wir das Tal - die zweite Kaffeepause gibt mir noch Gelegenheit
      für ein paar Bilder von oben.




      Da geht's runter.


      Diese vorbildliche Raststätte


      beherbergt auch einen Nichtrauchersalon -
      einen in keinster Weise abgetrennten Seitenflügel mit einem kleinen Schild
      SALA ZA NEPUSACE = Saal für Nichtraucher.

      Man muss ihnen zugute halten, dass das das einzige Restaurant mit Nichtraucherabteilung
      gewesen ist, dass ich auf meiner ganzen Bosnienreise gesehen habe.

      Die nächste Schlucht kommt bestimmt ...


      und der nächste Verursacher einer weiteren kleinen Verspätung auch.



      Allmählich wird's Abend


      ... und wir sind erst in Jajce oder Travnik - die Busbahnhöfe sind leider nicht sehr charakteristisch.




      Bis Sarajevo gibt's keine forumtauglichen Bilder mehr, wg. Dunkelheit. Aber dann ...
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Lieber Lefteri...
      sehr schön...man ist mit dabei :smfreude:


      Original Lefteri
      @Fuchsie
      Wir befinden uns in der Republika Srpska, dem serbischen Teil Bosniens - alle offiziellen Verlautbarungen sind in kyrillischer Schrift gehalten. Auf der Straße hier steht Schkola. In lateinischer Schrift geschrieben, könnte sich auch ein Sprachunkundiger noch denken, dass das "Schule" heisst.


      Etwas ist von meinem Russischunterricht "hängen" geblieben, man liest manche Wörter und weiss irgendwie Bescheid ...aber nun weiter :zwinker2:
      Liebe Grüße von :fuchsiezwinkertlila:

      Lebe den Tag, solange er dich noch hat.
      Ne, ne, nicht ganz so schnell ich möchte schon ein wenig in Ruhe schauen und mein Posting ward nicht beachtet :floet1:

      Original von Schnuppi
      Der Grenzübergang erinnert mich aufgrund seiner Breite an Zarrentin (wie hieß der Übergang nochmal?).
      Was mich erstaunt ist das nachfolgende Foto, weil die Straße nur 1 Spurig pro Fahrrichtung ist.

      P.S. Direkt an der Grenze hätte ich auch fotoknipst :staun:


      Aber ich gestehe das Lefteri mir den Grenzübergang in seiner korrekten Bezeichnung inzwischen persönlich genannt hat.
      Wisst Ihr ihn auch?

      Bei diesem Bild :un: von Dir, lieber Lefteri, packt mich wieder das Grauen :staun: - solche Straße sind wir auch mal gefahren irgendwo in :oesterreich: oder :italien:



      Auf solchen Straßen fühle ich mich höchst unwohl, weil ich da immer irgendwie das Gefühl habe ich kann nichts von der Welt sehen, es ist alles verdeckt und ich liebe halt Aussichten über Land und Leute - na ja, irgendwie halt auch den Überblick.

      So und morgen lese ich dann was Du zu den Fotos geschrieben hast.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      @ Schnuppi:
      Solche Straßen sind wir in den Alpen öfter gefahren (wo genau weiss ich nicht mehr), aber das mit so einem Trumm Bus zu tun, ist nochmal ein anderes Erlebnis, und die Fahrer, die das auf solchen Straßen fertig bringen, sind für mich Artisten.

      Direkt vorm Grenzübergang musste ich zum einen meinen "Logenplatz" verlassen, und durch die Seitenfenster konnte man keine brauchbaren Bilder machen, zum zweiten stand direkt vor uns ein großer gelber Lastwagen mit Kastenaufbau und versperrte uns die Sicht, und zum dritten hatte ich Schiss, die Grenzer direkt bei ihrer Arbeit zu knipsen, weil das mögen die manchmal nicht.
      Und der Erhalt meiner Kamera war mir wichtiger.

      Die beiden Grenzbilder oben hab ich unauffällig mit Zoom geschossen, deshalb sind sie auch ein bissl unscharf.

      @ Fuchsie:
      Dann hat der Russischpflichtunterricht in der DDR doch noch ein bissl was zur Verkehrssicherheit beigetragen :Nachdenken:
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Irgendwann gegen 22 Uhr, es ist schon stockfinster, laufen wir doch noch im Busbahnhof von Sarajevo ein. Mein Bekannter S., der mit seiner Familie vor dem Krieg flüchtete und aufgrund der Engstirnigkeit deutscher Ausländerbürokraten mit 15 Jahren zurück musste, holt uns ab. Für grad mal 7 Mark kurvt uns der Taxifahrer quer durch die Stadt zum Hotel Hayat in der oberen Altstadt.

      Auf der HP sehen die Zimmer etwas geräumiger aus als in der Realität. Das überdimensionierte Bett füllt fast das ganze Zimmer aus, und da die Halterung für's TV-Gerät kaputt ist, stellt das gute Stück nichts als ein Verkehrshindernis dar -


      da ich nicht zum TV-Glotzen nach Sarajevo gekommen bin, lasse ich den Kasten entfernen
      und bastele mir einen Doppeldeckernachtisch.


      Mit der Toilette geht das nicht so einfach.
      Zum einen muss ich um das ganze Bett herum laufen, da Ausstieg nur nach einer Seite möglich ...


      zum andern muss man erst mal in die Dusche steigen, damit man die Bad/Klotür zukriegt,
      was zur Toilettenbenutzung dringend notwenig ist
      Ohne Verrenkungen können nur extrem Magersüchtige diese Einrichtung geniessen :traurigdenkend:


      Wir drehen wir trotz der späten Stunde eine Runde durch die Bascarsija, das Basarviertel, in dem noch das Leben tobt ...






      bis gegen Mitternacht ziemlich plötzlich die Läden zugeklappt werden.


      Dann bleibt einem nur der noch der Rückweg, wobei wir in den ersten Tagen über jede Orientierungshilfe dankbar sind, wie zum Beispiel dieses rote Schrottauto Marke Zastava, das wohl schon seit Jahren hier in der Nähe des Hotels parkt und deshalb auch leicht wieder zu finden ist.
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Sonntag 18.7.10

      Mittlerweile hab ich die Tage durcheinander geschmissen - ein Teil der obigen Bilder ist bereits am Samstag (17.7.) entstanden, an dem sich die Reisegruppe zum ersten Mal zusammengefunden hat, unter der Leitung des TAZ-Journalisten Erich Rathfelder, der seit 20 Jahren hier lebt, und seiner Frau Amela. Die beiden werden uns jetzt 9 Tage ihr Land zeigen.

      Zu Beginn unseres Stadtrundgangs kommen wir, wenige Schritte von unserem Hotel entfernt, an einer kleinen Moschee mit Friedhof vorbei. Daneben spielen ein paar Buben unermüdlich Fußball - als Torwand dient ein Garagentor.


      Infolge des Kriegs mussten mehrere riesengroße Friedhöfe angelegt werden,
      zum ersten laufen wir weniger als fünf Minuten.


      Unweit des Eingangs steht ein kleines Mausoleum über dem Grab von Alija Izetbegovic (1925 - 2003),
      des ersten Präsidenten von Bosnien-Herzegowina. Sein Grab findet man nur, wenn man es weiss -
      es gibt weder Grabstein noch ist irgendwo sein Namen zu lesen.





      Auf diesem Grabstein (wie vielen anderen) steht sinngemäß:
      "Sagt nicht, dass die auf Allahs Reise Gestorbenen (?) tot sind.
      Nein, sie leben.
      Aber Ihr merkt es nicht."
      :reg:
      :wechsel:
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      - Kurt Tucholsky -
      Lieber Lefteri,
      :dankedaumen: für Deinen neusten Bericht...man ist dabei :icon_thumbsup:

      Straßen in den Alpen...die kenne ich auch...wenn bei jeder "Haarnadelkurve", der Arsch vom Bus über den Abgrund hing:muede_traurig: Meine Freundin hat manche Touren nicht mitgemacht...sie konnte das nervlich nicht. Ja, die Busfahrer sind Künstler auf dem Gebiet :daumenhochklein:

      Lefteri, Dein Zimmer war klein, aber es stand wenigstens ein Bett drin und was brauch man mehr....WC und Dusche wird ja irgendwie gegangen sein...oder haste "gemüffelt":lachen2:
      Liebe Grüße von :fuchsiezwinkertlila:

      Lebe den Tag, solange er dich noch hat.
      WC und Dusche haben hervorragend funktioniert (wenn man mal drin war).


      Vom Wohnort der Toten, die man nie vergessen darf, und den Grund, warum sie so früh sterben mussten, auch nicht, zurück ins Leben. Weil das geht ja weiter, und das ist gut so.

      Wir gehen jetzt runter ins Zentrum der Stadt. Wo der Handel seit Jahrhunderten blüht (mit einigen Jahren Zwangspause,
      aber die ist seit 15 Jahre zu Ende) und sich die Touristen auf die Füße treten,



      vorbei an einer Großbaustelle, aus der mal die Residenz des Obersten der Muslime
      in Bosnien und Herzegowina werden soll - so soll sie aussehen -


      in wenigen Minuten sind wir unten am Sebilj (sprich Ssebil), dem Brunnen am Eingang der Bascarsija, dem Basarviertel, den man ab dem zweiten Tag seines Sarajevo-Aufenthalts als Treffpunkt vereinbart, der ständig von Tauben umlagert ist, und an dem man jederzeit seine mitgebrachte Wasserflasche füllen kann.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Kurz hinter dem Brunnen, irgendwo im Gassengewühl, ist ein Schmiedeladen.
      Früher hat der Besitzer selber geschmiedet, die Einrichtung hat er noch.


      Ansonsten hat er jede Menge Lampen und Dekorationsgegenstände






      und nicht alle Tassen im Schrank, weil die da gar nicht mehr reinpassen :D


      Einiges ist auch gar nicht mehr hier, sondern im Museum -
      hier bedankt sich z.B. das Heimatmuseum Visoko bei den Ladeninhabern für die Spenden.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -