12. Januar

      1904:
      Als die deutsche Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika gerade bei einem Aufstand der Bondelswarte gebunden ist, beginnt der Aufstand der Herero mit einem Angriff der Herero unter Häuptling Samuel Maharero auf die Stadt Okahandja.
      In der Folge begehen die kaiserlich-deutschen Truppen Kriegsverbrechen, über deren Folgen heute noch diskutiert wird
      (Anm: Grizzly).


      1912:
      Bei der letzten Reichstagswahl vor dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Deutschen Kaiserreichs 1918 wird erstmals die SPD stärkste Partei nicht nur nach Wählerstimmen, sondern auch nach Mandaten.
      Grizzly sein :senf2: Davon können die heutigen Sozialdemokraten nur träumen ...
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      1888

      Der Schoolchildren’s Blizzard war ein Schneesturm (Blizzard), der am 12. Januar 1888 über die US-amerikanischen Bundesstaaten der nordamerikanischen Great Plains zog. Unter den mehreren hundert Todesopfern waren viele Schulkinder, die von dem Blizzard in der Schule überrascht wurden. Sie starben, nachdem sie am Beginn des Blizzards von den Lehrern nach Hause geschickt wurden, oder erfroren, als in den einfach gebauten und schlecht wärmegedämmten Schulen das Heizmaterial ausging.

      Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt, beträgt aber mindestens zweihundert Menschen. Viele der Opfer starben Wochen nach dem Blizzard an den Folgen ihrer Erfrierungen, die vielfach Amputationen von Gliedmaßen notwendig machten.
      :link:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      2010: Bei einem Erdbeben der Magnitude MW=7,0 mit dem Epizentrum in der Nähe von Port-au-Prince, der Hauptstadt des karibischen Inselstaates Haiti kommen nach Angaben der Regierung vermutlich 200.000 Menschen ums Leben. 250.000 weitere Personen werden verletzt und 1,5 Millionen obdachlos. Auch der Präsidentenpalast des Landes stürzt ein.

      de.wikipedia.org/wiki/Port-au-Prince



      Urheber: U.S. Coast Guard photo by Petty Officer 2nd Class Sondra-Kay Kneen - laut Wikipedia unter Nennung dieser Bedingung (wenn ich das richtig verstehe) public domain.

      Erinnert Ihr Euch noch an diese Katastrophe?
      Ehrlich gesagt ich immer nur dann wenn was über Erdbeben und natürlich konkret über Haiti kommt.
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      @ Schnuppi:
      Ja, die Assoziation Haiti und Erdbeben gehört schon fast zusammen :traurigdenkend:


      Und kaum ist die Sylvesterknallerei verklungen, steht uns - fast ganzjährig - eine weitere nervige Ruhestörung bevor: Wobei dieses Gerät für die Landwirtschaft vorgesehen war - seit wann es die :haarerauf: Gartengeräte mit Elektro- oder Benzinantrieb gibt, ist auf die Schnelle im Netz nicht herauszubekommen. Wahrscheinlich befürchtet der Erfinder Übergriffe ruhesuchender Nachbarn.

      1922
      Der Schweizer Jacob Fahrni meldet einen als Motormäher konzipierten Balkenmäher zum Patent an.
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      1964:
      Knapp einen Monat nach der Unabhängigkeit Sansibars erhebt sich die schwarze Bevölkerungsmehrheit unter der Führung von John Okello gegen die arabische Herrschaft und ruft die Volksrepublik Sansibar aus. Nahezu die gesamte arabische und indische Bevölkerung der Insel wird bei dem Aufstand ermordet.
      Sansibar wurde als konstitutionelle Monarchie aus der Kolonialherrschaft entlassen. Die politisch-ökonomische Führung des Landes hatten der Sultan und die arabische Minderheit sowie eine indische Hindu-Minderheit inne. Die afrikanische Mehrheitsbevölkerung aus Banutu und Schirasi bildeten das Agrarproletariat.

      ( ... ) Die Angaben über die Anzahl der Opfer in der Woche zwischen dem 12. und dem 19. Januar 1964 gehen weit auseinander. Nach britischen Schätzungen wurden 15.000 Menschen ermordet. Andere Studien kommen auf geringere Zahlen. Außerdem kam es zu ungezählten Übergriffen wie Vergewaltigungen, Plünderungen und Folterungen. Nach dem Blutrausch wurden die Leichen mit LKWs zur Kaimauer im heutigen Forodhani Garden gebracht und in das Meer gekippt.

      Die offizielle Version stellt die Revolution wesentlich weniger dramatisch dar. Babu, der erste Außenminister des Revolutionsrates, behauptet, dass nur einige wenige Menschen ums Leben kamen, weil einige die Gunst der Stunde nutzten, um alte Rechnungen zu begleichen. Die dafür Verantwortlichen seien vor ein Gericht gestellt und verurteilt worden.

      Das Trauma der Ausschreitungen wirkt bis in die Gegenwart nach, da das Thema bis heute tabu ist und es zu keiner Aufarbeitung oder Aussöhnung gekommen ist. Noch heute begegnen sich die Täter und Opfer auf der Straße. Besonders dramatisch an den Ereignissen war, dass die Grenzen zwischen den Parteien nicht eindeutig ethnisch oder religiös definierbar waren, sondern mitten durch Familien und Bekanntschaften liefen.

      de.wikipedia.org/wiki/Sansibar-Archipel#Geschichte
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      1967: Nach seinem Tod wird der Körper James Bedford in Kryostase versetzt. Der Verstorbene ist der erste Mensch, der sich auf diese Weise eine Wiederbelebung in Zukunft erhofft.

      Kyrostase
      :o_linie3:


      Jede Reise hat zwei Höhepunkte:
      den einen, wenn man hinausfährt,
      erlebnishungrig und voller Erwartung -
      und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken
      und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

      (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise)
      Und auch ein Jahr später hat sich nix an dem Fakt geändert, daß ein
      erfolgreiches Auftauen ohne Totalschaden nicht möglich ist...oder
      wenigstens noch nicht. Also einfach weiter frosten. :thermometer:

      Aber auch ohne Kryostatic ist für unsere Welt trotz Klimaerwärmung
      eine wirtschaftliche/politische/militärische Eiszeit angesagt.
      Mal abgesehen von der Konfrontation der Wirtschaftsblöcke (von einer
      Konfrontation der Gesellschaftsordnungen kann man nach dem Ende
      der sozialistischen Diktaturen ja nicht mehr sprechen) ist die Spannung
      überall. Nehmen wir mal die Migration:
      1976 endete die kloloniale Besetzung der West-Sahara durch Spanien.
      Dieses Gebiet gehört heute zu Marokko. (Bis auf die Enklaven Ceuta und
      Melilla und die Kanaren!!!!). Und mittlerweile haben wir die Marokkaner hier.
      Als Wirtschaftsflüchtlinge und Aufreger (siehe Köln).
      Quelle: wikipedia
      Nach der Aufgabe Äquatorialguineas (1968) und der Westsahara (1976) gehören heute nur
      noch die afrikanischen Gebiete Kanaren, Ceuta und Melilla zu Spanien. Obwohl sie als autonome
      Regionen bzw. autonome Städte integrale Bestandteile Spaniens und der EU sind, betrachtet Marokko
      dennoch Ceuta und Melilla als Gebiete, die entgegen der UNO-Entkolonialisierungsresolution von 1960
      noch immer unter Kolonialherrschaft ständen. Während der Anteil der marokkanisch-muslimischen
      Bevölkerung in Ceuta bei 41 % und in Melilla bei knapp über 50 % liegt,[23] dominiert auf den
      Kanarischen Inseln jedoch eine spanisch-christliche Bevölkerung. Nach dem Tod Francos
      unterzeichnete Spanien den Vertrag von Madrid, in dem Spanien Mauretanien und Marokko die
      vorläufige Hoheit über die Westsahara gab. Heute gilt der Vertrag als illegal und nicht gültig. So ist die
      Westsahara de jure noch eine Spanische Kolonie.[24]
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Wobei die Bevölkerung der ehemaligen spanischen West-Sahara die marokkanische wie auch früher die mauretanische Oberhoheit nie anerkannt hat und es immer noch Widerstand dagegen gibt:
      Die Befreiungsbewegung der Westsahara, die Frente Polisario, hat einen juristischen Sieg über die Besatzungsmacht Marokko und die Europäische Union errungen. Der Gerichtshof der EU in Luxemburg hat das Freihandelsabkommen für Landwirtschafts- und Fischereiprodukte zwischen dem nordafrikanischen Königreich und Brüssel aus dem Jahr 2012 in der vergangenen Woche für ungültig erklärt.

      Der Vertrag schließt die seit November 1975 von Marokko völkerrechtswidrig besetzte, ehemalige spanische Kolonie Westsahara an der afrikanischen Nordwestküste, gegenüber den Kanarischen Inseln, mit ein. „Die Souveränität Marokkos über die Westsahara wird weder von der EU noch von deren Mitgliedsstaaten und auch nicht von den Vereinten Nationen anerkannt“, heißt es in dem Urteil, gegen das Rabat und Brüssel binnen zweier Monate Widerspruch einlegen können.

      Erstmals erkennt damit ein europäisches Gericht die Polisario als Teil des Konflikts an und gesteht ihr Hoheitsrechte und Interessen über das von Marokko besetzte Gebiet zu. Die Polisario hatte vor drei Jahren mit der Begründung geklagt, dass das Abkommen eine Form der „wirtschaftlichen Ausbeutung mit dem Ziel sei, die Struktur der sahrauischen Gesellschaft zu verändern“.

      Ein Großteil der Bevölkerung der besetzten Gebiete lebt in Flüchtlingslagern in der algerischen Wüste rund um Tindouf. Seit 1991 versucht die UNO vergebens, ein Referendum in die Wege zu leiten, in dem die Sah rauis über Unabhängigkeit oder Anschluss an Marokko entscheiden können. Dies scheiterte bisher an der Haltung Rabats.

      TAZ vom 13.12.2015, ganzer Text: taz.de/!5261285/
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Ist das ein Wunder, wenn die Menschen aus den Flüchtlingslagern,
      wo sie keine Aussicht auf eine Zukunft haben, sich auf den Weg
      in eine andere, vermeindlich bessere Welt, machen?
      Übrigens ist die Liste dieser Lager in aller Welt ellenlang.
      Wobei der Nahe und Mittlere Osten im Moment am meisten unter den
      Nägeln brennt. Es kotzt mich an immer wieder ganz oben die
      Palästinenser lesen zu müssen. Aber die Kurden gehören genau so
      dazu wie (wenn wir weiter so machen) bald die syrischen Alawiten
      (bitte nicht verwechseln mit den türkischen Aleviten). Und natürlich Afrika,
      Indonesien........
      Und wenn diese Sätze auch so verschachtelt sind...der Fingerzeig ist klar.
      Wir haben die ganzen Jahre aktiv oder durch Duldung diese Entwicklung
      gefördert. Und jetzt ist "Zahltag". :haarerauf: Wie sagt der Ami so schön
      "Pay Day" :hunger::oops:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Richtig, es ist Zahltag. Aber nicht nur heute, sondern wohl die nächsten Jahre.
      OK, solang sich mein Beitrag auf das beschränkt, was ich jetzt mache, kann ich gut damit leben.

      P.S.
      Sahauris bzw. spanisch sprechende Marokkaner (die dann wohl welche sind) sind mir bei meinen zahlreichen Flüchtlingen (ich hatte ja schon als Hausarzt viele Patienten aus dieser Klientel) sind mir noch nie über den Weg gelaufen.
      Warum wohl nicht :kratz:
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Zu wenig Geld für die Schlepper und momentan ist
      der Nationalstolz noch größer als der Fluchtreflex.
      Aber das wird noch.
      PS: Mittagspause vorbei. Bin mal wieder arbeiten
      Schöne Grüße an Dich und schnuppi! :biba_gross:
      Wenn am Abend noch das Feuer brennt hat der Schmied den Feierabend verpennt.

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      Nochmal Sansibar :nachobenschieb: weil ich dort war :klick:

      1964
      Knapp einen Monat nach der Unabhängigkeit Sansibars erhebt sich die schwarze Bevölkerungsmehrheit unter der Führung von John Okello gegen die arabische Herrschaft und ruft die Volksrepublik Sansibar aus. Nahezu die gesamte arabische und indische Bevölkerung der Insel wird bei dem Aufstand ermordet.
      Sansibar wurde als konstitutionelle Monarchie aus der Kolonialherrschaft entlassen. Die politisch-ökonomische Führung des Landes hatten der Sultan und die arabische Minderheit sowie eine indische Hindu-Minderheit inne. Die afrikanische Mehrheitsbevölkerung aus Banutu und Schirasi bildeten das Agrarproletariat.

      ( ... ) Die Angaben über die Anzahl der Opfer in der Woche zwischen dem 12. und dem 19. Januar 1964 gehen weit auseinander. Nach britischen Schätzungen wurden 15.000 Menschen ermordet. Andere Studien kommen auf geringere Zahlen. Außerdem kam es zu ungezählten Übergriffen wie Vergewaltigungen, Plünderungen und Folterungen. Nach dem Blutrausch wurden die Leichen mit LKWs zur Kaimauer im heutigen Forodhani Garden gebracht und in das Meer gekippt.

      Die offizielle Version stellt die Revolution wesentlich weniger dramatisch dar. Babu, der erste Außenminister des Revolutionsrates, behauptet, dass nur einige wenige Menschen ums Leben kamen, weil einige die Gunst der Stunde nutzten, um alte Rechnungen zu begleichen. Die dafür Verantwortlichen seien vor ein Gericht gestellt und verurteilt worden.

      Das Trauma der Ausschreitungen wirkt bis in die Gegenwart nach, da das Thema bis heute tabu ist und es zu keiner Aufarbeitung oder Aussöhnung gekommen ist. Noch heute begegnen sich die Täter und Opfer auf der Straße. Besonders dramatisch an den Ereignissen war, dass die Grenzen zwischen den Parteien nicht eindeutig ethnisch oder religiös definierbar waren, sondern mitten durch Familien und Bekanntschaften liefen.

      de.wikipedia.org/wiki/Sansibar-Archipel#Geschichte
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -
      Sansibar war noch lang eine ziemlich üble Diktatur, was sich u.a. aus diesem Artikel von 1970 erschliesst:
      spiegel.de/spiegel/print/d-45292012.html

      Die Story mit den Zwangsheiraten zwischen Afrikanern und Arabern/Hindu geisterte Mitte der 60er durch die TV-Nachrichten, aktuell hab ich im Netz dazu nichts mehr gefunden. Aber mir ist aufgefallen, dass man auf Sansibar kaum einen Unterschied zwischen Afrikanern, Indern oder Arabern ausmachen kann, während sie auf Festland-Tansania ("Mainland") vom Gesicht her gut zu unterscheiden sind. Auf dem Festland haben sie meistens den Handel unter sich - wenn ich dort sage "ich geh zum Inder" dann heisst das ich geh Einkaufen.
      Auf Sansibar habe ich eine solche Unterteilung nicht bemerkt.

      PS
      Eine Reportage über den Wettlauf von alter BRD und DDR auf Sansibar:
      deutschlandfunk.de/20151225-sa…0e9201a1717ca64637fb8.pdf
      :reg:
      :wechsel:
      Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
      - Kurt Tucholsky -