Zeitumstellung

      Zeitumstellung

      In gut 2 Tagen ist es wieder so weit:
      Es wird uns eine Stunde Nachtschlaf geklaut, damit es am Sonntagfrüh schon eine Stunde später ist, beim Aufstehen.
      Über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme kann man streiten, Infos dazu hier :klick:

      P.S.
      Dass sie früher nicht mal in :bayer: überall die gleiche Zeit hatten, wusste ich auch nicht.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Einiges Interessante zur Sommerzeit bzw. Zeitumstellung bei Wikipedia:

      Während Befürworter der Sommerzeit argumentieren, es sei für die Menschen vorteilhaft, abends länger bei Tageslicht die Freizeit gestalten zu können, wodurch ihre Produktivität erhöht werde, argumentieren die Gegner, die Anpassung an den neuen Tagesrhythmus dauere mindestens mehrere Tage, sei gesundheitsschädlich und verringere während der Umstellungsphase die Produktivität. Es lägen physiologische Studien vor, nach denen einige zirkadian schwankende Hormonspiegel, ähnlich dem des Stresshormons Kortisol, bis zu viereinhalb Monate brauchten, um sich vollständig den neuen Gegebenheiten anzupassen (bei einstündiger Zeitumstellung gegen die natürliche Rhythmik, also nach Art der gängigen Sommerzeit) – in umgekehrter, „natürlicher“ Richtung (also bei Eintritt der „Winterzeit“) dauere diese Anpassung nur ca. zwei Wochen. Ob allein diese Hormonspiegelschwankungen bereits krankheitsfördernd wirken, sei jedoch nicht belegt.

      Anmerkung: Es wird davon ausgegangen, dass der natürliche Rhythmus unserer inneren Uhr auf einen längeren Tag (25-Stunden-Tag) als den 24-Stunden-Tag programmiert ist. Deshalb kann unsere innere Uhr auf relativ „natürliche“ Weise unseren Tag verlängern, aber es fällt ihr sehr schwer, die Tageslänge zu verkürzen (siehe dazu auch: Jetlag).

      ( ... )
      Zügen, die während der Umstellung auf Sommerzeit unterwegs sind (in der Regel Güterzüge, Nachtzüge und S-Bahnzüge in den Ballungsräumen), fehlt eine Stunde. Wenn möglich, werden Güterzüge vor der planmäßigen Abfahrtszeit auf die Reise geschickt, so dass sie ihren Zielort mit nur geringer oder oft auch ohne Verspätung erreichen. S-Bahnzüge, die nur innerhalb dieser Stunde unterwegs wären, fallen aus. Nachtzüge haben oft fahrplanmäßig längere Aufenthalte, die gekürzt werden können. Wo dies nicht möglich ist, kommen die Züge an diesem Tag verspätet ans Ziel.

      Im umgekehrten Fall, also beim Zurückstellen der Uhren im Herbst, ist die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr zweimal vorhanden. Züge, die in dieser Stunde unterwegs sind, werden in einem geeigneten Bahnhof eine Stunde lang angehalten. Dadurch kommt der Zug laut Fahrplan zwar pünktlich an, die tatsächliche Reisezeit erhöht sich aber trotzdem um eine Stunde. Züge, deren planmäßige Abfahrtszeit zwischen zwei und drei Uhr liegt, müssen zweimal abfahren. Dies erhöht die notwendige Anzahl von Fahrzeugen und Personal. Außerdem müssen für diese Zeitumstellung auch deshalb besondere Fahrpläne erstellt werden, weil dieser „doppelt vorhandene“ Zug bei identischer Zugnummer zu Fehlermeldungen in der Stellwerkselektronik führen würde.
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      - Kurt Tucholsky -
      Und ich von 2 Uhr 30 bis knapp 10 Uhr, also nur ca. 6 Stunden.

      Da fällt mir gerade auf:
      Wie bringe ich Menschen bei falsch zu rechnen oder wie belege ich, das 1 Stunde gar nix ist? :hasengrins:
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Wie wär's mit einem Umzug nach Island ? Die haben die Sommerzeit nach kurzem wieder abgeschafft und leben ohne.

      Wir befinden uns im Jahre 2010 n. Chr. Ganz Europa ist von der Sommerzeit besetzt. Ganz Europa? Nein! Eine von unbeugsamen Wikinger-Nachfahren bevölkerte Insel hört nicht auf, Widerstand zu leisten.

      Trutzig wie Asterix´ Gallier im Kampf gegen die römische Übermacht weigern sich die Isländer, die europäische Zeitenregelung mitzumachen. Während alle anderen Europäer an diesem Wochenende sich eine Stunde Schlaf stehlen lassen, schlummern die Isländer ruhig weiter und lassen ihre Zeitrechnung unverändert. Womit sie im Vergleich zu den Mitteleuropäern ab Sonntag zwei statt einer Stunde später dran sind.

      Sommerzeit wozu?, fragt das Inselvolk zurecht. Längere Sommerabende sind auf Breitengraden, wo es in der lichten Jahreszeit ohnedies rund um die Uhr hell ist, ein schlechtes Verkaufsargument. Und Energiesparen hat in einem Land nicht gerade höchste Priorität, in dem die heißen Quellen aus dem Boden blubbern und man sich trotz Finanzkrise dank der Geothermik beheizte Bürgersteige, Meeresbuchten und Freiluftbäder leisten kann, in denen man sich wohlig von Heißwasser umspülen lässt, während von oben der Schnee niederflockt.

      Bereits 1968 haben die Isländer nach kurzer Testphase mit der Zeitumstellung wieder aufgehört, weil man sie für "zu beschwerlich" hielt. Was man davon bewahrte, war allerdings nicht die geografisch passendste Zeitzone, sondern jene, die man damals im Sommer benutzte, weshalb man sagen könnte, dass auf der rauen Nordatlantik-Insel zwölf Monate lang Sommer(zeit) herrscht. Was sich vor allem im Winter bemerkbar macht, wenn es noch stockdunkel ist, obwohl es schon auf Mittag zugeht. Island hat rund ums Jahr Greenwich Mean Time, obwohl Reykjavik mehr als 20 Grad westlich vom Nullmeridian liegt.


      Mehr dazu hier:
      fr-online.de/in_und_ausland/wi…ordischer-Widerstand.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Grizzly sein :senf2: 7 Doppelzeitumstellungen später:

      Eine Stunde hin oder zurück geht ja noch.
      Das war in Irland 1916 komplizierter, bzw. ist es seit 2015 heute in Korea:
      Irland war Englands erste Kolonie und wurde über die Jahrhunderte gnadenlos ausgeplündert. Dass die Engländer den Iren aber auch die Zeit gestohlen haben, ist weniger bekannt. Jedes Mal, wenn – wie gestern – die Uhren umgestellt werden, kommt die Erinnerung hoch.

      Wenige Monate nach dem Osteraufstand 1916 beschloss das Unterhaus in London, die Greenwich Mean Time in Irland einzuführen. Bis dahin hatte dort die Dublin Mean Time gegolten, und die hinkte 25 Minuten und 21 Sekunden hinter der Greenwich Mean Time her. So wurden die Uhren am 1. Oktober 1916 zu Beginn der Winterzeit in Großbritannien um eine Stunde zurückgestellt, in Irland jedoch nur um 34 Minuten und 39 Sekunden, um die Zeit auf beiden Inseln zu synchronisieren.

      Proteste von Bauern, Politikern, Gemeinderäten und Unternehmen blieben erfolglos. Die Gräfin Markievicz, die beim Osteraufstand eine führende Rolle gespielt hatte und nur wegen ihres Geschlechts nicht hingerichtet worden war, schrieb erbost an einen befreundeten Anwalt in London, dass die gestohlene Zeit nur der Anfang sei: „Die Engländer wollen uns auslöschen, so wie es Cromwell versucht hat.“ ( ... )

      Früher, vor Einführung der Greenwich Mean Time, wurde die Zeit auf beiden Inseln durch den Sonnenaufgang bestimmt. Aber wegen der Eisenbahn sollte eine Standardzeit eingeführt werden, weil man andernfalls keine Fahrpläne aufstellen konnte. Eine lächerliche Ausrede. Auch im 21. Jahrhundert sind die Fahrpläne der privatisierten britischen Eisenbahn lediglich Fiktion. Es spielt dabei keine Rolle, ob man nach Greenwich, Dublin oder Honolulu Mean Time unpünktlich ist.

      Das Unterhaus beschloss 1880 in Unkenntnis des maroden Zustands der Bahn rund 130 Jahre später, die Greenwich Mean Time für Großbritannien einzuführen. In Irland, wo die Sonne ein bisschen später als in Greenwich aufging, blieb es bis 1916 bei der Dublin Mean Time.

      Es ist an der Zeit, sich die gestohlene Zeit zurückzuholen, wie Nordkorea.

      Quelle: taz.de/!5456758/

      18 Jahre nach der Einführung eines neuen Kalenders in Nordkorea hat Machthaber Kim Jong Un die Uhren des Landes um eine halbe Stunde zurückdrehen lassen. Seit Mitternacht gelte die „Pjöngjang-Zeit“ als neue Standardzeit, berichteten die staatlichen Medien des weithin abgeschotteten Landes am Samstag. Glockenschläge und Sirenengeheul hätten die Umstellung begleitet. Mit dem vorher angekündigten Schritt feierte Nordkorea die Befreiung der Koreaner von japanischer Kolonialherrschaft vor 70 Jahren.

      Die Glocke an der Sternwarte in Pjöngjang habe geläutet, „wie sie es zur Freude der Koreaner getan hatte, als sie den Neujahrstag nach der Befreiung des Landes begrüßten“, hieß es in den Medienberichten. Der Zeitunterschied zur MESZ betrug in Nordkorea wie in Südkorea und Japan bislang sieben Stunden. Japan hatte Korea während der Kolonialherrschaft (1910-45) seine eigene Zonenzeit aufgezwungen. Mit der Änderung will Nordkorea das Vermächtnis der Kolonialzeit hinter sich lassen.

      Quelle: taz.de/!5224571/
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      - Kurt Tucholsky -
      Briten und Iren waren mit dem Zeitchaos nicht allein, in Deutschland und Mittelewuropa wurde erst 1893 eine einheitliche Zeit eingerichtet. Vorher ... :kratz:
      Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nämlich hatte jeder Ort seine eigene Zeit, und die war klar definiert: 12 Uhr mittags war es dann, wenn die Sonne am höchsten stand. Wann genau das war, bestimmte der jeweilige Längengrad. Pro Längengrad ergibt sich eine Zeitdifferenz von vier Minuten. Görlitz zum Beispiel war Köln damit eine gute halbe Stunde voraus. Man sprach von der WOZ, der "wahren Ortszeit", und die Sonnenuhr war das Maß der Dinge. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt die Zeit, die man von einer Sonnenuhr ablas, als die genaueste - und das, obwohl es mechanische Uhren bereits seit dem ausgehenden Mittelalter gab.

      Mechanische Uhren zeigen, seitdem sie präzise gehen, eine geringfügig andere Zeit als die Sonnenuhr. Sie nämlich ticken gleichmäßig vor sich hin, und so ist 12 Uhr Mittag immer wieder nach exakt 24 Stunden erreicht. Die Sonnenzeit dagegen vergeht nicht gleichmäßig. Die Runde, die die Erde um die Sonne dreht, ist kein Kreis, sondern eine Ellipse. Noch dazu ist die Erdachse geneigt. Deswegen steht die Sonne nicht nach genau 24 Stunden wieder an ihrem höchsten Punkt, sondern ein paar Minuten früher oder später. Die Abweichungen sind klein, zweimal im Jahr aber ist eine Viertelstunde drin. Bei mechanischen Uhren gibt es diesen "Fehler" nicht. Sie zeigen eine gleichmäßig vergehende Zeit an, die man damals "mittlere Ortszeit" nannte, kurz MOZ. Auch die jedoch war von Ort zu Ort verschieden, je nach Längengrad. Zeit war eben eine zutiefst lokale Angelegenheit; die Sonne gab es so vor.

      Tatsächlich war eine erste Lösung schnell gefunden: Die Eisenbahngesellschaften legten die mittlere Ortszeit der Ursprungsstädte ihrer Linien als jeweilige, überregional für den Fahrplan gültige Standardzeit fest. Damit ließ sich erstmal arbeiten. Allerdings blieben weiterhin verschiedene Zeitrechnungen nebeneinander bestehen – nun mitunter sogar innerhalb eines Ortes. Denn in den Bahnhöfen der Zielstädte, die von Linien aus unterschiedlichen Richtungen angefahren wurden, galten zwangsläufig mehrere Standardzeiten. Genf war dafür ein gutes Beispiel. Hier verlief der Alltag nach der Genfer Zeit. Die aus Bern kommenden Züge aber richteten sich nach der Berner Zeit und die aus Paris kommenden nach der in Paris gültigen Ortszeit. Das klingt nicht nur für heutige Leser verwirrend, es war auch damals eine fortdauernde Quelle von Fehlern und Missverständnissen.

      Deutschland war mit diesem Problem nicht allein. In Nordamerika war die Situation ähnlich. Dort führten die Bahnstrecken quer über den ganzen Kontinent. Benutzte man dafür eine einzige Ortszeit, wich die teilweise mehrere Stunden von der örtlichen Sonnenzeit ab. Es galt, verschiedene Ortszeiten systematisch zusammenzufassen, ohne dabei den Sonnenstand gänzlich aus dem Blick zu verlieren. 1883 führten die nordamerikanischen Bahngesellschaften daher vier Zeitzonen ein, später wurden sie auf fünf erweitert. Sie unterschieden sich in Stundenschritten (die Längendifferenz betrug 15 Grad) und gründeten auf dem Greenwich-Meridian. Der wurde ein Jahr später als internationaler Bezugspunkt festgelegt. Für alle Orte in einer Zeitzone galt die mittlere Ortszeit des mittleren Meridians der Zone. Damit war klar, dass die Zeit an den Rändern der Zeitzone eine halbe Stunde von der mittleren Sonnenzeit abwich.

      Wie in Nordamerika, wurden daraufhin auf der ganzen Welt Zeitzonen eingerichtet, ausgehend vom Greenwich-Meridian, in Abständen von idealerweise 15 Grad Differenz. 1891 ging auch die Eisenbahnverwaltung in Deutschland als Vorreiter einer einheitlichen Zeit den entscheidenden Schritt: Man einigte sich auf die M.E.Z. als gemeinsame Betriebszeit bei den deutschen und österreichisch-ungarischen Eisenbahngesellschaften. M.E.Z. stand für "mitteleuropäische Eisenbahnzeit". Sie war von nun an die einzige Uhrzeit, die im deutschen Zugverkehr gelten sollte. Es war die Zeit, die auf dem 15. Längengrad östlich von Greenwich galt, bislang also etwa in Stettin, Görlitz oder auch Prag. Diese Einteilung erwies sich als praktisch, denn der 15. Längengrad verlief ungefähr durch die Mitte des Deutschen Reiches.

      Und dann machte die Entscheidung Schule. 1892 wurde die M.E.Z. für das Großherzogtum Baden und die Königreiche Bayern und Württemberg als allgemeine Zeit im Alltag verbindlich. Ein Jahr später trat das "Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung" in Kraft. Es legte die Zeit des 15. Längengrads für das ganze Deutsche Reich als Mitteleuropäische Zeit fest.

      Ganzer Text: n-tv.de/wissen/Wie-Zuege-die-Z…ufen-article12546146.html
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      - Kurt Tucholsky -
      Wenn man bestimmte Fakten nicht kennt bzw. ausser Acht lässt, kann sich die ganze Planung verändern. So z.B. meine Urlaubsplanung 2013. Mein junger Praxiskollege, der in Schweden studiert hatte, schwärmte mir von den Åland-Inseln vor, auf die er von Stockholm aus Tagestouren gemacht hatte.

      Ich googelte das nach und stellte fest, dass man auf den Inseln drei Stunden später ankommt als man östlich von Stockholm losfährt. Das heisst, ich wäre für diese Tagestour allein sechs Stunden unterwegs. Dafür, dachte ich, rentiert eine Tagestour nicht. Ich suchte mir ein Quartier auf den Inseln und buchte eine ganze Woche.

      Dass die Inseln, obwohl fast nur von Schweden bewohnt, zu Finnland gehören, wusste ich natürlich. Aber etwas anderes stellte ich erst auf der Fähre dorthin fest:

      [negativeimg]http://album.weitblickforum.de/data/media/454/DSC03740.JPG[/negativeimg]

      Ich hab den Irrtum trotzdem nicht bereut, es wurde eine schöne Woche :klick:
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